Ich habe bisher sehr viel Positives von Borderlands gehört und immer wieder gehofft, dass diese Reihe auf die Nintendo Switch kommt. Nun ist es soweit und es gibt direkt auf einen Schlag fast die komplette Bandbreite. Lediglich der dritte Teil hat bisher nicht den Sprung geschafft. Denn in der Legendary Collection ist sowohl Teil 1 und 2 sowie das Prequel zu Teil 2 enthalten. Das sind drei Spiele mit hunderten Stunden an Inhalt mit geballter Ego-Shooter Action.
Mit Freunden auf Jagd
Zwar ist es auch möglich, Borderlands allein zu spielen, aber der Titel schreit förmlich danach, dass man ihm in Multiplayer spielt. Denn man wählt am Anfang des Spiels einen Charakter aus. Sei es der Jäger, der eher in Deckung geht, oder der Berserker, der die Gegner niedermäht. Schon von Anfang an ist es daher möglich, mit bis zu vier Spielern zu spielen. Das geht sowohl Online als auch Lokal im Co-op.
Und in meinen Augen entfaltet das Spiel erst hier sein volles Potential. Denn ich hatte auch die Möglichkeit, mit einem guten Kumpel auf der Couch eine Session zu spielen und plötzlich machte mir der Titel gleich viel mehr Spaß. Dazu wird die taktische Seite deutlich erhöht. Leider ist das online eher schwieriger, sofern man nicht mit Freunden spielt. Denn mit wildfremden Menschen ist es eher die Erfahrung, die darüber entscheidet, ob eine Mission gelingt. Dementsprechend macht es mir dann doch mehr Spaß mit Leuten zu spielen, die ich auch kenne und mit denen ich mich unterhalten kann.
Willkommen auf Pandora
Doch was ist eigentlich das Ziel in den Spielen? Im ersten Teil landet man als einer von vier Abenteurern auf Pandora und versucht eine Kammer zu finden, in der sagenumwobene Schätze sein sollen. Dabei trifft man den Roboter Claptrab, der durch seinen stumpfen Humor so manches Grinsen auf mein Gesicht gezaubert hat. Recht früh zeigt Borderlands, warum der Titel ab 18 ist. Das liegt einmal an der Gewalt, aber die Charaktere benutzen zusätzlich auch so manchen Kraftausdruck oder doch eher fiesen Humor.
Jedenfalls begibt man sich auf die Suche nach der Kammer und hilft dabei den Bewohnern auf dem Planeten. Der erste Teil ist in Episoden aufgeteilt. Jede verfügt über unterschiedliche Gebiete. Das Erste ist eine Wüste und Steppe, in der es außer Monster und Banditen scheinbar nicht viel zu finden gibt. Trotzdem sind hier ein paar harte Hunde. Das zweite Gebiet ist ein Sumpf und wird von einer Zombieapokalypse geplagt, die wir nun aufhalten müssen. Jede dieser Akte wird mit einem lustigen Storytrailer begonnen.
Teil 2 und sein Prequel
Im zweiten Teil gibt es mehr Charaktere und auch einen direkten Widersacher. Handsome Jack ist ein Unternehmer, der nach einer zweiten Kammer auf Pandora sucht und dabei sind wir ihm ein Dorn im Auge. Deshalb setzt er alles daran, uns umzubringen. Dieses Mal beginnt der Titel in einer Eiswüste und wir sind in Gebieten auf dem Planeten, die wir vorher noch nicht betreten haben. Man merkt dem Spiel direkt an, dass es später erschien und dementsprechend einige Dinge verbessert hat. Die Geschichte ist deutlich präsenter und insgesamt folgen wir plötzlich einem richtigen roten Faden.
Später erschien sogar noch ein weiterer Teil, in dem die Vorgeschichte zu Handsome Jack erzählt wird. Also falls ihr nach dem beiden Teilen noch immer nicht genug habt, dann solltet ihr auch diesen spielen. Die Erzählweise bleibt dabei immer die gleiche. Dank der guten Sprachausgabe ist diese sehr prägnant.
Ballern, Questen, Lachen
Auf den ersten Blick scheinen diese drei Wörter nicht unbedingt so richtig zusammen zu passen. Doch in meinen Augen beschreiben sie Borderlands sehr gut. Es ist ein Egoshooter, in dem wir Monster und Feinde mit unzähligen Waffen abknallen. Dabei ist das Spiel durchaus bereit, diese Gewalt deutlich zu zeigen. Recht schnell gibt es auch Fahrzeuge, mit denen man Gegner sogar überfahren kann. Von diesen gibt es jede Menge und manche von den Biestern sind echt zäh. Da kann es schon einmal passieren, dass man stirbt.
