Alle Jahre wieder kommt nicht nur Weihnachten sondern auch ein Atelier-Spiel. Doch erst seit der Nintendo Switch gilt dies auch für Nintendo-Konsolen. Mit Atelier Lydie & Suelle erschien der erste Teil der Serie aus dem Hause Gust auf der tragbaren Konsole. Mittlerweile gibt es bereits die Arland-Trilogie und auch weitere Ableger sind bereits angekündigt. Deshalb lohnt es sich einen genaueren Blick auf die Reihe zu werfen, die auch schon Thema in Spiel mal wieder war.
Hinein ins Abenteuer
Bei dem ersten Switch-Ableger handelt es sich um den dritten Teil der Mysterious-Serie. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn in dem Sinne erzählt jeder einzelne Titel eine eigene Geschichte. Lediglich einige Charaktere aus den Vorgängern, darunter auch die Hauptcharaktere, kommen hier erneut vor. Doch da die beiden Alchemisten Lydie & Suelle sie ebenfalls nicht kennen, ist das kein Problem.
Aber fangen wir am Anfang an: Bei diesem Teil geht es, sobald man ein neues Spiel startet, sofort mit dem Tutorial los. In diesem werden die Grundmechaniken erläutert. Um überhaupt etwas mit der Alchemie herzustellen, bedarf es Materialien und diese findet man in der Natur. Dazu sammelt man bei Blumen, Baumstumpfen, Stöcken, Brunnen und vielen anderen ausgewählten Sammelpunkten. Genauso lassen sich aber auch Felsen zerstören und von Bäumen per Fußtritt die Früchte herunterschlagen. Hat man genügend Materialien eingesammelt, geht es mit den beiden Alchemistinnen hinein in die Stadt Merveille, die die Hauptstadt des Königreiches Adalet ist. Hier befindet sich das Atelier der beiden, welches mit einem Kessel ausgestattet ist.
Diesen und ein schönes Feuer braucht es lediglich für die Alchemie, die theoretisch ganz einfach ist. Man wählt ein bestimmtes Rezept aus, schmeißt ein paar Zutaten in den Kessel und rührt kräftig, bis das gewünschte Ergebnis herauskommt. Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Denn dabei ist auf die Qualität der Zutaten und die Effekte zu achten. Dazu müssen diese Tetrisartig in einem Bereich angeordnet werden, sodass man Bonuseffekte erstellen kann. War man erfolgreich, gibt es nicht nur das gewünschte Item sondern auch noch Erfahrungspunkte für das Alchemielevel. Denn je nach Schwierigkeit des Rezeptes braucht man ein höheres Level an Erfahrung. Herstellen kann man hier alle möglichen Sachen: Von Heilkräutern über Eisenbarren bis Schmuck ist alles dabei. Auch Bomben sind herstellbar. Diese können dazu verwendet werden, um Felsen zu sprengen oder im Kampf eingesetzt werden.
Das klassisches Kampfsystem
Die Atelier-Reihe verfügt über ein klassisches Kampfsystem, welches startet, sobald man mit einem Feind in Kontakt kommt. Danach greift man in der angezeigten Reihenfolge an. Durch normale Angriffe kommt man aber nur selten bei stärkeren Gegnern zum Erfolg. Schließlich sind Lydie und Sue-chan, wie sie von allen genannt wird, nur Alchemistinnen. Also macht hier von eurem Bomben gebrauch. Außerdem kann man Fähigkeiten einsetzen, von denen man nach und nach mehr erhält. Teilweise werden diese auch durch die Story freigeschaltet. Am Ende gibt es auch hier Erfahrungspunkte, die das Abenteuerlevel steigen lassen. Dieses erhöht die Statuswerte wie den Angriff und die HP. Interessant ist dabei noch, dass die Begleiter den beiden Alchemistinnen gerne zur Seite springen, um Angriffe zu blocken. Dadurch kann der Schaden auf die gesamte Gruppe minimiert werden.
Eine lebensfrohe Welt voller Farben
Aber kommen wir zu dem Punkt, von dem ein Atelier Spiel lebt: die Charaktere. Euch erwarten sehr lebensfrohe und lustige Charaktere, die teilweise ziemlich schräg sind. Der Humor ist definitiv nicht jedermanns Sache. Nur selten ist das Spiel geprägt von großer Spannung und einer bedrückenden Stimmung. Trotzdem kann die Geschichte aber auch mit ein paar Wendungen und bewegenden Augenblicken überzeugen. Dazu kommen eben die Charaktere, die irgendwie alle einen kleinen Tick haben. Sei es Liane, die ihre Schwester Firis über alles liebt oder die Drossel und ihr Vater, die närrisch nach Puppen sind.
Aber grundsätzlich geht es darum, dass Lydie und Sue das Versprechen gegenüber ihrer Mutter einhalten wollen. Dieses lautet, dass beste Atelier des Landes zu werden. Zu ihrem Glück wird ein Wettbewerb angekündigt, bei dem es darum geht, herauszufinden, wer der talentierteste Alchemist ist. Hierbei müssen unterschiedliche Aufgaben gelöst werden. Dies können Sammelmissionen sein oder man muss bestimmte Gegenstände mit Alchemie herstellen. Manchmal geht es aber auch darum, ein böses Monster zu besiegen.
