Autor: Sverre Petersen
Die Fire Emblem-Reihe ist schon sehr lange auf Nintendo-Geräten vertreten. Der erste Teil der Serie erschien damals bereits auf dem NES, doch nur in Japan. Der erste Teil der auch bei uns erschien, erschien für den GameBoy Advance und hieß hierzulande einfach nur Fire Emblem.
Die Fire Emblem-Spiele bekamen aber leider nicht wirklich viel Aufmerksamkeit, da es Strategiespiele mit einem besonderen Gameplay sind, welche aber nur eine Nische in dem rissigen Genre darstellen. Es musste also kommen, wie es kommen musste, die Fire Emblem-Reihe sollte auf dem Nintendo 3DS mit Fire Emblem Awakaning ihr Ende finden, doch das Spiel wurde ein überraschender Erfolg, weswegen Nintendo sich doch entschied, die Serie fortzuführen.
Nun drei Jahre später kann ich euch meinen Testbericht zu einem der zwei, bzw. drei neuen Fire Emblem-Spiele präsentieren, denn Fire Emblem schlägt nun den gleichen Weg ein, wie schon Pokemon und kurzzeitig auch die The Legend of Zelda-Reihe mit Oracle of Seasons und Oracle of Ages. Demnach erscheint da neuste Abenteuer in mehreren Versionen, nämlich Fire Emblem Fates: Vermächtnis, welches ich euch vorstelle, Fire Emblem Fates: Herrschaft, welches euch Lukas vorstellen wird und Fire Emblem Fates: Offenbarung, welches all die Fragen die Vermächtnis und Herrschaft aufwerfen klären will. Zu Offenbarung wird wahrscheinlich noch in naher Zukunft ein kleiner Nachschlag folgen. Als kleine Warnung, ich werde euch hier die Story bis zum 6. Kapitel darstellen (der Punkt, an dem ihr euch für eine Seite entscheiden müsst), was aber keine großen Spoiler sind. Nun aber genug der langen Worte und beginnen wir mit dem Testbericht.
Für welche Seite entscheidest du dich?
Erstmals nimmt euer selbsterstellter Charakter die Hauptrolle in Fire Emblem ein, weshalb die Story auch wirklich viel Potential hat, aber fangen wir von vorne an.
Ihr seid ein Prinz Nohrs, eines der beiden Königreiche in Fire Emblem Fates. Ihr wurdet lange Zeit in einem Schloss in völliger Abgrenzung von der Außenwelt aufgezogen und die einzigen Menschen, die ihr wirklich kennt sind eure Geschwister Xander, Leo, Camila, Elise und euer Vater König Garon. Eines Tages jedoch schickt euch euer Vater endlich hinter die Schlossmauern auf eine Erkundungstour, damit ihr euch beweisen könnt, da ihr vorher ein paar Hoshiden verschont habt. An eure Seite gestellt bekommt ihr noch ein geheimnisvolles Schwert, Gunther, einen erfahren Ritter und einen Berserker, der sich schnell als Verräter herausstellt und Gunther sogar den Tod bringt.
Ihr werdet daraufhin ohnmächtig geschlagen von Rinka, einer der Hoshiden die ihr verschont habt, und prompt werdet ihr schon der Königin der Hoshiden vorgeführt. Völlig verwirt müsst ihr dann feststellen, dass die Hoshiden eure wirkliche Familie sind, denn ihr wurdet damals von eurer Familie entführt. Auch eure richtigen Geschwister freuen sich, euch endlich wieder zu sehen, die namentlich Ryoma, Hinoka, Sakura und Takumi heißen. Letzterer vertraut euch aber anfangs nicht wirklich, da ihr schließlich ein Nohre seid. Außerdem gibt es auch noch ein Mädchen namens Azura, welches euch direkt herzlich aufnimmt und geheime Kräfte besitzt.
Eure Mutter will zu eurer Rückkehr nun ein Fest veranstalten, um euch in Hoshido willkommen zu heißen, doch das Fest wird wortwörtlich gespränkt, denn euer Schwert stellt sich als eine manipulierte Waffe heraus, die dafür konzipiert wurde, eure Mutter zu töten. Schließlich musste es kommen, wie es kommen musste, eure Mutter stirbt bei dem Attentat, weswegen die Hoshiden herauszuziehen, um sich den Nohren zu stellen. Im Laufe dieser Schlacht trefft ihr auf Xander und eure Geschwister, welche ihr immer noch liebt, doch sie wollen nicht mit euch kämpfen, sondern stellen euch vor die Wahl: Hoshido oder Nohr! Ihr entscheidet euch schließlich für Hoshido, wofür euch eure „Geschwister“ aus Nohr nun auch den Krieg erklären.
