Ich erinnere mich noch als wäre es gestern gewesen, wie ich damals auf der Wii Xenoblade Chronicles das erste Mal gespielt habe. Meine Erwartungshaltung war riesig, da Mario den Titel bereits in den höchsten Tönen gelobt hatte. Und dann begann das große Abenteuer. An dieser Stelle muss ich einfach noch einmal erwähnen, dass es sich um mein liebstes Wii Spiel handelt und mein 9 Jahre jüngeres Ich hatte nur wenig an dem Spiel auszusetzen.
Bereits beim Startbildschirm, bei dem das erste Mal die Titelmelodie läuft, kommen diese Erinnerungen wieder zum Vorschein. Die gewünschte Nostalgie ist da und doch lässt sich nicht abstreiten, dass besonders die Grafik besser ist. So sind im Kampf zwischen Bionis und Mechonis Texturen zu sehen, die es damals nicht einmal gab. Die Haut der Riesin ist nun deutlich detaillierter.
Ein Beginn mit einem lauten Knall
Und dann geht es auch schon los. Binnen weniger Minuten finde ich mich auf dem Schlachtfeld in der Haut von Dunban wieder. Rund um mich herum sterben Menschen, die es nicht schaffen, den bösen Mechons zu entfliehen. Mit dieser Szene verleihen sie dem Start des Spiels direkt mehr Pfeffer. Man stelle sich einmal vor, dass wir das Abenteuer direkt bei Shulk gestartet hätten, der auf dem Schrottplatz Mechon Teile sucht.
Wir hätten erstens keinen blassen Schimmer gehabt, welche Gefahr die Mechons darstellen und zudem wären wir erst einmal über eine Stunde damit beschäftigt gewesen, die Charaktere kennenzulernen. So aber stürzen wir uns direkt ins Getümmel und verwandeln die bösen Maschinenmonster mit dem Monado in Schrott. Es ist ein Beginn mit einem Knalleffekt und zur Belohnung gibt es eine epische Schlussszene, die ihr auch in meinem Preview sehen könnt.
Denn die Armee der Mechon scheint übermächtig zu sein, da sie den Homs zahlenmäßig überlegen und zudem stark gepanzert ist. Dazu kommt, dass das Führen des Monados einen Preis hat und Dunban seine Kraft raubt. Doch am Ende rafft sich der Held noch einmal auf und stürmt auf die heranstürmenden Mechons zu und wandelt mit einem Schlag die drohende Niederlage in einen Sieg um.
Doch der Preis dafür war hoch. Viele Leute sind gestorben und Dunban kann seinen Arm nicht mehr richtig verwenden. Dadurch, dass ich selbst das Monado geführt habe, trifft mich diese Erkenntnis stark und das obwohl ich den Charakter Dunban in diesem Moment nicht einmal richtig kennengelernt habe.
Shulk und seine Freunde
Doch eigentlich wollte ich auf die Kolonie zu sprechen kommen, in der Shulks großes Abenteuer beginnt. Wie bereits erwähnt, lernen wir den Helden als Schrottsammler kennen. Als Wissenschaftler und Tüftler baut er aus Mechonschrott nützliche Sachen. So hat er zum Beispiel für seinen Kumpel Reyn die Ramme entworfen. Dieser ist breit gebaut und scheint mehr Muckis als Gehirnzellen zu haben. Doch sein Herz ist an der richtigen Stelle. Dazu kommt die sympathische britische Sprachausgabe, die nur daraus resultierte, dass das Spiel von Nintendo of Europe übersetzt wurde.
Nach der doch sehr aufbrausenden Schlacht beginnt das Spiel so ruhig, wie man es von den meisten Rollenspielen gewohnt ist. Wir müssen schließlich erst einmal die Welt und die Charaktere kennenlernen. Dafür gibt es drei Schlüsselszenen, die dabei helfen Shulk, Reyn und Fiora kennenzulernen. Letztere ist die Schwester von Dunban und es ist offensichtlich, dass sie Gefühle für Shulk hat.
Wir schlüpfen sogar in ihre Haut und müssen Shulk Essen bringen. Dieser ist aber nicht wie erwartet in seinem Labor, sondern sitzt auf einem Hügel in der Nähe der Kolonie. Von dort hat man einen guten Ausblick auf die Siedlung, die auf Stelzen über einem großen See ragt. Insgesamt die Landschaft sehr schön und alles ist unglaublich friedlich. Man kann sich einfach nicht vorstellen, dass dieser Ort zu einem Schlachtfeld wird.
Jedenfalls unterhalten sich die beiden und es ist offensichtlich, dass sie zueinander hingezogen sind, zumindest für mich. Doch irgendwie macht die Art der beiden sie liebenswert. Kombiniert mit dem Harmoniegespräch, in dem man sogar die Wahl hat, wie man Fiora antwortet, verbessert diesen Moment noch einmal.
