Die 2 im Namen lässt es schon vermuten: Gear Club Unlimited 2 ist der direkte Nachfolger des ersten Teils, der ebenfalls für Nintendo Switch erhältlich ist. Dabei handelt es sich um ein Rennspiel aus dem Hause Eden Games, das mit vielen Fahrzeugen trumpft und einigen Optionen, was die Optik dieser angeht. Worauf warten wir also noch? Hinein ins Auto und auf die Rennstrecke!
Gewaltige Menge Inhalt
In der heutigen Zeit gibt es einige Rennspiele, die Konkurenz ist also ziemlich groß. Deshalb muss jeder Entwickler schauen, dass er genügend Argumente für einen Kauf hat. Bei Gear Club Unlimited 2 haben sich die Jungs von Eden Games gedacht, dass man mit der Fülle an Strecken einiges bieten kann. Deshalb gibt es im Spiel über 250 Rennen auf 3000 km Rennstrecke. Das klingt spektakulär, kann aber eben auch in die Hose gehen.
Diese 250 Rennen erwarten einen in Singleplayer in der Karriere. In dieser startet man als Testfahrer, der zufällig die Chance auf ein Cockpit bekommt. Da man im ersten Rennen direkt überzeugt, wird man als fester Fahrer eingestellt, obwohl der eigene Vater da seine Bedenken hat. Danach geht es darum, den Rennstahl wieder an die Spitze zu bringen. Dazu muss man sich zunächst für die World Series qualifizieren. Dies macht man mit seinen Mini Cooper, der nach und nach in der Werkstatt aufgerüstet wird. Dies geschieht im Spiel zwischen den Rennen. Hier hat man die Möglichkeit, unterschiedliche Bearbeitungsstationen nach und nach zu installieren. So gibt es eine Abteilung für Getriebe und Motor und eine andere für Reifen und Bremsen. In der Rallyeabteilung gibt es ebenfalls spezielle Reifen aber eben auch Differenziale. Je nach Stufe der Station gibt es mehr Auswahl an Sachen. Sowohl das Aufleveln der Stationen als auch das Anbringen der Teile kostet dabei jedes Mal Geld. Wenn man zum Beispiel von einem Reifen der Grundausstattung den deutlich besseren der Stufe 3 holt, muss man die zwei anderen Reifentypen aber auch kaufen. Jedenfalls sollte man hier immer wieder das erfahrene Geld ausgeben, um ja nicht den Anschluss zu den anderen zu verlieren.
Rennen ist ein gutes Stichwort. Hier gibt es drei verschiedene Arten, die sich immer wieder abwechseln. Zum einen gibt es das klassische Rennen, bei dem man gegen elf Fahrer auf der Piste antritt und Erster werden muss. Dann gibt es Zeitrennen, bei denen man zwar auch gegen alle antritt, aber hier sind nur die Geister dieser zu sehen. Dadurch kann man getrost durch andere Autos durchfahren, da diese nur virtuell auf der Strecke sind. Die dritte Art von Rennen ist das Eliminierungsrennen. Hierbei wird nach 20 Sekunden der Letzte eliminiert. Dies geht weiter, bis nur noch einer übrig ist. Am Ende jedes Rennen gibt es dann ein Preisgeld und Punkte für die Platzierung, da in der Regel mehrere Rennen aufeinander folgen. Das Ziel ist es, bei den Cups am Ende der erste zu sein. Ein dritter Platz in einem Rennen ist deshalb meistens kein Problem.
Mehrere Rivalen und Schlitten
Um der Geschichte ein bisschen Würze zu geben, gibt es einen Rivalen in den Abschnitten der Story. So muss man sich am Anfang gegen eine Frau beweisen, die gerne das Cockpit des Spielers hätte. Später hat man es mit einem Mann zu tun, der deutlich mehr Erfahrung hat als man selber. Hier erfährt man auch die Geschichte des Rennstahls, der früher einmal sehr erfolgreich war. Doch irgendwann ist der Fahrer gegangen, wodurch es zum Absturz kam. All dies soll ein bisschen Antrieb sein, um sich durch die vielen Rennen zu kämpfen.
