Fallen Legion stammt aus dem Hause YummyYummyTummy Inc. und wurde von NIS America in den Westen gebracht. Dabei handelt es sich um ein sidescrollendes RPG, welches mit dem starren rundenbasierten Kampfsystem bricht und versucht, dieses offener zu gestalten. Doch dazu später mehr.
Düstere Welt, düstere Geschichte
In einer Welt, die von Miasma übersäht ist, ist das fliegende Schloss Welkin die einzige Zuflucht für die Menschheit. Doch sicher ist dieser Ort keinesfalls. Er wird von einem Tyrannen geführt und auch der Rat darunter trifft häufig für sehr fragwürdige Entscheidungen. Als Spieler schlüpft ihr in die Rolle von Lucien und Rowena.
Ersterer widmet sich dem politischen Schlachtfeld und kämpft mit Worten. Dabei ist es das Ziel, möglichst viele Unterstützer zu finden, um den Tyrannen vom Thron zu stürzen. Für dieses Ziel ist der gute Lucien aber auch bereit, sehr fragwürdige Entscheidungen zu treffen. So habt ihr als Spieler zum Beispiel die Wahl, entweder das Essen oder das Wasser zu vergiften. Solltet ihr euch nicht rechtzeitig entscheiden, macht er sogar einfach beides.
Rowena hingegen ist ein rachsüchtiger Geist. Sie will ihren Sohn befreien und sich rächen. Dazu schließt sie sich mit Lucien zusammen. Dabei ist sie fürs Grobe da und kämpft auf der Welt gegen die Monster. In den einzelnen Abschnitten wechselt wird immer wieder zwischen den beiden gewechselt.
Tristes Kampfsystem
Auf den ersten Blick mag das Spannung versprechen – und die Geschichte hat durchaus Potential. Aber häufig reißt einen der Wechsel eher heraus. Doch das eigentliche Problem ist vielmehr das Kampfsystem. In diesem kämpft ihr mit drei so genannten Exemplars. Das sind in dem Sinne Krieger, die mit bestimmten Waffen kämpfen. So gibt es zum Beispiel Ritter mit Schilden, Schwertkämpfer und Schützen. Diese könnt ihr jeweils den Buttons A, B und Y zuweisen. Diese bestimmen dabei auch die Position im Kampf. So ist der Exemplar auf A in der ersten Reihe und kriegt alle Angriffe ab. Schützen sollten hingen hinten platzieren, also auf Y legen. Durch Knopfdruck setzt man die Figur ein, bis keine Angriffe mehr verfügbar sind. Diese laden anschließend mit der Zeit wieder auf. Gleichzeitig kann durch das Wechseln von drei Positionen Angriffen oder Gift ausgewichen werden.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Angriffe zu blocken und sogar zurückzuwerfen, in dem zum richtigen Zeitpunkt der Block ausgelöst wird. Rowena kann aber ebenfalls in den Kampf eingreifen und die Exemplars heilen oder auf die Gegner Spezialangriffe abfeuern. Das verbraucht besondere Punkte, die mit Hilfe von Angriffen und gelungenen Blocks gesammelt werden können. Auch die anderen Figuren besitzen besondere Fähigkeiten. Allgemein geht es im Kampfsystem am Ende dann darum, möglichst allen Attacken auszuweichen oder diese zu blocken und alle Gegner zu besiegen. Dabei helfen die Gegenstände, die sich ausrüsten lassen. Allerdings ist das System längst nicht so dynamisch wie es sein könnte und fühlte sich in meinen Augen oft sehr plump an.
Steuerung und Technik
Das liegt nicht einmal unbedingt an der Steuerung. Diese ist gut durchdacht und die Belegung der Buttons ist gut gewählt. Durch das Zuweisen der Angriffstaste anhand der Position ist es sehr intuitiv, wer gerade angreift. Hier war es die richtige Entscheidung sich für ein klassisches System zu entscheiden.
Auch grafisch ist das Spiel durchaus solide. Die Charaktere verfügen über ein schönes Design und das Spiel sieht in seiner 2D-Optik nicht schlecht aus. Doch das Problem ist, dass von Miasma geplagte Länder auf Dauer sehr trist und eintönig wirken. Schließlich ist alles dunkel und verfault oder verfallen. Wirklich viel Abwechslung bietet so ein Setting nicht. Auch das Schloss ist eher ein dunkler Ort. Vielleicht wäre es eine bessere Idee gewesen, gegensätzlichere Settings zu verwenden.
Die englisch Sprachausgabe ist sehr gelungen, alle Sprecher wissen zu überzeugen. Die Musik hingegen ist einfach nur da und bleibt nicht wirklich im Kopf. Das ist sehr schade, da sie auch im Kampf selten die Stimmung wirklich herüberbringt. Dazu ist das Spiel komplett auf Englisch, wie man es bereits von solchen Titeln gewöhnt ist.
Kritik
Das größte Problem des Spiels bleibt aber das Kampfsystem. Die Kämpfe fühlen sich einfach nicht dynamisch an und jeder Gegner zieht sich gefühlt wie Kaugummi. Dazu versucht das Spiel einem zu vermitteln, dass es eine gute Idee ist, zu blocken, aber in den normalen Kämpfen ist es absolut nicht notwendig. Denn wenn ein Charakter stirbt, kann man ihn einfach durch mehrfaches Drücken des Buttons wiederbeleben. Lediglich in Bosskämpfen wird das richtige Timing benötigt, um den Boss seines Schildes zu berauben. Auch hier führt dies aber eher dazu, dass der Kampf unnötig in die Länge gestreckt wird. Mir persönlich macht es wirklich überhaupt keinen Spaß und ich musste mich dazu zwingen, das Spiel weiterzuspielen. Denn die Action, die ich mir davon versprochen habe, ist einfach nicht vorhanden. Gleichzeitig fehlt aber auch die taktische Note, die überdachte Angriffe zielführend machen.
Außerdem sind die Sprünge zwischen den Charakteren sicherlich eine gute Idee, um mehr Story zwischen den faden Kämpfen einzubauen. Sie reißen einen aber immer wieder heraus. Dabei bauen sie kurz Spannung auf, nur um danach wieder zurück zu Rowena zu kommen, wo man die nächsten Minuten erst einmal weiter stupide Monster haut.
Matthias meint:
Fallen Legion Revenants hatte durchaus Potential. Allerdings schafft es nicht wirklich aus der breiten Masse an Rollenspielen herauszustechen. Das Kampfsystem ist sehr gewöhnungsbedürftig und fühlt sich sehr zäh an. Dazu zerstört es einfach den Spannungsbogen der sehr düsteren Geschichte. Fans des Genres können einmal einen Blick darauf werfen. Für alle anderen gibt es deutlich besserer Vertreter des Genres auf der Nintendo Switch.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
18.02.2021
YummyYummyTummy Inc.
NIS America
12
Singleplayer
Multiplayer
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