Bereits auf der Wii U erschien Pokémon Tekken, in dem zwei Pokémon in der Arena gegeneinander antreten, um einen Sieger zu ermitteln. Auf der Switch erscheint am 22.09.2017 mit Pokémon Tekken DX eine aufgewertete Version wie auch schon bei Mario Kart. Mit dabei sind fünf neue Kämpfer, mit denen ihr am Kampf nun auch unterwegs teilnehmen könnt.
Ich will der Allerbeste sein!
Dieses Motto trifft auf Pokémon Tekken ebenfalls zu. Zunächst einmal muss man beim Titel seinen Avatar gestalten. Dabei kann der Spieler neben dem Geschlecht auch das Aussehen anpassen. Zur Wahl stehen unterschiedliche Hautfarben, Frisuren und Kleidungsstücke. Die Auswahl ist allerdings nicht bindend, da das Aussehen auch noch später unter „Deine Stadt“ angepasst werden kann. Diese findet man auf der Karte, auf der der Spielmodus gewählt werden kann.
So kann man das Training wählen, um in diesem die Grundlagen zu erlernen oder an seinen Fähigkeiten zu feilen. Dabei gibt es nützliche Tutorial und die Möglichkeit jeden einzelnen Move zu trainieren. Um einen Kampf zu starten, muss Einspieler-Kampf gewählt werden. Hier hat der Spieler die Wahl zwischen einem Standardkampf, Extrakampf und Teamkampf. Beim Extrakampf gibt es als zusätzliches Spannungselement spezielle Items, die einem einen Vorteil aber genauso gut einen Nachteil verschaffen können. Beim Teamkampf tritt man mit einem Team von drei Pokémon an und versucht mit diesem erfolgreich zu sein.
Jeden Tag gibt es darüber hinaus eine tägliche Herausforderung, bei der eine bestimmte Anzahl an Siegen errungen werden muss. Dabei wird einem sowohl das Pokémon als auch die zwei Unterstützer Pokémon vorgesetzt. Zur Belohnung gibt es Fertigkeitspunkte, die verteilt werden können.
Der Hauptteil des Einzelspieler-Modus konzentriert sich aber auf die Ferrum-Liga. Hier kämpft man sich tatsächlich von unten an die Spitze. Dabei beginnt man in der Grünen Liga auf Platz 40. Zunächst muss man gegen fünf Kontrahenten in einem Liga-Match antreten, um eine bessere Platzierung zu ergattern. Gelangt man unter die ersten acht, kann man an einem Turnier teilnehmen, um die neue Nummer eins zu werden. Hat man den Thron bestiegen, geht es in einer Rangprüfung darum, den Aufstieg zu schaffen.
Dabei handelt es sich auch wieder nur um einen weiteren Kampf, der gewonnen werden muss. Zusätzlich zu den Kämpfen in der Liga gibt es noch eine Geschichte rund um ein mysteriöses, schwarzes Mewtu, gegen das man immer wieder antreten muss und dabei ordentlich auf die Mütze bekommt.
Kämpfe noch und nöcher
Das Spiel dreht sich rund um Pokémonkämpfe. Da ist es nicht verwunderlich, dass man von diesen auch im Einzelspieler viele machen kann. Dazu wählt ihr vorher ein Pokémon aus insgesamt 20 aus, mit dem ihr starten wollt. Vor jedem Kampf oder Turnier habt ihr zudem die Möglichkeit, zwei Pokémon zu wählen, die euch im Kampf unterstützen können. Dazu müsst ihr dann vor jeder Runde noch zwischen einem der beiden Wählen.
Zur Wahl stehen Pokémon wie Pachirisu und Karpador, Flamiau und Tobball oder Yveltal und Latios. Insgesamt gibt es 16 verschiedene Helfer-Teams. Im Kampf selber geht es dann darum, in einem Duell aus drei Kämpfen als Sieger hervor zu gehen. Dazu muss man also die Energie des anderen Pokénon zwei Mal auf 0 hauen. Zur Wahl stehen dabei normale Angriffe, Griffe und Konter. Insgesamt kann man auf zahlreiche Kombos zurückgreifen.
Besonders an dem Spiel ist, dass es im Kampf zwei Phasen gibt. In der Feldphase kann man sich frei über das komplette Kampffeld bewegen. Trifft man in dieser den Gegner öfters, kommt es zu einer Duellphase, in der der Kampf zweidimensional fortgeführt wird, ehe die Phase wieder wechselt. Während dem Kampf lädt sich kontinuierlich die Helferleiste auf. Ist diese voll, kann mit Druck auf L das Pokémon gerufen werden. Was dann passiert, hängt davon ab, welchen Helfer ihr gewählt habt.
