
Nach sieben Jahren können sich Spieler nun auf der Switch erneut zum Planeten PNF-404 begeben. Anstelle dies in Pikmin 4 zu tun, handelt es sich aber um das sieben Jahre alte Pikmin 3, welches ein bisschen verbessert wurde. Enthalten sind deshalb alle früheren DLC-Packs und oben drauf gibt es Missionen rund um die Abenteuer des Captain Olimars. Diese beginnen bereits vor dem Hauptspiel und gliedern sich gut in das bestehende Abenteuer ein.
Olimars Abenteuer
Deshalb macht es durchaus Sinn, damit direkt zu beginnen. In den vier Missionen ist die Aufgabe, möglichst viele Früchte und Schätze innerhalb eines Zeitlimits zu sammeln, damit Hocate Freight nicht bankrottgeht. Neben Olimar ist auch sein Kollege Louie am Start, der im Ko-Op von einem zweiten Spieler übernommen werden kann. Je nach Ergebnis, erhält man eine Medaille.
Vor Beginn wird dabei jedes Mal ein kleiner Film gezeigt, in dem Olimar ein paar Dinge erzählt. Oft ist dies damit verbunden, dass sein Kollege von irgendwelchen Monstern gejagt wird oder anderen Schabernack betreibt. Vom Ablauf gleichen diese Missionen denen, die bereits auf der Wii U erhältlich waren. Denn auch hier werden die bekannten Areale als Themenwelten für kleine Missionsgebiete verwendet.
Bruchlandung auf PNF-404
Genauso kann aber auch direkt das Hauptspiel begonnen werden. Hier kommen neue Helden ins Spiel, die vom Planeten Koppai stammen. Dieser hat wegen Misswirtschaft und Verschwendung eine Hungersnot. Aus diesem Grund wird das Forscherteam bestehend aus Captain Charlie, Alph und Brittany zum Planeten PNF-404 entsandt, um dort die heimischen Früchte zu sammeln und daraus Samen zu gewinnen.
Doch beim Anflug geht natürlich etwas schief und es kommt zu einer Bruchlandung. Jedes Crewmitglied ist auf dem fremden Planeten zunächst auf sich allein gestellt. Recht schnell stoßen sie dabei auf die Pikmin. Dabei handelt es sich um pflanzenartige Wesen, die ähnlich wie Ameisen fleißige Arbeiter sind. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Arten von ihnen. Neben den roten Pikmin, die feuerresistent sind, findet Alph recht früh die Fels-Pikmin, die selbst harte Kristalle zerstören. Weiterhin gibt es gelbe Pikmin, die Strom leiten und blaue Pikmin die auch Unterwasser atmen können. Die fliegenden Pikmin hingegen fliegen über das Wasser einfach hinweg.
Nach und nach findet man die Wesen, die einem dabei helfen, die anderen Crewmitglieder zu retten und die heimischen Früchte zum Raumschiff zu bringen. Doch der Planet ist nicht so friedlich wie er auf den ersten Blick erscheint. Überall lauern Gefahren und Hindernisse. Zahlreiche Monster stehen im Weg, die von den Pikmin aus dem Verkehr gezogen werden müssen. Anschließend können die Überreste dazu genutzt werden, um in einer sogenannten Zwiebel neue Pikmin zu pflanzen. Die Wesen tragen dabei die schweren Sachen von selbst zurück und können anschließend an der Zwiebel wieder eingesammelt werden.
Eine Welt voller Rätsel und Gefahren
Aber genauso werden auch Brückenteile getragen oder sich durch Sandwände gewühlt. Doch nicht immer habt ihr bereits die Pikmin freigeschaltet, um ein Hindernis zu überwinden. So gibt es am Anfang einige Stromwände, die erst nach dem Erhalt der gelben Pikmin ausgeschaltet werden können. Dadurch lohnt sich auch später die Rückkehr zu einem Rätsel. Dadurch lassen sich auch viele Früchte erst später bergen.
Insgesamt ist der Planet in fünf Areale aufgeteilt. Dazu zählen ein Wald, ein Bach und eine Schneelandschaft. Jedes dieser Gebiete hat ganz eigene Herausforderungen, denen sich die Truppe entgegenstellen muss. Umso besser ist es, wenn man auch hier einen Mitspieler hat. Dadurch kann man sich aufteilen und unterschiedliche Aufgaben koordinieren. Ansonsten muss man dies allein machen. Zwar lassen sich die drei Anführer aufteilen, sobald sie alle im Team sind, aber es ist deutlich umständlich als wenn dies nur ein Spieler macht. Durch das mangelnde Gamepad muss man die Karte nun per Knopfdruck öffnen und hat nicht mehr die ganze Zeit eine Übersicht.
Ich persönlich fand es deshalb etwas schwerer, die unterschiedlichen Aufgaben zu koordinieren. Wo es möglich war, habe ich sogar komplett darauf verzichtet, mehrere Dinge gleichzeitig zu machen. Oft artete es dazu aus, dass einer der beiden Charaktere die meiste Zeit nur herumstand. Doch bei den Aufgaben kann man sich nicht unendlich viel Zeit lassen. Auch dieses Mal ist das Spiel wieder in Tage aufgeteilt. Ist der Tag zu Ende, kehrt man automatisch zum Raumschiff zurück. Pikmin, die dabei irgendwo auf der Karte herumstehen, werden von den nachtaktiven Monstern gefressen. Um dies zu verhindern, kann man sie am Raumschiff zurückrufen. Da die Areale nicht zu groß sind, ist dies auch gut machbar.
