Etrian Odyssey 2 Untold: The Fafnir Knight ist ein klassischer First-Person Dungeon-Crawler, in dem man sich Feld für Feld fortbewegen kann und zufällig auf Gegner trifft. Die meisten Gegner sind dabei nicht ersichtlich, sondern deren Präsenz in unmittelbarer Nähe wird nur durch ein Lämpchen am unteren Rand des Displays verdeutlicht. Leuchtet das Lämpchen gelb, ist der Gegner noch weit weg, leuchtet es aber rot, so ist er irgendwo relativ nahe.
Die Story hinter Fafnir Knight ist folgende: Der Spieler, welcher der Fafnir Knight ist, wird zusammen mit seinem Gehilfen Flavio vom „Duke“ dazu ausgesandt, sich in einem Waldstück umzuschauen. Dort trifft er auf ein Mädchen namens Arianna, welche behauptet, eine Prinzessin zu sein. Sie ist gerade auf dem Weg zu den Ruinen von Ginnungagap, um dort ein Ritual abzuhalten, doch da in letzter Zeit viele Monster aufgetaucht sind, sucht sie jemanden, der sie dorthin eskortieren kann. Natürlich erklären sich die beiden Männer dazu bereit und begleiten Arianna daraufhin zu ihrem gewünschten Zielort. In diesen Ruinen treffen die drei auf Magierin Chloe und ihren Beschützer Bertrand, die zur Erkundung ausgesandt worden und sich schnurstracks dem Team anschließen. Im weiteren Verlauf hört der Protagonist immer wieder eine seltsame Stimme, die ihn letztlich in eine Art Trance zieht und ihm unbeschreibliche Kräfte verleiht. Diese Stimme kehrt immer mal wieder während die Partei durch die Dungeons zieht und letztlich haben die grauenhaften Geschehnisse des Landes natürlich etwas mit der Stimme zu tun, die der Protagonist ständig hört. Und so fließen die Dinge wieder einmal alle zusammen.
Das Kampfsystem
Das Kampfsystem ist wie nicht anders zu erwarten- natürlich rundenbasiert. Man kann jedem Charakter seiner Allianz vorschreiben, was er tun soll und danach den Kampf beginnen. Charaktere können entweder ganz normal angreifen (Attack), sich selbst schützen (Defence) oder etwas für andere tun (Skills). Wenn sie etwas für andere tun wollen, wie zum Beispiel heilen oder Magie auffüllen, kostet sie das aber ihre eigene Magie. Durch die Aktion „Force“ können spezielle Aktionen verstärkt und somit neue Skills nutzbar gemacht werden, die dann aber auch dementsprechend mehr Punkte kosten.
Wurde ein Gegner oder eine Gegnergruppe besiegt, erhalten alle Teamkameraden Erfahrung. Wenn genügend Erfahrung gesammelt wurde, steigen sie einen Level auf. Dies macht die Charaktere sowohl robuster als auch angriffsstärker. Außerdem erhalten sie pro Aufstieg Skill-Punkte, die in neue Skills umgewandelt werden können. Was auch eine interessante Technik ist, ist die Tatsache, dass man den einzelnen Charakteren neue Klassen zuschreiben kann. Wenn man beispielsweise wieder zwei Magier, dafür aber keinen Beschützer haben will, kann man einem Kameraden im Gegenzug für 5 Level eine neue Klasse zuschreiben. Ja, ganz richtig – für einen Klassentausch verliert der Charakter bereits 5 erreichte Aufstiege. Ob es das wert ist, muss jeder selbst wissen.
Natürlich wird man nicht gänzlich ohne Items in den Kampf geschickt. Es gibt auch in diesem Spiel übliche Tränke, die Leben oder Magie wieder auffüllen, was allerdings praktisch ist, man kann spezielle Items unbegrenzt verfügbar einstellen, was die Frustrationsrate natürlich deutlich senkt. Dementsprechend schnell ist man mit dem Titel auch fertig, wenn man angriffs- und verteidigungssteigender Items unbegrenzt hat.
Wer übrigens keine Lust auf den Story-Modus hat, kann auch ganz einfach den Classic Mode spielen, der einen bloß in die Dungeons schickt, ohne irgendeine Geschichte zu erzählen.