Durch diesen Konflikt mit euren Geschwistern in Nohr bauen sich im laufe der Geschichte viele spannende Momente auf, die meistens mit einem Kampf gegen eure Geschwister enden. Außerdem weiß die Story zu begeistern, denn sie bietet einige Twists und spannende Momente, die euch die Charaktere zu lieben zwingen. Außerdem ist alles spannend erzählt und verliert eigentlich nie wirklich viel an Fahrt, weswegen die Geschichte von Fire Emblem Fates: Vermächtnis zu einer der packensten der letzten Jahre für mich zählt, was jedenfalls Nintendo angeht, denn ich konnte mich immer sehr gut in die jeweiligen Charaktere herein versetze. Das liegt aber
auch an dem Freundschaftssystem, welches das erste mal in Fire Emblem Awakaning zum Einsatz kam liegt, worauf ich aber noch später zu sprechen komme.
Besonderes Gameplay mit wenigen Neuerungen
Fire Emblem wäre nicht Fire Emblem, wenn es nicht sein charakteristisches Gameplay besitzen würde. Ihr kämpft nämlich wie gewohnt auf einer Map, die in ein Schachbrettmuster unterteilt ist, auf welchen eure Charaktere sich bewegen können und natürlich auch gegen andere Charaktere kämpfen können. Dabei gibt es natürlich wie bereits schon im Vorgänger Einheiten, die sich weiter bewegen können, als andere, denn es ist glaube ich logisch, das ein Kavalier schneller unterwegs ist, als eine Fußtruppe.
Solltet ihr dann gegen eine Einheit kämpfen, dann könnt ihr zuerst eine Waffe auswählen. Jede eurer Einheiten hat sich auf bestimmte Waffen spezialisiert, wobei es auch Einheiten gibt, die mehrere Waffen beherrschen können.
Aus diesem Grund gibt es in Fire Emblem Fates auch wieder das Waffendreieck, welches folgendermaßen funktioniert: Schwert schlägt Axt, Axt schlägt Lanze und Lanze schlägt Schwert. Das gleiche gilt auch für Magier, Feuer unterliegt Donner, Donner unterliegt Wind und Wind unterliegt Feuer, wobei die Magie in Fire Emblem Fates nun durch Runen dargestellt wird, die aber genauso funktionieren, wie die Bücher in älteren Teilen. Zwar gibt es auch Waffen, die das Dreieck verändern, aber grundsätzlich gilt dieses Dreieck für jeden Kampf!
Solltet ihr nämlich zum Beispiel mal mit einem Schwertträger gegen einen Lanzenträger kämpfen, dann sehen eure Chancen schlechter aus, als wenn ihr gegen einen Axtträger kämpft. Solche und weitere Gameplay-Feinheiten machen Fire Emblem zu dem, was es ist: Ein anspruchsvolles Strategiespiel! Es gibt nämlich noch viele weitere Mechaniken, die es zu beachten gilt, denn Bogenschützen zum Beispiel schießen eure Pegasusritter meistens direkt vom Himmel und jede verlorene Einheit ist für den weiteren Spielverlauf tragisch, denn gestorbene Einheiten kehren nicht wieder zurück! Zwar gibt es auch zwei Modi, die euch eure Charaktere nach einem Kampf wieder bringen oder sogar nach einer Runde wieder bringen, mir rauben diese Modi aber ein wenig den Reiz am Spiel, denn so müsst ihr jeden Zug noch viel mehr durchdenken.
Ein weiterer Aspekt, der in den Fire Emblem-Titeln immer sehr wichtig war, ist das Level-System. Dieses bleibt sich auch treu. Ihr bekommt für jeden besiegten Gegner EP und bei 100 EP steigt ihr ein Level auf, wobei Bosse mehr EP geben, als normale Gegner. Für einen Levelaufstieg bekommt ihr dann zum Beispiel mehr KP, mehr Magie oder mehr Stärke, wobei auch diese Attribute von der jeweiligen Klasse der Einheit abhängen.
