Mit der Nintendo Switch hat es Nintendo geschafft, einige Entwickler zu überzeugen, die noch nie oder seit langer Zeit nichts mehr für eine Konsole oder Handheld der Japaner entwickelt haben. Dazu zählt auch Blizzard Entertainment, die zu den bekanntesten Entwicklern aus dem Westen gehören. Noch vor einem Jahr war es undenkbar, dass das Studio hinter World of Wacraft, Diablo, Heartstone und Diablo ein Spiel herausbringen würden. Doch nun kehren sie mit Diablo III: Eternal Collection zurück. Aber ist diese Rückkehr auch eine gelungene?
Das Böse regt sich
Die Geschichte von Diablo spielt im Land Sanktuario, in dem es viele Sagen über die bösen Mächte der Hölle gibt. Im dritten Teil beginnt alles damit, dass ein Stern vom Himmel fällt. Er landet auf der alten Kathedrale von Tristram, einem Ort, der schon öfter vom Bösen heimgesucht wurde. Dort stört er Deckert Cain und seine Nichte Leah und reist ersten sogar mit in die tiefen Kellern unter dem Glaubenshaus.
Kurz darauf beginnen sich die Toten zu regen, so als wäre der Stern ein Vorbote des Bösen gewesen. Erneut sieht sich Tristram einer Bedrohung gegenüber, die nun auch das neue Dorf endgültig von der Landkarte fegen könnte. Doch zum Glück lockt der Stern auch die Helden an. Jene Helden werden von Spieler gesteuert. Der hat dabei vor Beginn des Spiels die Wahl zwischen sieben Klassen: Als Kreuzritter, Mönch, Totenbeschwörer, Dämonenjäger, Barbar, Zauberer oder Hexendoktor führt euch der Weg zunächst immer nach Tristram. Hier beginnt der erste Akt der Kampagne, die insgesamt über fünf dieser verfügt.
Schlächter der Toten
Das Ziel im Spiel ist es nun zunächst herauszufinden, was überhaupt passiert ist. Dazu muss man zur Quelle des Übels: zum Stern. Doch bei der Ankunft in Tristram stellen sich einem erst einmal die Toten in den Weg. Erst danach darf man in das kleine Städtchen, in dem man mit Leah redet, die den Einschlag überlebt hat. Kurz darauf wagt man sich in das Abenteuer und macht sich auf den Weg, um zahllose Gegner zu besiegen und nach und nach die Pläne des Bösen zu enthüllen. Dazu kann man mit steigendem Level auch immer mehr Fähigkeiten einsetzen. Neben den Monsterhorden gibt es aber auch noch besondere Gegner, die man an der goldenen Schrift des Namens erkennen kann. Diese lassen deutlich bessere Ausrüstung fallen. Denn neben Leveln sind Rüstung und Waffe sehr entscheidend in Diablo. Das mag auf dem leichten Schwierigkeitsgrad nicht auffallen, aber spielt man einen höheren Schwierigkeitsgrad, merkt man es deutlich mehr. Von diesen gibt es nebenbei mehr als genug im Spiel. Zunächst hat man aber lediglich vier zur Wahl, wovon der schwerste Meister heißt. Ab Stufe 70 besteht dann auch noch die Möglichkeit, die Qual Schwierigkeitsgrade zu spielen. Spätestens hier, sollte man sich überlegen, ob man nicht doch lieber mit anderen Spielern spielt.
Die Kampagne ist dabei ein roter Faden, der euch langsam durch die Welt führt. Verstreut findet man dabei auch immer wieder alte Texte, die sehr interessante Hintergrundgeschichten zu den Charakteren erzählen. Dennoch kann man sagen, dass Diablo III trotz offener Welt sehr linear ist. Oft heißt es, gehe zunächst hierhin, um dann dort den und den Gegner zu besiegen, ehe es ins Dorf zurückgeht, in dem der nächste Auftrag wartet. Weniger linear sind da schon die Dungeons. Diese werden zufallsgeneriert, sodass man auch beim zweiten Durchlauf nicht sofort weiß, wohin man denn muss. Da nicht immer ein goldener Pfeil anzeigt, wo das Ziel liegt, kann es schonmal passieren, dass man suchen muss. Auf der Suche findet man aber auch zahlreiche Schatztruhen, in denen manchmal auch sehr gute Ausrüstung versteckt ist. Aber bevor wir noch weiter von unserer Reise abkommen, erzähle ich noch ein bisschen zum Storytelling. Dies geschieht teilweise durch Sequenzen, in denen Bilder auf Bücherseiten gezeigt werden. Mal sind es aber auch Dialoge im Spiel oder kurze Filmsequenzen, die dazu beitragen.