Auf dem Weg zum Kartographen
In diesem Spiel hat man keine Karte. „Um Gottes willen!“, höre ich die Massen rufen. „Ein Dungeon-Crawler ohne Karte?!“ Ja, Freunde. Okay, das stimmt vielleicht nicht so ganz… Korrekt ist, man hat anfangs noch keine und wird auch nirgends eine herbekommen. Stattdessen muss man sich die selbst entwerfen, indem man mit dem Touchpen einzeichnet, wo sich Wände befinden, wo man langgehen kann, wo Treppen und Kriechgänge sind und wo sich besondere Items oder Plätze aufhalten. Wem das zu anstrengend ist, dem ist allerdings auch etwas geholfen: im Optionsmenü kann man die Automatisierung der Kartenzeichnung einstellen, bedeutet, es werden sämtliche Wege und Wände automatisch eingezeichnet, sobald man sie passiert hat. Besondere Stellen muss man aber nach wie vor per Hand einsetzen, aber das sollte ja keine Arbeit sein.
Wie eben schon erwähnt, stößt man während seiner Reise auf Items. Diese sind meist in großen, goldenen Würfeln platziert, welche man bloß öffnen muss. Ist das Inventar zufällig gerade voll, (Was zumindest mir zügig passierte) kann man sich die Stelle markieren und einfach später noch einmal zurückkehren, um es sich zu schnappen. Andere, oft nützliche Items, werden von Gegnern gedroppt. Und dann gibt es noch so genannte Lagerplätze in den Dungeons. Das sind leuchtende Stellen, die irgendwo inmitten der riesigen Labyrinthe auftauchen und von denen man einmal pro (In-Game)-Tag ein paar Items abgreifen kann. Wie lange ein Tag im Spiel dauert, weiß ich nicht so richtig, jedoch wird es alle paar Minuten mal hell und mal wieder dunkel.
Häufiger kommt es auch mal vor, dass man plötzlich in einer Sackgasse steht. Doch dies muss nichts Schlechtes bedeuten, denn meist signalisieren einem die Charaktere, dass man dort etwas untersuchen kann. Oftmals sind es reine Entscheidungsfragen, die in Sackgassen zu beantworten sind und so bekommt man rein willkürlich entweder etwas Nützliches geschenkt oder aber ein bisschen Leben abgezogen, wenn man die falsche Wahl getroffen hat.
Nebst all diesem angenehmen Dingen, erkennt man leider allzu häufig auch einige üble Gesellen auf der Karte. Diese Gegner nennt man „Tödliche Feinde“. Diese Sieht man sichtbar auf dem Display und mit denen sollte man nicht unbedingt in Berührung kommen. Sie vollziehen ein ganz bestimmtes Bewegungsmuster, dem man mehr oder minder ausweichen kann. Wo die einen immer in ihren gleichen Bewegungsabläufen verbleiben, fallen andere auch gern mal aus selbigen und schnell findet man sich in der Zwickmühle. Deshalb sollte man immer auf der Karte beobachten und voraussehen, was der tödliche Feind als nächstes vorhat.
Die Steuerung
Gesteuert wird mit den Pfeiltasten. Mithilfe dieser bewegt sich der Charakter um ein Feld nach vorn oder hinten. Mit der rechten und linken Pfeiltaste dreht sich der Protagonist in die entsprechende Richtung. Alternativ kann sich auch mit L und R gedreht werden. Einen Schritt nach rechts oder links kann man nicht ausführen, was sehr schade ist. Zudem kommt natürlich der Touchscreen häufig zum Einsatz, da man mit diesem die Karte zeichnet, wie oben beschrieben. Mit X kann die Karte vergrößert werden, mit Y kann das Optionsmenü aufgerufen werden.
