
Welches Kind ist früher nicht auch gerne auf Schatzsuche gegangen? Dank Snack World ist dies nun auch auf der Switch möglich. Dabei handelt es sich um ein Rollenspiel aus dem Hause Level-5, die unter anderem für Professor Layton oder Yokai Watch bekannt sind. Mit dem neuen Titel versucht das Studio aus Fukuoka eine weitere Serie zusammen mit Nintendo zu etablieren. Da kann doch nach den jüngsten Erfolgen nichts mehr schief gehen… oder?
Lasst die Jagd nach Schätzen beginnen
Die Story von Snack World lässt sich in ein paar wenigen Worten beschreiben. Ihr startet als erinnerungsloser Abenteurer, der vor der Stadt Croquetta gefunden wurde. Da die Prinzessin Melonia Hilfe braucht, lässt der König euch sofort zu ihm rufen. Daraus könnte durchaus eine spannende oder witzige Geschichte entstehen. Denn schon am Anfang wird klar, dass der Titel so manches RPG auf die Schippe nimmt. Doch stattdessen eilt man von Quest zu Quest und versucht jeden Wunsch der Prinzessin zu erfüllen. Bis irgendwann der wahre Bösewicht auftaucht. Jeder bildet dabei ein Kapitel und ehrlich gesagt, sieht Motivation anders aus.
Sobald eine Quest angenommen wurde, kann man ins Abenteuer starten. Dort muss man entweder eine Karte überqueren oder in einem Dungeon den Boss besiegen. Wenigstens die Kämpfe können sehr fordernd sein. Denn das Spiel erwartet von euch, dass ihr ein wenig levelt, ohne dabei das Gefühl zu haben, etwas Sinnvolles zu machen. Bereits im ersten Kapitel hat mich der erste Boss fertig gemacht. Das lag auch daran, dass einem zwei Gefährten mitgegeben werden, die eher schwach sind. Mit Sicherheit habe ich auch nicht alles richtig gemacht oder optimal gespielt. Aber da sich das Spiel gefühlt eher an Kinder richtet und diese wahrscheinlich ähnlich an die Sache herangehen würden wie ich, ist es bedenklich.
Wechselt eure Jaras!
Unter Jaras verstehen sich verschiedene Waffen, die ihr ausrüsten könnt. Also zum Beispiel Schwert, Schild, Stab und Axt. Mit diesen könnt dann im Abenteuer die Monster angreifen. Dadurch, dass die Waffen immer nur begrenzt einsetzbar sind und sich danach wieder aufladen müssen, wechselt man relativ häufig die Waffe. Das macht den Kampf deutlich vielseitiger. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass ihr nicht nur eine gute Waffe benötigt.
Im Kampf könnt ihr euch dann mal mehr und mal weniger auf eure Gefährten verlassen. Im Einzelspieler gilt eigentlich die alte Rollenspieler Weisheit: „Vertraue keiner KI“. So läuft es leider auch hier. Zwar können Gefährten einen heilen, aber gefühlt würde man allein genauso gut klarkommen. Hat man die Quest bestanden, bekommt man als Belohnung jede Menge Schätze. Das können Gold, Items oder Waffen sein. Mit diesem lässt sich wiederum euer Equipment verbessern. Auch ein Crafting System darf nicht fehlen, in dem sich bestimmte Rüstungen bauen lassen. Dazu verwendet man die gefundenen Gegenstände.
Steuerung und Technik
Die Steuerung ist sehr intuitiv und kann daher auch von Kindern schnell gelernt werden. Man steuert wie in den meisten Spielen sich klassisch durch die Welt und greift per Knopfdruck an. Spezialangriffe sind hingegen durch das Drücken zweier Knöpfe ausführbar. Dadurch kommt es auch nicht vor, dass man in einer hektischen Situation, versehentlich eine solche Attacke einsetzt.
Grafisch ist das Spiel in Ordnung. Der Stil richtet sich klar an Kinder und sicherlich wäre technisch auf der Switch mehr möglich gewesen. Aber von den Dungeons braucht ihr nichts Besonderes erwarten. Dadurch, dass diese zufallsgeneriert werden, ähneln sich die Instanzen immer. Es sind einfach irgendwelche miteinander verbundene Gänge. Wie genau so etwas dazu fördern soll, dass man Lust zum Erkunden bekommt, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.