Hinein ins Abenteuer
Aber keine Sorge, die Kampagne ist nicht das Einzige, was Diablo III zu bieten hat. Der Grund, warum man Blizzard Titel sehr lange spielen kann, liegt im Abenteuer Modus. Hier kehrt man an die Schauplätze aus der Kampagne zurück, um viele Herausforderungen zu bestehen. Dies können die sogenannten Nephalemportale sein, die einen in eine andere Welt bringen, wo es Aufgaben zu absolvieren gilt. Diese finden in Dungeons statt. Dann gibt es noch Kopfgelder, bei denen meistens ein Gegner aus der Kampagne sich erneut erhebt, um von den Helden niedergestreckt zu werden. Aber es gibt auch neue Questreihen. Auch hier ist das Ziel durch die Herausforderungen zu wachsen, um bessere Ausrüstung zu bekommen.
Wo wir gerade bei Ausrüstung sind: Diese kann auch kaputtgehen, weshalb man diese zum Beispiel beim Schmied immer wieder reparieren sollte. Ansonsten sieht man im Kampf gegen einen Boss eher alt aus. Der Schmied bietet aber auch die Möglichkeit, neue Ausrüstung zu schmieden. Hierfür benötigt man Materialien, die man durch das Zerlegen von nicht gebrauchten Waffen und Rüstungen bekommt. Neben den Schmied besteht auch die Möglichkeit, Ausrüstung zu verzaubern. Dadurch kann das Aussehen geändert werden, was nett ist, aber keinen Effekt hat. Genauso können aber auch Effekte verändert werden. Immer wieder findet man auch Edelsteine, die manchmal sogar sofort in eine Rüstung eingesetzt werden können. Ansonsten muss man sie erst einmal verarbeiten, wofür es auch einen Handwerker gibt. Dann gibt es noch den klassischen Händler, bei dem man aber keine Heiltränke kaufen kann. Von diesen hat man theoretisch unendlich, kann diese aber immer nur nach einer gewissen Zeit einsetzen. Wem der Abenteuermodus noch nicht genug Ansporn ist, für den gibt es auch noch weitere Herausforderungen im Herausforderungsmodus. Hier stellt man sich den Gefahren im Körper eines anderen Nephalems und kann dessen Fähigkeiten an Monsterhorden ausprobieren.
Also findet ihr immer eine Herausforderung. Diese müsst ihr nicht einmal alleine bestreiten. Entweder lokal an einer Konsole oder auch online könnt ihr mit anderen Helden zusammenspielen. Wichtig ist dabei nur, dass ihr über dieselbe Art von Held verfügt. Es gibt einmal normale Helden und dann die saisonalen Helden. Letztere kann man nur mit einer Internetverbindung spielen. Dies ist besonders unterwegs ein bisschen nervig. Online kann man dann mit Freunden spielen, aber auch mit irgendwelchen Leuten. Hier hat man aber eher im Abenteuermodus die Chance, jemanden zu finden, denn es muss auch derselbe Schwierigkeitsgrad gewählt sein. Hier kann man parallel auch komplett unterschiedliche Quests machen oder sich auf einer Karte frei bewegen. Lokal wird hingegen ein Spieler immer mit versetzt, wenn sich der andere zum Rand des Bildschirms bewegt oder durch ein Portal geht.
Steuerung und Technik
Diablo III verfügt über eine klassische Steuerung, die sehr leicht zu erlernen ist. Das liegt auch daran, dass man erst nach und nach mehr Fähigkeiten freischaltet. Gesteuert wird klassisch mit dem Analogstick, was gut von der Hand geht. Nach und nach werden dann die anderen Tasten mit Fertigkeiten belegt. A bleibt dabei der Standardangriff, den man immer einsetzen kann. Insgesamt gilt bei der Belegung, dass die Knöpfe gut zu erreichen sind und falls man mal vergessen sollte, wo welcher Angriff ist, wird dies bei der Lebensleiste auf dem Bildschirm immer noch angezeigt.