Die Stadt Caledonia
Natürlich wuselt man nicht nur die ganze Zeit in dunklen Dungeons umher. Ab und zu erblickt man auch mal das Tageslicht und das sind die Momente, in dem man die Stadt Caledonia erkunden kann. Man hat hier verschiedene Orte, die man besuchen kann und die einem verschiedene Vorteile bieten. In den verschiedenen Bars, Cafés und Restaurants kann man neben dem Einkaufen von Tränken und anderen Items auch mit den anwesenden Leuten sprechen. Diese haben meist interessante Hinweise oder wollen, dass man eine Quest für sie erledigt. Hat man eine Quest angenommen, kann man sich jederzeit in den entsprechenden Dungeon begeben und sie lösen. Hat man sie erfolgreich abgeschlossen, kann man zum Auftraggeber zurückkehre und seine Belohnung abholen. Hat man aus irgendeinem Grund keine Lust mehr auf eine bestimmte Quest, kann man sie auch genauso einfach wieder verwerfen ohne irgendwie Schaden davon zu tragen. Im Hotel kann man sein Spiel speichern, durch ein Schläfchen neue Energie tanken und so auch gewisse Zeit überbrücken.
Die Atmosphäre
In den Dungeons selbst fühlt man sich generell selbst ein bisschen gefangen. Das liegt besonders an der Ego-Perspektive, aber auch an der Tatsache, dass man sich nicht frei, sondern nur Feld um Feld bewegen kann. Das schränkt zwar ein wenig den Blickwinkel ein, aber es gibt einem gleichzeitig ein stärkeres Gefühl der Hilflosigkeit in den Labyrinthen.
Von Zeit zu Zeit werden die Szenen mit Kommentaren oder Ausdrücken der Charaktere untermalt, die sich zur Umgebung äußern, auf Feinde aufmerksam machen oder komische Dinge an Wänden bemerkt haben. Das kann sehr unterhaltsam, aber durchaus auch hilfreich sein, denn Fakt ist, dass die Charaktere nie etwas verlauten lassen, das nutzlos ist. Die Dialoge zwischen den Charakteren sind teilweise, aber nicht komplett synchronisiert. Meistens sagen sie nur den Anfang eines Satzes oder etwas kürzeres Sinngemäßes. Die Spielsprache ist komplett Englisch – heißt, sowohl Stimmen und Untertitel als auch Beschreibungen sind Englisch. Dazu kommen von Zeit zu Zeit noch animierte Cutscenes im Anime-Style, die die Story noch einmal etwas genauer belichten. Leider wurde hier am 3D-Effekt gespart.
An der Musik hingegen wurde in keiner Weise gespart. Diese ist auf dem Punkt. Sie passt wunderbar zur Atmosphäre, untermalt sowohl die schöne ruhige Stadt, als auch die dunklen und dramatischen Dungeons. An bestimmten Stellen wurden klassische, japanische Songs eingefügt, die das Herz eines jeden Anime-Fans vermutlich erfreuen werden.
Julian meint:
Etrian Odyssey 2 Untold: The Fafnir Knight erfüllt eigentlich alle Aspekte eines guten RPG-Dungeon-Crawler. Durch den neu dazugekommenen Story-Mode macht das Erforschen gleich doppelt so viel Spaß, da man nun auch für etwas Bestimmtes in die Dungeons hineingeht und nicht nur Just for Fun. Die Schwierigkeitsstufen erlauben es einem, gewisse Gegenstände unbegrenzt verfügbar zu machen, um Leuten, die einzig der Story wegen spielen, die Frustration beim Kämpfen zu nehmen, was ich sehr positiv finde. Für alle anderen, die sich einer Herausforderung stellen wollen, gibt es natürlich auch den passenden Schwierigkeitsgrad. Leider sind die Cutscenes nicht mit einem 3D-Effekt bestückt, dafür sieht sich dieser aber in den Dungeons ziemlich gut an. Die Side-Quests sind nicht wirklich anspruchsvoll und auch eher willkürlich, da man meist nur Gegenstände überliefern muss, die zufällig von Gegnern gedroppt werden. Nichtsdestotrotz ist das Spiel eine ganz klare Empfehlung an alle RPG-Fans. Seid euch aber bewusst, dass es das Spiel nur in englischer Sprache gibt! Sowohl englische Untertitel, als auch Sprachausgabe.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
12.02.2016
Atlus
Atlus
6+
Singleplayer
Multiplayer
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