
Samus ist wieder da!
Mit Metroid: Return of Samus erscheint nach langer Zeit endlich mal wieder ein neues Spiel der Reihe. Allerdings ist Samus Returns kein neues Spiel, sondern ein Remake des Gameboy-Spiels Metroid II: Return of Samus, das 1992 bei uns in Europa auf den Markt gekommen ist. Wie schon der Vorgänger für das NES ist das Original aufgrund der angestaubten Gameplay-Mechaniken ein Spiel, das aus heutiger Sicht kaum noch spielbar ist. Bei Teil 1 hat Nintendo das schon vor über 13 Jahren erkannt und hat das mit Zero Mission für den Gameboy Advance bereits geheilt. Dieses Remake setzte auf die Mechaniken des SNES-Teils Super Metroid und war mein Einstieg in die 2D-Metroids.
Bei Metroid II gab es bisher noch keine offiziellen Remakes, lediglich Fan-Spiele wie AM2R, die den Gameboy-Titel so aufhübschen wie das NES-Original in Zero Mission, sind erwähnenswert. Mit Metroid: Samus Returns geht Nintendo nun aber einen anderen Weg. Das Spiel setzt nämlich auf einen gänzlich neuen Look, der komplett in 3D gehalten ist, auch wenn das Spiel ausschließlich in zwei Dimensionen stattfindet. Und ich halte das für einen extrem guten Schritt.
Die Geschichte ist schnell erzählt. Nachdem Samus im ersten Teil die Königin der Weltraum-Piraten besiegt hat, die die gefährlichen Metroids nutzen wollten, um Chaos in der Galaxie zu stiften, wird die Kopfgeldjägerin auf den Heimatplaneten der Metroids geschickt. Dort soll sie alle verbleibenden Metroid vernichten, damit sie niemand mehr für seine dunklen Zwecke nutzen kann. Viel mehr als eine kurze Einleitung eben dieses Plots direkt am Anfang bekommt man nicht, man wird mit dem Auftrag ins kalte Wasser geworfen und landet auf SR388 und beginnt die Mission.
Ein klassisches 2D-Metroid!
Wie in 2D-Metroids üblich, steuert man Samus durch die Umgebung, löst Rätsel, meistert Kletter- und Sprungpassagen und bekämpft Gegner. Anfangs sind Samus‘ Möglichkeiten jedoch noch arg eingeschränkt, viel mehr als einen einfachen Beam und einen nur mäßig hohen Sprung hat sie nicht drauf. So stößt man schon direkt zu Beginn auf Hindernisse, die man noch nicht überwinden kann. Denn im Laufe des Spiels sammelt man zahlreiche Upgrades ein, die es ihr ermöglichen, diese Hindernisse irgendwann doch zu überwinden. Das klassische Back-Tracking ist somit auch ein elementarer Bestandteil des Spiels.
Diese Upgrades sind zum Beispiel der bekannte Morph-Ball, in den Samus dann nach Belieben schlüpfen kann, um enge Passagen durchqueren zu können. Später kann man mit dem Morph-Ball dann auch noch Bomben legen, springen oder gar klettern. Aber auch abseits davon wird Samus‘ Anzug immer besser. Raketen, immer stärkere Beam-Angriffe, ein Greifhaken, höhere Sprünge, Super-Raketen und vieles mehr muss man im Laufe des Spiels suchen. Muss man? Ja, denn sonst kommt man nicht weiter.
Und damit bin ich bei einem wesentlichen Element von Metroid-Spielen, das auch hier vorzüglich umgesetzt wurde: Einsamkeit. Samus ist wie gesagt alleine auf dem Planeten unterwegs und bekommt absolut keine Hilfe. Sie muss den Planeten erkunden und einen Weg finden, die 40 noch lebenden Metroids zu vernichten. Niemand da, der ihr sagt, was zu tun ist und auch niemand da, der hilft, wenn der Spieler mal nicht weiter weiß. Klar, es wurden moderne Features wie eine Karte umgesetzt, auf der mittels eines Scanners auch Geheimnisse angezeigt werden, man weiß aber nie, wo man als nächstes hin muss oder wie man da hin kommt.
Steht man vor eine Tür, die man mit den aktuell verfügbaren Mitteln nicht öffnen kann, dann kann das nur zwei Gründe haben: Erstens, man soll hier noch nicht durch. Oder zweitens, man muss hier durch, benötigt dafür aber erst noch ein Upgrade. Und damit beginnt das schon genannte Back-Tracking. Man wirft einen Blick auf die Karte und schaut, wo man schon vorbei gekommen ist, aber ein Hindernis nicht überwinden konnte. Vielleicht hat man jetzt die richtige Waffe oder des korrekte Upgrade, um nun das Geheimnis zu lüften und das gesuchte Upgrade zu bekommen.
