Verträumtes Adventure mit Erkundungsaspekt
Als ich Fe zum ersten Mal sah, muste ich direkt an Okami denken, was damals für die Wii erschien. Von der Atmosphäre und dem Gameplay mutete es vom ersten Eindruck so an. Als ich es dann selbst zu spielen angefangen habe, fühlte ich mich auch direkt wieder in die mystische Welt hineingezogen, die ich damals so faszinierend fand.
Nach einem mehr oder minder merkwürdigen Intro, findet sich die kleine Kreatur Fe in einem Wald wieder, den man frei erkunden kann. Damit man dabei nicht aus den Augen verliert, was man eigentlich tun soll, wird einem auf der Map stets angezeigt, wo man als nächstes hinzugehen hat. Und wer jetzt bereits glaubt, dass das ja den kompletten Spaß aus dem Spiel nimmt, der sollte noch ein Stückchen weiterlesen, denn das tut es ganz und gar nicht.
Bist du gut oder böse?
Das Gameplay legt starken Fokus auf den Gesang, den Fe benutzt, um mit seiner Umgebung zu kommunizieren. Ist zum Beispiel ein Tier in der Nähe, so kann es sich durch den Gesang mit Fe verbinden und somit das Vertrauen gewinnen. Um dies zu tun, müssen die Joy Cons in einem bestimmten Winkel gehalten werden. Dieser ändert sich von Gestalt zu Gestalt. Hat man diesen gefunden, muss man bloß noch lang genug diese Position halten, bis sich die Verbindung zwischen den beiden Charakteren geschlossen hat.
Das mag sich zwar einfach anhören, allerdings ist man im späteren Verlauf des Spiels darauf angewiesen, den Winkel ebenfalls zu wechseln. Geschieht dies nicht schnell genug, bricht die Verbindung ab und im ungünstigsten Fall haut das Tier ab und muss erneut auf der Map gesucht werden.
Die verschiedenen Tiere werden benötigt, um gewisse Mechanismen im Spiel auszulösen, Feinde zu besiegen oder Passagen zu erreichen. Welches Tier wann benötigt wird, erkennt man an kryptischen Symbolen über der jeweiligen Stelle. Und sollte man mal überhaupt nicht weiterwissen, kann man einfach nur ein paar Sekunden laut vor sich hin schreien, um einen Leitvogel zu rufen, der einem zeigt, wo das nächste Ziel ist.
Nun werden einige sagen: „Aber du sagtest doch, auf der Map steht, wo ich hin muss.“ Richtig. Allerdings nicht, was man dort genau tun muss. Ich stand schon häufig vor der Situation, dass ich einen Zielpunkt erreicht hatte, aber dennoch nicht wusste, was genau ich dort eigentlich zu tun hatte. Obwohl das Spiel einem sehr viel erklärt, nimmt es einen jedoch nicht bei der Hand und verdeutlicht direkt, was verlangt wird. Um dies herauszufinden, ist eine Erkundung des gesamten Gebiets unabdingbar.
Die unheimlichen Stillen
Erinnert ihr euch noch an die Wächter aus Skyward Sword? Immer, wenn man Tropfen sammeln musste, durfte man sich nicht von diesen erwischen lassen. Und wisst ihr was? Die gibt es in Fe auch. Allerdings überall. Und haben sie dich einmal gesehen, ist es geradezu unmöglich, ihnen zu entkommen. Sie verfolgen dich unermüdlich und wenn du auf freier Bahn läufst, schießen sie ein Netz auf dich, dass niemals danebentrifft.
Diese üblen Gesellen sperren auch andere Kreaturen in diese Netze, sobald sie sie sehen. Doch keine Sorge, Fe ist in der Lage, die armen Geschöpfe zu befreien, indem es herumliegende Lichtkugeln aufsammeln und auf die Geflechte schießt. Manchmal sind die Stillen auch so gemein, dass sie grundlos Passagen zuspinnen und das Gebiet nicht eher verlassen werden kann, bis genügend Lichtkugeln gefunden wurden.
Wie komm ich bloß hier raus?
Die einzige Möglichkeit, den Wald zu verlassen, ist durch die erwachsenen Tiere in jedem Teil des Waldes. Fünf gibt es insgesamt. Allerdings versteht Fe deren Sprache nicht und muss sie daher erst erlernen. Dies schafft es durch die Jungtiere. Je mehr Jungtiere Fe in einem Waldteil befreundet, desto mehr wird es die Sprache verstehen und schließlich in der Lage sein, mit den Elterntieren zu kommunizieren und einen Ausweg aus dem Wald zu finden.
Am Ende jedes Waldgebietes erwartet Fe ein Bosskampf, der es in sich hat. Und diese gefallen mir besonders, denn sie finden nicht auf eine begrenzten Ebene statt, sondern ziehen sich durch den gesamten Waldbereich. So muss entweder geflüchtet oder gesucht oder hingehalten werden, um einen Boss zu bezwingen.
Je weiter man dabei voranschreitet, desto mehr Fähigkeiten wird Fe erlernen. Vom Klettern auf Bäume über Fliegen, bis hin zu neuen Gesängen, die bislang unmögliche Dinge möglich machen.
Grafik und Musik
Wer auf mystische, atmosphärische und düstere Grafik steht, der wird sich an Fe mit Sicherheit erfreuen. Es ist kein wirklich aufwändiger Stil, doch den verträumten Zweck, den es erfüllen soll, erfüllt es auf jeden Fall. Ähnlich wie bei Okami soll man sich in die Atmosphäre verlieben und nicht in die Story oder das Gameplay.
Die Musik trägt ihr nötiges zur Untermalung bei. Nichts wirklich Besonderes, aber passt zu dem, was es sein soll. Da ich meist auf dem Tablet gespielt habe und nicht wirklich in den Genuss meiner Anlage gekommen bin, möchte ich aber nicht sagen, dass die Musik vollkommen schlecht ist.
Vielen Dank an Electronic Arts für das Testmuster.
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Julian meint:
Fe ist ein verträumtes Action-Adventure mit seichtem Gameplay und einer quasi kaum vorhandener Story. Durch Gesänge befreundet man neue Wesen, die einem auf der Suche nach den Elterntieren des Waldes behilflich sind. Die Idee hat mich durchaus begeistert, von der Umsetzung hätte ich mir allerdings mehr versprochen. Obwohl das Spiel an sich schon unfassbar kurz ist, hat es mich aus eigenem Antrieb irgendwann nicht mehr gereizt, zu Ende zu spielen. Einzig die Bosskämpfe sind meiner Meinung nach interessant und abwechslungsreich gestaltet, der Rest ist teilweise langatmig und repetitiv. Im Vergleich zu Okami ist es definitiv die schlechtere Wahl. Falls man jedoch statt einem Buch ein Videospiel zum Einschlafen bevorzugt, dann ist dies genau das Richtige.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
Zoink
Electronic Arts
6+
Singleplayer
Multiplayer
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