Aber das führt nicht direkt zu einem Game Over. Stattdessen könnt ihr wieder aufstehen, sofern euch im Co-Op jemand hilft oder ihr einen Gegner tötet. Dann kann der Schusswechsel weitergehen. Ansonsten werdet ihr gegen ein kleines Taschengeld an einer Wiederbelebungsstation erneut in die Welt gesetzt. In der Welt von Borderlands ist eben alles möglich.
Doch ihr geht nicht einfach nur durch Level und spielt euch so durch den Titel. Viel mehr gibt es bestimmte Aufgaben, die ihr in den Arealen abschließen müsst. Dazu gibt es Nebenquests, die euch neue Waffen oder Geld bringen. Solltet ihr im Hauptspiel also einmal nicht weiterkommen, könnte es hilfreich sein, diese zu erledigen. Aber das sind nicht die einzigen Rollenspielelemente. So steigt der Charakter auch ein Level auf, sobald er genügend Erfahrung gesammelt hat. Dadurch könnt ihr stärkere Waffen ausrüsten und euch mit Skillpunkten verbessern. Ihr seht also selbst, dass der Titel insgesamt über die geballte Shooteraction hinaus geht.
Egoshooter für Unterwegs?
Dank der Möglichkeiten der Switch ist es theoretisch möglich, auch unterwegs Borderlands zu spielen. Ich habe damit aber kein besonders guten Erfahrungen gemacht. Der Bildschirm ist sehr klein und nicht entspiegelt. Gerade wenn die Sonne scheint, sieht man dadurch gar nichts und es kommt eher zu Frust als Spaß. Zudem macht die Version ein paar Abstriche im Vergleich zu dem PC. Der größte ist wohl die Steuerung.
Natürlich ist es dank Gyro auch möglich, mit den Joy Cons zu spielen, aber ich habe ehrlich gesagt das Gefühl, dass dies mit der Sensorleiste besser ging. Klar das sind weniger die Hausaufgaben eines Entwicklers sondern eher von Nintendo. Zudem ist diese Steuerung sehr gewöhnungsbedürftig und ich hatte damit mehr Schwierigkeiten als mit der klassischen Controller Steuerung. Aber mit dieser kann man eben längst nicht so gut Zielen, wie mit einer Maus. Aber das ist das leidige Konsolenthema. Ansonsten ist die Steuerung in allen drei Titeln gut umgesetzt und funktioniert immer gut.
Auch grafisch ist der Titel solide und läuft selbst im Onlinespiel dank eigenen Servern flüssig. Denn das muss das Spiel auch, da man ansonsten dauernd von Gegner getroffen würde, die einen eigentlich verfehlt haben. Es ist aber natürlich nicht der schönste Titel. Ports kommen einfach nicht an das heran, was einem Titel bieten, die sofort für die Switch entwickelt wurden und dementsprechend die Technik auf ganz andere Art und Weise ausreizen. Gerade dem ersten Teil merkt man natürlich sein Alter an, obwohl er bereits aufpoliert wurde. Aber ich kann mit diesem Abstrichen leben, solange das Spiel flüssig läuft.
Kritik
An sich handelt es sich hier um einen wirklich richtig guten Titel. Jedoch hat er leider auch kleinere Mängel. Hier und dort hätte ich mir einfach verschiedene Schwierigkeitsgrade gewünscht. Denn wenn man plötzlich in einen Bossfight geworfen wird und dabei immer wieder scheitert, kann dies schon für Frust sorgen. Das wird erfahren Shooterspieler sicherlich nicht umwerfen, aber Leute wie mich, die eben nicht der absolute Genrefan sind, hätten es so leichter.
Natürlich kann man auch Online diese Kämpfe machen, aber dazu benötigt man eigentlich Freunde, die den Titel gekauft haben. Es ist zwar auch möglich, eine Lobby im Internet zu öffnen oder einer beizutreten, aber man spielt eben mit wildfremden Spielern. Ich habe mich da einfach oft verloren gefühlt und nicht immer gute Erfahrungen gemacht. Denn nicht jeder verfügt über das nötige Equipment, um sich miteinander per Voice auszutauschen.
Vielen Dank an 2K für das Testmuster.
Matthias meint:
Wer ein Freund von Shootern ist, wird bei Borderlands bestimmt nichts falsch machen. Durch die Collection bekommt man fast schon zu viel Content auf einmal und kann theoretisch hunderte Stunden auf Pandora verbringen. Insgesamt ist der Start der Serie mit der Legendary Collection auf der Switch damit absolut gelungen, obwohl das ein Genre ist, was unterwegs nicht ganz so gut funktioniert. Trotzdem solltet ihr euch den Titel einmal anschauen. Zur Not kann man ja auch die Handsome Collection kaufen. Sobald ich dann irgendwann mal alles erlebt habe, kann Teil 3 dann auch noch kommen.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
29.05.2020
Gearbox Software
2k
18
Singleplayer
Multiplayer
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