Mit dem Erfolg der Switch kommen in dieser Generation überraschend viele West-RPGs auf eine Nintendo Konsole. Mit Skyrim und The Witcher 3 haben bereits zwei Schwergewichte vorgelegt, doch finden gerade im Indie-Bereich viele Low Budget Entwickler zu den Wurseln des Genres zurück.
Mit Vampires Fall: Origins erscheint nun ein Rollenspiel im klassischen Stil, das auf dem Mobile Markt sein Debüt feierte.
Der Dunkle Lord erhebt sich
Die Welt von Vampires Fall steht vor dem Abgrund: Ein finsterer Herrscher sammelt seine Armee, um die Welt zu erobern, während sich die Menschen in ihren Dörfern auf den nahenden Untergang vorbereiten. Der Spieler startet als ein junger Rekrut der Armee in dem Dorf Vamp’Ire, welches direkt zu Beginn von den Heerscharen des Bösen überrannt wird. Selbst hatte man vorher die Chance, den Hexenmeister zu besiegen, doch war zu schwach dazu. Jetzt ist man ein Vampir (Oder war schon vorher einer? Es ist nicht ganz klar) und schwört Rache.
Tiefer geht es nicht wirklich. Man bereist das Land, erfüllt Aufgaben und wird stärker, nur um eines Tages das Duell gegen den Herren der Dunkelheit wiederholen zu können, und ihn schließlich zur Strecke zu bringen.
Aber mehr braucht ein West-RPG meist auch nicht. Selbst das groß gefeierte Witcher 3 gibt dem Spieler zu Beginn lediglich die Aufgabe, eine Person zu finden, weil der Hauptcharakter Albträume hat. Es ist in Ordnung, wenn sich die Hauptquest erst später voll entfaltet, da sie eh eher die Aufgabe hat, einen Weg vorbei an allen möglichen Nebenquests zu bahnen. In diesen liegt das Herz dieses Genres. Die Welt zu bereisen, kennen zu lernen und durch die eigene Entscheidungskraft prägen zu können ist, was man in einem West-RPG sucht.
Nur leider bietet Vampires Fall auch hier nur sehr, sehr selten wirklich die Möglichkeit, seine eigene Rolle zu entfalten. Die Hauptfigur arbeitet stur jede Aufgabe so ab, wie sie ihr gestellt wurde, und an einer friedlichen Lösung scheint niemand jemals interessiert zu sein. So bekommt man direkt zu Beginn die Aufgabe, ein paar Deserteure zu finden und zu exekutieren. Nun kann es viele Gründe geben, zu desertieren und möglicherweise ist ein Soldat doch schwer im Recht, seinen Posten zu verlassen, wenn er sich einer sinnlosen Gefahr ausgesetzt sieht. Anstatt, dass man aber mal nachfragen kann, was eine Person dazu bewogen haben könnte, seinen Arbeitsplatz und seine Gemeinde zu verlassen, bleibt als einzige Sprachoption “Bereite dich auf den Tod vor!”
Die Handlung ist also flach und Entscheidungen existieren nicht. Warum sollte man Vampires Fall also spielen?
Nun, das Gameplay ist nicht schlecht. Die Spielfigur selbst bewegt sich butterweich durch die isometrische Sicht, und war man schonmal in dem Genre unterwegs, kann dies allein schon begeistern. Darüber hinaus ist das Kampfsystem gut durchdacht und erfordert den Einsatz aller Fähigkeiten, die zwar sehr breitgefächert sind, trotzdem sofort einen spürbaren Vorteil im Kampf bieten.
Leider ist dieses Kampfsystem etwas zu ausführlich für die doch oft auftretenden Random Encounter, hier hätte man ruhig etwas kürzer treten können, zumal Levelgrinding öfter notwendig wird, um in der Story weiter zu kommen.
Finstere Landschaften
Wie schon zuvor erwähnt ist Vampires Fall ein isometrisches RPG. Die Kamera ist ziemlich weit heraus gezoomt und zeigt viel von der schön gezeichneten, wenn auch etwas eintönigen Umgebung. Dennoch wirkt die Welt schlüssig und stimmig und weiß Atmosphäre aufzubauen. Lediglich die recht steifen Animationen im Kampf und die Tatsache, dass sich das Aussehen der Spielfigur in der Oberwelt nicht verändert, tut dem Gesamtbild einen Abbruch.
Darüber hinaus ist es ein netter Touch, dass Quests dort auf die Karte geschrieben werden, wo sie stattfinden. Das sollten in der Tat mehr Rollenspiele tun.
Gunnar meint:
Dass Vampires Fall mit Liebe und Begeisterung entwickelt wurde, ist spürbar. Und auf dem Mobile Markt hatte dieses gradlinige, aber trotzdem vollwertige Rollenspiel seine Nische.
Auf der Switch allerdings fragt man sich, warum die Story so generisch und die Quests so linear sind. Man könnte meinen, dass die zurückhaltende Darstellung den Entwicklern mehr Ressourcen für genau diese Dinge erlaubt. Sollten sie sich weiter auf den Konsolenmarkt ausbreiten wollen, müssten sie genau dort ansetzen. So bleibt Vampires Fall auf der Switch lediglich ein großes Fragezeichen.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
17.09.2020
Ultimate Games
Ultimate Games
12+
Singleplayer
Multiplayer
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