
Mit dem neusten Teil der Fire Emblem Serie versuchten die Entwickler am Erfolg der Serie anzuknüpfen, die nun seit fast 33 Jahren ihre Fans begeistert. Seit Fire Emblem Awakening ist die Serie voll auf der Erfolgsspur. Dies merkt man nicht nur an der Zahl der Kämpfer in Super Smash Bros. oder den Warriors Spin Offs. Mit Fire Emblem Engage versucht sich die Reihe ein wenig auch selbst zu feiern. Denn neben vielen neuer Charaktere, treten Helden wie Marth, Sigurd oder Lucina und Corrin als die 12 Embleme auf. Doch fangen wir beim Anfang an.
Die Rückkehr des Wyrmgottes
Als Spieler schlüpft ihr in die Rolle des Wyrmgottes, der wahlweise ein weibliches oder männliches Aussehen haben kann. Wie üblich kann bei der Erstellung ein Name vergeben werden und der Geburtstag eingestellt werden. Außerdem hat das Spiel insgesamt drei Schwierigkeitsgrade, die während dem Spiel höchstens gesenkt werden können und ihr könnt klassisch oder mit wiederkehrenden Einheiten kämpfen.
Danach geht es los und nach einer Erinnerung aus dem Kampf gegen den Dämonendrachen Somron erwacht der Wyrmgott nach einem 1000 Jahre langen Schlaf. Seine Erinnerungen sind fort und er weiß nicht einmal mehr, wer er ist. Von seinen Wächtern wird er darüber informiert, dass Königin Lumera sich als Mutter über das Erwachen freuen wird. Auf dem Weg zu ihr, stellt sich heraus, dass die so genannten Verzerrten das Reich wieder heimsuchen. Es beginnt eine Reise, bei der die 12 Emblem-Ringe gesammelt werden und nach und nach die Länder Firene, Brodia, Elusia und Solm bereist werden müssen. Nach und nach schließen sich weitere Charaktere an und es werden die Ringe gefunden, die benötigt werden, um den Dämonendrachen Somron ein für alle Mal zu besiegen. Angetrieben werden sie von einem schrecklichen Verlust und der drohenden Wiederkehr des Erzfeindes von früher. Doch auch dessen Handlanger haben sich auf die Suche nach den Ringen gemacht, um Marth & Co für die eigenen Ziele zu gewinnen. Somit beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Ein wenig Licht und viel Schatten
Die Story weiß zwar immer mal wieder zu überzeugen, aber in vielen Teilen ist sie nicht gut. Gerettet wird sie lediglich von den interessanten Charakteren, die sich der Gruppe anschließen. Der größte Kritikpunkt ist wohl, dass einer der letzten Twists in der Geschichte absolut vorhersehbar ist, da das Charakterdesign quasi danach schreit. Dazu sind viele Dialoge sehr oberflächlich und der Hauptcharakter versprüht den Eindruck von so großer Barmherzigkeit, dass er als absoluter Idealist eingestuft wird. Teilweise ist es sehr naiv, wie offen die Gruppe gegenüber früheren Feinden ist. Hier herrscht gerne mal das Credo, egal was du getan hast, wir verzeihen dir und versuchen auch noch den letzten unserer Feinde auf unsere Seite zu ziehen.
Abseits der Hauptgeschichte gibt es in der Basis wieder allerhand Möglichkeiten die Zeit zu vertreiben. Von der Arena über Training zum Verbringen von Zeit mit Verbündeten ist alles dabei. Das Angeln darf dabei natürlich ebenfalls nicht fehlen. Doch das Angebot besticht eher in der Masse als in der Klasse. Viele der Aufgaben machen keinen Spaß und sind einfach nur langweilig. Dazu haben sie nicht wirklich eine Relevanz. Auch das Beziehungssystem geht in diesem Teil sogar eher einen Schritt zurück als nach vorne. Hatte es bei Three Houses eine deutlich tragendere Rolle, ist es hier ein nettes Beiwerk für belanglose Gespräche. Diese gibt es nebenbei auch als Band Gespräche zu den Emblemen.
Emblem erscheine!
Das Kampfsystem setzt auf viele bewährte Mittel, wird aber durch die Embleme gut erweitert. Mit diesen können sich die Kameraden zu einer futuristischen Form verschmelzen, sobald die Anzeige dafür voll ist. Als Belohnung gibt es einen mächtigen Spezialangriff und der Charakter kann die Heldenwaffe für Angriffe nutzen.