Manche greifen den Gegner einfach nur an, andere machen ihn langsamer und dann gibt es noch jene, die Heilen oder die Spezialleiste auffüllen. Ist diese komplett gefüllt, kann das Limit aktiviert werden. Während dieses aktiv ist, teilt das eigene Pokémon deutlich mehr Schaden aus. Außerdem kann man einen Limitschlag einsetzen, der bei gelungenem Treffer die Lebensleiste des Gegners stark reduziert. Um Angriffen auszuweichen kann man entweder Blocken oder Springen. Im Spiel selber steigt dann der Schwierigkeitsgrad gemächlich von Liga zu Liga an, wodurch gerade am Anfang lange Siegesserien entstehen. Das trägt nicht unbedingt zum Spielspaß bei.
Um aber die Langzeitmotivation etwas hoch zu halten, gibt es Missionsfelder in den Ligen. Auf diesen befinden sich zahlreiche Aufgaben, die vom Siegen, über den Einsatz von bestimmten Helfern bis zu einer Anzahl von Phasenwechseln reichen. Hinter diesen Feldern verbirgt sich ein Bild eines Pokémon. Zudem gibt es als Belohnung neue Titel und Kleidung für den eigenen Trainer, die man danach anziehen und auswählen kann. Allerdings ist die Motivation mehrere Felder in der Grünen Liga zu machen dennoch nicht sehr hoch, weil man gefühlt mit stumpfen Angriffen immer als Gewinner von Platz geht. Hier fehlt einfach die Herausforderung.
Steuerung und Technik
Steuern lässt sich das Spiel mit den Joy-Cons oder dem Pro-Controller. Den meisten wird dabei wohl der Pro-Controller am meisten liegen. Die Steuerung unterscheidet sich bei den beiden Varianten aber nicht. Mit A, Y und X greift das Pokémon an. Springen könnt ihr mit der B-Taste. Über das Steuerkreuz oder den Analogstick könnt ihr euch bewegen. Blocken kann man mit der rechten Schultertaste und wie oben schon erwähnt wurde, ruft man mit der linken das Helfer-Pokémon.
Drück man die Y- und B-Taste gleichzeitig, führt man eine Greifattacke aus. Konter-Angriffe macht man mit X und A gleichzeitig. Das Resonanzlimit und der Limitschlag werden mit beiden Schultertasten aktiviert. Insgesamt geht die Steuerung gut von der Hand. Es dauert zwar etwas, bis man die ganzen Kombos verinnerlicht, da es einige Kombinationen aus normalen Angriffen und Bewegung gibt, aber das gehört zu jedem Kampfspiel dazu.
Grafisch weiß das Spiel zu überzeugen. Die Pokémon sind alle gut gestaltet und auch die Arenen bieten einen schönen Hintergrund in dem auch etwas passiert. So gibt es eine Arena, in dessen Hintergrund sich ein schöner Wasserfall befindet oder die Pokémon kämpfen mitten in einer Stadt. Auf dem Land begegnet man zudem auch gerne im Hintergrund ein paar anderen Pokémon oder sogar Heißluftballons. Insgesamt bieten die 20 Arenen schon einiges an Abwechslung was das Optische betrifft. Auf die Spielweise haben sie aber keine Auswirkung.
Der Sound ist gelungen, ginge aber auch besser. Teilweise gibt es ein paar nette Remixe zu bekannten Pokémon-Titeln. Dann gibt es aber auch völlig neue Lieder. Leider sind diese nur sehr oft etwas leise und werden von den lauten Effektgeräuschen übertönt. So wirklich im Ohr bleibt dann am Ende aber kaum ein Lied. Da haben die normalen Pokémon Titel einen deutlich höheren Anteil an Ohrwürmern.
Manchmal sind die Geräusche, die die Pokémon machen auf Dauer ein wenig nervig. Allerdings ist das bekanntlich Geschmackssache. Die englische Sprachausgabe ist gelungen. Sie kommt vor allem bei den Erklärungen zum Tragen. Deshalb wäre es schön gewesen, wenn es auch eine deutsche Sprachausgabe gegeben hätte. So muss man sich dann doch das meiste durchlesen. Auch im Kampf meldet sich Nia öfters zu Wort und gibt am Anfang hilfreiche Tipps. Allerdings wiederholt sich das erzählte recht schnell und wird daher eher ausgeblendet.
Multiplayer
Nun kommen wir aber zum eigentlich Kernpunkt des Titels: dem Multiplayer. Dieser kann lokal an einer Konsole, drahtlos zwischen zwei Switchs oder online stattfinden. Dabei kann jeder ein Pokémon und ein Helfer-Team wählen, ehe der Kampf losgeht. Besonders interessant sind hier aber die Möglichkeiten, die der Online-Modus bietet. Hier könnt ihr euch wirklich mit den Besten der Besten messen.
