Wenn Welten aufeinandertreffen…
…kann man sicher sein, dass das Chaos nicht weit entfernt ist. Luigi und Toad sind gerade dabei den Pilz-Palast etwas auf Vordermann zu bringen, als sie ein seltsames Buch finden, aus dem in Strömen Papierfiguren schießen, die sich über das gesamte Pilz-Königreich verteilen. Leider sind dies überwiegend nicht gerade freundliche Gesellen, die sich nun überall tummeln. Als sich nun auch noch Bowser und sein Ebenbild aus Papier begegnen und zusammen planen, endlich die Herrschaft über das Königreich zu gewinnen, ist die Lage fatal und somit beschließen Mario und Luigi erneut in ein episches Abenteuer zu starten und einmal mehr ihre geliebte Heimat zu retten.
Bald schon auf ihrer Reise treffen Mario und Luigi auf Paper Mario, der sich natürlich selbst wundert, wo er gelandet ist. Allerdings braucht auch er nicht lang um zu erkennen, dass großes Übel im Anmarsch ist und deshalb schließt er sich unseren Helden zügig an um dem Bösen den Garaus zu machen. Die einzige Chance, alles wieder zu richten, ist das Buch zu finden und mit diesem die Papierbewohner wieder in ihre Welt zu schicken. Leider Gottes ist das Buch jedoch in den Fängen der Schergen Bowsers und somit erstmal außer Reichweite.
Papier oder nicht Papier…
Wenn es zum unvermeidlichen Kampf kommt, ist entscheidend, um welche Art Gegner es sich handelt: Papier oder Real. Denn selbst, wenn einem der gleiche Typ Gegner gegenübersteht, glänzen die Papierfeinde mit meist tückischeren Angriffen, als die normalen Gegner. Apropos „glänzen“, wie in den früheren Paper Mario Teilen verfügt auch dieses Spiel über so genannte „Shiny“-Gegner, die zwar nicht unbedingt mehr Erfahrung geben, aber tausend Mal stärker sind, als die gewöhnlichen.
Eine weitere Intrige der Papiergegner ist, dass sie sich teilweise stapeln können. Heißt, hat man einen von ihnen besiegt, verschwindet dieser, doch befindet sich hinter diesem eine formschöne weitere Kopie des selbigen. Erst wenn man alle Kopien des Gegners besiegt hat, ist der Kampf gewonnen. Das kommt besonders bei Bosskämpfen mit Papiergegnern ziemlich gut, da man das Gefühl hat, man wird nie fertig und hat gar keine Chance. Einige Boss-Kopien verschwinden auch nicht, sondern bleiben am Boden liegen, sobald sie besiegt worden und regenerieren sich nach einiger Zeit wieder. Kopien, die einmal am Boden liegen können auch nicht weiter angegriffen werden, somit muss man Wohl oder Übel hinnehmen, dass sie immer wieder zu Kräften kommen, wenn man sich zu lang mit dem Rest aufhält.
Papier mit Papier bekämpfen
Zum Glück haben unsere Helden ja auch einen Paper Mario an Bord, der sich gleich wie die Papier-Gegner auch stapeln kann. Anfangs kann er sechs Kopien von sich machen, von denen bei einer Sprung- oder Hammerattacke auch wirklich jeder angreift. So hat man statt nur einem Treffer gleich sechs. Im Laufe des Spiels kann die Anzahl der Kopien erhöht werden, sodass gleich noch mehr Schaden entsteht. Das ist aber auch von Nöten, da die Gegner unglaublich langlebig sind. Wird Paper Mario von einem Angriff getroffen verliert er eine Kopie. Aber das ist kein Problem, denn mithilfe des Kopierblocks kann er diese wieder erneuern. Allerdings kostet Paper Mario das Nutzen des Kopierblocks seinen Zug für diese Runde.
