
Nur ein Spinoff?
Die Macher der Dynasty Warriors Serie Omega Force kamen auf die Idee gemeinsam mit Nintendo ein Crossover zweier Serien zu machen. Da im Entwicklerteam viele Zeldafans arbeiten, entschied man sich letztendlich dazu Hyrule Warriors zu entwickeln. Mit im Boot kamen ebenfalls Team Ninja, die schon bei Metroid Other M an einer Nintendo Serie gearbeitet haben. Doch nach den ersten Eindrucken war die Skepsis groß und viele hatten die Sorge, dass weibliche Zeldacharaktere vor allem durch ihre Rundungen auffallen würden. Die Grafik konnte aber auch nicht überzeugen. Mit späteren Bildern und Videos wurde der Eindruck dann deutlich besser. Aber die meisten Zeldafans fragten sich noch immer, ob sie mit dem Zelda im Dynasty Warriors Gewand zufrieden sein würden. Dieser Testbericht soll Aufschluss darauf bieten.
Möge der Kampf um Hyrule beginnen!
Hyrule Warriors hat insgesamt vier verschiedene Modi: Den Legenden-Modus, Freier Modus, Abenteuer-Modus und den Modus Herausforderung. Dabei unterscheiden sich die ersten beiden nur dadurch, dass man im Freien Modus einen beliebigen, freigespielten Charakter in einer abgeschlossenen Schlacht aus dem Legenden-Modus spielen kann.
Hinter dem ersten Modus versteckt sich die Hauptgeschichte des Spiels. Alles beginnt mit einem Albtraum von Prinzessin Zelda, in dem Hyrule in großer Gefahr schwebt. Da sie diesen Traum schon öfter hatte, schließt Impa daraus, dass das Land von etwas Bösem bedroht wird. Deshalb machen sie sich auf die Suche nach dem legendären Helden. Doch die meisten Rekruten machen eher einen schlechten Eindruck. Nur Link kann in einem Duell überzeugen, welches die beiden Frauen beobachten. Aber das macht ihn ja noch nicht zum Helden.
Gerade als er die Prinzessin bemerkt, bekommt diese die Nachricht, dass das Schloss angegriffen wird. Eilig machen sich sowohl Zelda als auch Impa für den Kampf bereit. Doch auch Link, der von der Schlacht erfährt, entschließt sich dazu Prinzessin Zelda zu helfen.
Und schon beginnt unser erster Kampf um Hyrule. Dieser ist vor allem zur Erklärung des Spielgeschehens gedacht. Denn nur wenige Zeldafans können etwas mit der Spielweise von einem Dynasty Warriors anfangen. Es geht in der Schlacht vor allem darum verbündete Truppen zu beschützen. Besonders Impa und Zelda müssen in unserem ersten Kampf beschützt werden. Aber auch eine kleine Fee namens Proxi wird von uns gerettet und übernimmt für Link von nun an das Sprechen.
Auf dem rechteckigen angeordneten Schlachtffeld geht es nun darum die einzelnen Festungen der Feinde einzunehmen, um sich langsam zu unserem finalen Gegner vorzuarbeiten. Diese Festungen sind verteilt über die Karte. Die eigenen können auch vom Feind eingenommen werden. Um die Festungen des Gegners einzunehmen, muss vorher eine gewisse Anzahl an feindlichen Soldaten besiegt werden, ehe der Kommandant erscheint. Ist dieser besiegt, gehört die Festung euch und sofort sammeln sich eigene Truppen in dieser.
Genauso werden aber auch schon die Bosse erklärt. Diese verfügen über eine Schwachstelle, die man auch nutzen sollte. Dadurch wird ein Kreisdiagramm langsam geleert, bis es zur finalen Attacke kommt, die deutlich mehr Energie abzieht. Genauso könnt ihr aber auch Spezialangriffe nutzen oder eure Magie verwenden, um dem Gegner mehr Schaden zu verursachen.
Wichtig sind aber auch die Items. Im ersten Level erhält man die Bomben, durch die der Weg zu Zelda erst frei gesprengt werden muss. Diese können ebenfalls gegen Feinde eingesetzt werden. So hat König Dodongo die selbe Schwachstelle wie in Ocarina of Time. Nur über diesen Weg lässt sich der schwere Dino davon abhalten, dass Schloss Hyrule einzunehmen. Auch dieser Auftritt ist ein gutes Beispiel für das Spielprinzip der Dynasty Warrior Serie. Denn am Anfang weiß man noch nichts vom Endboss der Stage. Daher ist das Ziel in der ersten Schlacht auch ein anderes. Doch dieses kann sich mitten im Kampf verändern. Ihr wisst also oft noch gar nicht, was die Siegesbedingung am Ende sein wird. Genauso kann es sein, dass ihr zum entscheidenden Boss noch gar nicht hinkommt und erst ein Item oder bestimmte Festungen einnehmen müsst, um dorthin zu gelangen.