Eine weitere Abwechslung sind die Anforderungen. Mit seinem Mini Cooper kann man nicht alle Rennen fahren. Ab einen gewissen Abschnitt braucht man daher ein neues Auto, welches man beim Autohändler holen kann. Hierbei wird die Vielfalt erst so richtig deutlich. Meistens hat man die Wahl zwischen Porsche, Jaguar, Mclaren, Lotus und vielen anderen Rennwagen. Wer also schon immer mit einem Porsche Boxster fahren wollte, kann sich hier seinen Traum zumindest virtuell erfüllen. Anschließend kann man die Lackierung noch ändern und das Auto so richtig schön aufmotzen. Dann geht es dann wieder auf die Strecke, wo es vier verschiedene Landschafttypen gibt. Tatsächlich sind die Strecken meistens unterschiedlich, aber das liegt daran, dass es sich wie zufallsgenerierte Strecken anfühlt, die einfach nur bestimmte Abschnitte beliebig kombiniert. Daher fühlen sich viele Strecken trotzdem gleich an. Hier wäre weniger mehr gewesen, wenn es dafür markante Strecken gegeben hätte. Immerhin gibt es für Anfänger viele Fahrhilfen und sollte man sein Auto so richtig gegen eine Wand gefahren haben, kann man dies durch das Zurückspulen rückgängig machen. Dies ist eine Funktion, die es ermöglicht einen Teil des Rennens in einem kurzen Zeitbereich rückgängig zu machen, wie man es beispielsweise auch aus Forza kennt. Das sieht dann so aus, als würde man die Wiederholung des Rennens rückwärts laufen lassen. Dadurch muss man nicht das komplette Rennen neustarten, wenn man einmal komplett die Kontrolle über sein Auto verloren hat.
Steuerung und Technik
Gesteuert wird das Spiel mit einer klassischen Steuerung, die aber jederzeit angepasst werden kann. Da das Gas wieder die rechte Schultertaste ist und Bremsen die Linke, fühlt man sich aber sofort wohl. Alles andere lernt man dazu auch sehr schnell und selbst mit den Joy Cons geht die Lenkung gut von der Hand. Dass der ein oder andere Wagen schnell ins Schlittern kommt, hat nichts mit der Steuerung zu tun, sondern ist so gewollt und soll die Schwierigkeit erhöhen. Deshalb gibt es hier nichts zu meckern, außer, dass man nicht wirklich ein Gefühl für die Geschwindigkeit hat.
Grafisch kann das Spiel überzeugen. Die Optik des Spiels ist nicht schlecht und die Autos sehen sehr realistisch aus. Doch die Gestaltung der Spielwelt ist viel zu generisch und die Landschaften wiederholt sich leider dauernd. Dadurch bietet das Spiel nur wenig Abwechslung. Zudem gibt es vor jedem Rennen lange Ladezeiten. Das ist besonders unterwegs ziemlich nervig ist, da man hier oft eine Minute oder noch länger darauf wartet, bis es endlich los geht. Hin und wieder kommt es auch zu kurzen Einbrüchen der Bilderrate, die deutlich machen, dass das Spiel von der Switch etwas zu viel abverlangt. Musikalisch wird man nur vor und nach dem Rennen, sowie in den Menüs begleitet. Unterwegs gibt es nur den Sound der Autos. Das mag realistischer sein, cooler wäre es aber, wenn irgendwelche Renntracks laufen würden, um für Abwechslung zu sorgen. Die anderen Lieder sind in Ordnung, aber eben auch nichts Besonderes. Leider gibt es auch keine Sprachausgabe.
