
Da hat das Haus Stark ja doch mal wieder recht behalten: der Winter kommt. Zwar nicht nach Deutschland… aber auf die Wii U. Schuld daran ist eine Bande tierischer Wikinger, die einen magischen Frost-Drachen auf die Donkey Kong-Inseln los lassen und alles einfrieren. So etwas ähnliches ist letztens auch in New York passiert.
Das lässt Donkey Kong aber natürlich nicht auf sich sitzen und stürzt sich gemeinsam mit seinen Affen-Freunden in ein neues Abenteuer, um seine Heimat wieder zu entfrosten. Und ab Freitag können Wii U Besitzer den Gorilla dabei unterstützen. Ob sich das lohnt verraten wir euch aber schon heute in unserem Test zu Donkey Kong Country: Tropical Freeze.
Zuwachs in der Affenbande
Das es sich bei dem Spiel erneut um einen klassischen 2D-Plattformer im Stile von Donkey Kongs SNES-Abenteuern handelt, dürfte ja schon der Name des Spiels deutlich gemacht haben. Und auf den ersten Blickt macht es auch den Anschein als hätten die Retro Studios im Vergleich zu Donkey Kong Country Returns auf der Wii, nicht allzu viel geändert.
Die größte Neuerung ist, dass Donkey Kong nun nicht mehr nur von Diddy Kong begleitet wird, sondern auch Dixie Kong und Cranky Kong mit von der Partie sind. Doch allein das sorgt für ein wenig mehr Abwechslung, da alle Kongs über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen: Diddy Kong hält euch mit seinem Raketen-Rucksack länger in der Luft, während Dixie Kong selbiges mit ihren Haaren bewerkstelligt. Zugegeben, hier liegt der Unterschied nur im Detail: Dixie reißt euch am Ende der kurzen Flug-Einlage noch ein Stück nach oben. Aber allein das sorgt schon für ein anderes Spiel-Gefühl und kann in den Leveln ein entschiedener Vorteil sein.
Cranky Kong hingegen spielt sich wirklich komplett anders. Er kann seinen Krückstock als eine Art Pogo-Stick missbrauchen und katapultiert euch somit in sonst unerreichbare Höhen. Außerdem könnt ihr euch so auch unbeschwert über stachlige Untergründe hinweg bewegen. Jeder der DuckTales gespielt hat, kann sich ja in etwa vorstellen, wie sich das anfühlt.
Zu Fuß, unter Wasser, in der Lore, per Fass und auf Rambis Rücken
Ansonsten liegen die Neuerungen aber wirklich im Detail, das Konzept des Spiels blieb unangetastet. Von der Oberwelt aus bewegt ihr euch von Level zu Level.
In den „gewöhnlichen“ Plattformer-Leveln steuert ihr Donkey Kong auf seinem Weg von A nach B, der natürlich mit zahlreichen Hindernissen, Abgründen und Gegnern versehen ist. Hier stoßt ihr auch immer wieder auf die katapultierenden Fässer, die jedem Donkey Kong Fan ein Begriff sein sollten. Dann kommt es eigentlich nur noch auf eines an: Gutes Timing.
Auch Rambi das Nashorn ist wieder mit von der Partie und wartet in manchen Leveln auf seinen Einsatz. Ähnlich wie Yoshi fungiert Rambi als Reittier und macht euch nahezu unverwundbar, sodass ihr durch Gegner einfach durch rauschen könnt.
Ganz anders spielen sich die Loren-Level, in denen ihr einen Achterbahn-ähnlichen Parcours entlang rast. Hier braucht ihr schnelle Reflexe, um mit geschickten Sprüngen Abgründe zu überwinden oder um rechtzeitig den Kopf einzuziehen, wenn ein Hindernis heran rauscht. Auch diese Level sind ja bereits seit dem Super Nintendo fester Bestandteil der Country-Reihe.
Erst auf der Wii eingeführt wurden die Raketen-Fass Level in denen Donkey Kong in einem fliegenden Fass durch die Lüfte fliegt. Hier gilt es nur durch Drücken und Loslassen der A-Taste Donkey Kong auf die richtige Höhe zu bringen, damit er nicht in Hindernisse kracht. Klingt einfach, ist tatsächlich aber verdammt fordernd.
