Nachdem sich die Mario Party Reihe mit jährlichen Releases selbst ins Aus geschossen und dann mit recht mutigen, aber fehlgeschlagenen Experimenten versucht hatte, sich zu erneuern, kehrt sie nun mit einem klassischeren Ansatz auf die Switch zurück. Super Mario Party scheint sich seine Zeit genommen zu haben, um durchzuatmen, zurückzuschauen und sich auf seine Stärken zu besinnen. Auf der gamescom konnten wir eine kurze Demo des Vaters aller Partyspiele anspielen.
Schnelldurchlauf
In den vergangenen Jahren war es das Spielfeld, welches die jüngeren Teile der Reihe gebrochen hat. So hatten Mario Party 9 und 10 keine Felder, sondern Kurse, die von den Spielern gemeinsam befahren wurden. Das organisierte das Chaos des Spiels deutlich und gefiel so ziemlich niemandem, weshalb man nun zum klassischen Brettspiel-Anstrich zurückkehrt.
Da Zeit aber doch ein sehr entscheidender Faktor auf der gamescom ist, haben wir davon in der Demo nichts gesehen. Zu lange würde es für jeden Spieler dauern, seinen Zug zu machen, bis endlich irgendetwas interessantes passiert. Dennoch sind die Minispiele ebenfalls ein wichtiger Bestandteil, immerhin sind sie das Fleisch des Spiels, in denen man die Möglichkeit bekommt, einen schlechten Zug wieder gut zu machen, oder einen glücklichen Zug zu verhauen.
Bei Nintendo haben wir uns zu viert durch fünf Minispiele gespielt, die wohl eine recht gute Bandbreite von dem zeigen, was uns im fertigen Spiel erwartet.
Sowohl in “Rollroutiniers”, “Gleichmäßig gebräunt” als auch im “Dreirad-Derby” kommen Motion Controls zum Einsatz. In Rollroutiniers neigt man den Joy-Con nach vorn, um auf einem Fass um die Wette zu balancieren. Die Steuerung hier ist nicht perfekt, doch das soll sie auch nicht sein, immerhin hat man auf einem rollenden Fass alles andere als die volle Kontrolle. Viel mehr zeigt hier “Gleichmäßig gebräunt”, was die Technik der kleinen Controller so drauf hat. Hier geht es darum, ein kleines, würfelförmiges Steak von allen Seiten anzubraten. Spürt man an der Vibration, dass eine Seite fertig ist, muss man sie hochflippen und so auf eine andere Seite legen. Die Genauigkeit der Joy-Con bei diesem Spiel ist beeindruckend. Nach nur kurzer Übung kann man die volle Kontrolle über sein Steak erlernen.
Alleine das “Dreirad-Derby” wirkte nicht ganz durchdacht. Wie der Name schon sagt sitzt man auf einem Dreirad und radelt bis ins Ziel. In der Anweisung steht, dass man seine Joy-Con um die eigene Achse rotieren muss, um das Getriebe eines Fahrrads zu simulieren. Sie einfach zu schütteln hatte aber einen deutlich besseren Effekt.
Die beiden anderen Spiele, “Boxbold-Battalion” und “Tackling-Trauma”, waren dagegen klassisches Mario Party wie zu N64 Zeiten. Erstes verbindet gekonnt Glück und Skill, in dem man vor einer Horde wütender Boxbolds wegrennen muss. Der Weg teilt sich jedoch immer wieder auf, in einen freien Pfad und einen, der mit Hindernissen vollgestellt ist. Welchen von beiden man wählt hängt alleine vom Glück ab, doch sind die Hindernisse nie so stark im Weg, dass man einen zu entscheidenden Nachteil hat. Wer als letztes vom Mob erwischt wird, gewinnt. Wie im echten Leben, nehme ich an.
Ähnliche Last Man Standing Regeln hat das “Tackling-Trauma”, in dem man auf einem Rugby Feld steht und den Spielern ausweichen muss, die von allen Seiten hindurch laufen. Auf der einen Seite war es wohl das unkreativste Spiel von allen, auf der anderen Seite hat es wohl am meisten vom Mario Party Spirit, da man sich jederzeit, zum eigenen Risiko, seinen Mitspielern in den Weg stellen kann.
Darstellung
Charaktermodelle, Texturen und Effekte sind so ziemlich das, was man von Mario Party erwarten würde. Alles ist bunt und sauber und nicht wirklich inspiriert. Wie in einem Illumination Film ist die Beleuchtung einfach überall, als stünde man auf dem Set einer Daily Soap. Dafür ist das Menü allerdings schon ein wenig beeindruckend. Vor jedem Minispiel kann man in einem kleinen Fenster über der Beschreibung des Spiels eine kleine Testrunde spielen. Dieses Fenster tauchte so flüssig im Display auf, dass wir alle anfangs dachten, es wäre lediglich ein Video. Und am Ende ist wohl ein flüssiger Ablauf bei einem Party Spiel wichtiger, als beeindruckende Grafik.
Lukas meint:
Super Mario Party scheint wirklich genau das zu sein, was der Titel sagt: Es ist ein Mario Party, das den Ballast der Vergangenheit von sich wirft und sich auf seine Werte besinnt, während es dennoch alles behalten hat, was ihm in der Vergangenheit an Nützlichem hinzugefügt wurde. Nach allem, was man so sieht, wird es wohl fürs Erste der Ultimative Teil seiner Reihe werden.
Release
Developer
Publisher
USK
05.10.2018
Nintendo
Nintendo
ohne Altersbeschränkung
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