Rennaction zu viert oder im Club
Im Multiplayer kann man mit drei Mitspielern an einer Konsole spielen. Hier wird zunächst eine von vier Fahrzeugklassen ausgewählt, ehe bestimmt wird, ob eine Rennserie gestartet wird oder nur ein einzelnes Rennen. Erstere bedeutet vier Rennen hintereinander. Regeln lassen sich hierbei leider nicht einstellen. Danach wird neben der Strecke noch das Auto gewählt und schon kann es los gehen. Das mag zunächst ganz nett sein, aber auf Dauer fehlt auch hier einfach die Vielfalt.
Im Clubmodus kann man zusammen mit Freunden aber auch mit Fremden in einen Club gehen. Für diesen fährt man dann Rennen, wodurch es auch in der Karriere Boni beim Preisgeld gibt. Im Club fängt man in der untersten Liga an und fährt sich dann nach und nach. Das geschieht aber nicht direkt gegen andere Spieler, sondern nur gegen deren Zeiten. So fährt man ein Rennen mit den Geistern von anderen und versucht diese zu schlagen. Das gilt immer für eine bestimmte Zeitspanne, danach wird ausgewertet, wer am besten war. Anhand der Platzierung werden dann Punkte gegeben, die man braucht, um in der Liga aufzusteigen. Genauso kann man natürlich auch Punkte verlieren. Da man sich hier nicht zurücksetzen kann, muss man das Rennen perfekt hinbekommen. Immerhin hat man aber so viele Versuche wie man will innerhalb der vorgegebenen Zeitspanne. Der Vorteil an diesem System ist, dass das Spiel sehr flüssig läuft und von anderen langsamen Internetverbindungen nicht ausgebremst wird. Ein normaler Onlinemultiplayer soll aber auch noch folgen.
Kritik
Ich habe es bereits vorher erwähnt. Das wohl größte Problem, was Gear Club Unlimited 2 hat, sind die unglaublich langen Ladezeiten. Dadurch vergeht recht schnell der Spaß und die ganze Dynamik ist weg. Dann kommt noch dazu, dass die Strecken sich wie Einheitsbrei anfühlen. Dadurch gibt es zwar viel Content, aber dieser bietet nicht die Abwechslung, die ein Rennspiel einfach braucht. Hier wäre Klasse statt Masse doch besser gewesen. Besonders schlimm dabei ist, dass sich in der Umgebung nichts bewegt. Die Landschaft wirkt dadurch total leblos. Dazu gibt es kein richtiges Geschwindigkeitsgefühl.
Dazu kommt noch diese aufgesetzte Story, die zwar ganz nett, aber eigentlich komplett überflüssig ist. Warum muss man zum Beispiel gerade der Sohn des Besitzers des Rennstalls sein? Damit kann ich mich so null identifizieren. In Ansätzen ist die Geschichte ja gut, aber sie bietet nichts grandios Neues und kann mich nicht dazu bringen, mich durch 250 Rennen zu quälen. Auch im Multiplayer gibt es einfach nicht genug Abwechslung, da man keine Regeln einstellen kann und nur gegeneinander fährt.
Vielen Dank an Astragon Entertainment für das Testmuster.
Matthias meint:
Gear Club Unlimited 2 ist ein super Spiel für Freunde von Rennspielen, die auf viele Rennen stehen. Leider bietet das Spiel dabei aber nur wenig Abwechslung. Wer also lieber eher Qualität statt Masse haben möchte, sollte sich zwei Mal überlegen, ob der Titel der richtige ist. Dazu kommen noch lange Ladezeiten und eine mäßige Story, die das Spielgefühl trüben. Es fühlt sich halt insgesamt wie ein schlechter Klon von Forza an, was echt schade ist. Mit ein bisschen mehr Liebe hätte hier ein spaßiges Rennspiel daraus werden können. So ist es eben nur okay.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
04.12.2018
Eden Games
Microids
0
Singleplayer
Multiplayer
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