Wesentlich entspannter geht es da unter Wasser zu. Nachdem Donkey Kong in seinem letzten Abenteuer das Wasser gemieden hat, taucht er nun wieder völlig unbekümmert durch das kühle Nass. Dank flotter Tauch-Drehungen nehmen diese Level nun auch nicht mehr ganz so viel Tempo aus dem Spiel und sind mit ihrer besonders dichten Atmosphäre ein echter Mehrwert für das Spiel.
Am Ende jeder Welt erwartet euch dann abschließend natürlich auch noch ein Boss-Gegner. Da die Kämpfe gleichermaßen einfallsreich wie fordernd sind, waren die Bosse für mich eines der Highlights des Spiels. Hier gibt es im Gegensatz zu Super Mario 3D World nämlich keinen Gegner der nach drei Sprüngen auf den Hinterkopf den Geist aufgibt…
Der Sammelwahnsinn ist zurück!
Die vielen unterschiedlichen Level, die wiederum auch mit vielen unterschiedlichen Ideen gespickt sind, sorgen für eine Menge Abwechslung. Eines haben sie aber alle gemein: Es gibt verdammt viel zu entdecken. Natürlich während da in erster Linie die Bananen die überall verstreut liegen. Sammelt ihr 100 Stück, bekommt ihr ein Leben dazu. Wirklich interessant wird es hingegen bei den 4 KONG-Buchstaben und den Puzzleteilen, die in den Leveln mehr oder wenig gut versteckt wurden. Sie sorgen dafür, dass es sich lohnt die Level zu erkunden, denn wenn ihr sie alle sammeln wollt müsst ihr die Augen wirklich offen halten.
Manche Puzzleteile bekommt ihr aber auch erst, wenn ihr ein kleines Minispiel absolviert, von dem es mehrere Varianten gibt. Das Ziel ist aber immer dasselbe: Es gilt alle Bananen zu sammeln bevor die Zeit um ist und das natürlich ohne aus dem Bildschirm zu fallen. Am Anfang macht das noch Laune, doch je öfter ihr mit dieser Aufgabe konfrontiert werdet, desto mehr geht sie euch auf die Nerven. Das ist tatsächlich einer meiner wenigen Kritikpunkte am Spiel.
Bislang noch nicht erwähnt habe ich die Bananen-Münzen, von denen ihr in den Level reichlich bekommen könnt. Sie dienen als Währung, von der ihr euch in Funky Kongs Shop einige nützliche Items kaufen könnt. Am nützlichsten fand ich hierbei das zusätzliche Herz (ganz besonders für Boss-Gegner) sowie die Vollkasko, die eurer Lore oder eurem Fass einen zusätzlichen Trefferpunkt verpasst. Auch nicht zu verachten ist aber natürlich Squawk der Papagei, denn er hilft euch merklich dabei, in den Leveln alle Geheimnisse zu entdecken.
Neben weiteren Items gibt es dann auch noch Kugeln in denen sich Sammel-Figuren befinden. Ganz nette Idee aber mich persönlich konnte das nicht wirklich reizen.
Die Änderungen
Ich sagte ja bereits, dass die Änderungen im Vergleich zu Donkey Kong Country Returns, abseits der neuen Kongs, eher im Detail liegen würden – aber einige sind trotzdem nennenswert. So gibt es jetzt (zumindest meinem Empfinden nach) mehr Checkpoints, was insbesondere die Loren- und Raketen-Fass Level um einiges angenehmer macht. Allgemein fand ich das Spiel weniger frustrierend als Returns, ohne dass es dabei zu einfach geworden wäre. Tropical Freeze ist und bleibt ein forderndes Spiel – es ist dabei aber noch motivierender, sodass Jump ‘n Run Neulinge wesentlich besser in das Spiel herein kommen sollten als es bei Returns der Fall war.
Auch in Sachen Abwechslung legt das Spiel einen drauf, vor allem weil sich die einzelnen Welten thematisch nun wesentlich deutlicher unterscheiden. Ihr hüpft durch Mangroven, Berg-Welten, die Savanne oder über den Strand… und stoßt dabei auch immer wieder auf neue Gegner und Ideen.