Das klingt vielleicht nicht besonders positiv, weil das Spiel einen zwingt, immer wieder dieselben Abschnitte zu durchlaufen. Dennoch ist es positiv, weil es total befriedigend ist, wenn man nach und nach in den schon durchlaufenen Abschnitten alle Geheimnisse lüftet und so auch immer stärker wird. Gerade, weil man Dinge wie Energie-Tanks findet, die Samus Energieleiste größer machen oder auch Upgrades für die Raketen, so dass man mehr davon dabei haben kann, lohnt sich der Rückweg eigentlich immer. Man macht sich das Leben einfach leichter und hat dabei auch noch Spaß.
Apropos Spaß. Cool finde ich auch, dass die Entwickler mit den Aeion-Kräften ein ganz neues Feature eingebaut haben. Diese Kräfte setzen auf eine separate Energieleiste, die dazu eingesetzt werden kann, die Karte freizulegen und dabei auch Umgebung nach Verstecken zu durchsuchen. Oder man kann ein Schutzschild aktivieren, so dass Samus Energie erst angegriffen wird, wenn die Aeion-Energie verbraucht ist. Darüber hinaus gibt es noch zwei weitere Kräfte, die möchte ich aber nicht spoilern.
Unterm Strich ist das Gameplay des Remakes extrem gelungen. Mir hat es großen Spaß gemacht, das Spiel durchzuspielen und ich bin auch nach dem Ende noch so motiviert, dass ich weiter dran bleibe, um die 100% noch zu erreichen. Das schaffen bei mir nur wenige Spiele.
Technik, Steuerung und Umfang!
Die Technik finde ich extrem gelungen. Allen voran kann die moderne Grafik absolut überzeugen. Die 3D-Umgebungen sehen einfach toll aus, was vor allem in den leider nur selten eingesetzten Kamerafahrten durch die Umgebung zur Geltung kommt. Die Optik ist sauber, abwechslungsreich und absolut stimmig. Dazu kommt ein extrem gelungener 3D-Effekt, der das Spiel noch mal eine ganze Ecke immersiver macht.
Ebenso begeistert bin ich von der Akustik. Metroid-typische Klänge untermalen das Geschehen auf den beiden Bildschirmen stets perfekt. Und dass Soundeffekte auch dabei unterstützen, gegnerische Angriffe zu kontern, setzt dem Ganzen die Krone auf.
Die Steuerung finde ich auch extrem gelungen, man kann jedoch die Tastenbelegung nicht ändern. Man muss Samus also mit dem Schiebepad steuern und kann nicht auf das Steuerkreuz umändern, da das mit der Auswahl der Aeion-Kräfte belegt ist. Anfangs hatte ich vor allem Probleme, weil die Sprungtaste B mir nicht sehr sympathisch war, daran habe ich mich dann aber doch schnell gewöhnt. Insgesamt gibt es auch hier keine Kritik. Da man mit dem Beam auf Knopfdruck frei zielen kann, hätte es auch keinen Sinn gemacht, Samus mit dem Steuerkreuz zu bewegen.
Den Umfang finde ich auch sehr gelungen, vor allem wenn man bedenkt, dass das Original auf dem Gameboy erschienen ist. Ich habe für den ersten Durchgang etwa 15 Stunden gebraucht, nicht zuletzt, weil ich auch sehr häufig gestorben bin und viele Dinge bereits eingesammelt habe.
Darf man auch Kritik äußern?
Ja, es macht nicht alles perfekt und das Backtracking ist auch nicht Jedermanns Sache. Aber wer auf Metroid-Spiele in 2D steht, der wird von diesem Spiel begeistert sein. Ob es an den Fan-Liebling AM2R herankommt oder es gar übertreffen kann, vermag ich nicht zu sagen, da ich das Fan-Spiel nie gespielt habe. Auf dem Papier macht die offizielle Version aber nicht nur dank der hochmodernen Grafik das Rennen. Es gibt auch neue Features im Spiel, die Samus das Leben leichter, aber auf keinen Fall zu leicht machen. Was will man mehr?
Vielleicht lieber ein Remake für die Switch? Ja, das wäre cool gewesen, weil dann auch optisch noch mehr drin gewesen wäre, aber die Version für den 3DS ist für mich deshalb keine schlechte Idee. Das Remake ist mehr als gelungen und verdient es auf jeden Fall, von euch gespielt zu werden.
Vielen Dank an Nintendo für das Testmuster.
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Mario meint:
Insgesamt finde ich das Remake von Metroid II extrem gelungen. Nach meinen zwei Mal 15 Minuten auf der gamescom 2017 war ich schon begeistert, doch nach mittlerweile fast 20 Stunden im Spiel bin ich hin und weg. Es ist abwechslungsreich, bietet jede Menge zu entdecken, sieht toll aus, steuert sich gut, klingt toll und macht einfach nur Spaß. Für mich gibt es aktuell kein besseres 2D-Metroid – auch nicht Super Metroid.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
15.09.2017
Mercury Steam
Nintendo
12+
Singleplayer
Multiplayer
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