In manchen Festungen verstecken sich aber auch Items. So können Herzteile oder sogar Herzcontainer ergattert werden. Aber auch Waffen verstecken sich in den Kisten. Ihr solltet also nach Möglichkeit alle einnehmen. Wenn ihr 1000 Gegner besiegt habt, erscheint irgendwo auf dem Schlachtfeld eine goldene Skulltula. Habt ihr diese besiegt, bekommt ihr einen Teil eines Bildes. Auch hier wird also die Sammellust geweckt. Insgesamt gibt es fünf Bilder, von denen eines schon recht schwer zusammenzustellen ist.
Nachdem ihr bei Dodongo mit euren Bimbem für Magenschmerzen gesorgt habt, die Schlacht aber gewonnen. Nur kriegen Impa und Link gleichzeitig die Meldung, dass das Schloss eingenommen wurde und Zelda, die sich aus dem Kampf bereits früher zurückgezogen hatte, verschwunden sei. Das Spiel geht also erst richtig los.
Vor der zweiten Mission, die gleich auf einer anderen Karte spielt, haben wir Zugriff auf den Basar. In diesem lassen sich über den Trainingsraum Charaktere mit Rubinen bis auf die Stufe hochstufen, die der höchste Charakter hat. Genauso könnt ihr aber Medaillen durch Materialien herstellen, die man von den Bossen und größeren Gegnern bekommt. Diese sind im Kampf sehr hilfreich. So gibt es die Möglichkeit eine Flasche herzustellen, die es ermöglicht im Kampf ein Elexir zu trinken. Außerdem können aber auch neue Angriffe für die Combo freigeschaltet werden. Weiterhin gibt es im Basar noch eine Schmiede, mit der sich erhaltene Waffen sockeln lassen. Dafür wird eine alte Waffe eingeschmolzen in der der Sockel enthalten ist. Im Trankladen lassen sich Tränke herstellen, die zum Beispiel die Qualität der Waffen in der nächsten Schlacht erhöht.
Nach und nach schaltet man während den Schlachten im Legenden Modus neue Charaktere frei, die man spielen kann. Auch Lana zeigt sich in der dritten Schlacht und entscheidet sich am Ende euch zu begleiten. Sie ist vor allem interessant, weil sie einer der neuen Chraktere ist. Auch die Geschichte, die in Hyrule Warriors erzählt wird, ist durchaus interessant. Denn nicht Gannondorf sondern Cia bedroht mit ihren Untergebenen Hyrule. Die unterschiedlichen Charaktere, aber auch die Waffen sorgen ebenfalls für Abwechslung in den Schlachten. Sie alle haben unterschiedliche Fähigkeiten und spielen sich daher auch anders. Man merkt hier deutlich, dass sich die Entwickler einige Gedanken gemacht haben. Der Legenden Modus dauert etwa 10 bis 15 Stunden. Das hängt davon ab, wie ihr euch in den einzelnen Schlachten anstellt. Am Ende wird der Schwierigkeitsgrad Held freigeschaltet. Dieser ist insgesamt der vierte und ist auch mit einer hohen Stufe noch anspruchsvoll. Hingegen ist das erste Level auf Einfach oder Mittel mit Stufe 30 dann doch sehr einfach. Um den Legenden Modus aber außerdem interessant zu halten, habt ihr die Möglichkeit eine weitere Skulltula zu finden. Diese erscheint aber nur auf Schwierig oder Held. Außerdem kann dafür ein bestimmter Charakter oder sogar eine bestimmte Waffe notwendig sein.
Der Abenteuer-Modus
Im Abenteuer-Modus hingegen bewegt ihr euch über die Karte aus dem ersten Zelda. Dabei ist jedes Quadrat aus dem Spiel eine eigene kleine Schlacht. In der Regel sind die einzelnen Level in 10 oder sogar weniger Minuten geschafft. Hier bekommt man Waffen und bekannte Items aus dem Zeldauniversum als Belohnung. Letztere braucht man, um andere Belohnungen frei zu schalten. Da es hier auch weitere Charaktere freizuschalten gibt, lohnt sich dieser Modus ebenfalls. Außerdem ist er gut, um mal zwischendurch eine kleinere Schlacht zu spielen. In den Missionen muss zum Beispiel eine gewisse Menge an Feinden in 10 Minuten besiegt werden. Oder es tauchen Bosse auf das Karte auf, die besiegt werden müssen. Sehr interessant ist auch die Mission, in der sowohl die Gegner als auch man selber nur kritische Treffer austeilt, die sehr viel Schaden machen. Am Ende bekommt man dann eine Bewertung, von der auch die Menge an Belohnungen abhängt. Nur mit einem A Rang lassen sich gewisse Gegenstände oder Charaktere freischalten. So kommt es, dass man so manche Mission mehrmals spielen muss. Dadurch bietet dieser Modus aber auch die Möglichkeit das Spiel noch deutlich länger zu spielen. Es dauert wirklich sehr lange, bis man alles freigespielt hat.
