Die Nintendo Switch ist ganz ohne Frage ein fulminanter Erfolg. Bis zum Ende des aktuellen Geschäftsjahrs Ende März 2023 konnte Nintendo knappe 126 Millionen Switch verkaufen (Quelle: Nintendo). Damit liegt die Konsole an dritter Stelle der am meisten verkauften Konsolen, nur geschlagen vom Nintendo DS und der PlayStation 2 (Quelle: Statista.com). Die Vorgängerkonsole Wii U hingegen war mit nur etwa 14 Millionen verkauften Einheiten Nintendos fulminantester Flop seit dem Virtual Boy. Was wäre also geschehen, wenn die Switch im Anschluss an das Wii U Desaster ebenfalls gefloppt wäre?
Als Nintendo die Switch konzipiert hat, waren sie in einer ganz besonders prekären und schwer vorhersehbaren Ausgangslage. Nicht nur, dass die Wii U kommerziell gefloppt war und somit Nintendos Firmenwert und Rücklagen geschrumpft hat, zeitgleich neigte sich auch die Nintendo 3DS Ära endgültig dem Ende entgegen. Somit brachen zusätzlich die Einnahmen aus dem Handheldgeschäft weg. Parallel stieg der Anteil der Umsätze, der über Videospiele auf Smartphones und Tablets generiert wurde, insbesondere im Free-to-Play Sektor, exponentiell. Darüber hinaus musste Nintendo mit der Wii U schmerzhaft lernen, dass ihre Entwicklungsressourcen nicht ausreichten, um Spiele im HD-Zeitalter plus dedizierte Handheld-Games schnell genug zu entwickeln, um dem Markt gerecht zu werden. Alles in allem war dies eine wirklich schwierige Ausgangslage, die Nintendo aber exzellent gemeistert hat, in dem sie die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Im Wesentlichen waren das zwei Grundsatzentscheidungen:
- Sie kooperierten mit den Mobile-Game Experten DeNA und Niantic, um Spiele für den Smartphone Markt zu herzustellen. Alleine mit Pokémon Go konnten bis 2023 Einnahmen in Höhe von über 6 Milliarden Dollar generiert werden (Quelle: Statista.com). Neben dem Geld, dass mit den Mobile-Games verdient wurde, hat es mit Sicherheit auch den Bekanntheitsgrad von Nintendos Marken Super Mario, Mario Kart, Fire Emblem, Animal Crossing, Pikmin und Pokémon weiter erhöht.
- Nintendo erkannte, dass es wahrscheinlich nicht dem Zeitgeist entsprechen würde einen weiteren dedizierten Handheld auf den Markt zu bringen. Stattdessen entschieden sie sich Heimkonsole und Handheld zu einem Gerät zu verschmelzen, und die Switch war geboren. Mit nur einer Konsole konnte Nintendo all seine Ressourcen und Marken auf ein System bündeln. Ein Grund für den Erfolg der Switch.
Aber zurück zur Ausgangsfrage: Nintendo ist mit den beiden Grundsatzentscheidungen, die voraussetzen ihr Geschäftsmodell neu zu denken, ein hohes Risiko eingegangen. Wenn die Switch gefloppt wäre, hätte es Nintendo wahrscheinlich stark verändert! Sie hätten in einem ersten Schritt einen viel größeren Fokus auf das Mobile-Game Geschäft gelegt, um an dem wachsenden Markt zu partizipieren. In einem zweiten Schritt hätte Nintendo vermutlich dennoch versucht zeitnah einen dedizierten Handheld auf den Markt zu bringen, um mit Marken wie Pokémon wie in der Vergangenheit Geld zu verdienen. Allerdings wäre es aber zu befürchten, dass auch dieser Versuch wegen der allgemeinen Marktlage inklusive der Lieferkettenprobleme auf dem Computerchip-Markt ab 2018 und der Corona-Krise ab 2019 gescheitert wäre. Wenn die Switch also gefloppt wäre, dann behaupte ich, wäre Nintendo heute finanziell angeschlagen und somit ein potentieller Übernahmekandidat für Tech-Riesen wie Microsoft oder Tencent. Wahrscheinlich hätten sie mittlerweile ihr Geschäftsmodell komplett umgekrempelt, gegebenenfalls ihr Hardwaregeschäft aufgegeben und fortan Spiele für andere Konsolen und Smart-Devices hergestellt.
Was denkt ihr, wäre geschehen, wenn die Switch ein kommerzieller Flop geworden wäre? Wir freuen uns auf eure Meinung als Kommentar!
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