Für viele Nintendo Fans ist der Name Ys wohl vollkommen unbekannt, obwohl die Serie tatsächlich schon einmal auf dem SNES erschienen ist. Mit dem achten Teil kehrt das Rollenspiel aus dem Hause Nihon Falcom zurück. Dies ist der Portierung von Nippon Ichi Software zu verdanken. Wer mit der Reihe überhaupt nichts anfangen kann, kann gerne meinen Bericht dazu hier lesen.
Kennt ihr den Namen Adol Christin?
Ich vermute jetzt einfach mal, dass ihr Adol und seine Abenteuer nicht kennt. Denn dann würdet ihr sicherlich nicht diesen Testbericht lesen. Bei Adol handelt es sich um einen rothaarigen Schwertkämpfer, der der Protagonist der Ys Reihe ist. Bis auf in Ys Origin dreht sich das Spiel jedes Mal um seine Abenteuer. Dabei strandet er schon einmal gerne auf einer Insel und muss von dieser herunterkommen. Ähnlich verhält es sich auch im achten Teil. In diesem ist auf dem Weg zu neuen Abenteuer im Land Altago, die im siebten Teil thematisiert werden. Da aber jedes Abenteuer mit hauptsächlich neuen Charakteren auftrumpft und diese auch komplett unabhängig voneinander genossen werden können, müsst ihr euch keine Sorgen machen. Jedenfalls hilft Adol auf der Lombardia, einem stattlichen Schiff, als Matrose aus. Dabei erzählt ihm Käpten Barbaros von der Isle of Siren, also der Insel der Sirenen. Mythen und Legenden ranken um sich um das Stückchen Land mitten im Ozean. Ein Seemonster soll die Schiffe in den Schlund reißen. Kurze Zeit später kommt es natürlich wie es kommen muss und das Seemonster zeigt sich und zerstört das Schiff.
Mal wieder gestrandet
Dass Adol strandet ist nichts Neues. Doch alleine am Strand wacht er tatsächlich eher selten auf. Trotzdem weiß er sich sofort zu helfen und zum Glück befindet sich in der Nähe ein rostiges Schwert. Mit diesem geht es auf Erkundungstour nach weiteren Überlebenden und einer Unterkunft. Dabei trifft Adol bereits auf die ersten Monster, die sich im freien Kampf besiegen lassen. Da Ys ein Action RPG ist, laufen die Gegner frei auf der Karte herum und greifen ihn an. Mit normalen Angriffen und Fähigkeiten könnt ihr sie zu Boden zwingen. Außerdem kann man mit einer Rolle ausweichen oder den Angriff blocken. Setzt man diese zur richtigen Zeit ein, hat man die Möglichkeit die Gegner für kurze Zeit anzugreifen, ohne dass sich diese wehren. Im späteren Verlauf trifft man auch auf weitere Charaktere, die man steuern kann. So kommt Laxia dazu, die mit einem Degen kämpft. Sahad kämpft hingegen mit einem riesigen Anker und hat eher schwerfällige Angriffe.
Recht schnell gründet Adol mit den anderen Überlebenden ein kleines Dorf, dass es nun aufzubauen gilt. Gleichzeitig muss die Insel nach weiteren Schiffbrüchigen abgesucht werden und nach einem Weg hinunter gesucht werden. Als wäre das nicht genug, bekommt Adol irgendwann Träume von Dana, die anscheinend vor vielen Jahren in einem fernen Königreich gelebt hat. Recht schnell stellt sich heraus, dass die Insel sehr viele Geheimnisse birgt. Zudem lernt man jeden der Überlebenden näher kennen. Hierbei ist mal wieder auffällig, wie viel Mühe sich die Entwickler bei Falcom gemacht haben. Jeder Charakter hat seine eigenen Facetten. Bereits wenn man nur einen kleinen Fortschritt in der Geschichte hatte, erfährt man wieder etwas Neues.
Dazu gibt es auf der Insel viel zu entdecken. So gibt es mehrere Strände, ein Korallenriff oder einen Sumpf. Außerdem besteigt man einen Berg. Auffällig ist auch das Monsterdesign. Hierbei gibt es viele Arten von unterschiedlichen Gegner, sodass es auch nicht langweilig wird. Jeder Bosskampf stellt dabei gerade auf den hohen Schwierigkeitsgraden eine Herausforderung dar. Um diese zu bewältigen, benötigt man oft neue Ausrüstung. Diese lässt sich mit gefundenen Materialien herstellen oder die Waffen verstärken. Natürlich hat man auch die Möglichkeit aufzuleveln, aber in der Regel benötigt man einfach nur Übung, um den Attacken auszuweichen. Ansonsten lassen sich auch noch Früchte sammeln, um mit diesen zu heilen oder sogar, sofern sie reif sind, Charaktere wiederzubeleben. Doch auch diese müssen erst einmal gesammelt werden. Nach und nach können auch mehr und bessere Tränke hergestellt werden. Doch auch hier gilt, dass die Ressourcen eher knapp sind.