Dazu tauchen auch noch Links von anderen Spielern auf. Diese erscheinen, sofern man selbst die Onlinefunktion des Spiels an macht. Das macht die einzelnen Kämpfe noch schwieriger, aber dafür bekommt man bessere Belohnungen oder mehr Erfahrung.
Als letztes wäre da noch der Modus Herauforderung. In diesem bekommt man gewisse Aufgaben, die in einer sehr kurzen Zeit abgeschlossen werden. Dieser kommt mit dem ersten Patch dazu, der aber bereits schon heruntergeladen werden kann. Die erste Mission befindet sich im Wald von Phirone und ist wirklich eine Herausforderung. Zum Beispiel wird von einem verlangt mit Hilfe von Magie 300 Gegner in fünf Minuten zu besiegen. Dafür braucht man aber erst einmal eine volle Magieleiste und diese reicht auch nicht lange. Vor allem aber macht dieser Patch Hoffnung darauf, dass es auch noch weitere Updates geben wird, die das Spiel interessanter machen. Denkbar wären hier weitere Charaktere wie Telma oder Tingle oder neue Kostüme und Waffen. Link hat ja bereits sein 8-Bit Schwert erhalten.
Zelda oder Dynasty?
Es gibt drei verschiedene Controller, die das Spiel unterstützt. Einmal das Gamepad, auf dem man auch ohne Fernseher spielen kann. Dann noch die Wii Remote und Nunchuk und der Wii U Pro Controller. Der Classic Controller wird leider nicht unterstützt. Das Problem an der Steuerung mit der Fernbedienung und dem Nunchuk ist, dass man bei einem normalen Angriff schütteln muss. Leider gibt es auch keine Möglichkeit daran etwas zu ändern. Spezialangriffe und die Magie lassen sich hingegen per Tastendruck verwenden. Ansonsten funktioniert diese Variante aber einwandfrei.
Mit dem Gamepad steuert sich das Spiel sehr gut. Hier habt ihr die Wahl zwischen zwei Steuerungsarten. Einmal die Zelda Variante und die Dynasty Warrior Reihe. Hierbei ändert sich aber nur die Belegung der Angriffe. Das Anvisieren aus den Zeldaspielen wurde hier zum Glück übernommen, wodurch sich besondere Gegner leichter angreifen lassen. Ich habe hier noch einmal zum Vergleich Samurai Warriors 3 für Wii gespielt, wo man deutlich mehr Probleme hatte, einen der Anführer anzugreifen. Die Pro Controller Steuerung konnte ich allerdings nicht ausprobieren, da ich leider keinen zur Hand habe.
Insgesamt bin ich mit der Steuerung aber zufrieden. Sie wird im Spiel gut erklärt und bis auf das Geschüttel ist alles optimal gelöst. Da ich sowieso lieber mit dem Gamepad auch mal ohne TV gespielt habe, kam dieses sowieso nur für mich in Frage.
Berechtigte Zweifel an der Grafik?
Über die Grafik wurde am Anfang viel diskutiert. Die ersten Bilder sahen nicht sehr überzeugend aus. Noch immer ist die Landschaft eher matschig. Texturen wie bei der Vorschau zum neuen Zelda sucht man vergebens. Auch besondere Lichteffekte gibt es nicht. Dafür läuft das Spiel aber auch bei der Menge an Gegnern flüssig. Die Charakter hingegen sind schön gestaltet. Besonders die Auswahl an Waffen kann hier überzeugen. Auch die einzelnen Angriffe sind nett anzusehen. Die Sequenzen sehen auch gut aus. Aber im Gegensatz zu Bayonetta trumpft das Spiel sicherlich nicht mit seiner Grafik. Immerhin macht das Spiel für ein Zelda zumindest in eine Richtung einen gewaltigen Sprung. Zwar können die Charaktere selber nicht reden, dafür gibt es aber eine englische Erzählerstimme für die Geschichte. Dadurch wird die Präsentation deutlich besser. Hier wird ansatzweise gezeigt, wie ein Zelda mit vernünftigen Stimmen sich anhören würde. Aber die Musik ist das beste am Spiel. Die bekannten Lieder von Zelda wurden implementiert. Dazu gibt es nun auch eher rockige Songs, die die Lust auf die Kämpfe gegen Massen von Gegnern noch einmal heben. Was man früher nur von Remixer hören konnte, hört man hier im Spiel. Dazu hat man die Wahl vor jeder Schlacht mit dem letzten Patch die Musik zu wählen. Ihr wolltet schon immer eine Schlacht unterlegt mit der Musik des Feenbrunnen spielen? Kein Problem.
