
Ich bin ein digitaler Bildhauer!
Bildhauer sein ist ja eigentlich ein leichter Job. Will man zum Beispiel aus einem großen Stein eine menschliche Statue hauen, dann muss man nur das weghauen, das nicht nach Mensch aussieht. Und genau nach diesem Prinzip funktioniert Picross.
Das Konzept fing ursprünglich auf dem Nintendo DS in zwei Dimensionen an. Dort muss man aus unterschiedlich großen Flächen Bilder erstellen, indem man Felder auf dem Raster markiert oder entfernt. In drei Dimensionen ist es eigentlich nicht wirklich anders, außer dass es eben hier um dreidimensionale Figuren statt zweidimensionale Bilder geht.
Jede der zahlreichen Aufgaben beginnt mit einem Würfel, der aus vielen kleinen Würfeln besteht. An den Rändern der kleinen Würfel stehen manchmal Zahlen und manchmal nichts. Diese Zahlen geben Auskunft darüber, was man mit den kleinen Würfeln machen muss, damit am Ende die Figur entsteht – eben wie beim Bildhauen.
Dabei kann man, anders als früher, die Würfel entweder in Blau oder in Orange einfärben oder entfernen. Die verschiedenen Farben haben im Wesentlichen die Funktion, dass es beim Puzzeln etwas anspruchsvoller ist, da es stets mehrere Möglichkeiten gibt, die Farben zu verteilen, dazu aber später mehr. Außerdem hat die Farbe einen Einfluss auf die Form der Figur. Während blaue Würfel auch Würfel bleiben, ändert sich die Form der orangenen Würfel, sobald eine ganze Reihe komplett fertig ist. Das macht die entstehenden Figuren wesentlich abwechslungsreicher als zuvor und schafft zahlreiche neue Möglichkeiten.
Aber zurück zu den Zahlen, fangen wir mal in einer Dimension an. Stellt euch eine Reihe vor, die aus fünf Würfeln besteht. Am Rand steht eine blaue 5. Das heißt, alle Würfel der Reihe müssen blau eingefärbt werden. Steht da eine blaue 3 und eine orange 2, dann wird es schon schwerer, da man nicht weiß, welche Blöcke wie einzufärben sind. Wenn nun eine zweite Reihe da wäre, so dass es nun Infos in zwei Dimensionen gibt, dann könnte durch einen Hinweis in dieser zweiten Dimension klar werden, was man tun muss. Das ist Picross in 2D, so dass am Ende ein flaches Bild entsteht. In 3D kommt aber noch eine dritte Dimension mit weiteren Informationen dazu.
Man muss sich also mit dem Touchpen durch die Figuren wühlen und anhand der Zahlen, die an den Rändern stehen, herleiten, welcher Würfel welche Farbe kriegen soll bzw. gelöscht werden kann. Damit man auch die Würfel im Inneren erreichen kann, lässt sich die Ansicht über eine Schiebefunktion einfach ändern. Man muss also Ebene für Ebene das umsetzen, was schon eindeutig ist und arbeitet sich so langsam der Figur am Ende entgegen.
Durch die zwei Farben ist das Konzept noch ein bisschen spannender als im ersten Teil und regt auch noch mehr zum Nachdenken und Kombinieren an als zuvor. Und da man für jede Aufgabe frei definieren kann, ob man sie leicht, mittel und schwer spielen will, kann sich jeder auch genau die Herausforderung suchen, auf die er Lust hat. Bei leicht bekommt man relativ viele Zahlen angezeigt und bei schwer nur sehr wenige, so dass man mehr kombinieren muss, um auf die Lösung zu kommen.
Die Stufe hat auch einen Einfluss auf die Punkte, denn von ihr ist ein Punkte-Multiplikator abhängig. Auf leicht ist der 1, auf mittel 1,5 und auf schwer sogar 2. Das macht es unmöglich, auf mittel die höchste Auszeichnung zu bekommen, die aber auch fürs Weiterspielen nicht relevant ist. Wer alles erreichen will, der muss aber alle Aufgaben (nahezu fehlerfrei und schnell, denn sonst kostet es auch Punkte) auf der hohen Stufe lösen.