Solltet ihr dann irgendwann mit einer Einheit Level 10 erreichen, könnt ihr sogar eine Klasse aufsteigen oder eure Klasse wechseln, was euch dann einige zusätzliche Attribute gibt. Teilweise dürft ihr dann sogar mit neuen Waffen kämpfen und auch euer äußeres verändert sich, wodurch ihr natürlich auch direkt „cooler“ ausseht. Jedoch empfehle ich euch einen Klassenwechsel erst ab Level 20, denn das ist das Maximal-Level einer Einheit und ihr könnt sie danach wieder in einer verbesserten oder neuen Klasse weiter aufleveln
Das Gameplay ist – wie Veteranen der Fire Emblem-Serie wahrscheinlich schon aufgefallen ist – sich sehr treu geblieben, was aber keinesfalls schlecht ist, denn viel neues ist auch nicht mehr möglich, is das Gameplay ist mit seinen vielen Mechaniken doch schon komplex genug.
Um auch nochmal auf die Karten an sich zu sprechen zu kommen, diese sind immer sehr einfallsreich gestaltet. So müsst ihr mal auf einen Bot kämpfen, wo jede Runde ein Schiff rüber kommt mit neuen Einheiten, in einem Haus kämpfen, wo ihr eure Einheiten schlau aufteilen müsst oder ihr sollt die Fähigkeiten der Königsfamilie nutzen, welche es euch zum Beispiel erlauben, Berge zu Ebenen werden zu lassen, Schnee zum schmelzen zu bringen oder auf Wüstenflächen Gras erscheinen lässt, damit eure Einheiten schneller und besser voran kommen. Diese Abwechslung bei den Maps sorgt dafür, dass jede Schlacht neue Bedingungen bietet, weswegen ein Kampf nie langweilig wird und das bei einer wirklich langen Kampagne von ungefähr 30 Stunden!
Eine Kampagne, die zu begeistern weiß
Fire Emblem Fates: Vermächtnis bietet neben einer guten Story und einem sehr gelungenen Gameplay auch eine abwechslungsreiche Kampagne mit vielen Quests und Nebenquests.
Quests und Nebenquests könnt ihr wie schon im Vorgänger über eine Karte anwählen, wobei ihr euch auf der Karte nun nicht mehr frei bewegen könnt, sondern euch wird auf der Karte nur angezeigt, wo ihr euch gerade befindet. Die jeweiligen Quest könnt ihr dann über ein kleines Menü am Rand auswählen.
Dabei bietet Fire Emblem Fates: Vermächtnis einige Quests und Nebenquests, die sich wie bereits erwähnt auch alle voneinander unterscheiden, was bei dieser Masse an Quest auch wirklich beeindruckend ist. Dabei gibt es auch auf der Karte immer Kämpfe für zwischendurch, die ihr dann an bereits besuchten Orten bestreitet. Diese Kämpfe tragen aber keineswegs die Story voran, sondern eignen sich lediglich dafür, Charaktere zu leveln, Charaktere auszutesten oder einfach mal schnell eine Schlacht zu bestreiten. Eine Schlacht kann auch gut mal mehr als eine Stunde dauern, was meist bei den Kämpfen für zwischendurch nicht der Fall ist.
Neben den Kämpfen für zwischendurch gibt es auch Nebenquest, in denen ihr zum Beispiel neue Truppen dazu gewinnen könnt oder sie erzählen euch eine kurze aber spannende Geschichte, von der ihr dann auch ein Teil von sein könnt.
Als letztes gibt es dann auch noch die Hauptquests, die natürlich auch die Story des Spiels voran treiben. Diese bieten natürlich auch die größte Abwechslung und führen auch neue Charaktere ins Spiel ein und bringen euch auch alle möglichen Feinheiten des Gameplays bei. Außerdem sind die Hauptquest alle samt sehr abwechslungsreich und gut durchdacht und wissen zu gefallen!
Ich baue dir ein Schloss, welches zwischen Nohr und Hoshido liegt
Neu in Fire Emblem Fates ist, dass ihr nun auch eure eigene Basis bauen könnt, über die auch so gut wie alles im Spiel abläuft. In das neue Basen-System werdet ihr von Lilith hineingeführt, die halb Mensch, halb Drache ist und euch in einer frühen Mission das leben rettet und euch in einer Parallelwelt diese Basis zeigt, die ihr nun aufbauen könnt. In der Basis könnt ihr dann zum Beispiel ein Waffenladen, einen Runenladen, Verteidigungstürme und noch vieles mehr bauen. All diese Gebäude sind aufwertbar, damit ihr in Shops neue Artikel bekommt, eure Verteidigung sich erhöht oder das ihr mehr Items erhaltet.
Außerdem habt ihr in eurer Basis auch euer eigenes kleines Haus, indem ihr dann mit Personen reden könnt oder euren Charakter bei belieben nochmal umändern dürft.