Ein Highlight sind sicherlich die Bossgegner. Von diesen gibt es mindestens einen pro Areal. Häufig gibt es aber auch mehrere Kämpfe. Auch hier ist es wichtig, die Pikmin richtig einzusetzen. Beispielsweise müssen harte Panzer zunächst mit den Gesteins-Pikmin zerbrochen werden, bevor die roten Pikmin Schaden am Gegner machen. Nach dem Kampf kann man im Bossmodus erneut gegen die Monster kämpfen.
Neben diesem gibt es auch noch den Missionsmodus aus den DLCs. Hier warten unterschiedliche Herausforderungen, wie das Töten von möglichst vielen Monstern in einem Zeitlimit. Dies ist eine nette Erweiterung zu dem recht kurzen Hauptspiel. Dieses lässt sich ohne Probleme in etwa acht Stunden bewältigen.
Steuerung und Technik
Eine weitere Neuerung ist die leicht verbesserte Steuerung. Besonders hat Nintendo laut eigenen Angaben am Anvisieren gearbeitet. Dies funktioniert meistens auch gut. Lediglich in hektischen Situationen gepaart mit vielen Sachen zum Anvisieren gibt es leichte Probleme. Das liegt in der Regel aber mehr daran, dass man das falsche Monster anschaut. Doch die meiste Zeit steuert sich Pikmin 3 sehr gut. So läuft man mit dem Analogstick herum und kann gleichzeitig bestimmen, wohin die Pikmin geworfen werden. Das mag am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber sobald man den Dreh raushat, funktioniert dies überraschend gut.
Aber auch grafisch weiß das Spiel zu überzeugen. Es sieht immer noch sehr gut aus. Allein das Wasser ist sehr gut gestaltet und die Lichteffekte sind ebenfalls stimmig. Einbrüche der Framerate habe ich auf meiner Nintendo Switch zudem auch nicht erlebt. Selbst im Handheldmodus kommt die Landschaft noch gut zu Geltung. Dennoch bin ich persönlich der Meinung, dass das Abenteuer auf dem Fernseher besser funktioniert, da dort sowohl die Landschaft als auch die Effekte einfach besser in Erscheinung treten. Insgesamt steckt in der Umgebung viel Liebe und die Wege und Rätsel wurden möglichst gut eingebunden.
Begleitet wird das Spiel von einem Soundtrack, der eher im Hintergrund abläuft. Dadurch bleibt zumindest bei mir kein einziges Lied direkt im Ohr. Eine Sprachausgabe hat das Spiel sogar theoretisch. Nur können wir weder die Bewohner von Hocate noch von Koppai verstehen. Dafür sprich aber der Sprecher am Anfang und Ende des Hauptspiels englisch. Es ist wirklich schade, dass man sich nicht für eine richtige Sprachausgabe entschieden hat, die bei so einem Spiel Sinn ergibt.
Multiplayer
Zum Multiplayer habe ich ja bereits etwas geschrieben. Trotzdem möchte ich hier noch einmal näher darauf eingehen. Gerade zu zweit macht das Spiel direkt viel mehr Spaß. Der Zeitdruck am Tag wird deutlich entschärft und in vielen Karten macht es Sinn, sich die Aufgaben aufzuteilen. So bekommt man auf jeden Fall mehr geschafft und behält gleichzeitig leichter den Überblick. Schade ist lediglich, dass dies nicht online funktioniert. So lässt sich das Spiel lediglich lokal im Splitscreen spielen. Gerade unterwegs wird dadurch der eh schon kleine Bildschirm noch einmal deutlich kleiner. Besonders gut gefällt mir aber, dass der zweite Spieler jeder Zeit dazukommen kann und man nicht dazu gezwungen ist das gesamte Spiel im Ko-Op zu spielen, sofern man so begonnen hat.
Kritik
Die Kritik ist hier und dort ja bereits angeklungen. Pikmin 3 Deluxe hat zwar sinnvolle Neuerungen, diese sind aber in meinen Augen nicht weitreichend genug. Es ist sehr schade (und absolut nicht mehr zeitgemäß), dass man nicht Online zu zweit spielen kann. Denn nicht jeder hat einen Mitspieler, der gleich um die Ecke wohnt. Zudem hat das Spiel keine richtige Sprachausgabe und ist immer noch recht kurz. Zwar ist neuer Content dazugekommen, aber dieser reicht längst nicht, um nach sieben Jahren einen erneuten Kauf zu rechtfertigen, sofern man allein spielen möchte.
Außerdem sind die Pikmin bei mir manchmal auf sehr nervige Weise gestorben. Einmal sind sie beispielsweise ins Wasser gefallen, nachdem ich sie auf eine Insel geworfen habe. Natürlich ließen sie sich nicht mehr mit Rufen retten und so waren zehn rote Pikmin hops gegangen. Dafür lohnt es sich aber nicht, einen Tag von vorne zu beginnen, was aber jederzeit möglich ist. Das ist aber nur eine Kleinigkeit.
Matthias meint:
Kommen wir abschließend zur Antwort auf die Frage, ob sich der Kauf vom Pikmin 3 Deluxe lohnt. Solltet ihr den Titel auf der Wii U, wie ich, nicht gespielt haben, lohnt es sich in jedem Fall. Denn euch erwarten mehrere Stunden voller Spaß und teilweise knifflige Rätsel. Die malerischen Landschaften bieten genug Abwechselung für jede Jahreszeit. Doch sie sogar vor allem dafür, dass man in die Welt abtauchen kann. Solltet ihr hingegen Pikmin 3 bereits auf der Wii U gespielt haben und niemand für den neuen Ko-Op Modus haben, ist der Content etwas wenig, um sich den Titel erneut zu kaufen. Aber das war bei den anderen Deluxe Versionen ebenfalls so und ist deshalb nichts Neues.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
30.10.2020
Nintendo
Nintendo
6
Singleplayer
Multiplayer
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