NIS America ist dafür bekannt, dass sie im Westen viele Nischenspiele veröffentlichen, die ohne ihre Hilfe nie außerhalb von Asien erhältlich wären. Mit Saviors of Sapphire Wings & Stranger of Sword City Revisited schaffen es gleich zwei solcher Spiele auf einmal auf die Nintendo Switch.
Die Qual der Wahl
Da beide Teile von der Story nichts mit einander zu tun haben, hat man als Spieler die Qual der Wahl. Entweder ihr spielt die Titel in der Reihenfolge, in der sie erschienen sind oder aber ihr fangt mit dem neueren Saviors of Saphire Wings an. Beide Spiele haben so ihre Unterschiede auch abseits der Geschichte.
Doch fangen wir zunächst einmal mit dem Offensichtlichen an. In Stranger of Sword City ist der Spieler der einzige Überlebende eines Flugzeugsabsturzes und kann sein Äußeres, seine Klasse und die Stats in der Charaktererstellung wählen. Hilflos wandelt man herum und trifft auf andere Bewohner der seltsamen Welt, die mal freundlich und mal feindlich gesinnt sind. Doch zum Glück nehmen die Leute von der Stranger Gilde einen auf und führen einen durch die Welt.
So lernt der Spieler die elementaren Figuren kennen, die alle unterschiedliche Ansichten haben. Der eine ist der Boss der größten Firma, die andere ist die Königin und sorgt für Recht und Ordnung und dann wäre da noch die aktuelle Gildenanführerin, die unbedingt in ihre Welt zurückkehren will. Jeder dieser Leute braucht Blutkristalle, um sein Ziel zu verwirklichen und da kommt ihr ins Spiel. Denn ihr habt die seltene Gabe und könnt diese von besonderen Monstern beschaffen, die in den vielen Labyrinthen und Dungeons versteckt sind. Deshalb geht es mit einer Gruppe aus selbst erstellten Charakteren auf den Weg, um diese zu erhalten.
In Saviors of Sapphire Wings schlüpft der Spieler hingegen in die Haut des Heldens, der gegen den Dämonenkönig verloren hat und nach ungefähr 100 Jahren wiederbelebt wurde. Hier ist die Auswahl bei der Charaktererstellung deutlich eingeschränkter, es lässt sich immerhin noch das Geschlecht einstellen.
Um in den Kampf zu ziehen zu können, müssen zunächst Gefährten rekrutiert und neue Verbündete gefunden werden. Dabei muss man auch gegen alte Begleiter kämpfen, die dem Dämonenkönig verfallen sind. Anders als bei Stranger of Sword City ist hier die Geschichte deutlich mehr im Fokus und begleitet einen mehr in die Dungeons. So hängt zum Beispiel die Mission des Orkkönigs direkt mit der Rettung der Welt zusammen.
Auch die Charaktere, die der Gruppe beitreten, haben eine Geschichte zu erzählen und sind nicht nur austauschbare Puppen, die theoretisch jeder Zeit ersetzt werden können.
Gegen Monsterhorden!
In beiden Titeln kämpft der Spieler in den Dungeons in rundenbasierten Kämpfen gegen eine Horde von Monstern, die zufällig spawnt. Der Fokus liegt klar auf der Erkundung der Dungeons, die wie in vielen anderen Titeln des Genres auf der Karte durch unterschiedliche Anreihungen von Vierecken gebildet werden. Allerdings werden diese Gitter nicht zufällig generiert, sondern bleiben bestehen. Dadurch hat man das Gefühl von Fortschritt und kann sich nach und nach vorankämpfen.
Das Kampfsystem selbst ist rundenbasiert und es ist möglich für die sechs Figuren die Aktionen auszuwählen. Zur Wahl stehen normale Angriffe, Skills, Magie und das Verteidigen. Letzteres führt bei einem gegnerischen Angriff zu Kontern, die den Gegner für eine Runde stunnen können. Durch Knopfdruck können die Aktionen der letzten Runde jeder Zeit wiederholt werden und es besteht die Möglichkeit die Animationen aller Angriffe zu skippen. Dadurch sind die vielen Zufallskämpfe deutlich erträglicher, doch man sollte sehr vorsichtig mit diesen Funktionen sein.