Neben der Steuerung ist bei einem Spiel wie Diablo auch noch die Framerate entscheidend. Tatsächlich läuft das Spiel selbst im Handheldmodus flüssig. Mir selber sind nicht einmal Frameeinbrüche aufgefallen, als ich online gespielt habe und gegen Monsterhorden gekämpft habe. Gleichzeitig bleibt die Grafik aber gut. Das Spiel sieht auf der Switch recht gut aus. Oft ist die Umgebung zwar recht düster, wodurch man viele Details nicht so klar sieht, aber das gehört zur Atmosphäre dazu. Viel wichtiger ist da doch, dass man nicht das Gefühl hat, dass das Bild gleich einfriert. Zudem verfügt Diablo III über eine richtig gute Sprachausgabe, die auch auf Deutsch ist. Diese muss man sich aber zunächst herunterladen. Gerade im Kampfgewusel ist es schön, etwas auf Ohr zu bekommen, da man nicht die Zeit hat, Texte zu lesen. Dazu gibt es noch passende Musik, die aber eher im Hintergrund spielt. Dennoch passen die Klänge immer zum Spielgeschehen.
Kritik
Diablo III ist ein wirklich gutes Spiel, aber wie jeder Titel hat auch dieser leider ein paar Schwächen. Auf der Switch ist es beispielswiese ziemlich lästig, immer online sein zu müssen, wenn man sich einen saisonalen Held erstellt hat. Unterwegs hat man oft keine Internetverbindung und man hat nicht unbedingt Lust, mit zwei Helden zu spielen. Dies bedeutet nämlich auch, dass man nicht mit Leuten lokal zusammenspielen kann, die kein Nintendo Switch online haben. Mit Freunden kann man daher oft nur mit einen normalen Helden spielen. In der Regel erstellt man sich hier sowieso einen neuen Charakter, aber es trotzdem irgendwie lästig.
Dann wäre da noch diese Sucherei. Es gibt eine Karte, wo der Weg zum Weiterkommen oben rechts in einem Zipfel versteckt ist. Ich habe eine komplette halbe Stunde gesucht und hatte die komplette Karte aufgedeckt, als ich dann endlich mein Ziel gefunden habe. Überrings erst nachdem ich im Internet nachgeschaut hatte, weil ich mir so langsam echt blöd vorkam. Das hätte nicht sein müssen. Ich erwarte ja nicht, dass man immer direkt weiß, wo es weitergeht, aber der Pfeil hätte schon in einem etwas größeren Umkreis auftauchen können. So kann einem nämlich schnell mal der Spaß vergehen.
Dann wäre da noch die Geschichte in Sanktuario. Blizzard schafft es eigentlich oft, eine recht gute Lore zu schreiben. Aber obwohl Diablo III auch ein paar Wendungen hat, ist die Geschichte halt nur okay. Es fehlt teilweise ein wenig an Würze und bestimmte Abschnitte sind einfach viel zu kurz, sodass sich kein richtiger Spannungsbogen aufbaut. An anderen Stellen zieht es sich dann aber auch schon mal. Hier wurde nicht immer die richtige Dosierung gefunden. Dennoch kann man auch mit der Geschichte Spaß haben. Zudem fehlt mir persönlich so ein bisschen der Reiz, das Spiel alleine weiterzuspielen. Jetzt wo ich die Kampagne durch habe, sehe ich nur wenig Sinn großartig weitere Herausforderungen abzuschließen, um bessere Ausrüstung zu bekommen. Aber mit Freunden werde ich das Spiel bestimmt noch öfter spielen, weil es dann eben auch nicht so langweilig und monoton ist. Denn Diablo III bietet Gameplay technisch nur wenig Abwechslung. Auch hier hätte man vor allem bei den Bossen durch gewisse Mechaniken mehr Tiefe hineinbekommen können. Aber vielleicht passiert ist ja beim nächsten Teil, wenn er dann irgendwann kommt.
Vielen Dank an Blizzard für das Testmuster.
Matthias meint:
Diablo III Eternal Collection ist eine sehr gelungene Umsetzung auf der Nintendo Switch. Gerade mit Freunden zusammen macht der Titel auch wirklich Spaß. Man sollte aber vor dem Kauf wissen, dass das Gameplay recht eintönig ist, da sich gewisse Abfolgen immer wieder wiederholen. Dies macht nicht jedem Spaß. Wer aber Lust auf die ein oder andere Herausforderung hat und dem Farmen von Ausrüstung nicht abgeneigt ist, wird viel Spaß mit dem Spiel haben. Cool ist natürlich auch, dass man als Ganondorf durch Sanktuario streifen kann.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
02.11.2018
Blizzard Entertainment
Blizzard Entertainment
16
Singleplayer
Multiplayer
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