Obwohl sie damals auf dem sinkenden Schiff des SEGA Master Systems nicht wirklich die Chance zu scheinen hatte, die sie verdient hätte, ist die Wonderboy Franchise nicht vergessen worden. Bereits 2017 kam mit Wonderboy and the Dragon’s Trap ein 1:1 Remake des dritten Teils mit aufgehübschter Grafik und überraschend guten gealtertem Gameplay auf die Switch.
Unabhängig davon machte sich FDG Entertainment daran, eine direkte Fortsetzung der Reihe zu entwickeln. Es ist ein merkwürdiges aber interessantes Gewirr aus Rechten und Lizenzen, doch Monster Boy ist, trotz des anderen Namens, offizieller Teil dieser IP und eine Konsequente Erweiterung seiner ursprünglichen Ideen.
Ha Ha! A Frosch!
Auf dem Showfloor der gamescom war es möglich, zwei Demo Level anzuspielen. Da ich bei dem ersten, welches den Anfang des Spiels zeigte, bereits meinem Vorgänger über die Schulter schauen konnte habe ich mich für das interessantere zweite Level entschieden, das schon etwas weiter fortgeschritten ist.
In dieser Demo war Monster Boy bereits kein Mensch mehr, sondern ein Froschkrieger, der sich mit seiner langen Zunge an Objekten entlang- und aufschwingen kann. Ebenso kann man kleine Gegner verschlucken um sich zu heilen und Bomben oder andere Objekte aus der Luft schnappen um sie so zurück zu schießen. Die sich daraus ergebenden Jump’n Run Passagen sowie Kampfszenarien entfalten sich mit fortlaufendem Level stetig. Man bekommt nach und nach neue Techniken gelehrt, man erkennt immer schnell, was zutun ist, doch man wird ebenso immer gefordert und langweilt sich kaum. Genau so laden die großen Level zum Erkunden ein: Wie in einem Metroidvania finden sich Geheimnisse an Orten, die einem erst beim zweiten Mal hinsehen ins Auge fallen und manchmal kann man sie auch erst erreichen, wenn man später noch mal wieder kommt. Wer Wonderboy and the Dragon’s Trap gespielt hat, wird sich hier recht heimisch fühlen. Die Steuerung und das allgemeine Spielgefühl sind dicht und flüssig und ein Rückschlag ist immer nur die Schuld des Spielers.
War das Remake letztes Jahr allerdings ein Blick zurück, der einen Klassiker zu hundert Prozent erhalten und ihn lediglich mit einem neuen Anstrich ansprechender für ein neues Publikum gestaltet hat, so blickt Monster Boy nach vorne. Fair gesetzte Checkpoints wirken dem Frust entgegen und die Fähigkeit, jederzeit seine Form zu wechseln erlaubt ein komplexeres Leveldesign. Auf der einen Seite wird das Spiel durch sein modernes Design so einsteigerfreundlicher, auf der anderen Seite kann es den Spieler aber auch sowohl im Kampf als auch in den Rätseln härter fordern.
Alles per Hand
Die Grafik von Monster Boy besteht aus handgezeichneten Modellen und Hintergründen, die liebevoll den Stil der alten 8-Bit Teile aufgreifen. Hinter jedem Level erstreckt sich eine weite Landschaft, die Umgebung ist wundervoll animiert und Gegner schrecken schockiert auf, wenn etwas nicht nach Plan läuft, oder lachen den Spieler aus, wenn er mal einstecken muss. Das Bild ist scharf und deutlich, der Zeichenstil etwas mehr in Richtung Anime als die des Remakes letztes Jahr. Die Kanten und Striche sind etwas härter als die weichen Linien von Wonderboy, was den neuen Teil stilistisch leider um die zehn Jahre älter aussehen lässt. Hier ist allerdings auch viel vom persönlichen Geschmack abhängig und sowieso lässt sich der Wert eines Vergleiches in Frage stellen, wenn beide Spiele großartig aussehen.
Lukas meint:
Wer auf Sidescroller und Action Adventures steht kann sich auf Monster Boy and the cursed Kingdom freuen. Die Steuerung ist gut, die Level sind herausfordernd, es gibt viel zu entdecken und die Grafik überzeugt auf ganzer Linie. Der Release im November macht aus ihm darüber hinaus das perfekte Weihnachtsgeschenk.
Release
Developer
Publisher
USK
Game Atelier
FDG Entertainment
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