“Kein Bürger hat ein Recht darauf, ein Amateur in der Frage der körperlichen Ertüchtigung zu sein … was eine Schande ist es für einen Mann, zu wachsen und zu altern, ohne jemals die Schönheit und Stärke zu erblicken, zu welcher sein Körper in der Lage ist.” Das soll Sokrates irgendwann gesagt haben. Und Unrecht hat er damit nicht. Und jetzt?
Körperliche Fitness ist in unserer heutigen Zeit eine Wissenschaft für sich. Unsere Welt ist bequem, die Arbeit verbringen die meisten im Sitzen, das Unterhaltungsangebot ist einen Knopfdruck vom Sofa aus entfernt und unsere Nahrung ist entweder teuer oder ungesund. Wenn man überhaupt weiß, wie man sich ernähren soll. Erzählt ja jeder was anderes. Klar, es gibt Fitnessstudios, die mit ihren Mitgliedschaften locken und versuchen, einen durch schwer kündbare Abos zu motivieren. Doch was, wenn man sich die Zeit dafür nicht nehmen kann?
Als jemand, der seine Reise zur körperlichen Entfaltung vor ca. 5 Jahren begonnen hat, kann ich bis heute kaum eine dieser Fragen beantworten. Ich habe in meiner Ernährung Zucker reduziert, esse bewusster Low-Carb und starte jeden Tag mit einem halbstündigen Workout. Hat es etwas gebracht? Keine Ahnung, ich denke schon. Fitness Boxing für Switch mag nun aber ein entscheidender neuer Faktor sein.
Let’s get started!
Was sich nach einer überlangen Einleitung zu einer Werbung anhört, soll eigentlich nur den Rahmen richtig setzen: Natürlich sieht man nach zwei Wochen noch keine klare Veränderung. Man sieht eigentlich nie eine Veränderung, weil sich diese so langsam vollzieht, dass man sich unterwegs immer wieder fragt, ob die ganze Arbeit überhaupt etwas bringt. Ich kann allerdings von meiner bisherigen persönlichen Erfahrung sprechen und hoffen, damit zu irgendeinem Urteil zu kommen.
Fitness Boxing ist, in seinem Kern, ein Rhythmus Spiel. Mit beiden Joy Cons in der Hand gibt es für die volle Punktzahl nicht mehr zu tun, als im richtigen Augenblick mit der richtigen Hand zu wackeln. Natürlich wird man aber vom virtuellen Trainer dazu ermutigt, dies mittels Jabs, Schlägen, Kinnhaken oder Uppercuts zu tun. Der Takt der Hintergrundmusik gibt dabei die Geschwindigkeit vor, während der Bildschirm die richtige Schlagreihenfolge und den Takt anzeigt. Später kommen dann auch noch verschiedene Formen von Ducks dazu, um die Beine zu trainieren. Dieses Schattenboxen klingt vielleicht erstmal etwas anspruchslos, doch tatsächlich treibt einen der Takt immer weiter aus seiner Komfortzone und über die eigene Grenze, ohne dass man es selbst wirklich bemerkt. Die Joy Cons sind dabei genau so eingestellt, dass auch nur ein wirklich fester Schlag registriert wird. Teilweise kann die Bewegungserkennung sogar etwas zu zickig sein und eine Bewegung einfach nicht registrieren, wenn sie nicht richtig sauber ausgeführt wurde. Das kann zu Beginn zu etwas Frust führen, bringt den Spieler aber auch dazu, das Workout richtig zu machen und nicht durchzuschlampen.
