Habt ihr irgendetwas in eurem Leben, das ihr bereut?
Die virtuelle Welt Redo, erschaffen von dem Virtual Idol Regret, bietet all jenen ein neues Zuhause, die mit ihrem Leben nicht zufrieden sind. Es ist eine auf den ersten Blick perfekte Welt, in der man ein Leben ohne Sorgen genießen kann. Regret macht es sogar möglich, als das andere Geschlecht oder in einer idealen Familie zu leben.
Kampf der Virtual Dolls
Auf den ersten Blick scheint dies eine perfekte Welt und es gibt keinen Grund aus ihr zu entfliehen. Doch dann taucht die Virtual Doll χ auf, die sich als Tochter von µ ausgibt. Da Regret dieselben Fehler wie µ macht, will sie diese um jeden Preis aufhalten. Durch ihr Auftauchen bekommen die ersten Bewohner Albträume, in denen sie die Realität Heimsucht. Dazu zählt auch der Hauptcharakter, der männlich oder weiblich sein kann. Diesen wählt χ als ihren Host aus, wodurch ihre Leben aneinander gebunden werden.
Durch das Auftauchen der Virtual Doll schrillen alle Alarmglocken, bei den Musikern, die sich um Regret versammelt haben und für Ordnung in der virtuellen Welt sorgen sollen. Sie beschließen, den Bug so schnell wie möglich ausfindig zu machen und zu beseitigen. Daraufhin macht sich Machina daran, mit seinem Lied die Menschen und NPCs in der Welt in „Monster“ zu verwandeln. Dabei handelt es sich um die sogenannten Puppetheads und Digiheads. Doch dank des Caligula Effects aktivieren die Charaktere rund um χ ihre Fähigkeiten und kämpfen plötzlich mit virtuellen Waffen, die Menschen aus diesem Zustand befreien.
Der Go Home Club ist wieder da!
Nach und nach wird Gruppe größer mit Leuten, die aus der digitalen Welt fliehen wollen. Gemeinsam gründen sie den Go Home Club, der bereits in Mobius das Ende der virtuellen Welt herbeigeführt hat. Statt in einer falschen Welt ihr Leben zu verbringen, wollen sie lieber die Probleme in der Realität angehen. Zudem ist ihre Zeit endlich, da sie nicht endlos in einen Schlaf ähnlichen Zustand verbringen können. Wer jetzt an Sword Art Online denkt, liegt tatsächlich gar nicht so verkehrt. Nur handelt es sich bei Redo um keine Welt, in der man um sein Überleben kämpft. Außer man befindet sich im Go Home Club.
Denn die Musiker wollen ihre heile Welt um jeden Preis behalten und setzen alles daran, die Mitglieder aus dem lästigen Club auszuschalten. Sie alle haben gute Gründe, warum sie in Redo sind. Selbiges gilt für jeden der Hauptcharaktere. Nach und nach öffnen sie sich euch und entblößen ihre teils sehr tragische und harte Geschichte. Jeder von ihnen scheint einen sehr guten Grund zu haben, warum sie der Realität entflohen sind. Gerade im späteren Verlauf zieht das Spiel richtig an und konfrontiert den Spieler mit richtigen Härtefällen. Gerade das zeichnet The Caligula Effect 2 aus. Die Charaktere mögen erfunden sein, doch ihre Probleme finden sich auch in unserer Welt wieder. Teilweise wunderte ich mich doch sehr darüber, dass das Spiel ab 12 ist.
Der Caligula Effect
Wie in Rollenspielen üblich, ist das Kampfsystem ein zentrales Element des Spiels. In rundenbasierten Kämpfen, könnt ihr bis zu vier Charaktere gleichzeitig steuern und ihre Aktionen in einem Menü auswählen. Sei es das Einsetzen von Fähigkeiten oder Items oder das Verteidigen. Besonders zu erwähnen ist aber, dass bei jeder Aktion zunächst eine Simulation abläuft, die eine Vorschau gibt, welche Auswirkung dies auf den Kampf haben wird. So lassen sich zum Beispiel Schilde von Gegnern sofort durch die richtige Fähigkeit zerstören oder mächtige Angriffe zur richtigen Zeit blocken. Gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden ist eine gute Planung Pflicht.
