Autor: Sverre Petersen
Falls ihr genauso wie ich nach einem Spiel sucht, welches mit wirklich neuen und innovativen Ideen auftrumpft, dann habe ich mit Shadow Puppeteer vielleicht genau das richtige Spiel für euch. Jedoch muss man sagen, dass nicht alles an diesem Spiel gut ist, deswegen empfehle ich euch bei solch einem skurrilen, aber auch beeindruckenden Spiel wie Shadow Puppeteer auf jeden Fall, es euch mal anzugucken. Diese Chance gebe ich euch hier mit meinem Testbericht zu Shadow Puppeteer für die Nintendo Wii U.
Eine skurrile Geschichte
Shadow Puppeteer hat eine der skurrilsten Geschichten, die ich je in einem Videospiel gesehen habe. Dabei ist diese aber nicht sonderlich beeindruckend, dank unerwarteten Twists, oder hat besondere Charaktere, mit denen man förmlich in jeder Situation mitfühlt. Nein, all das hat Shadow Puppeteer nicht, eigentlich ganz im Gegenteil, denn Shadow Puppeteer hat gefühlt fast nichts.
Am Anfang des Spiels seht ihr einen Jungen, euren Hauptcharakter, der gerade ein wenig mit seiner Spielzeugeisenbahn spielt. Plötzlich läuft ein Mann mit einem Instrument die Straße entlang, mit dem es ihm möglich ist, alle Schatten der Menschen und Tiere zu entführen. Nur unser Hauptcharakter hat Glück, denn direkt unter ihm bricht der Boden weg und der geheimnisvolle Musikant schafft es nicht, unserem Helden den Schatten zu entwenden. Womit unser Junge aber wohl nicht gerechnet hat, ist, dass sein Schatten ein eigenes Leben entwickelt hat. Nun machen sich beide auf den Weg,um herauszufinden, was es mit diesen Ereignissen auf sich hat. Dabei müssen beide Charaktere in einem Koop-Abenteuer die verschiedensten Gefahren überstehen.
Ihr merkt vielleicht, dass die Story etwas neues ist. Durch den Stil, den Shadow Puppeteer einsetzt, werden die ganzen Ereignisse auch noch super untermalt. Am besten guckt ihr euch das Intro einmal selbst an, denn dann erkennt ihr die Skurrilität des Spiels sofort. Leider muss ich aber auch sagen, dass die Story sich nie wirklich entfaltet und so leider auch nie wirklich in Gang kommt, was sehr schade ist, da ich von der gesamten Prämisse des Spiels sehr überzeugt war.
Mit der Welt der Schatten im Einklang
Shadow Puppeteer bietet äußerst besondere Spielmechaniken, denn das Spiel setzt „Schatten“ als Hauptbestandteil des Spieles ein. Zwar sind Schatten ein beliebtes Werkzeug in Videospielen, wie z.B. in The Legend of Zelda A Link to the Past.
Aber in der Form wie sie Shadow Puppeteer nutzt, habe ich sie bisher nur einmal gesehen, nämlich in Der Schattenläufer für die Nintendo Wii, aber auch da gibt es hier und da unterschiede. In ähnlicher Form konnte man Schatten auch schon als Stilmittel in dem Indie-Hit Limbo betrachten.
Shadow Puppeteer nutzt seine Umgebungen nämlich sehr gut aus. So steuert ihr den Jungen in einer 3D-Perspektive und seinen Schatten in einer 2D-Perspektive im Hintergrund. Dabei befindet sich euer Schatten meist im Hintergrund und kann sich auch nur dort bewegen und das mit Hilfe der Schatten, die durch Licht – zum Beispiel an Wände – geworfen werden.
Dabei stellt das Ganze nicht nur einen normalen Plattformer dar, der aus einem Mix aus 2D und 3D besteht, sondern ihr müsst euch gegenseitig helfen, durch zum Beispiel Verschieben von Kisten oder Heben eines Schildes, damit euer Schatten auf diesem laufen kann. Aber nun glaubt nicht, dass immer der Junge die schweren Aufgaben besitzt, denn auch euer Schatten kann in die Welt des Jungen eingreifen und das genauso wie der Junge in die Welt des Schattens. So kann auch der Schatten Kisten oder andere Plattformen bewegen oder auch Schalter umlegen, damit euer Held weiter fortschreiten kann. Diese Mechanik fühlt sich dabei sehr frisch an. Gerade im Koop-Modus bringt das Lösen der verschiedenen Rätsel im Übrigen am meisten Spaß, denn man muss sich nun nicht mehr auf beide Charaktere konzentrieren, sondern jeder übernimmt nun einen der beiden Figuren, weswegen man nun auch gemeinsam Knobeln kann, wie man das Level schaffen kann, oder optionale Collectibles erreichen kann.
Ja richtig gehört, Shadow Puppeteer bietet auch einige Collectibles. Diese werden dargestellt in Form von Leuchtkugeln, die in der 3D-Umgebung gelb und in der Schatten-Welt lila sind. Durch diese Art der Collectibles lohnt es sich natürlich, das jeweilige Level zu erkunden.
Und zu erkunden gibt es in Shadow Puppeteer einiges! Meist kommt ihr nämlich an eine Art Abzweigung und müsst euch dann entscheiden, welchen Weg ihr wählt.