Ich habe die meisten Aufgaben auf der mittleren Stufe gespielt und schon das war mir am Ende zu viel. Nicht, weil es zu schwer wurde, sondern tatsächlich, weil es irgendwann zu viel war. Ich habe 200 Puzzles gelöst und es ist kein Ende in Sicht. Deshalb mache ich jetzt erstmal Pause und hole das Spiel wieder raus, wenn ich wieder Bock drauf habe. Das habe ich so noch bei keinen Spiel erlebt – es gibt mehr Umfang als ich brauche und kann mir somit in 1-2 Jahren einfach selbst einen Nachfolger simulieren.
Denn tatsächlich sind die Aufgaben so abwechslungsreich und durchdacht, dass ich insgesamt fast 25 Stunden gespielt habe, bevor ich keine Lust mehr hatte. Da hat auch die Einteilung in thematische Gebiete mit abwechslungsreichen Figuren und unterschiedliche Aufgabentypen irgendwann nicht mehr geholfen. Dennoch der Vollständigkeit halber:
Es gibt auch leicht andere Aufgabenstellungen. Manchmal muss man Aufgaben fehlerfrei lösen oder hat nur begrenzt Zeit. Mit am spannendsten finde die Riesen-Picross. Hier löst man mehrere kleine Aufgaben und die Figuren werden dann am Ende zu einer großen zusammengesetzt.
Technik und Steuerung!
Optisch brauche ich nicht viel schreiben. Es ist ein Puzzlespiel, sieht dafür gut aus und ist vor allem sehr funktional. Nur bei sehr großen Figuren ist die Darstellung auch auf dem 3DS XL eher suboptimal, da die kleinen Würfel und auch die Zahlen zu klein werden. Das kommt aber zum Glück nur bei wenigen Aufgaben vor.
Die Akustik gefällt mir nicht so. An und für sich ist die Coffee House Musik zwar gut, aber es gibt zu wenig Abwechslung. Nach 25 Stunden hängt mir jeder einzelne Song zu den Ohren raus. Mehr wäre hier besser gewesen.
Die Steuerung per Touchpen geht sehr gut von der Hand. Da man auch mit dem Steuerkreuz festlegen kann, was ein Tippen auf dem Bildschirm auslösen soll (löschen, blau, färben, orange färben oder als Hilfestellung farblich markieren) lässt es sich sehr bequem mit zwei Händen bedienen. Aber auch hier gilt: Bei sehr großen Figuren vertippt man sich leicht, weil die kleinen Würfel dann doch teilweise sehr klein sind.
Achja, eine nützliche Funktion möchte ich noch erwähnen: Man kann jederzeit speichern und den Stand der Dinge auch innerhalb einer Aufgabe dann später wieder aufgreifen. Da manche Aufgaben schon mal 10 und mehr Minuten dauern können, ist das für unterwegs ein sehr praktisches Feature.
Vielen Dank an Nintendo für das Testmuster
Mario meint:
Picross 3D Round 2 ist ein rundum gelungenes Puzzlespiel in drei Dimensionen. Es hat unfassbar viel Inhalt, ist trotzdem abwechslungsreich, lässt sich gut steuern und fordert nicht nur eine Gehirnhälfte beim Lösen der Aufgaben. Es war Zeit, dass Nintendo diesen zweiten Teil bringt und es ist super, dass sie sich so viel Mühe gegeben haben. Jedem Fan werden alle Wünsche erfüllt und bei mir ging es sogar soweit, dass ich jetzt eine Pause einlegen muss, weil zu viel Content drin ist. Super, wenn ich in 1-2 Jahren wieder Lust habe, mache ich da weiter, wo ich jetzt aufgehört habe. Das habe ich so noch bei keinem Spiel erlebt. Wer den Vorgänger oder die 2D-Versionen mag, der muss dieses Spiel einfach spielen.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
02.12.2016
HAL Laboratory
Nintendo
ohne Altersbeschränkung
Singleplayer
Multiplayer
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