In Soul Searching wurde von dem Entwicklerstudio Kayabros. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich um zwei Brüder, die gemeinsam Spiele entwickeln. Unter anderem haben sie Titel wie Infinite Gold, Into the Box und Herbie entwickelt. Mit Soul Searching sticht das nächste Indie Spiel aus ihrer Feder auf der Nintendo Switch in See.
Der Beginn einer Reise
Nachdem ihr euch für ein Charakteraussehen und -geschlecht entschieden habt, beginnt das große Abenteuer. Das klingt jetzt erst einmal nach dem Beginn eines epischen MMORPGs. Doch Soul Searching ist ein Titel mit Retro Grafik. Euer Charakter besteht dabei lediglich aus Rechtecken, auf die ihr von oben schaut. Mit jenem Charakter begebt ihr euch auf eine Reise, bei der ihr eure Heimatinsel verlasst um die große weite Welt zu erkunden.
Welches Ziel ihr dabei verfolgt, bleibt euch überlassen. Ihr könnt jede Insel besuchen oder euch einfach treiben lassen. Genauso könnt ihr versuchen, möglichst schnell zu dem Fragezeichen auf der Karte zu kommen. Der Titel belohnt euch aber, wenn ihr mehrere Inseln besucht. Zum einen gibt es hier öfters Bewohner, die euch für ein paar Goldmünzen nützliche Sachen verkaufen. So gibt es neue Boote oder aber zumindest neues Equipment, welches Euch die Nahrungssuche erleichtert.
Der Überlebenskampf
Denn allein auf dem Boot seid ihr nicht nur den Wellen und dem Wind ausgesetzt. Denn um zu überleben, wird Nahrung benötigt. Diese kann man zum Beispiel auf Inseln in Form von Früchten sammeln oder später mit einer Angel aus dem Meer fischen. Gegen den Durst hilft aber lediglich Wasser und natürlich ist es keine Option das salzige Wasser der See zu trinken. Stattdessen ist es hilfreich ein Schiff zu holen, welches über einen Wasservorrat verfügt. Gegen die Müdigkeit hilft nur schlafen und dann treibt ihr mehrere Stunden ziellos auf dem Meer.
Dieses birgt aber noch weitere Gefahren. Seien es die bösen Monsterfische, die Hunger nach euch haben oder die Krähen, die eure Vorräte verspeisen. Es ist also ratsam, immer mal wieder eine Insel aufzusuchen, allein damit das Spiel speichert. Aber zudem erzählen die Bewohner ihre eigenen Geschichten und teilweise gibt es Sequenzen mit eigenen Kurzgeschichten aus dem Leben. Diese ploppen eher zufällig auf und reißen einen kurz aus dem großen Abenteuer. Teilweise trifft man dabei auf Seelen, die sofern diese das richtige Geschlecht haben, von euch angezogen werden und euch begleiten. Später ist es sogar möglich Magie dank dieser Seelen zu entfesseln. Damit hat dann auch das fieseste Monster das Nachsehen. Insgesamt kann das Spiel aber mit der Story nur wenige Stunden fesseln. Danach hat man alles gesehen und kann sich auf den Multiplayer stürzen. Zu diesem komme ich aber erst später.
Steuerung und Technik
Trotz einer eher simplen Steuerung, kann das Spiel überzeugen. Es ist nur notwendig, sich zu bewegen und auf dem Schiff regelt man das meiste mit der A-Taste. Dadurch liegt der Fokus viel mehr auf dem Survival Aspekt und weniger darauf, erst einmal zu lernen, wie man überhaupt was einsetzt. Das wird schließlich auch die ganze Zeit im Spiel angezeigt.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich um eine 16 Bit Optik, die ihren eigenen Charme haben kann. Das Spiel ist darauf ausgelegt, mit einfachen Mitteln eine Geschichte zu erzählen. Dadurch wird der Fokus auf das Wesentliche gelegt, auf den Text. Dieser ist oft sehr tiefgreifend und teils auch philosophisch. Schließlich beschäftigt sich das Spiel mit den typischen Problemen aus dem Leben. Obwohl die Charaktere keine richtige Stimme haben, schafft es das Spiel, Emotionen zu transportieren und das mit einfachsten Mitteln. Auch der Tag-Nacht-Wechsel ist gut gelungen und wirkt sich auch auf das Spielerlebnis aus. Der Soundtrack passt zur Stimmung und verstärkt das Gefühl der Einsamkeit auf dieser Reise. Vor allem die ruhigen Klänge helfen dabei, auch Zeit mit sich selbst zu verbringen.
Multiplayer
Ihr könnt euch auch zu viert auf die große Reise auf einer zufallsgenerierten Karte begeben. Allerdings bedeuten mehr Spieler auch mehr Mäuler zu stopfen. Das bedeutet, dass man mit den Ressourcen deutlich sparsamer umgehen muss. Allerdings geht dies nur lokal und ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ich Stunden mit meinem Freunden damit verbringen werde, gerade dieses Spiel zu spielen. Trotzdem ist es eine nette Idee und vielleicht wagt man sich wirklich mal in das Abenteuer. Schließlich liegt hier der Aspekt weniger auf eine Story sondern nur auf dem Survival.
Kritik
Das größte Problem, was Soul Searching hat, ist der geringe Umfang. Gerade die Haupthandlung ist in wenigen Stunden abgearbeitet. Man könnte natürlich ein weiteres Mal auf die Seelenjagd gehen, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich dadurch groß etwas Neues geboten bekomme. Vielmehr würde ich die meiste Zeit wieder auf der See verbringen.
Im Ansatz sind die tiefgründigen Gespräche sehr gut, aber es ist alles zu wenig, als dass es einen großen Einfluss hinterlässt. Gerade für den Preis hätte ich gerne etwas mehr Inhalt gehabt. Denn der Rest des Spiels hat viele gute Ansätze. Zudem fand ich den Survival Aspekt sehr schnell gar nicht mehr vorhanden, da mein Boot alle nötigen Ressourcen hatte, die brauchte, um zu überleben.
Matthias meint:
Soul Searching ist vom Prinzip ein sehr interessantes Spiel. Allerdings ist es viel zu kurz und kann nur für ein wenige Stunden gespielt werden. Danach ist der Reiz des Spiels in meinen Augen verflogen und es gibt keinen wirklichen Wiederspielwert. Das ist wirklich schade, denn die Idee sich mit den Fragen zu beschäftigen, die wohl jeden Menschen bewegen, ist gar nicht so schlecht. So kann ich das Spiel aber wirklich nur Leuten empfehlen, die trotz des geringen Inhalts, einmal eine solche Erfahrung machen wollen.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
25.10.2019
Kayabros
Nakana.io
12
Singleplayer
Multiplayer
Hoffnung meint
12. Mai 2020 um 17:08Was ist mit “sofern diese das richtige Geschlecht haben” gemeint?
Matthias meint
13. Mai 2020 um 12:28Hallo,
man kann am Anfang des Spiels auswählen, welches Geschlecht die Seelen haben, die man anzieht. Ich habe beispielsweise gewählt, dass mein Charakter weibliche Seelen anzieht.