Besonders bemerkenswert sind außerdem Paper Marios Trio-Attacken. Im Laufe des Spiels erhält man immer mehr von diesen außerordentlich schweren Angriffen, bei denen jedoch viel Geschick von Nöten ist. Die Trio-Attacken sind Minispiele, die von allen Mitgliedern durchgeführt werden. Meist muss der richtige Knopf im richtigen Moment gedrückt werden, aber auch Präzision ist bei diesen Attacken ein nicht außer Acht zu lassender Aspekt. Stimmt diese nicht, ist die Attacke leider verhunzt.
Mario und Luigi können neben ihren Standard-Attacken Sprung und Hammer auch einige spezielle Angriffe ausführen. Eigentlich wollten die Toads im Pilzpalast den Brüdern zu Anfang gleich alle von ihnen überreichen, doch Mopsi war damit nicht ganz einverstanden und stahl kurzerhand die schönen Attacken. Im Laufe des Abenteuers trifft man immer mal wieder auf Mopsi und kann versuchen, ihn zu fangen, um ihm eine der Spezial-Attacken abzuknöpfen. Natürlich kostet die Nutzung dieser Spezialattacken Punkte, wie in jedem Mario & Luigi Spiel.
Besiegte Gegner geben Erfahrungspunkte ab. Erreicht man eine bestimmte Anzahl an Erfahrung, steigt der entsprechende Charakter ein Level auf. Hat man ein spezielles Level erreicht, so steigt man einen Rang auf. Je weiter man im Rang aufsteigt, desto größer wird die Distanz zum nächsten. So muss man um vom ersten zum zweiten Rang zu kommen, 5 Level aufsteigen, und um vom zweiten zum dritten zu kommen schon 6 und so weiter.
Die Karton-Kolosse
Es gab ja in einigen Titeln der Mario & Luigi Saga ein paar überdimensionale Kämpfe, die immer mal wieder auftauchten. Diese sind auch in „Paper Jam Bros.“ Wieder vertreten und zwar in Form der Karton-Kolosse. Toadette ist leidenschaftliche Bastlerin dieser riesigen Teile und stellt sie unseren Helden gern zur Verfügung, wenn sie gebraucht werden. Denn einige Bosse meinen nämlich mit eben solchen Kolossen spezielle Wege zu versperren. Aber nicht mit Mario! Da wird sofort zurückgeschossen. Der Kampf der Kolosse ist in Echtzeit, also nicht rundenbasiert. Die Kontrahenten versuchen dabei, die Kolosse von ihren Trägern zu schubsen und dann zu plätten. Jeder Koloss hat eine Lebensanzeige. Ist diese leer, zerfällt der Koloss in seine Einzelteile. Bevor aber der Boss-Koloss auftaucht, findet man sich zuerst auf einer Stage mit gewöhnlichen Gegner-Kolossen, die allesamt vernichtet werden müssen.
Natürlich muss aber der Spieler hier wieder irgendeinen extra Nachteil bekommen, ansonsten wäre es ja zu einfach. Deshalb ermüden die Träger des Spielers nach einer bestimmten Zeit und man muss sich in eine Ruhezone begeben, um sie auszuwechseln. Diese Ruhezone ist ein Rhythmus-Spiel. Man muss solang bestimmte Tasten im Rhythmus einer Melodie drücken, bis die Energie der Träger wieder aufgefüllt ist. Was Ruhezone hier jedoch nicht bedeutet ist Schutzgewährung. Der gegnerische Koloss kann einen durchaus auch während des Auswechselns der Träger angreifen.
Es gibt auch Items während diesen Kämpfen. In ?-Blöcken, die man anrempeln kann, sind Pilze versteckt, die die Lebensleiste wieder auffüllen und Sterne, die einen für kurze Zeit unverwundbar machen.
