
Letztes Jahr erschien mit Pokémon Sonne und Mond die erste Generation, in der es keine klassischen Arenen mehr gibt. Zusammen mit seinen Pokémon bereiste man die Alola Region und traf dabei das erste Mal auf die Ultrabestien. Ein Jahr später kehren die Spieler mit Pokémon Ultrasonne und Ultramond zurück in die warmen Gefilde, um dort erneut ein großes Abenteuer zu erleben. Seit dem 17. November sind die beiden Edition nun bereits erhältlich.
Zurück nach Alola
Erneut beginnt die Reise nach einem Umzug in die Alola Region. Tatsächlich könnte man am Anfang meinen, dass sich gar nichts im Vergleich zu den Vorgänger-Versionen geändert hat. Erneut begrüßt einen Professor Kukui und als sobald der Spieler ins Gras rennt, kommt er zur Rettung vorbei. Nur dieses Mal kann man hier direkt entscheiden, welches der drei Startpokémon man gerne mit auf den Weg nehmen möchte.
Kurze Zeit später trifft Tali ein, der mal wieder zu spät ist. Doch recht schnell wird klar, dass dieser doch etwas zähe und langatmige Anfang etwas aufgelockert wurde. Gefühlt geht es deutlich schneller, bis das große Abenteuer beginnt. So muss man auch nicht lange warten, bis man die erste Begegnung mit Lily und Wölkchen hat oder zur Trainerschule geht. Danach geht es dann zum Glück so richtig los.
Neu dabei ist unter anderem ein Ultraforschungsteam, auf das man immer wieder im Verlauf der Geschichte trifft. Die zwei komischen Gestalten fordern einem dabei auch immer wieder zum Kampf heraus. Außerdem gibt es nun Sticker, die überall versteckt wurden. Hat man eine bestimmte Anzahl von ihnen entdeckt, bekommt man von Herrn Eich ein Pokémon, welches wie ein Herrscherpokémon aussieht.
Auch an den Herrscherprüfungen hat Game Freak die eine oder andere Stellschraube gedreht. Diese wurden teilweise komplett verändert und die Kämpfe gegen die Pokémon wurden noch einmal erschwert. Damit haben die Entwickler auf die kritischen Stimmen gehört und ein grundlegendes Problem der ursprünglichen Version behoben. Gleich geblieben ist aber, dass man zunächst auf jeder Insel Prüfugen abschließen muss, bei denen man auf das Herrscherpokémon trifft und dieses besiegen muss. Hat man die geschafft, gibt es zur Belohnung einen Z-Kristall, der einem Pokémon mit einer Attacke des richtigen Typs gegeben werden kann. Dadurch kann einmal im jeden Kampf eine Spezialattacke ausgelöst werden. Hat man alle Prüfungen auf einer Insel bestanden, wartet der Inselkönig beziehungsweise die Inselkönigin nur noch darauf, von einem geschlagen zu werden. Auch hier gibt es den ein oder anderen Kampf der deutlich schwieriger ist.
Aber es haben sich auch ansonsten einige Dinge getan. So gibt es immer wieder kleine Aufgaben, die neu dazu gekommen sind. In der Trainerschule gibt es zum Beispiel das Gerücht von Geistern oder Dittos haben sich unter die Menschen gemischt. Hierbei gibt es den ein oder anderen Moment, der das Fanherz höher schlagen lässt. So gesellt sich Schwester Joey zu einem und trinkt mit einem einen Tee und plaudert aus ihrem Nähkästchen. Da kann man nur sagen, bitte auf der Switch mehr davon! Aber auch an der grundlegenden Story wurden Anpassungen gemacht. Hier möchte ich aber nicht zu viel verraten, damit es sich noch lohnt, das Spiel zu spielen.
Dabei kommt es auch zu einem Kampf, der es so richtig in sich haben kann. Aber auch das hat durchaus seinen Reiz. Aber auch nachdem man Champ geworden ist, gibt es noch die ein oder andere Nebenaufgabe, die erfüllt werden muss. Leider fängt man die Ultrabestien jetzt aber nicht mehr durch die Questreihe der Vorgänger, sondern man reist durch Ultrapforten in andere Dimensionen. So viel muss dann aber leider doch gesagt werden.
Neu ist auch das Mantaxsurfen. Dabei steht man auf dem Rücken von einen Mantax und surft entlang einer Welle zur nächsten Insel. Natürlich dürfen dabei keine Tricks fehlen, die zu Punkten führen. Schafft man es, die Highscore zu schlagen, bekommt man obendrein eine tolle Belohnung. Außerdem gibt es noch Punkte, mit denen man gute TMs bekommen kann. Es lohnt sich also etwas Übung darein zustecken und es ist obendrein eine gute Abwechslung zu den normalen Kämpfen. Bei diesen setzt man weiter auf Altbewährtes. Manche Gegner rufen immer noch nach Hilfe und es warten zahlreiche Trainer darauf, von euch besiegt zu werden. Zudem wurden die Pokémon leicht geändert, die im Gras auftauchen, weshalb es sich durchaus lohnt, auch mal etwas länger an einer Stelle zu bleiben. Insgesamt bietet das Spiel wieder zahlreiche Stunden Spielspaß, in denen man sich um seine Pokémon kümmern kann, Beeren züchten oder auf dem Rücken von Mantax surfen kann. Durch die zahlreichen Möglichkeiten wird es auch nicht so schnell langweilig.
