
Dieser Test kommt selbstverständlich ohne Spoiler bezüglich Story und Gameplay um die Ecke, da ich euch auf keinen Fall das persönliche Erlebnis versauen möchte. Es gibt aber fünf Dinge, die diese Regel verletzen würden, die ich aber unbedingt erwähnen muss. Das mache ich daher ganz am Ende. Vorher kommt nochmal ein deutlicher Hinweis. Bis dahin könnt ihr gefahrlos lesen.
Neue Fähigkeiten für Link
Seit dem Ende von Breath of the Wild sind in Hyrule einige Jahre ins Land gezogen. Seit kurzem breitet sich das für die Bewohner giftige Miasma immer weiter aus. Zu Beginn sind Link und Zelda unterwegs, der Herkunft des Miasmas auf den Grund zu gehen und bringen damit ein neues Unheil ins Rollen. Kurz danach findet sich Link auf einer Himmelsinsel wieder, dem besten Tutorial eines Zelda-Spiels in meinen Augen.
Anders als im Vorgänger werden wir hier nämlich etwas stärker an die Hand genommen und relativ linear an das Gameplay herangeführt. Das ist so gut gemacht, dass ich zuerst gar nicht gemerkt habe, wie linear es eigentlich ist. Bewusst wurde mir das am Ende des Anfangs, als ich mich ziemlich doof angestellt habe, indem ich, statt weiter vorwärtszulaufen, den kompletten Weg zurück genommen habe.
Schon hier wird deutlich, wie sehr sich das Spiel vom Vorgänger abhebt, denn die neuen Fähigkeiten von Link machen das Gameplay tatsächlich nochmal deutlich besser. Statt das Bekannte nur weiterzuentwickeln, gibt es komplett neue Möglichkeiten. Das von Nintendo vorher schon am deutlichsten Vermarktete ist die Fähigkeit Dinge zu verbinden und damit ALLES MÖGLICHE zu bauen.
Und obwohl Nintendo das schon in den Trailern sehr deutlich gemacht hat, war mir vorher nicht klar, wie viel das verändert. Egal ob Fahrzeug, Boot, Fluggerät oder was auch immer ihr euch ausdenkt, es geht. Das potenziert die Vielzahl an Wegen, die zum Ziel führen auch im Vergleich zum Vorgänger nochmal. Und das Erstaunlichste daran ist, dass es absolut fehlerfrei funktioniert. In 150 Spielstunden kam es bei mir zu keinem einzigen Bug. Das muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen.
Neben der Bau-Fähigkeit ist Synthese ein weiteres neues Ding, das sich vor allem dem Problem der ständig kaputt gehenden Waffen widmet. Und auch wenn es nicht alle Nachteile dieser Tatsache auflösen kann, ist es eine absolut clevere Lösung, aus dem einstigen Kritikpunkt nun ein Highlight zu machen. Jede Waffe, die Link in seiner Tasche hat, lässt sich mit allen möglichen Gegenständen kombinieren. So wird ein quasi nutzloser Stock zusammen mit einem spitzen Stein eine gefährliche Axt.
Oder ein flinkes, einhändiges Schwert zusammen mit einem kräftigen Zweihänder zu einer immer noch schneller, aber sehr viel mächtigeren Waffe. Was also erstmal nur nach einer kleinen Veränderung klingt, ändert tatsächlich fast alles. Und es macht unfassbar viel Spaß, auszuprobieren, was die Auswirkungen der unterschiedlichen Verbindungen genau sind.
Und dass der Deckensprung, den wir auch in einem der Trailer schon kurz gesehen haben, an wieder anderer Stelle fast alles verändert, versteht sich fast von selbst. Mit diesen Fähigkeiten ausgerüstet verlässt man das Tutorial und betritt erstmals die Oberfläche von Hyrule.
Ein neues Abenteuer in derselben Welt?
Die ist – und das war vorher mein großer Kritikpunkt – erstmal dieselbe wie im Vorgänger. Aber Nintendo hat die sechs Jahre genutzt, um mehr zu verändern, als man auf den ersten Blick erkennt. Das Ereignis, das Zelda und Link zu Beginn auslösen, sorgt für einige größere Veränderungen, auf die ich hier jedoch nicht im Detail eingehen möchte. Nur so viel: Egal, wie viele Stunden man mit der Oberwelt von Breath of the Wild verbracht hat, lohnt es sich, jeden Zentimeter von Hyrule nun nochmal zu untersuchen.