Damit dies gut funktioniert, wurde auch hier ein Rangsystem eingeführt. Begonnen wird dabei auf den Rang E5. Nun heißt es siegen und damit Punkte einsammeln, um sich langsam auf der Rangliste nach oben zu arbeiten. Dazu muss man einfach nur an einem Rang-Match teilnehmen. Genauso habt ihr aber auch die Möglichkeit, gegen einen Freund in einem Freundschaft-Match oder gegen Leute aus einer Gruppe, der ihr beigetreten seid, im Gruppenkampf anzutreten.
Unter Platzierung könnt ihr die Bestenlisten euch anschauen und somit herausfinden, wie gut ihr im Moment seid. Dabei gibt es Gesamte Ranglisten oder Monatsranglisten. Gewertet wird nicht nur nach den meisten Rangpunkten sondern es gibt auch eine Liste, in der die Siege entscheidend sind. Unter Wiederholung kann man sich zudem bisherige Kämpfe anschauen, um aus diesen zu lernen. Zudem ist es möglich dort nachschauen, wie die letzten Partien verlaufen sind.
Grundsätzlich gilt für einen Onlinekampf genau dasselbe Vorgehen wie für die normalen Kämpfe. Zunächst wählt man ein Pokémon und die Helfer aus, ehe es zum Kampf kommt. Findet man auf die Schnelle keinen Gegner startet ein Kampf gegen einen NPC, um nicht ewig in der Warteschlange untätig zu sitzen. Findet sich dann doch ein Gegner, kann es sofort losgehen. Hierbei hofft man darauf, dass es zu einer stabilen Verbindung kommt. Leider hängt das natürlich auch von der Verbindung der beiden Kontrahenten ab, weshalb Lags und kleinere Ruckler nicht zu vermeiden sind. Wie ausgelastet die Server sind, wird sich dann aber zum Start des Spiels erst zeigen. Insgesamt ist die Umsetzung des Online-Modus aber gelungen. Es ist nur etwas schade, dass man neben den Rang-Matches nicht auch Team-Kämpfe oder Extrakämpfe gegen Spieler aus der ganzen Welt wählen kann.
Kritik
Der wohl größte Kritikpunkt, den sich das Spiel gefallen lassen muss, ist die fehlende Abwechslung im Einzelspieler. Auch hier heißt es natürlich ganz viel Kämpfen, aber es dauert einfach zu lange, bis die Kämpfe fordernd werden. Es ist schade, dass der Schwierigkeitsgrad in der Ferrum-Liga so niedrig beginnt, wodurch man am Ende eine Siegesquote von 95% oder höher hat.
Zudem versucht das Spiel, eine Story einzubauen, in der es um das mysteriöse Mewtu geht. Allerdings kommt diese nur selten zum Tragen, da der Titel halt hauptsächlich aus Ligakämpfen besteht. Hier hätte man durchaus das Potential besser nutzen können, um auch den Einzelspieler interessanter zu gestalten. Für mich persönlich sind ein paar Kleidungsstücke kein Grund, gegen total leichte Gegner anzutreten, die mich überhaupt nicht fordern.
Aber auch die Herausforderung besteht wieder nur aus Kämpfen, in denen man nicht einmal irgendwas Besonderes machen muss. In der Regel heißt es auch hier nur Siege. So dient der Einzelspieler lediglich dem ersten Training und dem Zeitvertreib. Denn das Spiel bietet auch schon alle Kämpfer von Anfang an. Es wäre halt direkt ein größerer Ansporn, wenn weitere Pokémon freigespielt werden könnten, Besonders wenn unter diesen ein paar Legendäre wären. Diese Chance wurde aber leider nicht genutzt.
Die Sprachausgabe ist zwar gelungen, es wäre aber schön gewesen, wenn diese auch auf Deutsch gewesen wäre, da sie das Spiel größtenteils erklärt.
Vielen Dank an Nintendo für das Testmuster.
Matthias meint:
Pokémon Tekken DX lohnt sich für jeden Fan von Beat 'em Ups, der zudem auch noch ein Fan von Pokémon ist. Ob die fünf neuen Kämpfer reichen, um den Kauf für Wii U Besitzer interessant zu machen, muss jeder selbst entscheiden. Die Möglichkeit, seine Kämpfe aber auch unterwegs ausführen zu können, ist aber eine coole Sache. Hier kommt man auch recht schnell in das Spiel hinein und kann vielleicht auch mal den selbsternannten Pro ärgern. Im Einzelspieler wird man leider am Anfang nicht gefordert, wodurch die Lust recht schnell verfliegen kann. Insgesamt ist die Umsetzung auf der Switch aber gelungen.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
22.09.2017
BANDAI NAMCO Entertainment
Nintendo
12+
Singleplayer
Multiplayer
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