Mit Sniper Elite V2 Remastered gibt es auf der Switch einen neuen Egoshooter, den man vorher nicht mit Nintendo in Verbindung gebracht hat. Das rote USK Logo fällt dabei besonders auf, da es doch eher selten ist. Aber in diesem Fall ist es absolut berechtigt, denn die Serie ist absolut nichts für Minderjährige. Warum das so ist, erzähle ich euch später.
Worum es in dem Titel geht, ist relativ schnell erklärt. Als Elitesoldat der Amerikaner ist es eure Mission die Männer auszuschalten, die etwas über das V2-Programm der Deutschen wissen. Dieses Wissen darf aus Sicht der Amerikaner unter keinen Umständen in die Hände der Sowjetunion fallen. Zeitlich findet der Titel am Ende des zweiten Weltkrieges statt und spielt im Berlin, welches nach und nach mehr zerbombt wird.
Das Interessante dabei ist, dass im Spiel der Amerikaner nicht als gut abgestempelt wird. Schließlich ist die politische Botschaft des Titels, dass die Sowjetunion damals schon ein Feind war, der dasselbe Ziel verfolgte. Doch am Ende ist man selber nur ein Mann, der seine Befehle ausführt.
Kopfschuss!
Da der Spieler einen Sniper steuert, könnte man denken, dass der Titel größtenteils aus Stealthpassagen besteht. Doch das ist nicht der Fall. Eigentlich gibt es überall genug Deckung, sodass man das Gefecht ruhig eröffnen kann. Es kann aber durchaus auch einmal einfacher sein, nicht bemerkt zu werden.
Grundsätzlich gibt es für das Töten von Gegnern aber Punkte, die zu einer Highscore zusammengezählt werden. Je spektakulärer der Schuss ist, desto mehr gibt es. Spielt man den Scharfschützen, der man sein soll, gibt es viele Slow-Motion-Szenen, in denen man die Kugel verfolgt und sieht wie sie im Ziel einschlägt. Dies wird bewusst vom Entwickler übertrieben in Szene gesetzt. Denn man sieht förmlich wie die Organe, Wirbelsäule oder der Schädel in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies ist eine unterschwellige Belohnung neben den Punkten, die seine Wirkung tatsächlich nicht verfehlt. Anstelle als Kamikazejäger mit dem MG loszustürmen, welches eh nicht über genug Munition verfügt, fängt man tatsächlich an die Leute aus der Ferne zu killen. Besonders viele Punkte gibt es dabei für Kopfschüsse aus der Distanz oder wenn man zwei Ziele mit einer Kugel ausschaltet.
So kämpft man sich durch die insgesamt 11 Missionen auf einen wählbaren Schwierigkeitsgrad. Als Kadett muss man sich nahezu überhaupt keine Sorgen machen und muss nicht allzu sehr über die Ballistik nachdenken. Das Ziel variiert hier ab und zu. Mal muss man ein direktes Ziel ausschalten und fliehen oder man holt neue Ausrüstung und gerät danach in den Kampf. Stirbt man in diesem, geht es vom letzten Checkpoint wieder los. Insgesamt fesselt die Hauptgeschichte aber leider nur für 5 bis 6 Stunden. Doch zum Glück gibt es alle DLC Missionen. Darunter auch die berühmte Mission, in der man den Führer töten soll.
Alle Mann in Deckung!
Zu zweit hat man die Option vier Koop-Missionen zu spielen, die darauf ausgelegt sind, dass man miteinander sprechen kann. Habt ihr keinen Freund vor Ort, könnt ihr Online mit jemanden spielen. Hier ist das mit der Absprache nicht so einfach. Dazu kann man lokal mit drei weiteren Spielern ausmachen, wer der beste Scharfschütze an der Switch ist. Solltet ihr über Nintendo Online verfügen, könnt ihr euch sogar mit sieben anderen Leuten messen. Dazu stehen die üblichen Modi wie „Deathmatch“, „Erobere die Flagge“ zur Verfügung. Bei „König der Entfernung“ geht es aber beispielsweise darum, möglich viele Meter zu sammeln. Je nach Modi tretet ihr alleine gegen alle an oder verbündet euch zu einem Team. Die Verbindung ist dabei echt gut. Es kommt nur wenig zu Rucklern, was sehr wichtig ist, da so etwas über Leben und Tod entscheiden kann.
Steuerung und Technik
Gesteuert wird der Scharfschütze mit einer klassischen Tastenbelegung. Wer solche Spiele eher am Computer spielt, wird seine Probleme haben, während einer Zugfahrt gut zu Zielen. Doch wer das Zielen mit Controller gewöhnt ist, findet sich hier schnell zurecht. Selbst in brenzligen Situationen liegt es eher am mangelnden Überblick als an der Steuerung, dass man nicht zurechtkommt. Solltet ihr Besuch haben, könnt ihr sogar mit einem Joy-Con spielen.
Die Präsentation von Sniper Elite V2 Remastered ist gut gelungen. Es erwartet einen hier zwar kein malerisches oder bombastisches HD Spiel, aber es kann sich durchaus mit anderen Spielen auf der Switch messen. Hier und dort findet man dann sogar eine bekannte Stelle aus Berlin. Trotzdem wirken aber die meisten Häuser eher generisch generiert. Dafür ist die Sprachausgabe gelungen. Zwar ist der Scharfschütze meistens stumm und redet nur vor der Mission, aber dafür kriegt man einige Gespräche der Feinde mit. Dadurch wirkt die Welt einfach viel realer, als wenn irgendwelche Sprechblasen aufploppen würden.
Kritik
Was sich Sniper Elite V2 Remastered gefallen lassen muss, ist dass der Umfang doch recht überschaubar ist. Es ist zwar normal für einen Egoshooter, und mit dem Multiplayer gibt es einiges an Spielspaß, aber man spielt mit der Switch eben auch mal unterwegs. Im Singleplayer hat man innerhalb von acht bis zehn Stunden alles gesehen.
Außerdem lässt sich über die Darstellung der Todesschüsse streiten. Zwar macht dies das Spiel aus, aber wenn bei jedem Schuss so eine Sequenz kommt, dann wird es irgendwann richtig nervig. Denn schön ist der Anblick sicherlich nicht.
Matthias meint:
Insgesamt macht Sniper Elite V2 Remastered einen guten Eindruck. Wie bei den meisten Egoshootern ist der Einzelspieler aber eben recht kurz. Doch die Geschichte weiß zu überzeugen und wirkte dafür nicht zu sehr gestreckt. Dazu gibt es sowohl einen lokalen also auch einen Online-Multiplayer, in dem man sich mit der ganzen Welt messen kann. Besonders Fans des Genres können ohne Probleme zuschlagen.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
14.05.2019
Rebellion
RebellionInteract
18
Singleplayer
Multiplayer
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