Denn die beiden reden in diesem über die Kindheit. Fiora hatte sich mit ihrem Bruder Dunban gestritten. Und ihr selbst könnt auswählen, ob sie Shulk eingeladen hat oder er sie. Durch die Szene davor, war mir klar, dass Fiora die Initiative ergriffen haben musste. Denn Shulk ist eher der zurückhaltende Typ und in vielen Punkten sehe ich mich sogar selbst wieder. Jedenfalls ist Fiora noch nicht bereit, über ihre Gefühle für Shulk zu sprechen und doch weiß ich jetzt, dass sie gerne mehr als nur eine Freundin wäre.
Das Monado und die schicksalshafte Schlacht
Eine weitere Szene, die sehr einprägsam ist, ist wie Reyn das Monado nimmt und die Kontrolle verliert. Er zerstört auf diese Weise die komplette Einrichtung des Labors und wie durch ein Wunder bleibt Fiora unversehrt. Hier wird deutlich, dass die Klinge zwar mächtig ist, aber eben nur von Dunban geführt werden kann. Man weiß natürlich bereits, dass es Shulk in die Hände fallen wird aber noch nicht wie. Auch kann ich hier gut mich in Fiora hineinversetzen, die entsetzt darüber ist, dass Shulk mehr Sorge um die Maschinen hat als um sie selbst. Seine Antwort ist die eines nüchternen Wissenschaftlers und lässt mich auch heute noch Schmunzeln. Also liebe Jungs und Männer da draußen: Bitte macht das nicht nach. Das kommt sowohl bei Mädchen als auch bei Frauen nicht gut an.
Doch neben der lustigen Szene erhält man hier auch mehr Informationen über das Schwert und beginnt zu verstehen, dass die stärkste Klinge nichts bringt, sofern niemand sie führen kann. Und natürlich weiß ich in diesem Moment auch schon, dass in etwa einer Stunde alles anders kommt. Doch bevor ich auf die alles entscheidende Szene näher eingehen möchte, hier eine Warnung. Es handelt sich um einen Spoiler. Wer das Spiel genießen möchte und ähnlich überrascht von der Szene sein möchte, wie ich es damals war, der sollte jetzt nicht weiterlesen und erst mit dem nächsten Tagebucheintrag weitermachen.
Achtung Spoiler
Denn sobald das Metallgesicht die Bühne betritt, ist es mit der Heiterkeit vorbei. Die Kolonie wird angegriffen und man sieht wie die Bewohner abgeschlachtet werden. Genau wie die Charaktere frage ich mich in diesem Moment: „Wie zur Hölle konnte dies geschehen.“ Doch es kommt noch krasser. Final Fantasy VII ist berüchtigt für eine Szene und ehrlich gesagt hat mich diese nie so geschockt wie dieser Moment in Xenoblade Chronicles. Der Grund dafür ist simpel. Ich wusste bereits, was passieren würde. Doch hier war ich überhaupt nicht gewappnet auf das, was passiert.
Aber selbst jetzt, wo ich die Szene zum vierten Mal sehe, sorgt sie bei mir für eine Gänsehaut und Trauer. Der Moment, in dem Metallgesicht seine Klauen in den Körper von Fiora rammt und sie umbringt hat sich in mein Gedächtnis gebrannt, wie kaum ein weiter Moment in einem Videospiel. Damals war ich fassungslos und auch heute kann ich die Wut von Shulk nachvollziehen. Selbst jetzt noch schafft es das Spiel, dass dies auch meine Wut ist.
Was für ein Start. Teilweise fehlen mir da jetzt noch die Worte. Fioras Tod, Shulks „Ich bring dich um“ und dazu läuft „Engage The Enemy“ und ich fühle mich plötzlich richtig machtlos, obwohl ich gerade das Monado in den Händen halte. Und auch heute treibt mich dieser Moment an, noch einmal den Bionis zu erklimmen und zusammen mit Shulk und Reyn den Tod von Fiora zu rächen.
Und genau um diese Reise mit all ihren Facetten soll es in den nächsten Teilen gehen. Es gibt viel zu tun. Die Bewohner von Kolonie 9 brauchen schließlich auch unsere Hilfe. Zudem müssen wir durch die Tephra Höhle, die nicht ungefährlich ist. Wie ergeht es wohl Kolonie 6? Wurde diese auch angegriffen?
Einen Teil davon erfahrt ihr in meinem nächsten Tagebucheintrag, der am Samstag (16.05.2020) erscheinen wird. Ich würde mich freuen, wenn ihr auch diesen lesen würdet.
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