
Auf in die Tiefen des Untergrunds
SteamWorld Dig ist der Vorgänger zu SteamWorld Heist für den 3DS. Das Spielprinzip erinnert etwas an Boulder Dash, fügt aber ein bisschen mehr Gameplay hinzu. Der Spieler durchquert mit einem Cowboy-artigen Roboter unterirdische Tunnelsysteme und gräbt sich dabei mithilfe einer Spitzhacke durch verschiedene Erdschichten. Dabei trifft er neben wertvollen Schätzen aber auch auf fiese Monster, die ihn am Weiterkommen hindern wollen. Doch keine Sorge, diesen kann man mit seiner Hacke ordentlich eins überziehen.
Zu Beginn kann er sich lediglich in vier Richtungen durch den Erdboden hacken, später kann er dank cooler Stiefel sprinten, Wände hochspringen und sich mit seinem „Steam Jump“ in die Höhe katapultieren. Die Frage ist nun aber: Welche Route soll er jetzt einschlagen? Ein Blick auf die Karte des Wii U Tablets zeigt bereits ein verschachteltes Stollensystem über zig Etagen – ein roter Pfeil zeigt das nächste Ziel an, das meist irgendwo in der nicht erforschten Tiefe liegt.
Bereiche, die noch nicht erforscht wurden, werden auf dem Wii-U-Tablet schwarz dargestellt. In diesen befinden sich höchstwahrscheinlich weitere Schätze, Öl und Wasserstellen. Öl ist wichtig, um nicht plötzlich im Dunkeln zu stehen, wenn das Licht der Petroleumlampe schwächer wird und das Wasser liefert z.B. die Energie für Bohrer und Dampf-Sprünge. Man kann nicht alles sofort einsacken, sondern muss zunächst auswählen, was mitdarf und was warten muss. Anfangs hat man nur drei Item-Slots, später dann bis zu neun für Edelmetalle und Reserven im Rucksack frei. Und hier kommt auch leider die einzige Interaktion mit dem Touchscreen zum Einsatz: Man kann Erze dort löschen, um Platz für andere Kostbarkeiten zu schaffen.
Lang anhaltendes Feeling, viel zu kurzes Spiel
Es ist zwar etwas nervig, dass man nach dem Verkauf seiner Beute immer wieder von ganz oben starten muss, aber es gibt mitunter angenehme Abkürzungen, die wie Zwischenspeicher wirken und Teleporter, die man manuell stationieren kann. Ist man in der Mine unterwegs, haut man je nach Konsistenz und Werkzeug unterschiedlich oft auf Erde und Steine ein, um Blöcke zu zerstören und Wege in der liebevoll gezeichneten 2D-Kulisse frei zu machen. Die sorgt mit ihren bronzenen Rohrleitungen, glimmenden Laternen und blau schimmernden Apparaten auch unter Tage für Steampunkflair. Vor allem die schummrigen Ausleuchtung und die zwielichtige Musik tragen ihren Teil zur coolen Abenteuerstimmung unter Tage bei.
Aber Vorsicht: Wer wild auf alles einhackt, kann krabbelnde Metallmonster befreien, Trittfallen übersehen oder schwere Felsen in freien Fall versetzen und zermalmt werden. Man sollte sich also genau anschauen, wo man die Hacke ansetzt, welche Fels porös oder stabil ist. Der Schwierigkeitsgrad zieht sanft an und bietet auch klassische Schalter-Rätsel: Wie kann man bloß die drei Barrieren beseitigen? Wo sind die verflixten Hebel? Die Suche verlangt vor allem akrobatisches Geschick sowie Umsicht, damit man z.B. diese eine Schwachstelle in der Decke mit dem “Steam Jump” treffen kann.
Unterm Strich trifft man allerdings auf zu wenig Überraschungen und Monstertypen, auch wenn die Entdeckung der alten Zivilisation nochmal zombieske Irre und Dynamitwerfer sowie explosive Fässer für fiese Kettenreaktionen bereithält. Der Spielrhythmus ist trotz einiger Hüpf- und Sprinteinlagen eher gemütlich als hektisch. Ein tiefer Fall in Schächte sorgt zwar für großen Schaden und auch die Kämpfe können recht zügig mit dem Tod enden.
Aufgrund stets neuer Fähigkeiten, die das Erreichen bzw. Durchdringen bisher verschlossener Areale ermöglichen, fühlt man sich wie in einem klassischen Action-Adventure. Allerdings endet das Abenteuer genauso schnell, wie es begonnen hat. Für mein Playthrough habe ich gerade einmal 45 Minuten benötigt. Gut, ich habe natürlich keine vier goldenen Sterne bekommen, aber das hatte ich auch nicht vor, da die Voraussetzungen dafür eher das Spiel künstlich strecken, als es zu bereichern.
Hilfreiche Upgrades
Im Laufe des Spiels schaltet man nicht nur weitere Ausrüstung und Fähigkeiten frei, sondern trifft auch auf eine unterirdische “Zivilisation” – die gerne mit Dynamit spielt.
An der Oberfläche warten kleine Saloons und Shops. Was kann man kaufen? Neben Heilung, immer besseren Spitzhacken oder effizienten Bohrern sowie weiteren Inventarplätzen gibt es Lichtquellen, Leitern oder Teleporter. Mit der Zeit werden neben neuen Fähigkeiten auch Gegenstände wie Dynamit, Plattenpanzer, einfache und duale Tanks für das Wasser sowie sparsamere Druckdüsen für den “Steam Jump” freigeschaltet. Manche kosten lediglich Geld, andere wiederum die seltenen blauen Energiekugeln oder eine Kombination aus beiden.
Das Aufrüsten lohnt sich: Mit einer stählernen Spitzhacke beseitigt man wesentlich schneller die Hindernisse unter der Erde; mit einer Laterne kann man finstere Bereiche für die bessere Erkundung erhellen und Leitern sind hilfreich, wenn man aus Versehen einen zu tiefen Schacht gebuddelt hat.
Vielen Dank an Nintendo für das Testmuster.
Julian meint:
SteamWorld Dig ist ein gelungenes 2D-Action-Adventure für die Wii U. Trotz des eintönigen Gameplays und immer gleicher Gegner hat es einen gewissen Charme, der mir sehr gefallen hat. Die Länge des Spiels ist ziemlich mickrig, doch vermutlich wäre es bei einer größeren Länge tatsächlich langweilig geworden, da man wie gesagt immer das gleiche tut. Mehr Bosskämpfe hätten SteamWorld Dig eventuell auch gut getan, statt nur einem am Ende. Zum Aufrüstungs-System muss ich allerdings sagen, dass es mir durchaus gefallen hat. Es war fair und erstrebenswert. Anfangs hatte ich jedoch Bedenken, dass ich zum Aufrüstung immer wieder ganz nach oben zur Stadt klettern müsste und danach wieder zurück. Diese Sorge wurde mir jedoch mit der Implementierung von Teleportern genommen. Alles in allem kann ich sagen, dass SteamWorld Dig auf jeden Fall einen Kauf wert ist und sich perfekt in die Spielserie eingliedert.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
30.09.2016
Image and Form
Nintendo
12+
Singleplayer
Multiplayer
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