Der Anfang liegt hinter uns und vor Reyn, Shulk und mir als Spieler liegt ein Abenteuer, welches epischer kaum sein könnte. Doch wenn wir die Gedanken an Rache für den Angriff der Mechons mal außer Acht lassen, gibt es schon jetzt einiges abseits der Hauptgeschichte zu entdecken.
Die Kolonie 9 nach dem Angriff
Fangen wir nur beim Gebiet der Kolonie 9 an. Für die Hauptgeschichte ist es nicht zwingend notwendig, die komplette Karte zu erkunden. Wer sich aber zutraut, durch den großen See zu schwimmen, entdeckt die Agora Küste. Von dieser hat man einen guten Blick auf die Kolonie und hier leben auch deutlich gefährlichere Monster. In der Nähe befindet sich der Kap Hazzai. Dieser ist Teil einer Nebenmission. Denn in Kolonie 9 haben die Bewohner nach dem Angriff jede Menge Probleme, um die man sich kümmern kann.
Mich fasziniert dabei immer wieder die Liebe zum Detail. Nehmen wir nur Lukas, der ein kleiner Junge ist und gerne mit Niranira befreundet wäre. Dieser ist ein Nopon und hat nur noch seinen Opa. Dementsprechend glücklich ist er, sobald wir die Einladung überbringen. Anschließend kommt es zu einer weiteren Quest. Moritz, der nur Flausen im Kopf zu haben scheint, hat Niranira als Mutprobe zum eben erwähnten Kap Hazzai geschickt. Nun ist es unsere Aufgabe nach ihm zu sehen, da Lukas sich Sorgen macht. Gleichzeitig besorgen wir Moritz Mutter aber Süßigkeiten, damit ihr Sohn weniger spielt und mehr lernt. Als Belohnung bekommt man nicht nur Items und Geld sondern die Einträge im Harmoniediagramm ändern sich. Nach und nach finden wir dadurch heraus, wie die Bewohner mit Namen zueinanderstehen.
Dies ist einer der genialsten Einfälle, die es gibt und es wirklich schade, dass es in dieser Form nicht weitergeführt wurde. Denn mich spornt eben dieses Harmoniediagramm immens an. Auf diese Art und Weise beginne ich zu verstehen, was die Bewohner der Welt antreibt und plötzlich sind die zahlreichen NPCs viel lebhafter. Dabei hilft natürlich auch, dass ich sie nur zu bestimmten Uhrzeiten antreffe. Danach verschwinden sie in ihren Häusern und kehren zu ihren Familien zurück.
Das Bein des Bionis
Ein weiterer besonderer Bereich ist das Bein des Bionis. Hierauf befindet sich die Gaur Ebene. Schon damals auf der Wii begeisterte diese Ebene durch ihre schiere Größe. Auch heute noch ist der Anblick, der sich einem bietet, ein guter Wallpaper. Hier laufen tatsächlich auch übermächtige Gegner herum, mit denen man sich besser nicht anlegen sollte. Auf der Reise erfahren wir, dass Kolonie 6 ebenfalls angegriffen wurde und die Flüchtlinge haben daraufhin ein Lager errichtet in der Nähe errichtet.
Obwohl ich die komplette Geschichte rund um die Bewohner von Kolonie 6 nun bereits das vierte Mal höre, bewegt sie mich noch immer. Dabei helfen auch hier erneut die Nebenquests. Diese sind größtenteils nur begrenzt verfügbar, da im späteren Abschnitt das Lager abgebrochen wird und die Bewohner zurück zur Kolonie kehren.
Dafür gibt es eine gute Erklärung. Die Monster der Ebene sind nur eine Gefahr, solange die Leute in der Nähe lagern. Zudem sind mangelnde Nahrung, Medizin und sonstige Probleme, die so ein Lager mit sich bringt, eben nicht mehr vorhanden, sobald es das Lager nicht mehr gibt. Doch auch hier gibt es zwei Questreihen, die ich besonders ansprechen möchte.
Der flunkernde Earnest
Earnest lernt man recht früh kennen. Direkt fällt sein Dialekt auf. Er erzählt der Gruppe von einer unerschöpflichen Ätherader, bei der man wichtige Gegenstände bekommt. Äther ist quasi die Energie, die den kompletten Bionis durchströmt und zum Beispiel für Fähigkeiten eingesetzt wird. Bei den Adern bekommt man Materialien, die man zur Herstellung für Juwelen benutzen kann. Diese können dann in die Ausrüstung graviert werden und geben gute Effekte.
Dementsprechend begeistert ist die Gruppe und schaut sich die Ader an. Es kommt aber heraus, dass es sich um eine gewöhnliche Ätherader handelt. Dementsprechend bekommt man hier auch nur begrenzt Materialien und muss danach erst einmal warten, bevor sich wieder genug Material angereichert hat. Aber das ist noch nicht alles. Plötzlich erscheinen Monster und greifen uns an. Nur mit Mühe und Not schaffe ich es sie zu besiegen, denn auch die anderen Fledermäuse namens Fleder wurden durch den Kampf angelockt.
Jetzt wollen wir Earnest zur Rede stellen. „So nicht mein Freund!“, denke ich mir. Doch nach und nach erfahre ich, dass es einen Grund für Earnest Verhalten gibt. Und so nehme ich auch die weiteren Quests an, obwohl ich bereits weiß, dass die Ader auch wieder nur gewöhnlich ist. Doch am Ende wird man auch hier belohnt mit Hintergrundinformationen, die zwar nichts mit der eigentlichen Hauptgeschichte zu tun haben, aber eben ein guter Ansporn sind, um weiter zu questen.