Ode der Papier-Toads
Diese kleinen Schlingel haben es faustdick hinter den Ohren. Irgendwann im Spiel trifft man auf eine Vermisstenagentur für Papier-Toads. Diese haben nämlich die großartige Fähigkeit verloren zu gehen, sich in Gefahr zu bringen oder sich zu verstecken. Für gewisse Aufgaben im Spiel – wie das Bauen von Karton-Kolossen – werden bestimmte Mengen an Papier-Toads benötigt und somit sollte man immer wieder zu einer solchen Agentur gehen und schauen, ob neue Papier-Toads gerettet werden müssen. Die Rettung der Papier-Toads gestaltet sich sehr abwechslungsreich. Mal müssen sie in einem Dorf gesucht werden, mal in der Wüste gefangen oder man muss sie vor Gegnern beschützen und so weiter. Es gibt viele verschiedene Minispiele, die die Rettung der kleinen Racker beinhalten. Hat man alle Papier-Toads einer Agentur gerettet, erhält man zur Belohnung eine Trio-Attacke.
Auf die Plätze, fertig, los!
Ein sehr angenehmer Aspekt des Spiels ist, dass man so gut wie überall Speichern kann. Es gibt keine Speicherblöcke mehr, sondern man kann überall intuitiv speichern. Außer während Missionen und Kämpfen. Ja, Missionen! Es gibt einige Stellen im Spiel, wo man so genannte Missionen antritt. Dies sin zum Beispiel Zeitspiele, in denen man etwas Bestimmtes schnell finden oder erreichen muss. Besonders hilfreich werden hier die Trio-Aktionen. Denn je weiter die Brüder kommen, desto mehr Kniffe finden sie, sich selbst zu helfen. So zum Beispiel eine dreifache Hammerattacke, mit denen große Blöcke zerstört werden können oder einen Greifarm, mit dem man weit entfernte Dinge erreicht. Dies ist sowohl bei der Erkundung, aber eben besonders bei den Missionen sehr von Vorteil.
Noch etwas zu Musik und Grafik
Von der Grafik bin ich nicht sonderlich begeistert. Da haben wir schon besseres gesehen. Die realen Charaktere zumindest wirken recht matschig, verschwommen und nicht wirklich plastisch. Die Papier-Charaktere hingegen erfüllen optisch ihren Zweck. Der 3D-Effekt macht das unsaubere Aussehen der Charaktere nicht wirklich besser, gibt den Landschaften allerdings einen netten Touch.
Die Musik ist wie von den Mario & Luigi Teilen bereits bekannt recht stimmig und untermalt das Spielgefühl recht ordentlich. Nur die immer gleiche Kampfmusik nervt etwas. Da hätte man sich schon ein bisschen themenbezogener orientieren können. Mario und Luigi brabbeln in ihrem altbekannten Pseudo-Italienisch, wohingegen Paper Mario nicht einen Laut von sich gibt, was ich recht seltsam finde, da er in seinen eigenen Spielen durchaus des Redens und Geräuschemachens mächtig ist.
Wir danken Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters!
Julian meint:
Crossover... wir alle kennen sie. Meist gelingen sie nicht wirklich, doch dieses muss man sagen, ist schon nahe an der Perfektion. Es tauchen sowohl alte Bekannte, als auch ganz neue Gesichter auf. Es fehlte mir selbst nie wirklich der Antrieb weiterzuspielen, trotz der meist unverschämt schweren Bosse. Das Spiel macht einfach richtig, was richtig zu machen ist, daher wüsste ich nicht, was einem Kaufgrund im Wege stehen sollte. Die Grafik ist zwar nichts Besonderes, aber das grenzt den Spielspaß nicht im Geringsten ein. Und da das Spiel sogar ohne großes gezieltes Aufleveln - was ich allerdings nicht empfehle - schon eine ordentliche Spielzeit besitzt, wird es einen mit Sicherheit eine Weile beschäftigen. Eine einzige Frage bleibt jedoch im Raum: Wo zum Teufel ist Paper Luigi?
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
04.12.2015
Alphadream
Nintendo
ohne Altersbeschränkung
Singleplayer
Multiplayer
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