
Zurück auf der Farm
Ach, was habe ich das kleine aber feine Dörfchen Mineralstadt vermisst. Denn bereits 21 Jahre ist es nun her, seit Harvest Moon: Back to Nature die heimischen Konsolen eroberte. Nun kehren wir mit Story of Seasons: Friends of Mineral Town erstmals in das beschauliche Dorf zurück – in einer Neuauflage des beliebten PlayStation-Klassikers. Zeit also, wieder die eigene Hacke zu schwingen und die Gummistiefel anzulegen! Da Back to Nature das erste Harvest Moon Spiel war, mit welchem ich selbst in Berührung kam, hat es natürlich einen gewissen emotionalen Wert – verbunden mit einigen nostalgischen Erwartungen. Nichts desto trotz versuchte ich, möglichst unvoreingenommen an den Test heranzugehen!
Großvaters Erbe
Die Grundgeschichte von Story of Seasons: Friends of Mineral Town wurde natürlich vom Original übernommen – und entspricht dabei dem typischen Harvest Moon Schema. Unser geliebter Großvater vermacht uns erneut seine Farm, welche durch unsere Hand neu erblühen soll. Dies hat sich in den Folgejahren auch nie wirklich groß verändert, schadet aber auch nicht. Schließlich handelt es sich im Kern um ein Farm-Simulator und nicht um ein Story-Adventure.
Um nun also unserer Farm zu neuem Glanz zu verhelfen, empfängt uns frisch im Dorf angekommen auch gleich Bürgermeister Thomas. Er gibt uns einen ersten Überblick über das Dorfleben, sowie Sitten und Bräuche. Spieler, welche bisher keine Berührungspunkte mit Harvest Moon hatten, bekommen auch optionale Tipps zur Steuerung und den täglichen Aufgaben, welche es auf der Farm zu erledigen gibt.
Nach der kurzen Einführung können wir uns auch bereits ins offene Getümmel stürzen. Wie auch sonst ist das Gameplay in Story of Seasons: Friends of Mineral Town komplett offengehalten. Wir haben zwar ein paar Nachbarn, welche sich uns unbedingt vorstellen möchten, das war es dann aber auch schon an leitenden Quests oder Geschichtssträngen. Denn auch hier gilt es, unser eigenes Abenteuer zu verfassen!
Aufbau einer Existenz
Nun wollen also Pflanzen angebaut, Bäume gepflanzt, und Tiere aufgezogen werden. Wichtig ist hierbei auch auf die unterschiedlichen Einstiegsmöglichkeiten hinzuweisen. Zu Beginn können wir uns nämlich diesmal zwischen einem einfachen und normalen Start entscheiden. Wollen wir es etwas einfacher haben, startet unser Bäuerlein bereits mit 2500 Gold auf dem Konto und kann bereits am ersten Tag vorgesäte Pflanzen ernten. Um mich für den Test direkt in das Abenteuer zu stürzen, habe auch ich hierbei den einfachen Start gewählt.
Durch den kleinen Vorsprung konnte ich mich dadurch auch sofort an die heißgeliebte Farmer-Arbeit machen. Und dabei war eins sofort klar – es dauerte nicht lange, bis ich erneut dem Charme des Harvest Moon Genres verfiel. Die internen Tage des Spieles verflogen erneut im Nu. Denn es heißt wieder Felder pflügen, Pflanzen säen. Doch warte, meine Kuh muss gemolken werden! Und habe ich das Fohlen gefüttert?! Schon wieder vergessen! So wird es doch nie zu einem Pferd! Aber Moment, davor zuerst noch einen Abstecher zum Strand. Ach nein, der Tag ist fast vorbei, und der Samen-Laden hat schon zu!
Dennoch würde speziell zu Beginn die ein oder andere „Quest“ dem Spiel vielleicht noch ganz guttun. Ich kann mir vorstellen, dass man gerade als Nicht-Veteran des Genres anfangs eher verwirrt und überfordert ist, und nicht weiß wo man eigentlich nun loslegen soll. Auf die Farm zuerst oder doch in den Wald? Äh, wo kommt plötzlich der Strand her? Wie, das Geschäft hat schon wieder zu? Für Einsteiger sind hier einige mögliche Stolpersteine vorhanden, die man aus dem Weg hätte räumen können, wenn das Game einen gelegentlich etwas führen würde.
Das Gefühl, nach Hause zu kommen
Das einnehmende Spielprinzip funktioniert auch hier einfach wieder reibungslos, und zwar ab der ersten Minute. Der neue grafische Anstrich tut sein Übriges, um den Spieler in die Welt zu saugen. Gleichzeitig sehen auch die eigenen Tiere diesmal noch dreißig Mal liebevoller aus als im Original. Die Musik ist ebenfalls sehr schön arrangiert und lässt die Atmosphäre von damals in wunderschönem neuem Glanz erstrahlen. An der Steuerung hat sich im Vergleich zur PS1-Version auch absolut nichts verschlechtert. Es fühlte sich direkt vertraut und natürlich an, ohne sich groß ein- oder umgewöhnen zu müssen.
Zusätzlich wurden noch zahlreiche Funktionen und Inhalte des Gameboy Advance-Ablegers „Friends of Mineral Town“ hinzugefügt, wie Alpakas, Goldholz und göttliche Werkzeuge. Zusätzlich hat man auch zwei neue Charaktere, die man daten kann. Jennifer, welche in einem Zelt bei der Quellmine lebt und Brandon, der sich statt dem quirligen Forscher Louis nun in Gotz’ Holzfällerhütte eingenistet hat. Ebenfalls neu ist, dass man nun auch gleichgeschlechtliche Beziehungen eingehen kann. Willkommen im 21. Jahrhundert!
Matthias meint:
Mit Story of Seasons: Friends of Mineral Town bekommt ihr ein wunderschönes Remake eines altbekannten Klassikers, das Fans ohne Einschränkungen lieben werden. Grafisch kann man sich natürlich streiten, ob die neuen Designs nun stimmig oder zu gewagt sind, aber an und für sich kann ich eine absolute Empfehlung für jeden aussprechen, der sich in den 90ern bereits in dieses Spiel verliebt hat. Die Nostalgie packt einen vom ersten Augenblick und das Spiel lässt an rein gar nichts vermissen, an das man sich aus früheren Zeiten erinnert. Wer das Original nicht gespielt hat, darf sich in eine bunte Welt voller süßer Tiere und liebevoller Charaktere entführen lassen, die einen für den Moment vom alltäglichen Stress befreien und ein wenig ländliche Idylle beschert.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
10.07.2020
Marvelous Entertainment Inc., Natsume Inc.
Marvelous Europe
0
Singleplayer
Multiplayer
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