Danach geht es zur Belohnung in ein mysteriöses Gemälde, in das man dank der Alchemie reisen kann. Hier erwarten einen sonderbare Welten, die sich komplett von Merveille und der Umgebung unterscheiden. Teilweise trifft man dort auf Fabelwesen, die es nur wegen der kreativen Idee des Malers gibt. Zum Beispiel erkundet man einen Geisterwald oder man landet in einer Eishöhle. Doch hinter dem System scheint mehr zu stecken und auch die Geschichte der beiden Alchemistinnen hat die ein oder andere Überraschung parat.
Steuerung und Technik
Gesteuert wird das Spiel auf klassische Art und Weise und das geht auch echt gut von der Hand. Sowohl im Kampf als auch unterwegs sind die Knöpfe gut belegt und man kommt durch alle Menüs recht schnell zum Ziel. So lassen sich die Ziele auf der Karte schnell auswählen oder aber die nächste Aktion im Kampf. Durch die ausführlichen Tutorials am Anfang fällt der Einstieg zudem recht leicht.
Grafisch ist das Spiel in Ordnung. Man merkt hier schon, dass Gust nicht das größte Studio ist und eben dass jedes Jahr ein neuer Teil herauskommt. Deshalb wirken die Landschaften teilweise ein wenig lieblos und so wirklich viel Erkunden kann man auch nicht. Dafür kann aber das Charakterdesign trumpfen und es kommt auch zu keinen großen Frameeinbrüchen. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass man den Weg des Vorgängers noch ein wenig weitergeht und eine offenere Welt gestaltet.
Begleitet wird das Abenteuer durch passende Musik. Hier gibt es den ein oder anderen Song, der schon einmal zum Ohrwurm werden kann. Außerdem gibt es eine japanische Sprachausgabe, die die wichtigsten Passagen begleitet. Leider gibt es in diesem Teil aber keine englische Sprachausgabe, die es in den bisherigen Teilen immer gab. Dadurch muss man sich an neue Stimmen bei bekannten Charakteren gewöhnen, sofern man die anderen Teile der Mysterious-Reihe gespielt hat. Da es sich hier eher um ein Nischenspiel handelt, gibt es auch nur englischen Text zu lesen.
Kritik
Die Atelier-Spiele sind nicht dafür bekannt, dass sie bei jedem Teil große Änderungen vornehmen. Dennoch hat sich die Reihe Schritt für Schritt verbessert. Doch bei diesem Teil fühlt es sich eher wie ein Rückschritt an. Das liegt zum einen daran, dass die Geschwindigkeit der Geschichte unglaublich langsam ist. Sie mag zwar hier und dort interessant sein, aber dann geht es wieder an die nächste Rangaufgabe. Dazu muss man zunächst bekannter werden, wozu bestimmte Aufgaben gelöst werden müssen. Danach kommt die Prüfung, ehe es in ein Gemälde geht und der ganze Spaß wieder erneut beginnt beim nächsten Rang. Das Ganze zieht sich dann über eine viel zu lange Zeit hinweg. Hier zeigt sich, dass mehr nicht unbedingt besser ist.
Dann wäre da noch das Problem mit der japanischen Vertonung. Nicht jedem gefällt es, die Stimmen auf Japanisch zu hören. Teilweise sind die Kommentare auf Dauer aber einfach nervig. Es mag die ersten Male lustig sein, wenn Lydie sich davor ekelt einen Käfer gefunden zu haben, aber irgendwann hat man eben genug. Aber dies gilt auch für die Serie. Muss wirklich jedes Jahr ein neuer Titel erscheinen? Kann sich Gust nicht einfach mal Zeit nehmen, um dann mit wirklich großen Neuerungen zu kommen, die auch Fans begeistern können? Ich würde mich zumindest darüber freuen, da ich so langsam übersättig bin. Aber für alle, die neu anfangen, gilt das natürlich nicht.
Matthias meint:
Die Atelier-Reihe hat nun ihr Debüt auf der Nintendo Switch. Allerdings muss man sich auf sich viele wiederholende Tätigkeiten einstellen, ohne ein super spannende Geschichte, die einen antreibt. Das Spiel lebt von den Charakteren und den netten Gesprächen zwischendurch. Aber im Vergleich zu anderen Rollenspielen ist das Alchemiesystem eine gelungene Abwechslung, die es so eher selten gibt. Wer also Spaß daran hat, mal einen Alchemisten zu spielen, macht nichts verkehrt mit dem Titel. Mittlerweile gibt es ihn auch für einen recht günstigen Preis.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
30.03.2018
Gust
Koei Tecmo
12
Singleplayer
Multiplayer
[…] Im März feierte die Atelier-Reihe ihr Debüt auf der Nintendo Switch. Mittlerweile haben es noch weitere Titel auf die tragbare Konsole geschafft. Außerdem sind die zwei nächsten Teile bereits angekündigt. Als Fan sah ich das zum Anlass einen Testbericht zu dem Titel zu schreiben, um die Serie bekannter zu machen. In diesem erfahrt ihr, was Atelier überhaupt ist und ob die Reihe mit unglaublich vielen Teilen etwas für euch ist: Zum Testbericht […]