Aus der Schmiede Compile Hearts und Idea Factory gibt es bereits einige Titel. Die wohl bekannteste Reihe ist die Hyperdimension Neptunia-Reihe. Doch für Fans des Genres mag sich auch der Blick auf die anderen Reihen lohnen. Diese verfügen ebenfalls über eine ähnliche Formel und sind spielerisch auf demselben Niveau. Wer also bahnbrechende Meilensteine für das Genre erwartet, wird nur enttäuscht. Doch mit Vanir Dragon Star wagen sich die Entwickler an ein deutlich düsteres und ernsteres Thema.
Die Brut der Drachen
Für Zephy stellt sich die Welt auf den Kopf, als er von einem Drachen besiegt wird und ausgerechnet vom Erzfeind der Ritter, den Hexen, gerettet werden muss. Diese geben ihm etwas Drachenblut, woraufhin er sich selbst scheinbar in die erste männliche Hexe verwandelt. Sowohl die Hexen als auch der frühere Ritter, sind am Anfang sehr distanziert und teilweise sogar feindselig zueinander. So ist Karikaro gar nicht begeistert davon, dass ihre Freundin Minessa Zephy rettet, um diesen zum Tausch anzubieten.
Doch es kommt ganz anders als alle denken. Denn Zephy schließt sich den Hexen an und erfährt so nach und nach von ihrem düsteren Schicksal. Von den Rittern als böse abgestempelt, werden sie gejagt. Dabei erwartet die jungen Frauen ein tragisches Ende. Entweder verwandeln sie sich in einen Drachen oder sie werden verrückt.
Doch scheinbar gibt es eine Möglichkeit diesem schrecklichen Schicksal zu entkommen. So entschließt sich die Gruppe dazu, auf ein Abenteuer zu gehen, in dem sich nicht nur mächtige Drachen ihnen in den Weg stellen, sondern auch die Ritter und eine dritte Gruppe, die Raven. Bei diesen handelt es sich um Söldner, die Jagd auf Drachen machen. Im Verlaufe des Spiels wird nach und nach mehr enthüllt. Doch leider leidet das Spiel sehr darunter, dass es diese sehr spannende Geschichte nicht spannend erzählt. Dazu aber später mehr.
Im Verlauf des Spiels erkundet man so Dungeons, die absolut minimalistisch eingerichtet sind. Sie sind weder besonders groß, noch gibt es darin besonders viel zu an Highlights zu entdecken. Dafür gibt es aber jede Menge Truhen und Abbaustellen, an denen Items gefunden werden können. Zudem lauert an jeder Ecke ein Monster.
Der Kampf
Ein elementarer Teil des Spiels sind die Kämpfe. In diesen kann man Magie einsetzen, physische Angriffe ausführen und sonstige bekannte Aktionen durchführen. Anders als in anderen Spielen, kann man die Drachen aber auch verschlingen. Dadurch wird dieser sofort besiegt und die Fähigkeiten sich einverleibt. Außer bei den Bosskämpfen können so Kämpfe schnell beendet werden. Durch das Ausnutzen der Schwäche der Gegner kann es sogar zu einer Angriffskette kommen, an deren Ende der Drache verschlungen wird.
Mit diesen Seelen können wiederum durch im Kampf erhaltene Punkte Fähigkeiten und Statsverstärkungen freigeschaltet werden. Mit diesen lassen sich anschließend die Charaktere beliebig ausstatten. Ihr könnt selbst entscheiden, ob jeder der drei verwendeten Kämpfer über dieselben Fähigkeiten oder über unterschiedliche verfügt. So lassen sich diese auch für Bosse speziell anpassen. Klassische Rollen gibt es daher nicht.
Zusätzlich dazu laden die Hexen nach und nach Energie auf, die am Ende freigesetzt wird. Dann verwandeln sie sich und tragen Kostüme, die nach Fanservice nur so schreien. Immerhin sind sie in dieser teilweise sehr knappen Bekleidung deutlich stärker und können vernichtende Angriffe durchführen. Außerdem wird ihre HP komplett aufgefrischt. Richtig genutzt, können so Gegner pulverisiert werden.
Gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden muss ordentlich gelevelt und das System verstanden werden. Hin und wieder gibt es dabei immer wieder regelrechte Sprünge, bei denen Gegner plötzlich deutlich überlevelt sind. Das ist echt frustrierend. Zum Glück lässt sich der Schwierigkeitsgrad jederzeit anpassen.
Steuerung und Technik
Die klassische Steuerung ist recht schnell erlernt und durch das rundenbasierte Kampfsystem kann man sich die Zeit nehmen, die man braucht, um eine Aktion auszuwählen. Hier baut man auf einem soliden System auf. Wirklich herausragend ist dies aber auch nicht.
Gleiches gilt leider für die Grafik. Hin und wieder gibt es durchaus nette Sequenzen, aber in der Regel starrt man auf ein Standbild, auf denen Textboxen aufploppen. Natürlich gibt es heute immer noch zahlreiche Spiele, die so funktionieren. Aber das schreit förmlich nach Low Budget Projekt. Mag am Anfang dazu noch jede Menge vertont sein, wird es mit der Zeit gefühlt immer weniger und stattdessen liest man sich durch eine Wall of Text.
Deshalb mangelt es dem Spiel an Effekten und die Präsentation wäre gefühlt genauso auf der Wii nur mit einer etwas niedrigeren Auflösung möglich gewesen. Das ist wirklich schade. Denn die Charaktere sind durchaus interessant und der Voice Cast gelungen. Zudem kann man zwischen Japanisch und Englisch wechseln. Musikalisch verfügt das Spiel über gute Tracks. Nur diese spielen immer und immer wieder, bis man sie einfach nicht mehr hören kann. Auch hier hat man das Gefühl, dass gespart wurde.
Kritik
Dragon Star Vanir hat absolutes Potential. Dies wird an vielen Stellen leider nicht genutzt und so kommt es zu einer Reihe an Mängeln. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht ausgewogen, sodass man plötzlich einem Boss gegenübersteht, der viel zu stark ist. Das macht Grinden nötig, was aber durch eintönige Kämpfe keinen Spaß macht. Die Geschichte kann nicht mitreißen, da die Präsentation nicht gelungen ist und man oft mit Standbildern und Textboxen abgespeist wird.
Dennoch stürzt das Spiel aber immer wieder ohne ersichtlichen Grund ab. Gefühlt hat man hier den schlechten Port eines PS3 Spiels bekommen. In Wahrheit handelt es sich aber um ein Spiel der letzten Generation, welches dennoch problemlos auf der Switch laufen sollte.
Matthias meint:
Dragon Star Vanir kämpft leider mit ein paar technischen Mängeln und einem zu geringen Budget. Der Ansatz ist sehr gut, die Geschichte ist düster, doch daraus haben die Entwickler viel zu wenig machen können. Auf der Switch gibt es genügend bessere Alternativen, die ihr euch stattdessen vorher anschauen könnt. Solltet ihr trotzdem dem Spiel eine Chance geben und nicht zu viel erwarten, könnt ihr aber dennoch Spaß mit Zephy und den Hexen haben.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
03.08.2021
Compile Hearts
Idea Factory
12
Singleplayer
Multiplayer
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