Der wichtigste Punkt ist aber, dass ihr mit Personen in eurem kleinen Häuschen reden könnt und damit auch eure Beziehungen aufbessern könnt. Fire Emblem Fates hat das Beziehungssystem aus Fire Emblem Awakaning 1:1 übernommen, abgesehen von der neuen Möglichkeiten nun auch durch Kommunikation mit euren Mitstreitern in der Basis das Verhältnis zueinander zu verbessern. Leider könnt ihr aber über eure Basis nur die Beziehung für euren Charakter mit anderen Charakteren verbessern und nicht bei jedem Charakter die Beziehung aufwerten. Das könnt ihr aber natürlich immer noch wie schon in Awakaning, indem ihr zusammen Kämpfe bestreitet. Sollten sich dann eure Charaktere besser verstehen, dann solltet ihr mit diesen ein Unterstützungsgespräch beginnen, wodurch sich dann euer Beziehungsstatus verbessert.
Eure Beziehung kann mit weiblichen Charakteren (wenn ihr einen männlichen Charakter spielt) oder mit einem männlichen Charakteren (wenn ihr einen weiblichen Charakter spielt) sogar soweit gehen, dass diese sich ineinander verlieben und sogar heiraten und Kinder bekommen, was dazu führen kann, dass euch eure Kinder nun auch im Kampf unterstützen können. Leider fallen dabei die Unterstützungsgespräche wie schon im Vorgänger recht enttäuschend aus. Zwar erfahrt ihr mehr über die jeweiligen Charaktere und das kann auch durchaus spannend oder witzig sein, aber spätestens wenn es in Richtung Liebe geht, wird es etwas komisch, denn es hat sich nie eine wirklich weitreichende Beziehung gebildet. Zwar merkt man, dass es zwischen den Charakteren funkt, aber der letztendliche Heiratsantrag kommt dann doch ein wenig zu plötzlich.
Um aber noch mal auf die Basis an sich zurück zu kommen, diese kann auch in sogenannten Basiskämpfen von Feinden angegriffen werden und eure Aufgabe ist es dann, diese zu verteidigen. Dies könnt ihr zum Beispiel auch, indem ihr überall im Lager Kanonen, Baltisten, Magiertürme usw. baut, die euch dann im Kampf unterstützen, was auch wirklich nötig ist, denn die Basiskämpfe sind wirklich anspruchsvoll, was daran liegt, dass von allen Seiten Gegner kommen.
Technik und Sound
Technisch und Soundtechnisch ist Fire Emblem Fates wie man es von der Fire Emblem-Reihe gewohnt ist ein echtes Highlight! Das Spiel sieht wirklich verdammt gut aus und das sowohl auf der Karte, als auch in den Kampfszenen selbst. Weiterhin bietet Fire Emblem Fates auch ein paar Zwischensequenzen, die auch wirklich fantastisch aussehen. Leider gibt es davon ein paar wenige, weswegen ich mir von diesen mehr gewünscht hätte. Außerdem ist Fire Emblem Fates eines der wenigen 3DS Spiele, wo ich auch mal den 3D-Effekt einschalte, da dieser wirklich gut gemacht ust. Im allgemeinen sieht Fire Emblem Fates sogar noch ein ticken besser aus, als sein Vorgänger, was auch an dem neuen Setting liegt, welches eine Mischung aus einem asiatischen und eher mittelalterlichen Setting darstellt, was super zu der Reihe passt.
Soundtechnisch ist Fire Emblem Fates auch wirklich gelungen! Alle Tracks bleiben lange im Ohr und passen sehr gut zu der jeweiligen Situation. Ob Trauer, Freude, ein Kampf oder einfach ein neutrales Gespräch, Fire Emblem Fates bietet wirklich zu jeder Situation den passenden Soundtrack, den ich mir auch gerne mal im Nachhinein angehört habe.
Wir danken Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters!
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Sverre meint:
Fire Emblem Fates: Vermächtnis ist ein mehr als nur würdiger Nachfolger für das ohnehin schon geniale Fire Emblem Awakaning. Nachdem man bereits dachte, dass Fire Emblem Awakaning die Reihe zur Perfektion führte, hatte man wohl nicht mehr damit gerechnet, dass es doch noch besser! Einfach alles passt in dem Spiel, die Story, das Kampfsystem, die Missionen, der Basenbau oder auch die Charaktere, einfach alles an dem Spiel weiß wirklich zu begeistern! In meinen Augen sind Fire Emblem Fates: Vermächtnis und Herrschaft auch die besten Teile der Reihe, wenn nicht sogar die besten Spiele des Nintendo 3DS!
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
20.05.2016
Intelligent Systems
Nintendo
12+
Singleplayer
Multiplayer
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