Das Ergebnis ist ein durchweg effektives Training, das einen gut ins Schwitzen bringt. Schattenboxen kann natürlich auch jeder einfach für sich machen, doch ich hatte immer das Problem, dass ich mich selbst nie streng genug ran genommen und zu sehr geschont habe. Da kam dann selbst nach zehn Minuten schon Langeweile auf, was häufiger dazu führte, dass ich es einfach schon nach einer Viertelstunde gut sein ließ. Das Programm von Fitness Boxing auf der anderen Seite lässt nicht locker, erhöht immer wieder den Schwierigkeitsgrad und lässt dabei die Zeit im Fluge verstreichen. Wenn man am Ende des Trainings denkt “Oh, das wars schon?” ist das jedenfalls ein gutes Zeichen.
Keep it up!
Um das Training effektiv und abwechslungsreich zu gestalten, errechnet die Software aus deiner Größe und deinem Gewicht den BMI und fragt nach Trainingszielen, sowie die Zeit, die man bereit ist, jeden Tag zu investieren. Das tägliche Workout wird dann dementsprechend zusammen gestellt und läuft auch nicht immer gleich ab. Natürlich wiederholen sich einige Übungen irgendwann, da diese voreingestellt sind und nicht zufallsgeneriert. Aber das ist auch gut so, da der Körper mit der Zeit diese Schlagfolgen aufnimmt und man sich dann weniger auf die Reihenfolge der Schläge konzentrieren muss. Wer danach noch etwas Zeit hat, kann im freien Training auch noch andere Körperregionen trainieren, oder sich nach Wunsch einen Song aussuchen.
Zu Beginn versucht Fitness Boxing, den Spieler mit freischaltbaren Outfits für die Trainer zu motivieren. Diese entsprechen alle den Wunschvorstellungen verschiedener Zielgruppen und können dazu noch selbst in ihrer Haar, Haut und Augenfarbe angepasst werden. Die japanischen Wurzeln sind hier klar sichtbar, aber auf der anderen Seite wollen die meisten Menschen wohl nur aus oberflächlichen Gründen fit werden, also kann man diese auch gerne etwas zelebrieren.
Die Langzeitmotivation muss natürlich aus eigener Kraft aufgebracht werden. Ich empfehle, jeden Morgen eine Feste Zeit fürs Training zu setzen, so schiebt man es nicht vor sich her.
Meine Ergebnisse nach zwei Wochen: Der Muskelkater im Bizeps ist bereits wieder abgeklungen, doch mein Rücken und vor allem meine Oberschenkel beschweren sich noch. Ich spüre aber bereits, dass Muskeln reaktiviert wurden, die ich schon lange nicht mehr aktiv benutzt habe, und ich finde mich jetzt schon dabei wieder, wie ich im Alltag Muskelgruppen einsetze, die ich bisher gar nicht so richtig kannte. Insofern scheint das Programm zu funktionieren.
Looking great!
Klar, von einer Fitness App erwartet man kein Grafik-Feuerwerk und man bekommt es auch nicht. Immerhin schön ist, dass die Hintergründe abwechslungsreich sind und mit jedem Takt der Musik geradezu explodieren. Die Trainer selbst sehen eher wie Barbie Puppen aus, sie sind nicht besonders realistisch animiert und die englische Vertonung ist ebenfalls nicht die Beste. Wer will kann die Sprachausgabe auch auf Japanisch umstellen. Sie wirken aber dennoch lebendig genug, um dem Spieler ein motivierender Trainingspartner zu sein.
Die Musik besteht zum größten Teil aus Karaoke Versionen aktueller Pop Hits. Ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack, aber sehr gut, um sich dazu zu bewegen.
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Lukas meint:
Eine Fitness App alleine macht weder schlank noch gesund. Doch wer es einfach nicht schafft, sich selbst trotz Disziplin ordentlich in den Arsch zu treten, hat hier einen sehr guten Assistenten an der Hand, der nicht nur ermutigt und belohnt, sondern vor allem hilft, die eigenen Ziele zu erreichen. Ich werde Fitness Boxing auf jeden Fall weiterhin für mein morgentliches Workout verwenden.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
21.12.2018
Nintendo
Nintendo
0
Singleplayer
Multiplayer
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