Per Knopfdruck können die anderen Charaktere aber auch automatisch kämpfen. Dann setzen sie die Fähigkeiten wahlweise ausgewogen, offensiv oder defensiv ein. Um für den Kampf richtig gerüstet zu sein, gibt es verschiedene Ausrüstungsgegenstände. Einige von diesen besitzen besondere Fähigkeiten, die durch eine gewisse Anzahl an besiegten Gegnern als ausrüstbare passive Fähigkeiten freigeschaltet werden können. Ein paar von diesen verstärken zum Beispiel die einsetzbaren Skills.
Diese sogenannten Traits werden aber auch für das Abschließen von Nebenquests benötigt. So kann es erforderlich sein, dass der Trait Salesmanship benötigt wird, um mit einem Kunden zu sprechen. Apropos Nebenquests. Hier hatte gefühlt wieder Quantität vor Qualität den Vorrang. Oft heißt es einfach nur, beschaffe mir Items X. Dafür können sie aber nebenbei gemacht werden. Zur Belohnung verbessern sich die Stats des eigenen Charakters. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass man vielleicht weniger eingefügt hätte, die dafür aber noch mehr spannende Geschichten erzählt hätten. Denn auch das Schaubild, mit wem welcher Charakter etwas zu tun hat, ist zwar nett, hat aber in meinen Augen nicht so den Effekt wie es das zum Beispiel in Xenoblade Chronicles hat.
Steuerung & Technik
Die klassische Steuerung ist gut umgesetzt und geht leicht von der Hand. Da man beliebig viel Zeit hat, lassen sich die Menüs entspannt auch im Kampf auswählen. Dadurch, dass jeder Zeit die Tastenbelegung angezeigt wird, kommt man aber auch nach einer längeren Pause wieder in das Spiel herein, ohne vorher jedes Tutorial gelesen zu haben. Diese sind aber tatsächlich in meinen Augen ein wenig zu aufgebläht.
Grafisch kann das Spiel mit der Playstation 4 Version natürlich nicht mithalten. Doch auf der Switch gibt es durchaus schlechter umgesetzte Ports. Gerade der Anime-Stil trägt in meinen Augen stark dazu bei, dass es einen sehr gelungenen Eindruck macht. Spielt man es auf einem großen Fernseher fällt aber die geringe Detaillierung der Haare sofort auf.
Musikalisch kann das Spiel ebenfalls überzeugen. Das ist auch wichtig, da jeder Musiker sein eigenes Stück hat. Meistens handelt es sich um J-Pop Songs, von denen es auch einen Remix gibt. Cool ist auch, dass man später wahlweise die Regret oder χ Version abspielen kann. Zudem finde ich es gut gemacht, dass der Gesang lediglich nur im Kampf zu hören ist, die Melodie aber weiterspielt.
Auch die japanische Sprachausgabe ist gelungen. Beim Kauf des Spiels gilt aber zu beachten, dass es nur mit englischem Text verfügbar ist.
Matthias meint:
Abschließend lässt sich sagen, dass The Caligula Effect 2 auf einem sehr guten Niveau an dem ersten Teil anknüpft. Dieser muss aber nicht zwingend gespielt werden. Freunde des JRPG Genres kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten. So wirklich etwas Neues macht das Spiel abseits der Story aber nicht. Diese nimmt jedoch ab der Hälfte des Spiels an Fahrt auf und sträubt sich auch nicht davor, sehr ernste und tragische Hintergrundgeschichten zu erzählen.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
22.10.2021
Historia Inc.
NIS America
12
Singleplayer
Multiplayer
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