
Auf der Welt Aionios herrscht ein unendlicher Krieg, in denen die Streitkräfte aus Agnus und Keves unerbittlich gegeneinander kämpfen. Es heißt Siegen oder besiegt werden und alles daran zu setzen, um die Lebensenergie des Gegners für das eigene Überleben zu sichern.
Die Gruppe aus Noah, Eunie und Lanz sind in dieser Welt aufgewachsen und arbeiten als Spezialeinheit. Für sie ist der Tod von Freunden und Gefährten Alltag und jeden Tag kämpfen sie um das nackte Überleben. Die Toten hinterlassen nur Hüllen, die von den Wegweisern mit einer Melodie zum Planeten zurückkehren. Eine Ausnahme bilden jene, die zehn Intervalle durchhalten. Diese kehren zur Königin heim.
Als die Gruppe an einer Spezialmission teilnimmt, wird ihr Weltbild plötzlich auf den Kopf gestellt. Während sie gegen eine Gruppe aus Agnus kämpfen, aktiviert ein Mann namens Vandham einen seltsamen Stein und sie verschmelzen mit ihren Gegnern. Daraufhin erlangen sie die Kräfte der Ouroboros und stellen sich einem Monster, dass sich Moebius nennt.
Nach und nach finden sie heraus, wie die Welt wirklich funktioniert und jede neue Entdeckung scheint die Grausamkeit von Aionios nur noch deutlicher zu machen. Denn plötzlich ist die gesamte Welt ihr Feind und es gibt scheinbar nur einen Zufluchtsort, um sich vor den Moebius zu verstecken. Die City.
Eine Reise voller Gefahren
Auf dieser Reise müssen die beiden feindlichen Gruppen zusammenwachsen, um den unerbittlichen Kampf gegen das Mühlrad der Welt zu bestehen. Mio, Taion und Sena haben genauso viel Grausamkeit erlebt wie die Gruppe rund um Noah. Deshalb ist es am Anfang für sie so schwer zusammenzuarbeiten. Doch nach und nach öffnen sie sich, wodurch sie auch die Klassen der anderen annehmen können. Dies hat für den Kampf große Vorteile.
Sukzessive lernt man frühere Weggefährten der einzelnen Gruppenmitglieder kennen. Dabei muss man nicht immer zwangsläufig der Story folgen. Auch abseits der Haupthandlung gibt es jede Menge Missionen, die nicht nur spannende Hintergründe erläutern, sondern oft auch neue Charaktere freischalten. Diese sogenannten Helden verfügen über bestimmte Klassen, die ebenfalls gemeistert werden können, und es kann immer einer von ihnen der Gruppe beitreten. Außerdem gibt es jede Menge normale Missionen und eine große Welt zu entdecken, wie man es von der Reihe gewohnt ist.
Die Ouroboros Kräfte
Das Herzstück des Spiels ist neben dem Erkunden der Kampf. Wie gewohnt, greifen die Charaktere den anvisierten Gegner automatisch mit Angriffen an, sobald man nah genug steht. Zusätzlich gibt es anfangs drei verschiedene Fähigkeiten, die eingesetzt werden können. Mit der Zeit können aber auch Spezialfähigkeiten und die Fähigkeiten von anderen Klassen übernommen werden. Interessant ist auch, wie diese Fähigkeiten zurückkommen. Als Kevestrier muss man nach dem Einsatz eine Zeit lang warten, kämpft man hingegen mit einer Klasse aus Agnus füllen die erfolgreichen Autoangriffe die Fähigkeiten wieder auf. Fähigkeiten von beiden Seiten können kombiniert werden und dann wäre da natürlich noch die Ouroboros Form. Dabei fusionieren zum Beispiel Noah und Mio und bilden eine deutlich stärkere Einheit. Diese macht enormen Schaden, kann dafür aber nur für eine gewisse Zeit eingesetzt werden. Sobald die Form überhitzt ist, trennen sich die beiden und kämpfen getrennt weiter.