Am schlimmsten ist aber die Sprachausgabe, obwohl diese sogar in Deutsch ist. Allerdings besteht sie nur aus ein paar gesprochenen Zeilen und danach müsst ihr lesen. Das sorgt aber dafür, dass ihr immer wieder dieselben Sätze hört wie: „Nimm das!“ oder „Helft mir meine Königin.“. Letzteres mag nach dem ersten Besiegen einer Biene noch lustig wirken. Spätestens beim zehnten Mal ist es aber eher nervig als hilfreich.
Wenigstens die Musik ist gelungen mit seiner positiven Art. Hier soll eben keine spannende Geschichte erzählt werden, sondern der Spaß im Vordergrund stehen. Das geben die Tracks auch so wieder und tatsächlich haben manche von ihnen auch Ohrwurmcharakter, da man sie sehr häufig hört.
Mehrspieler
Im Mehrspieler habt ihr die Möglichkeit entweder lokal oder online mit bis zu drei weiteren Spielern auf Schatzjagd zu gehen. Entscheidend dabei ist es, dass man mit Freunden dies macht. Denn mal wieder sind die Möglichkeiten der Kommunikation auf der Switch eher schlecht.
Bei den meisten Missionen ist dies nicht einmal zwingend erforderlich, aber natürlich macht es viel mehr Spaß, wenn man die Leute auch hört und sich mit ihnen unterhalten kann. Das ist bei den meisten MMORPGs auch der Fall. In meinen Fall war sogar die Verbindung über Internet immer sehr gut. Es kam zu keinen Einbrüchen und die Wartezeit hielt sich in Grenzen.
Allerdings ist der Spielspaß mit fremden Leuten längst nicht so groß. Zwar schafft ihr damit vielleicht Quests, die ihr alleine nicht hinbekommt, aber wie bereits erwähnt, macht die Schatzjagd lediglich mit Freunden viel Spaß. Diese müssen aber zunächst erst einmal das Spiel haben und dauerhaft spielen wollen. Dennoch ist dieser Modus besser gelungen als der Singleplayer.
Kritik
Ich tue mich ehrlich gesagt ein bisschen schwer Snack World zu bewerten. Auch verstehe ich das Konzept nicht so ganz. Der Titel wirbt damit, auf die große Schatzjagd zu gehen und nimmt sich selbst nicht zu ernst. Viele Witze sind aber ziemlich platt und alleine reizt mich ein solches Konzept überhaupt nicht.
Denn die Geschichte bietet nur wenig Abwechslung und schon gar keine Spannung. Viel mehr scheint es ein lahmer Grund zu sein, warum man einen Haufen an Quests machen soll. Natürlich richtet sich das Spiel an Kinder, aber auf der anderen Seite sind die Dungeons so designt, dass sie so fordernd sind, da man vorher leveln muss. Dazu müssen Quests mehrmals abgeschlossen werden. Aber es fehlt eine richtige Belohnung. Die Schätze sind in der Regel auch nur irgendwelche Items. Hier und dort gibt es mal eine besondere Waffe. Im Mehrspieler würde dieses Konzept ja sogar wunderbar funktionieren. Aber so wird das Spiel auf Dauer einfach nur langweilig.
Matthias meint:
Snack World: Die Schatzjagd GOLD ist ein Spiel, welches ich nur absoluten Fans von solchen Titeln empfehlen kann. Ich selber spiele ja gerne Rollenspiele, aber mir fehlt hier eindeutig ein bisschen Tiefe. Wer aber plumpe Witze mag und Spaß daran hat, irgendwelche zufallsgenerierten Dungeons zu meistern, wird seinen Spaß mit dem Titel haben. Ansonsten solltet ihr lieber zu einem anderen Rollenspiel greifen. Denn von denen gibt es auf der Switch wahrlich genug.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
14.02.2020
Level-5
Level-5
6
Singleplayer
Multiplayer
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