Und Nintendo hat der Oberwelt auch mehr Leben eingehaucht, vor allem in Form von diversen Aufgaben, herumlaufenden NPC und jede Menge Items und Ausrüstungen in diversen gut versteckten Schatztruhen. Und die Krogs sind natürlich auch wieder am Start. Kurz gesagt, trotz derselben Welt gibt es mehr als genug zu entdecken. Und zur Oberfläche kommen ja noch diverse fliegenden Inseln im Himmel dazu.
Ich habe, wie schon gesagt, aktuell etwa 150 Stunden mit dem Spiel verbracht und ich gehe davon aus, dass es noch einige mehr werden, da ich vieles noch nicht zu Ende erkundet habe. Es lässt mich aber auch nach dem Ende nicht los.
Breath of the Wild? Was war das nochmal?
Apropos Ende. Erinnert ihr euch noch an den letzten Endkampf des Vorgängers und das, was danach passiert ist? Ich ehrlicherweise nur so mittel. Daher habe ich mir das, bevor ich das Skript für dieses Video geschrieben habe, nochmal angesehen. Fast nichts ist hängen geblieben.
Ich bin mir sicher, dass mir das bei Tears of the Kingdom anders gehen wird. Warum? Weil sowohl der Endkampf als auch das Ende wahrlich episch sind. Der Endkampf ist so gut, dass ich ihn in drei Tagen drei Mal gemacht – und mir das danach folgende jedes Mal komplett angesehen habe. Ich habe noch in keinem Spiel einen so perfekten Endkampf genießen dürfen. Spannend, fordernd, überraschend, abwechslungsreich und zwischendurch hat er mich beim ersten Mal auch kurz Verzweifeln lassen. So muss das sein.
Und was danach kommt ist fast noch besser. Warum? Das kommt gleich in der Spoiler-Sektion. Doch zunächst:
Die Technik
Die war schon bei Breath of the Wild wirklich gut. Aber die sechs Jahre Zeit zwischen den Spielen merkt man sehr deutlich. Grafisch ist mal eben ein komplettes Reich im Himmel zur ohnehin schon großen Welt dazu gekommen. Und alle Übergänge sind nahtlos. Wenn man mit dem Parasegel von oben nach unten oder mit einem Fluggerät von unten nach oben reist, geht das komplett ohne Ladezeiten, mit einem unglaublichen Weitblick und im Zweifel von einer Ecke der Welt bis in einer ganz andere.
Wenn man auf Schnellreisen verzichtet, dann kann man das ganze Spiel nahezu ohne Ladezeiten durchspielen, von denen vor und nach den Videosequenzen und beim Betreten und Verlassen der Schreine einmal abgesehen. Das ist schon eine krasse Leistung. Schon gesprochen habe ich darüber, dass es keine Bugs im Spiel gibt – jedenfalls sind mir keine begegnet. Das ist eine Leistung von Nintendo, die man gar nicht genug würdigen kann.
Für mich bleibt nur ein Kritikpunkt vom Vorgänger bestehen: die Musik. Schon bei Breath of the Wild war mir die zu eintönig und vor allem zu wenig eingänglich. Ich kann zwar grundsätzlich verstehen, warum Nintendo meint, unauffälligere Melodien passen besser zur offenen Welt, ich sehe das aber anders. Selbst die besten Melodien der Zelda-Geschichte sind teilweise so runtergedampft, dass man sie kaum noch erkennt, wie zum Beispiel im Dorf der Orni. Man muss schon ganz genau hinhören, um das zu erkennen, was in The Wind Waker immer noch DER Ohrwurm schlechthin ist. Und trotzdem heben sich diese altbekannten Melodien noch sehr positiv von den neuen ab.
Ich hätte mir einfach mehr vom alten Charme gewünscht, was die Oberwelt sicher noch etwas lebendiger gemacht hätte. Welcher langjährige Zelda-Fan erinnert sich nicht an die Ritte über die Ebene von Hyrule in Ocarina of Time. Und einen Großteil zu dieser Erinnerung dürfte bei vielen die Musik beigetragen haben. Mit etwas mehr Zelda-Flair wäre Tears of the Kingdom für mich komplett ohne einen einzigen Kritikpunkt und damit wirklich perfekt gewesen. Und da sind wir auch schon bei der Überleitung zum Fazit.
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Mario meint:
Ich weiß nicht, wie man dieses Spiel noch toppen soll. Quantität, Qualität, Abwechslung, Story und die Welt an sich. Hier stimmt alles. Besser geht es nicht. Danke, Nintendo, für das, was ihr hier auf die Beine gestellt habt! Und Leute: spielt es! Wenn ihr noch nachdenkt, ob es etwas für euch sein könnte, vielleicht weil der Vorgänger euch nicht überzeugt hat: hört auf! Spielt es!
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
12.05.2023
Nintendo
Nintendo
12
Singleplayer
Multiplayer
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