Dabei setzt das Spiel wieder auf das bewehrte Kachelspielfeld im Kampf, wo sich die Spieler-, Gegner- und teilweise die Verbündetenphase abwechseln. Pro Einheit besteht die Möglichkeit sich zu bewegen und anschließend Angriffe oder Items einzusetzen. Außerdem können beim Hauptcharakter Gegenstände aus dem Vorrat entnommen werden. Auf diese Weise stellt man sich den gegnerischen Einheiten, wobei darauf zu achten ist, dass die richtige Konstellation herrscht. Schwerter sind beispielsweise stark gegen Äxte, diese gegen Lanzen, die wiederum einen Vorteil gegenüber Schwertern haben. Dadurch lassen sich Einheiten sogar brechen, die dann keine Möglichkeit haben anzugreifen. Es gibt noch viele weitere Waffen wie Bögen, Bücher für Magie, Stäbe für Heilung und und und. Sie alle haben ihre Stärken und Schwächen. So müssen fliegende Einheiten besonders auf Bögen aufpassen. Stark gepanzerte Einheiten sind leicht mit Magie zu besiegen, können aber von Schwertern kaum verletzt werden.
Dadurch entfalten sich sehr fordernde Kämpfe, in denen es gilt die Übersicht zu behalten. Wagt sich eine Einheit zu weit nach vorne, kann sie schnell umzingelt werden und im Zweifel besiegt werden. Dann habt ihr die Möglichkeit euren letzten Zug rückgängig zu machen. Dies geschieht über den Zeitkristall. Damit das Spiel trotz dieser Möglichkeit nicht zu einfach wird, verfügt es über einen knackigen Schwierigkeitsgrad, der selbst auf „leicht“ noch zu fordern weiß.
Steuerung und Technik
Die klassische Steuerung geht gut von der Hand und hilft in dem sehr komplexen System als Stütze. Dadurch, dass man für jeden Zug beliebig viel Zeit hat, entsteht nie Hektik und es besteht immer die Möglichkeit sich einen Überblick zu verschaffen. Zudem lassen sich Bewegungen und Verbindungen zu Emblemen einfach über die „B-Taste“ revidieren. Grafisch macht das Spiel einen Weg in die richtige Richtung und holt noch mehr aus der Switch heraus als der Vorgänger. Das liegt unter anderem an wunderschönen Animesequenzen, die das ein oder andere Mal ruhig noch etwas länger hätten laufen können. Doch auch der normale Grafikstil weiß zu überzeugen. Auf großen Fernsehern wird aber natürlich offensichtlich, dass es sich hierbei nicht um ein PS5 Spiel handelt. Muss es aber auch nicht.
Musikalisch hat das Spiel nicht die Melodien, die im Kopf bleiben. Wenn ich das Ganze mit Three Houses, Fates oder Echoes vergleiche, macht das Spiel hier leider ebenfalls einen Rückschritt. Tatsächlich waren mir die Lieder dieser Spiele eher im Kopf als die laufenden Melodien aus diesem Teil. Das ist wirklich schade.
Kritik
Fire Emblem Engage hat einige sehr gute Ideen, holt aber nicht viel heraus. Das Emblem System mag wunderbar in den Kampf eingebunden sein und über eine hohe Komplexität verfügen, wird teilweise nicht genügend erklärt. Außerdem sind die Kapitel, um das maximale Bandlevel zu erreichen, zu repetitiv, um spannend zu sein. Ihr müsst tatsächlich 12 Nebenmissionen erledigen, in denen ihr eine Prüfung bestehen sollt. Seltsamer Weise ist der Hauptcharakter auch noch beim 12. Mal überrascht darüber. Die Dialoge sind oft auch einfach schlecht geschrieben und das Spiel wirkt gerne ein bisschen fad. Ich persönlich hatte wirklich damit zu kämpfen, das Spiel tatsächlich durchzuspielen. Immer wieder verlor ich die Lust, da die Story die schlechteste ist, die ich in einem Fire Emblem bisher erlebt habe. Bei Rollenspielen ist diese aber ein fundamentaler Bestandteil. So kommt mir das Spiel am Ende sehr langatmig vor. Zum Glück haben sie dieses Mal darauf verzichtet mehrere Storystränge zu implementieren.
Matthias meint:
Fire Emblem Engage ist ein gutes Spiel, welches gute Neuerungen bietet, aber leider gerade bei der Story große Abstriche hat. Solltet ihr also auf eine neue spannende Geschichte im Fire Emblem Universum warten, werdet ihr leider enttäuscht. Das Kampfsystem weiß aber erneut zu überzeugen und hat gute Neuerungen. Allerdings hat das Spiel insgesamt zu viel Inhalt und wirkt ein wenig aufgebläht durch belanglose Nebenaufgaben. Dennoch solltet ihr als Fan der Reihe, falls noch nicht geschehen, dem Spiel eine Chance geben.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
20.01.2023
Intelligent Systems
Nintedo
12
Singleplayer
Multiplayer
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