Dabei steht euch immer ein optionaler und ein Hauptweg zu Verfügung. Damit ihr diese auch voneinander unterscheiden könnt, haben sich die Entwickler auch etwas einfallen lassen, denn am Anfang eines optionalen Weges befindet sich immer eines der besagten Collectibles, damit ihr auch wisst, auf welchem Weg ihr weitere Kugeln sammeln könnt und auf welchem ihr zum direkt zum Ziel geleitet werdet.
Wie ihr wahrscheinlich bereits gemerkt habt, seid ihr immer auf den anderen angewiesen und müsst euch gegenseitig helfen, um beispielsweise zu neuen Orten zu gelangen. Sollten sich aber mal der Schatten und der Junge trennen, dann werdet ihr zu dem letzten Checkpoint zurückgesetzt. Diese werden im übrigen durch einen Drachen dargestellt. Die Checkpoints sind dabei auch meist fair gesetzt, sprich nach einem schweren Rätsel oder einer anderen schweren Passage.
Shadow Puppeteer ist aber nicht nur ein kleines, gemütliches Spiel, nein, es kann auch mal verdammt stressig werden! Denn den am Anfang erwähnten Musikanten trefft ihr im Spiel des Öfteren wieder und das nicht, weil er euch helfen will, ganz im Gegenteil, er will euch euren Schatten stehlen und das mit Hilfe anderer Schatten, die er unter seine Kontrolle gebracht hat. So müsst ihr mal vor einem riesigen Krebs flüchten, oder euch vor einer riesigen Katze retten, was wortwörtlich an eine echte Katz-Maus-Jagd erinnert.
Dabei trefft ihr diese Gegner oder Schatten-Monster nicht als normale Gegner an, denn solche gibt es in Shadow Puppeteer nicht, sondern meist als Endboss einer „Welt“. Bei diesen Gegnern wird es dann auch immer sehr stressig, aber auch spaßig, was sie zu einem echten Highlight des Spiels macht, da sie wirklich selten auftreten und man auch eine gewisse Angst vor diesen Gegnern entwickelt.
Grafik und Sound
Shadow Puppeteer ist dank seines besonderen Stiles ein wirklich süßes Spiel, was an einigen Stellen durch bestimmte Lichteffekte auch magisch und mysteriös aussieht. Dabei ist es aber nicht kunterbunt, sondern sehr dunkel und mystisch gehalten, was die gesamte Prämisse des Spiels noch einmal sehr gut unterstützt, denn alles ist ein wenig düster und geheimnisvoll und besitzt eine dichte Atmosphäre.
Diese besagte Atmosphäre wird mit dem Soundtrack von Shadow Puppeteer nochmals nahezu perfekt untermalt, denn der ist zwar nichts Besonderes und man hat solch einen auch schon besser in zum Beispiel Limbo gesehen, trotzdem kann der Soundtrack sehr überzeugen und passt super zu dem jeweiligen Spielgeschehen.
Kritik
Nach all dem ganzen Lob muss ich euch aber leider auch sagen, dass Shadow Puppeteer keineswegs perfekt ist! Das anfangs sehr gut und erfrischend wirkende System mit dem Schatten und dem Jungen nutzt sich leider auch sehr schnell ab! All diese Mechaniken hat man irgendwo schon mal gesehen, doch sie wurden in anderen Spielen oft besser eingesetzt. So erinnern die Passagen mit dem Schatten immer ein wenig an Limbo und jeder der Limbo gespielt hat, der wird diesen Eindruck wohl auch bestätigen.
Das ist aber nicht das einzige Problem von Shadow Puppeteer, denn auch die Level-Ideen lassen im späteren Spielverlauf zu wünschen übrig, was auch für den Schwierigkeitsgrad gilt. Sehr schade, denn anfangs war ich wirklich begeistert von Shadow Puppetteer, bis ich dann feststellen musste, dass ich alles schon einmal in anderer Form gesehen habe und das dann auch meist besser. Außerdem kommen neue Elemente viel zu kurz und wiederholen sich zu oft im laufe des Spieles. Dort wäre wirklich viel mehr möglich gewesen.
Außerdem ist das Spiel mit einer Länge von ungefähr drei bis vier Stunden einfach zu kurz und gerade weil viel Potenzial verschenkt wurde, ist diese geringe Spielzeit, bei einem Preis von 15 Euro, wirklich Schade.
Vielen Dank an Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Gunnar meint:
Shadow Puppeteer ist wirklich ein zuckersüßes Spiel, welches mich anfangs durch seinen besonderen Stil, dem Soundtrack, der dichten Atmosphäre und der Idee mit dem Schatten und dem Jungen sehr überzeugen konnte. Leider lässt die anfängliche Begeisterung schnell nach, denn Elemente wiederholen sich zu oft, neue Elemente werden nur sehr langsam eingeführt und alles hat man in irgendeiner Form schon mal gesehen. Sehr schade, denn anfangs glaubte ich, dass es meine Nr. 1 der Indie-Spiele für 2016 werden könnte, doch die Ernüchterung trat schnell ein. Ob einem das Spiel die 15 Euro, die es kostet, wert ist, muss schlussendlich jeder selbst entscheiden.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
01.01.1970
Sarepta Studio
Snow Cannon Studio
6+
Singleplayer
Multiplayer
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