Die Dämonen sind zurück!
Selten ist es mir so schwer gefallen, in einen Testbericht einzuleiten wie heute. Warum? Weil ich seit Jahren einen Bogen um Egoshooter mache und auch nicht viel von brutalen Spielen halte. Ich bin halt eher der klassische Nintendo-Spieler, der grüne Wiesen, Pilze und bärtige Klempner braucht. Auf Dämonen, Feuerwaffen und brutale Feuergefechte habe ich tendenziell weniger Lust. Aber nicht, dass ihr mich falsch versteht: Ich rufe auch nicht die PETA an, weil Super Mario Schildkröten aus ihren Eigenheimen befördert und diese dann als Waffe nutzt.
Das Muster zum neuen Doom von Bethesda, das im November 2017 nach PC, PS4 und Xbox One im Mai 2016 auch für Nintendo Switch veröffentlicht wurde, kam vor wenigen bei uns Tagen an. Und weil wir unbedingt auch ein Video machen wollten, habe ich mich gemeldet. Auch wenn ich aus meiner Sicht nicht wirklich qualifiziert bin. Deshalb ist dieser Test auch aus Sicht eines Gamers geschrieben, der wenig bis gar keine Ahnung vom Genre hat. Aber da es sicher viele Nintendo-Zocker gibt, die lange keinen Egoshooter gespielt haben, kann ich euch hoffentlich trotzdem mitreißen.
Ich fing also an und hatte auf der ersten Bahnfahrt mit dem Spiel wirklich Schiss. Ich habe mich nur vorsichtig um jede Ecke getraut und bin bei jedem Geräusch erst mal schreiend zurück zu Mami gelaufen. Ähnlich wie zuletzt bei Resident Evil 4 hatte ich am Anfang wirklich Angst um mein virtuelles Leben. Und es hat nicht geholfen, dass das Spiel auf dem Mars spielt und eine Einrichtung dort von Dämonen überrannt wurde. In den Körpern der Menschen treiben sie nun ihr Unwesen – mittendrin ein Mitglied des dämonischen Clans, die das Tor zur Hölle öffnen will, um noch mehr Dämonen in unsere Welt zu lassen. Und ich als Spieler ganz allein mitten in den Horden böser Monster.
Dämonisches Gameplay!
Die gerade kurz skizzierte Geschichte ist dabei ziemlich unrelevant. Es gibt zwar die eine oder andere Überraschung im Laufe der Handlung, aber im Wesentlichen geht es bei Doom auf der Switch ausschließlich darum, diverse Dämonen zu schnetzeln. Das tut man aus der Egoansicht mit verschiedenen Waffen. Man bewegt sich mit dem linken Stick, zielt mit dem rechten und feuert seine gerade angelegte Waffe mit ZR ab. Mit ZL wechselt man in einen speziellen Modus je Waffe und kann mehr Schaden anrichten, ist aber dann auch auf irgendeine Art gehandicapt, während man in diesem Modus ist. Mit der normalen Pistole z.B. lädt man so seinen Schuss auf und kann Dämonen einfacher ausschalten, ist dafür dann aber auch langsamer unterwegs.
Immer wieder trifft man auf Horden von Kreaturen, muss diese besiegen und dann auf der Map zum nächsten Ziel laufen. Die 13 Missionen sind dabei relativ abwechslungsreich, da man nicht ausschließlich linear unterwegs ist. Meistens hat man mehrere Ziele gleichzeitig und kann sich überlegen, in welcher Reihenfolge man diese angeht. Sie sind auch vom Umfang nicht zu knapp bemessen. Bei normalem Tempo bietet jede Mission etwa 30 Minuten Spielzeit – in Summe also ein ordentlicher Umfang der Kampagne.
Daneben gibt es allerhand Extras, die mal mehr und mal weniger gut versteckt sind. Es lohnt sich also, die Umgebung wirklich ausführlich zu erkunden. Die Extras machen nicht nur den Helden stärker, schneller oder unempfindlicher, es lassen sich auch die Waffen aufrüsten und den Anzug verbessern. Das hat bei Doom schon fast Ausmaße eines RPGs, denn man findet unterwegs diverse Gegenstände, die man dann nach und nach – und so wie man das will – in Upgrades des Charakters oder der Waffen stecken kann. Man kann sich also erst mal auf seine Lieblingswaffe konzentrieren und die voll ausbauen, bevor man sich anderen Dingen widmet, oder zuerst die eigene Abwehr stärken, statt schneller laufen zu können.
Dieses Element ist bei Doom wirklich vorzüglich gelöst. Ich war ungemein motiviert, die Maps zu erforschen, weil sich das fast immer lohnt. Es macht nicht nur das Leben als Held leichter, es ergeben sich auch neue Möglichkeiten. Die Menüs zur Umsetzung sind zwar anfangs etwas unübersichtlich, weil es so viele Möglichkeiten gibt, aber da habe ich mich schnell dran gewöhnt und wusste nach zwei Missionen, was das für mich beste Vorgehen ist. Ein solches Element hatte ich absolut nicht erwartet.