Mehrspieler
Im Mehrspieler könnt ihr Lokal im Co-op den Legenden oder Freien Modus spielen. Hier empfiehlt es sich einen Pro Controller für die Wii U zu besitzen, da ansonsten der Mitspieler vor lauter Schütteln Handgelenkschmerzen bekommt. Der, der mit dem Gamepad spielt, hat nur den kleinen Bildschirm zur Verfügung, während der Mitspieler auf dem Fernseher spielt. Hier wäre die Option für einen Splitscreen gut gewesen. Dazu ist die Framerate im Multiplayer schwächer und die Grafik ist nicht mehr ganz so gut. Davon bekommt man aber beim Spielen nur wenig mit. Problematisch ist halt der kleine Bildschirm vom Gamepad. Wenn man daran nicht gewöhnt ist, kann es hier zu Problemen kommen. Das Spiel wird durch die zwei Teilnehmer an der Schlacht leichter. Gleichzeitig ist es aber schwerer die 1000 Monster zu bezwingen, da es nun ja zwei Charaktere gibt, die alle Gegner weg metzeln.
Kritik
Mein erster Punkt ist eigentlich kein wirklicher Kritikpunkt. Denn das Spiel wird auf Dauer einfach Monoton. Das ist aber für die Dynasty Warriors Serie typisch. Durch die Items von Zelda kommt hier zwar etwas mehr Abwechslung herein, aber das Spiel wird dennoch für viele Spieler auf Dauer nichts sein. Nintendo war das sicherlich auch bewusst, weshalb sie es nicht als Hauptteil der Serie angekündigt haben. Storytechnisch wäre dies nämlich durchaus möglich. Deshalb ist es schwer zu sagen, ob einem Zeldafan das Spiel zusagt oder nicht. Es hängt wirklich davon ab, ob man gerne viele Monster töten und auch mit wiederholenden Bossen zurechtkommt. Die Vielfalt ist zwar groß, aber bei vielen Schlachten sind Wiederholungen fast unausweichlich.
Dazu wäre es sehr schön gewesen, wenn es die Möglichkeit gegeben hätte, Online Schlachten mit mehreren Spielern gegeneinander zu führen. Das Spiel bietet sich quasi dazu an, da genügend Charaktere zur Auswahl stehen. Aber auch ein Online Ko-op Modus wäre eine schöne Sache gewesen.
Obwohl die Grafik nicht schlecht ist, hätte sie auch besser sein können. Das Spiel läuft zwar flüssig, aber die Umgebung ist leider etwas mäßig. Außerdem ist die fehlende Sprachausgabe ein Punkt, über den man sich streiten kann. Link muss auch hier nicht selber sprechen, da er ja seine Fee an der Seite hat. Aber die Präsentation wäre besser gelungen, wenn man in den Massenschlachten nicht auch noch lesen müsste. Nebenbei ist eine Sprachausgabe in Samurai Warriors 3 enthalten und hilft im Kampf echt, mitzubekommen, worum es geht. Sicherlich gibt es auch viele Fans, die das ganz anders sehen und froh sind, dass es nur die Erzählerstimme gibt.
Wir danken Nintendo für das Testmuster!
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Matthias meint:
Hyrule Warriors hat mich positiv überrascht. Ich hatte viel mehr Spaß mit dem Spiel, als ich erwartet hätte. Die Story ist überraschend interessant, da Cia und nicht Ganondorf das Land bedroht. Dazu werten die Items das doch sehr monotone Spielprinzip der Dynasty Warrior Spiele auf. So kommt mehr Abwechslung herein. Die Charaktere sind gut umgesetzt und es gibt wirklich jede Menge zu erledigen. Alle Zeldafans werden von dem Spiel aber leider nicht begeistert sein. Dafür ist das Spielprinzip zu speziell auf eine Zielgruppe ausgerichtet. Wenn ihr euch also unsicher seid, solltet ihr euch das Spiel noch einmal genau anschauen. Eine Demo würde hier schon sehr helfen.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
19.09.2014
Omega Force
Nintendo
12+
Singleplayer
Multiplayer
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