Es ist echt schwierig zusammenzufassen, was man alles machen kann. So könnt ihr beispielsweise auch Angeln gehen oder kochen. Ansonsten macht das Erkunden der Insel auch viel Spaß, da es einige besondere Orte zu entdecken gibt. Zudem kriegt man Belohnungen, wenn man mehr aufgedeckt hat. Insgesamt kann man über 80 Stunden mit dem Spiel verbringen, ohne das es langweilig wird.
Steuerung und Technik
Gespielt wird Ys mit einer klassischen Steuerung. Per Knopfdrück könnt ihr angreifen oder eben ausweichen. Die Fähigkeiten lassen sich in Kombination von R mit A, B, X und Y einsetzen. Im Kampf lassen sich auch die Gegner anvisieren und wechseln, was vieles einfach macht. Per Knopfdruck wechselt man die Charaktere und kann so immer den gewünschten Charakter einsetzen. Allerdings gilt das nur für die drei aktiven Kämpfer. Das alles geht gut von der Hand, obwohl jede Taste irgendeine Funktion hat. Da man nach und nach mehr Sachen freischaltet wird man zudem gut herangeführt.
Grafisch ist das Spiel in Ordnung. Es gibt aber durchaus bessere Ports auf die Nintendo Switch. Das ist wirklich schade, da das Spiel ansonsten sehr gut ist. Hier und dort sieht man aber gerade im Handheld Modus die Gegner aus dem Nichts auftauchen. Zudem wirkt die Grafik hier und dort schon einmal ein bisschen matschig. Da ist die PS4 Version deutlich besser. Dennoch erwartet euch immer noch schöne Landschaften und ein sehr gutes Charakterdesign.
Wo Ys und jedes Falcom Spiel punkten kann, ist der Sound. Der ist einfach fantastisch. Viele der Tracks laden dazu ein, die Insel weiter zu erkunden. Unter der kompletten Liste befinden sich bestimmt 10 Ohrwürmer. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich Tracks aus der Ys Reihe oder von The Legend of Heroes oftmals unter den vordersten Rängen bei den Toplisten findet, obwohl beide Serien eher unbekannt sind. Dazu gibt es eine englische Sprachausgabe, die viele Passagen vertont hat. Allerdings bietet das Spiel so viel Text, dass es mit dem Budget einfach nicht machbar ist, alles zu vertonen. Leider sind die Verkaufszahlen auch so gering, dass es nur einen englischen oder französischen Text gibt.
Kritik
An Ys VIII ist nur an der technischen Umsetzung etwas auszusetzen. Man merkt hier schon, dass es sich um eine Portierung eines Vita-Spiels aus dem Jahr 2016 handelt. Hier und dort ist die Grafik etwas sehr verwaschen und wie bereits erwähnt, tauchen Monster in der Ferne aus dem Nichts auf. Zudem kommt es hier und dort schon einmal zu Frameeinbrüchen. Das passiert besonders im Handheldmodus und trübt ein bisschen den Spielspaß.
Ansonsten ist es eben sehr schade, dass es das Spiel nicht mit deutschem Text gibt, obwohl die Serie schon so alt ist. Aber hierbei handelt es sich leider immer noch eher um eine Nische, obwohl der Titel spielerisch und auch storytechnisch mehr als überzeugt.
Matthias meint:
Für mich ist Ys VIII Lacrimosa of Dana eines der besten Rollenspiele überhaupt. Man kann sehr viel Spaß mit dem Spiel haben. Für einen Ys-Teil gibt es viel Story, die sogar mit einigen Wendungen trumpfen kann. Ich kenne kaum ein Spiel, welches so lebhafte Charaktere hat. Hier hat jeder NPC eine Daseinsberechtigung und steht nicht einfach nur rum. Deshalb kann ich nur sagen, sofern ihr das Spiel noch nicht gekauft habt, holt es nach und lasst euch überzeugen. Wenn es euch so wie mir geht, müsst ihr danach auch noch alle anderen Teile spielen. Diese gibt es leider bisher noch nicht für die Nintendo Switch. Aber vermutlich erscheint auch der angekündigte neunte Teil irgendwann für Nintendos Hybrid.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
29.06.2018
Nihon Falcom
NIS America
12
Singleplayer
Multiplayer
[…] Den geschrieben Testbericht von Matthias könnt ihr hier nachlesen: klick […]