Steuerung und Technik
Auch bei der Steuerung setzt man auf Altbewährtes. Das ist auch gut so. So kann man weiterhin schon von Anfang an mit B laufen. Mit A sammelt man Items auf oder spricht mit Personen. Über Y kann man das Pokémobil aufrufen. Auch das Menü ist wieder über X erreichbar. In den Kämpfen können die Aktionen über den Touchscreen oder per Tasten ausgewählt werden. Das größte Problem besteht aber bei den Reisen zu den Ultrapforten. Hier ist standardmäßig die Bewegungssteuerung des 3DS eingestellt. Das bedeutet, dass man das System wild umherschwenken muss, um den Flug zu steuern. Erst später kann man umstellen, dass man das Ganze mit dem Schiebepad machen kann. Da man Pokémon auch häufig unterwegs spielt, ist diese Entscheidung vollkommen unverständlich. Ich möchte im Bus jetzt nicht unbedingt meinen 3DS wie bescheuert umherschwenken und habe ja auch gar nicht den Platz dafür.
Grafisch hat sich im Vergleich zu Sonne und Mond nichts getan. Das liegt aber auch daran, dass die beiden Versionen schon das Maximum aus der Engine herausgeholt haben, bei dem das Spiel noch läuft. Dadurch sieht der Titel für ein 3DS Spiel mal wieder richtig klasse aus. Auf den 3D-Effekt wurde aus den gleichen Gründen wie auch schon bei Sonne und Mond verzichtet. Auch so kommt der normale 3DS schon an seine Leistungsgrenze. Mit dabei ist aber auch die ein oder andere neue Sequenz, die ihren Charme hat.
Musikalisch wird das Spiel mal wieder von einem fantastischen Soundtrack begleitet. Hier gibt es natürlich auch nur kleine Änderungen. So gibt es durch neue Gebiete auch neue Tracks. Aber ansonsten sind die meisten Lieder gleichgeblieben, wodurch man auch immer wieder an die erste Reise durch Alola erinnert wird. Eine Sprachausgabe gibt es auch dieses Mal nicht.
Multiplayer
Auch dieses Mal können die Spieler gegen ihre Freunde und Spieler weltweit in Kämpfen antreten. Außerdem ist der Tausch wieder verfügbar, mit dem sich auch die ein oder andere Entwicklung bewerkstelligen lässt. Neu ist die Kampffabrik, bei der man mit Pokémon von anderen Spielern kämpft, die man per Streetpass getroffen hat oder zufällige Spieler. Hat man ein Pokémon gewählt geht es in den Kampf gegen NPC oder gegen echte Spieler. Die Idee dahinter ist sehr gut, weil man auf diese Weise mit Pokémon kämpfen muss, die man sonst vielleicht gar nicht verwendet. Aber auch die Teamkämpfe und der Battle Royal stehen wieder zur Auswahl. Auch der Festival Plaza ist wieder das Zentrum zum Treffen von Freunden und Kämpfen gegen Spieler aus aller Welt. Allerdings feiert dieser nun auch seinen Auftritt in einer kleinen Story, die stattfindet, nachdem man Champ geworden ist.
Kritik
Man merkt deutlich, dass Pokémon Ultrasonne und Ultramond noch einmal einen Schritt weitergehen. So wurde der Schwierigkeitsgrad angepasst und mal kleine und mal größere Änderungen während der Inselwanderschaft eingeführt. Schade ist, dass dadurch mehrere Storyabschnitte vollkommen wegfallen, die vorher ihren Reiz hatten. Allgemein wäre es besser gewesen, wenn eine komplett neue Story erzählt worden wäre. So geht man auf dasselbe Abenteuer nochmal und hat halt hier und dort ein paar Abweichungen. Wer also so etwas wie in Schwarz und Weiß 2 erwartet hat, wird enttäuscht. Das ist schade. Das Spiel hätte ja auch durchaus ein Jahr nach den Ereignissen stattfinden können und der Champ wäre in einer Ultrapforte verschwunden und nicht mehr wiederaufgetaucht. Aber so bekommt man fast dieselbe Geschichte noch einmal aufgetischt.
Ein weiteres Problem ist die Steuerung beim Flug zu neuen Ultrapforten. Warum führt man hier bitte eine Bewegungssteuerung ein, die man nicht umändern kann? Wie schon vorher erwähnt, hat man dafür unterwegs oft einfach nicht den Platz. Zwar kann man sie später umändern, aber ich hätte gerne von Anfang die Möglichkeit dazu gehabt, diese umändern zu können.
Immerhin läuft das Spiel noch einmal flüssiger, als es Sonne und Mond getan haben. Für einen 3D-Effekt hat es aber leider nicht gereicht. Es wäre aber durchaus eine Überlegung gewesen, diese Versionen auf die Switch zu bringen anstelle auf dem 3DS fast das gleiche Spiel noch einmal anzubieten. Dort hätte es dann vielleicht sogar eine Sprachausgabe und richtige gute Zwischensequenzen geben können. Aber in meinen Augen ist es dafür jetzt zu spät und man sollte anstelle von Pokémon Stars lieber eine komplett neue Generation herausbringen.
Vielen Dank an Nintendo für das Testmuster.
Matthias meint:
Pokémon Ultrasonne und Ultramond merzen einige Kritikpunkte der Vorgänger aus, sind aber leider im Endeffekt nur verbesserte Versionen wie Smaragd oder Kristall. Es ist ein wenig schade, dass Game Freak nicht noch einmal eine komplett neue Geschichte erzählt haben. Allerdings ist die Reise durch die Ultrapforten sehr gelungen, da man dadurch nun auch noch auf andere Pokémon treffen kann. Zudem gibt es ein paar nette neue Nebenquests. Also lohnt sich der Kauf durchaus. Allerdings hätte eine Portierung auf die Nintendo Switch vermutlich deutlich mehr Sinn gemacht.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
17.09.2017
Game Freak
Nintendo
ohne Altersbeschränkung
Singleplayer
Multiplayer
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