Iwan der Autor
Von Iwan erfahren wir, dass er Mitleid mit Earnest hat. Dabei ist seine eigene Situation auch nicht die Beste. Er ist ziemlich jung, wie Earnest nebenbei auch, und es fällt sofort auf, dass ansonsten nur ältere Leute, Kindern und Frauen geflohen sind. Klar Juju spielt in der Hauptgeschichte gerne den Helden, aber im Prinzip ist auch er noch ein Junge, der sich übernimmt.
Aber kommen wir zurück zu Iwan. Der Autor hatte Angst vor den Mechon und ist geflohen. Dafür wird er von den anderen Erwachsenen verachtet. Obwohl nichts vertont ist, merkt man, wie das Geschehene an Iwan nagt. Doch er ist nicht der einzige Künstler im Lager. Eine junge Frau namens Matrjona möchte ein Bilderbuch für einen verängstigten Nopon machen und braucht dafür die Hilfe von Iwan, da sie lediglich gut im Malen ist.
Dieser lehnt natürlich erst einmal ab und schickt uns los, da er glaubt, wir würden seine Aufgabe nicht meistern können. Genau genommen ist dieser aber ziemlich einfach und so bleibt ihm nichts anderes übrig, als die Geschichte zu schreiben. Auch hier entwickelt sich eine kleine Nebenhandlung, in die noch mehr Personen aus dem Lager involviert werden.
Bei mir sorgt das dafür, dass ich am Ende noch mehr das Verlangen habe, die Bewohner des Bionis zu schützen. Denn sie teilen mit mir so unglaublich viele besondere Moment und man hat wirklich das Gefühl, als würde man etwas ändern können.
Das zieht sich durch viele weitere Nebenaufgaben. Natürlich sind auch die klassischen Aufgaben dabei, bei denen man bestimmte Monster töten oder Gegenstände sammeln muss. Aber jede dieser Aufgaben dauert nicht besonders lange und vieles lässt sich während der Story erledigen oder eben etwas später. Ich persönlich kehre gerne in die bereits besuchten Gebiete zurück, um zu schauen, ob nicht vielleicht plötzlich wieder ein Bewohner meine Hilfe benötigt.
Ich kann jedem nur empfehlen, der die Zeit und die Lust hat, auch abseits der Geschichte dieses Abenteuer zu erleben. Es lohnt sich und die vielen NPCs besitzen so viel Charakter und machen die Welt viel lebendiger. Sobald man dann wieder der Hauptgeschichte folgen möchte, kann man dies auch tun. Denn in der Regel sind die Abschnitte, in denen Nebenaufgaben verfügbar sind, sehr fair gestaltet. Nur im späteren Verlauf muss man das ein oder andere Mal aufpassen.
Die Tephra-Höhle und die Äthermine
Zwei weitere Gebiete, die man auf dem Weg über den Bionis durchläuft, befinden sich unter der Erde. Und hier merkt man einen deutlichen Unterschied. Die Tephra Höhle besucht man mehrere Male. Die Gruppe durchläuft sie direkt am Anfang der Geschichte. Anschließend müssen Shulk und Reyn durch sie hindurch, um zur Gaur Ebene zu gelangen.
Dabei treffen sie auf ziemlich fiese Spinnen, die nichts für Leute mit Arachnophobie sind. Dabei spielen auch die Visionen von Shulk eine Rolle. Er sieht nämlich, wie Reyn von der Spinnenkönigin getötet wird. Dementsprechend besitzt die Geschichte direkt wieder Feuer und man ist bestrebt, den besten Freund zu retten. Aber auch für die ein oder andere Nebenaufgabe muss man nach hier zurückkehren. Dies kann je nachdem sogar erst deutlich später sein. Dann sind die Monster natürlich keine große Herausforderung mehr.
Die Äthermine hingegen ist hauptsächlich von der Hauptgeschichte geprägt. Sie ist voller Mechons und in meinen Augen gibt’s hier mit am wenigsten zu entdecken. Das ist schade, denn man hätte sie durchaus mehr einbringen können. Auch dieses Mal war ich an diesem Punkt so hoch vom Level, dass ich an den Mechons vorbeimarschieren konnte und sie keine große Gefahr darstellten. Das sieht natürlich anders aus, wenn man sich nur auf die Hauptgeschichte konzentriert.
In meinen Augen erfüllt die Mine ihren Zweck. Man hätte sie aber in die vielen Nebenaufgaben durchaus mehr einbringen können. Denn so hat man nicht wirklich das Gefühl, als wäre sie das was Kolonie 9 am Leben hält. Aber dafür kann die Story hier absolut überzeugen. Insgesamt gefällt mir die ganze Geschichte rund um Xord und das, was man erfährt, sofern man in Kolonie 9 mit Désirée spricht. Aber das möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
Im nächsten Teil widme ich mich dann wieder mehr der Hauptgeschichte. Darin geht es um die nächste Konfrontation mit dem Metallgesicht und um die weitere Reise über den Bionis. Also schaut gerne nächsten Mittwoch (20.05.2020) wieder auf 10do.de vorbei.
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