Gerade in Bosskämpfen ist der richtige Einsatz dieser Form ein großer Vorteil. Selbiges gilt auch für die Angriffskette, die getriggert werden kann, nachdem sie durch andere Aktionen im Kampf aufgeladen wurde. Während der Angriffskette sind nur die eigenen Charaktere am Zug. Dabei übernimmt einer pro Runde das Kommando, was die Schlussattacke der Angriffsrunde bestimmt. Mit einer geschickten Kombination von Attacken der einzelnen Charaktere lässt sich die Angriffskette verlängern und den Schaden maximieren.
Aber keine Sorge, ist das euch alles zu kompliziert, könnt ihr die Geschichte auch auf dem leichten Schwierigkeitsgrad genießen. Wollt ihr hingegen eine knackige Herausforderung solltet ihr auf „schwer“ spielen. Für diesen ist das Tutorial am Anfang aber nicht gemacht. Dieses ist in meinen Augen viel zu gestreckt und macht den Einstieg in das Spiel unnötig langatmig. Zum Glück lassen sich die Schwierigkeitsgrade auch während des Spiels anpassen.
Aber auch die richtige Mischung aus Verteidigern, Angreifern und Heilern in eurer Gruppe ist wichtig. Bedenkt dabei, dass alle bis auf ein Charakter von der KI gesteuert werden. Ich für meinen Teil habe bemerkt, dass es keine gute Idee ist, wenn beide Heiler in der Ouroboros Form sind. Denn währenddessen können sie andere Mitstreiter nicht heilen und gefallene Charaktere auch nicht aufhelfen, was ungewollt zu einer Niederlage führen kann. Gerade auf dem schweren Schwierigkeitsgrad stelle ich mir das doch sehr frustrierend vor. Denn über Befehle lässt sich nur rudimentär die Richtung vorgeben.
Erkundung der Welt
Es ist hilfreich, die Welt zu erkunden. Vielleicht findet man einen weiteren Helden, mit der richtigen Klasse in einer anderen Mission oder aber man steigt die Level, die fehlen, um einen harten Boss zu besiegen. Denn beim Erkunden erhaltet ihr durch jeden Reisepunkt oder gefundenes neues Gebiet Bonus-Erfahrungspunkte, die nicht direkt in das Level des Charakters mit einfließen. Ihr selbst bestimmt an Rastpunkten, wie viele dieser Erfahrung ihr nutzen möchtet. Dadurch kann es aber auch vorkommen, dass ihr viel zu hoch im Level seid, wenn ihr all diese Punkte verwendet.
Doch das ist nicht die einzige Belohnung. Auf euch wartet eine erneut sehr liebevoll und durchdacht gestaltete Welt, die viele Geheimnisse vor euch versteckt. An sich ist erneut wieder alles dabei. Sei es eine hügelige Landschaft oder aber eine Wüste mit Dünen. Auch bei den Monstern gibt es erneut genügend Abwechslung.
Das lässt sich vom Konzept der Kapitel nicht komplett behaupten. In meinen Augen werden die Bosskämpfe durch die schiere Masse einfach entwertet. Häufig handelt es sich dabei um einen Moebius, was bereits direkt Anfang deutlich wird. Außerdem wird mir zu viel abseits der Gruppe offenbart, was die ersten beiden Teile besser gemacht haben. So ist der ein oder andere Plot-Twist für die Gruppe dem Spieler schon seit mehreren Stunden bekannt. Zumindest ging es mir da so.
Steuerung und Technik
Gesteuert wird das Spiel mit einer klassischen Steuerung, die gut von der Hand geht. Um den Spieler nicht sofort zu überfordern, werden viele Aktionen erst nach und nach freigeschaltet. Außerdem kann die Hilfe jeder Zeit durchgelesen werden.
Grafisch sieht das Spiel sehr gut aus. Die Weite der Welt und die Gestaltung sind mal wieder mehr als gelungen. Es ist aber offensichtlich, dass die Switch an ihre Grenzen kommt: Sei es plötzlich auftauchendes Gras oder aber teilweise verwaschene Texturen. Was mit mehr Power möglich wäre, zeigt immer noch Xenoblade X, obwohl mir der Stil von Teil 3 besser gefällt.