Was ich auch nicht erwartet hatte, ist er hohe Wert auf den Nahkampf. Im Spiel gibt es so genannten Glory Kills. Um einen solchen auszuführen, muss man einen Dämonen fast besiegen, dann zu ihm hingehen und durch einen Druck auf den rechten Stick unschön beseitigen. Auf der einen Seite bringen so getötete Dämonen mehr Munition und Lebensenergie, es wird also sofort und direkt belohnt, sich mitten ins Geschehen zu stürzen. Auf der anderen Seite wird mit Glory Kills auch der eigene Kampfstil besser bewertet, was wiederum Gegenstände einbringt, die man zum Upgrade der Waffen einsetzen kann.
Neben dem Upgrade von Waffen und Extras durch gefundene Gegenstände, lassen sie sich auch durch bestimmte Aktionen verbessern. Ein Beispiel: Die normale Pistole, deren Munition niemals leer wird, kann man nur auf den höchsten Level bringen, wenn man mit ihr 15 Gegner durch einen aufgeladenen Schuss in den Kopf besiegt. Gegenstände alleine helfen hier nicht weiter, um die Waffe maximal auszubauen.
Und das zieht sich durch das ganze Spiel. Auch wenn das Gameplay trotz abwechslungsreicher Maps eher eintönig ist, wird man ständig motiviert, neue Dinge auszuprobieren. Vor jeder Mission bekommt man nämlich noch Herausforderungen, die dazu anregen, auch mal etwas anders zu machen. Erfüllt man diese, dann wird man auch sofort dafür belohnt. Und nicht zuletzt sind die Runen zu erwähnen – dahinter verbergen sich Bonuslevel, die man schaffen muss. Als Belohnung kann man dann einen von drei Slots mit einer besonderen Verbesserung belegen.
Ihr merkt – von meiner anfänglichen Angst ist nicht mehr viel übrig geblieben. Ich laufe mittlerweile forsch durch die Levels und habe keine Angst mehr vor dem virtuellen Tod. Zwar finde ich die Gewalt immer noch etwas übertrieben, aber wenn man damit umgehen kann und das zu deuten weiß, dann macht es sogar mir Spaß, Dämonen auf diese Art zu beseitigen.
Technik, Steuerung und Umfang!
Und da das Spiel auch noch hübsch aussieht – egal ob unterwegs oder am Fernseher – und eine gute deutsche Sprachausgabe hat, könnt ihr euch mein Fazit vermutlich schon denken. Aber zunächst noch ein paar Kritikpunkte.
Technisch ist es leider nicht 100% sauber umgesetzt. In einem Level setzt zum Beispiel mittendrin der Ton aus, zwar nicht jedes Mal, aber fast immer. In einem anderen Level bin ich mal direkt nach einem schweren Kampf einfach durch den Boden gefallen und musste den Kampf nochmal bestreiten. Das sind aber vernachlässigbare Kleinigkeiten.
Die Steuerung ist auch gelungen, wenngleich ich auch lange gebraucht habe, um einigermaßen sicher und genau zielen zu können. Und genau deshalb berichte ich in diesem Test auch nicht über den Mehrspieler-Modus – ich bin dafür einfach zu schlecht. Jeglicher Versuch ist kläglich gescheitert. Es ist aber gut, dass er dabei ist und nach meinen kurzen Erfahrungen auch stabil läuft. Ich maße mir aber nicht an, den bewerten zu können. Das sollen andere tun.
Nur der Arcade-Modus sei noch erwähnt. In dem kann man die 13 Missionen des Spiels auf Zeit und auf Punkte spielen. Es geht darum durch geschickte Kombos und stilvollen Waffeneinsatz so viele Punkte wie möglich zu sammeln und dabei auch noch schnell durchzukommen. Eine schöne Langzeitmotivation für Leute wie mich, die online einfach nur Kanonenfutter sind.
Vielen Dank an Bethesda für das Testmuster.
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Mario meint:
Nach anfänglicher Skepsis bin ich sehr positiv gestimmt. Doom ist auf der Switch technisch sauber umgesetzt und es steuert sich gut – beides sowohl unterwegs als auch zu Hause. Das an sich eher monotone Gameplay wird durch die zahlreichen Upgrade-Möglichkeiten und versteckten Extras auf den Karten super aufgelockert und hat mir damit großen Spaß gemacht. Es ist ein Spiel, das man auf einer Nintendo-Konsole eher nicht erwartet, es lässt aber hoffen, dass mehr solche Spiele erscheinen werden, denn sie bereichern das Portfolio ungemein. Und sie machen Spaß. Von daher bin ich dankbar, dass die Entwickler das Spiel auf die Switch gebracht haben. Wer es unterwegs zocken will, der kommt an der Version nicht vorbei. Von mir gibt es also eine eindeutige Kaufempfehlung. Auch Angsthasen wie ich können wirklich Spaß damit haben!
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
id Software
Bethesda Softworks
18+
Singleplayer
Multiplayer
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