Als letztes muss ich hier dann noch die Spezialfähigkeiten der Kongs nennen. Wenn ihr die dazugehörige Leiste gefüllt habt, könnt ihr auf Knopfdruck alle Gegner auf dem Bildschirm besiegen und in nützliche Gegenstände verwandeln. In Diddy Kongs Fall sind es Leben, mit Cranky Kong sind es Bananen-Münzen und bei Dixie sind es goldene Herzen, die euch zusätzliche Energie besorgen. Das ist natürlich in manchen Situationen durchaus nützlich… aber der Einfluss auf das Spiel hält sich in Grenzen.
Affen-starke Präsentation
Den aller deutlichsten Unterschied habe ich bislang aber verschwiegen, dabei ist er so offensichtlich. Optisch wird die Veränderung von Wii auf Wii U natürlich sofort mehr als deutlich. In nativem 720p und mit 60 Bildern pro Sekunde läuft das Spiel technisch absolut sauber, während mit satten Farben, detailverliebten Hintergründen und toll animierten Gegnern ein Fest für die Augen geboten wird. Mein optisches Highlight ist aber der Fell-Effekt, der sich endlich wieder sehen lassen kann.
Doch nicht nur die Augen werden vom Spiel verwöhnt, denn der fantastische Soundtrack ist eine Wonne für eure Ohren. Die Mischung aus neu arrangierten Stücken und komplett neuen Kreationen greift nie daneben und passt immer zur Situation und der Umgebung. Die Stücke haben zwar nicht ganz die Ohrwurm-Qualität des Super Mario 3D World Soundtracks, dafür tun sie aber wesentlich mehr für das Ambiente des Spiels. Kein Wunder, schließlich haben die Retro Studios dieses mal David Wise angeheuert, der schon für den Soundtrack der drei SNES-Abenteuer verantwortlich war.
Steuerung, Multiplayer und der ganze Rest
Und damit kommen wir jetzt so langsam Richtung Fazit. Vorher gibt es aber doch noch einige Dinge die ich ansprechen möchte.
Zunächst ein mal die Steuerung: Hier habt ihr die freie Wahl. GamePad, ProController, Classic Controller oder doch lieber Wii-Remote und Nunchuk? Zum GamePad muss man noch anmerken, dass der zweite Bildschirm abgesehen von Off-TV Play gar nicht unterstützt wird. Das ist mir aber allemal lieber als wenn man zwanghaft irgendwas zurecht geschustert hätte.
Dann wäre da natürlich noch der Multiplayer. Wie schon in Returns könnt ihr das komplette Spiel auch zu zweit durchspielen. Tolle Sache, aber ich komme nicht drumrum zwei Dinge anzukreiden: Ich verstehe einfach nicht, wieso der erste Spieler nur als Donkey Kong spielen kann, während der zweite Spieler die freie Wahl zwischen Diddy, Dixie und Cranky hat. Und dann wäre da natürlich mal wieder die Frage aller Fragen: Wieso gibt es keinen Online-Koop?
Diese Frage drängt sich auch deshalb auf, weil Tropical Freeze das Internet in einem anderen Aspekt geradezu vorbildlich nutzt. Ihr könnt alle Level auch auf Zeit spielen und eure Highscore mit euren Freunden und den besten der Welt vergleichen… und wenn ihr wollt könnt ihr euren Run auch hochladen oder euch die besten Läufe von anderen Spielern ansehen. Das ist ein erstklassiger Service an die Speedrun-Community, den viel mehr Spiele vertragen könnten.
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Matthias meint:
Tropical Freeze erfindet die Banane nicht neu, wer Returns gespielt hat, der weiß was ihn hier erwartet. Aber die Retro Studios haben es vorzüglich geschafft, an den kleinen Ecken und Kanten des Vorgängers zu schleifen und liefern somit ein noch besseres Abenteuer ab. Es ist spielerisch wie optisch abwechslungsreicher, frustfreier (ohne zu leicht zu werden) und natürlich hübscher. Und somit ist ja klar, dass es für Freunde des Jump 'n Runs ein absoluter Pflichtkauf ist. Dem Multiplayer hätte ein Online-Koop und die Möglichkeit, auch als erster Spieler seinen Charakter wählen zu dürfen jedoch wirklich gut getan. Dennoch: Auch so macht er natürlich Spaß.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
21.02.2014
Retro Studios
Nintendo
ohne Altersbeschränkung
Singleplayer
Multiplayer
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