Der Soundtrack ist wieder mehr als gelungen und erinnert an die beiden spirituellen Vorgänger. Auch die englische Sprachausgabe ist wieder sehr gelungen. Doch bei der Menge an Text konnten erneut nicht alle Storyrelevanten Texte vertont werden, was ein kleiner Wermutstropfen ist.
Zweite Meinung Gunnar:
Kleiner Disclaimer zu Anfang: Ich bin gerade, wo ich das schreibe, in Kapitel 5 und habe „erst“ gute 50 Stunden investiert. Aber bis jetzt muss ich konstatieren, dass mich Xenoblade Chronicles 3 mindestens genauso sehr fesselt wie die Teile zuvor. Das liegt zu einem an dem intakten Gameplay, der wundervoll gestalteten Welt mit all den Dingen, die man entdecken darf, aber vor allem auch an der Geschichte. Ich fand die Idee von Anfang an super spannend, dass hier mit Agnus und Keves zwei Völker gegenüberstehen, die nur überleben können, wenn sie die Soldaten der anderen Seite töten. Wie ein Parasit, der die Lebensenergie eines anderen Lebewesens aufsaugt, um selbst leben zu können. Da aber das Kräfteverhältnis beider Seiten ausgeglichen ist, es sogar vorherbestimmt gar nicht vorgesehen ist, dass eine gewinnt, offenbart die wahre Tragödie. Auch war mir direkt zu Anfang klar, dass die Tatsache, dass jeder aus Keves und Agnus maximal 10 Jahre lebt, bevor sie/er quasi ausgelöscht und dem Kreislauf wieder zugeführt wird, eine exzellente Grundlage für spannende, emotionale Schicksale bietet. Aber ganz besonders motivierend finde ich, die Hinweise auf die vorherigen Teile der Serie wahrzunehmen und einzuordnen.
Mittlerweile bin ich auch sehr angetan von dem Kampfsystem, was meiner Meinung nach diesmal noch mehr Optionen bietet. Dabei dachte ich im Vorfeld, dass es mit normalen Attacken, Positionsattacken, Fusionsattacken, Spezialattacken, Ouroboros-Attacken und der Angriffskette plus sieben aktive Charaktere gleichzeitig in der eigenen Party einfach zu viel des Guten sei. Aber dem ist überraschend nicht so. Recht schnell geht das Ganze in Fleisch und Blut über und macht Spaß. An dieser Stelle würde ich auch Matthias gerne etwas widersprechen, dass das Tutorial zu langatmig sei. Das gilt bestimmt für Xenoblade-Veteranen, weil das Grundprinzip sehr ähnlich ist. Aber für jeden, der die Serie zum ersten Mal spielt, ist jeder Schritt im Tutorial imminent wichtig.
Ich hoffe, dass Spiel behält das bisherige Niveau. Dann werde ich am Ende zumindest ähnlich begeistert sein wie nach Teil 1 und 2.
Matthias meint:
Xenoblade Chronicles 3 liefert mal wieder ein Rollenspiel auf hohem Niveau. Trotzdem kann es in meinen Augen nicht ganz an den ersten Teil heranreichen. Dafür gibt es zu viele Kleinigkeiten, die man besser hätte machen können. Sei es das Tutorial, dass einem am Anfang zu sehr einschränkt oder aber die teilweise doch sehr lange Leitung der Charaktere bei Reveals. Gleichzeitig bietet es aber wieder eine wundervolle Welt und eine oft packende Geschichte, die für Freunde anderer Genres vielleicht ein wenig zu sehr gestreckt wurde. Mich ruft jetzt aber die nächste Schlacht. Bis zum nächsten Mal.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
29.07.2022
Monolith Soft
Nintendo
12
Singleplayer
Multiplayer
Xenoblade Chronicles 1 ist für mich der schlechteste der 3 Teile, allerdings noch hinter X, welches das schlechteste darstellt. Der zweite Teil war atmosphärisch, spielerisch und insgesamt gesehen der beste Teil, auch wenn er einige technische Macken hatte. Teil 3 kam da letztendlich nicht ganz heran, auch wenn er in einigen Belangen etwas besser war.