Tokyo Dark – Remembrance – ist die überarbeitete Version des bereits im November 2017 veröffentlichten Tokyo Dark der Entwickler Cherrymochi. Es handelt sich um einen Side-Scroller und Adventure Spiel, bei dem man in der Rolle von Detective Ito auf die Suche nach ihrem verschwundenen Partner geht.
Paranormales Erlebnis
Der Titel gehört nicht zu den klassischen Krimis, bei denen man als Polizisten einen Fall aufklärt. Denn auf der Suche nach Itos Partner hat man auch die Möglichkeit eher unkonventionell an die Sache heranzugehen. Direkt am Anfang fällt das beispielsweise dadurch auf, dass der Spieler auswählen kann, mit einem Mann zu flirten, um an Informationen zu kommen. Dadurch verliert man zwar an Professionalität, ist aber dafür einen Schritt näher dran Itos Partner zu finden.
Dieser wurde nämlich entführt und der ersten heißen Spur folgend, eilt die junge Frau ihm hinterher. Ganz allein nähert sie sich dem Ort, an dem Itos Handy entdeckt wurde. Recht schnell wird klar, dass die beiden Polizisten sich sehr nahestanden. Deshalb ist es auch möglich sehr emotional und überhastet zu reagieren. Beispielsweise kann man als Spieler auswählen, einen Müllcontainer mit einer Waffe zu öffnen, weil es um Leben und Tod geht. Deutlich professioneller ist es hingegen, wenn man in der Nähe nach einem Schlüssel fragt, um so den Müllcontainer zu öffnen.
Diese Entscheidungen haben aber Auswirkungen auf den Verlauf der Geschichte. Jede Wahl hat Auswirkungen auf das sogenannte SPIN, welches aus Sanity, Professionalism, Investigation und Neurosis besteht. Daran merkt ihr bereits, dass die Sprache auf Englisch ist. Beispielsweise führt ein hoher Wert bei Neurosis zu einem weiteren Nervenzusammenbruch. Auch deshalb gibt es Medikamente, die man nehmen kann oder auch nicht. Teilweise scheinen aber auch die Auswahlmöglichkeiten davon abzuhängen. So richtig bemerkbar wird dies aber beim Spielen kaum. Erst beim zweiten Durchgang wäre es möglich Veränderungen wahrzunehmen.
Doch inwiefern ist das Spiel paranormal? Es geht damit los, dass ein Mädchen auftaucht, dass eigentlich tot sein müsste. Zudem gibt es eine Maske, die spirituelle Kräfte besitzt und anscheinend zu einer Dunkelheit führt. Außerdem hat Ito immer wieder Visionen, die einen in die Vergangenheit versetzen oder zumindest so tun. Das Spiel lebt in jedem Fall von seiner Spannung und weiß zu fesseln. Allerdings ist es möglich, den Titel innerhalb von fünf Stunden zu beenden. Dann habt ihr euch für das kurze Ende entschieden und könnt erneut starten. Beim zweiten Durchgang ist es möglich mehrere Speicherstände zu erstellen, wodurch man Entscheidungen rückgängig machen kann. Auch das ist eine spannende Option und alleine deshalb hat der Titel einen gewissen Wiederspielwert.
Steuerung und Technik
Die Steuerung ist klassisch und ist sehr intuitiv, was aber auch an den wenigen Optionen liegt. Man „klickt“ sich durch den Titel, in dem man mit dem linken Stick etwas auswählt und mit dem A Knopf bestätigt. Mehr gibt es nicht zu beachten. Der Touchscreen der Switch wird nicht verwendet.
Grafisch ist das Spiel gelungen. Die Seitenansicht der einzelnen Gebiete wird durch den guten Zeichenstil untermalt. Als 2D-Spiel reicht dies vollkommen aus. Allerdings sind die besuchten Areale eher klein und alles befindet sich auf engstem Raum. Der Titel hat daher auch etwas von einer Visual Novel. Schön wären deshalb mehr Sequenzen gewesen, in denen der Titel animiert ist. Stattdessen bekommt man Standbilder geboten. Auch eine Sprachausgabe fehlt. Lediglich ein paar japanische Worte kommen Ito über die Lippen. Trotzdem kommt ihr beklemmendes Gefühl auch beim Spieler an. Das liegt auch am Soundtrack, der zwar nicht mit Ohrwürmern gespickt ist, aber passend zur Situation ist.
Kritik
Der größte Kritikpunkt ist wohl die Länge des Spiels. Zwar gibt es die Möglichkeit ein zweites Mal auf Geheimnisjagd zu gehen und dabei andere Entscheidungen zu treffen, aber viele Dinge bleiben dabei gleich. Spaß macht es trotzdem.
Technisch wäre sicherlich durch größere Areale und mehr Sequenzen mehr möglich gewesen. Akihabara ist eben deutlich größer als der kleine Ausschnitt, in dem sich Ito aufhält. Zudem fehlen Seitenstraßen gänzlich, wodurch das Spiel größer gewirkt hätte.
Aber wir sollten fairerweise nicht vergessen, dass das Spiel über Kickstarter finanziert wurde und das Entwicklerstudio sicherlich noch einige Dinge bei ihrem ersten Titel lernen mussten.
Matthias meint:
Insgesamt ist Tokyo Dark – Remembrance – ein gelungenes Spiel, mit dem man ein paar Stunden Spannung erleben kann. Durch die mehreren Enden gibt es zudem einen kleinen Wiederspielwert. Wer Spaß mit solchen Titeln hat, macht sicherlich nichts falsch. Es ist aber eben auch nicht herausragend und geht deshalb in der Masse an guten Indie-Spielen etwas unter.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
07.11.2019
Cherrymochi
Sony Music Entertainment (Japan) Inc.
16
Singleplayer
Multiplayer
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