Allzu schnell führt dies zum Verbrauch des gesamten Manas oder aber zum Tod eines Gefährten. Gerade in Stranger of Sword City ist dies sehr ärgerlich, da dort die Gefährten im Krankenzimmer wiederbelebt werden müssen und nur eine bestimmte Anzahl an Leben haben, die sich ebenfalls bei der Ärztin auffrischen lassen. Im neueren Ableger reicht hingegen das Zurückkehren zur Basis und die Leute haben unendlich viele Leben.
Daran ist schon zu erkennen, dass sich der Schwierigkeitsgrad beider Titel stark unterscheidet. So ist Saviors of Sapphire Wings für Anfänger der bessere Einstieg und deutlich leichter zu bewältigen als Stranger of Sword City. Doch in beiden Titeln führt kein Weg an Aufleveln, dem richtigen Verteilen der Stats und eine gute Klassenauswahl herum. Dies kann gerade für Anfänger sehr demotivierend sein, und den Game Over Screen sieht man auch ab und zu.
Steuerung und Technik
Mit der klassischen Steuerung haben die Entwickler alles richtig gemacht. Die Knöpfe sind gut belegt, was das Erkunden der Welt erleichtert. Auch im Kampf findet man sich dadurch schnell zurecht. In dieser Hinsicht ist das Spiel wie viele RPG sehr einsteigerfreundlich. Allerdings kommt man auch hier nicht Drumherum durch viele Menüs und Items zu navigieren.
Grafisch sehen beide Spiele in Ordnung aus. Die Darstellung ist sehr zweckmäßig und sorgt durch die kleinen Kacheln und vielen engen Gänge dafür, dass das Spiel flüssig läuft. Allerdings haben sich die Zeichner bei den Charakteren viel Mühe gegeben und versprühen Charme. Auch das Gegnerdesign ist sehr gelungen.
In punkto Akustik gibt es tatsächlich Unterschiede. Verfügte der erste Teil noch über eine japanische Sprachausgabe muss der zweite leider ohne Auskommen. Das ist sehr schade. Die Musik ist aber in beiden Teilen sehr gelungen und gerade die Kampfmusik ist echt episch. Selbst wenn ihr die Spiele nicht spielen wollt, empfehle ich euch, einmal hereinzuhören.
Kritik
Man merkt diesen Titeln deutlich an, dass sie sich an eine bestimmte Zielgruppe richten. Freunde von Dungeon Crawler kommen hier voll auf ihre Kosten. Einsteiger werden aber vermutlich ihre Probleme haben. Dennoch merkt man, dass Saviors of Sapphire Wings eine klare Weiterentwicklung ist und viele Dinge vereinfacht hat. Nur leider hat man dabei die Sprachausgabe gestrichen, was sehr schade ist.
Außerdem fehlt ein Autosave in Dungeons vor Bossen. Geht man bei diesen Game Over, muss man den ganzen Weg erneut gehen und verbringt daher unnötig Zeit. Auch der Schwierigkeitsgrad ist an vielen Stellen einfach zu hart. Das Problem ist dabei besonders der plötzliche sprunghafte Anstieg. Den einen Boss hat man rasiert und beim nächsten Boss ist es genau umgekehrt, obwohl man auf dem Weg unzählige Gegner niedergerungen hat.
Matthias meint:
Der Doppelpack aus Saviors of Sapphire Wings & Stranger of Sword City Revisited ist für jeden Freund von Dungeon Crawler ein sehr guter Titel. Alle anderen, die dem Genre mal eine Change geben wollen und Freunde von langen und schweren Rollenspielen sind, machen mit dem Kauf sicherlich nichts falsch. Ein großer Pluspunkt ist natürlich, dass es gleich zwei Spiele zum Preis von einem gibt und eins davon ist sogar komplett neu. Davon könnte sich auch eine gewisse andere Firma mit N im Namen eine Scheibe abschneiden.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
19.03.2021
Experience Inc., Codeglue
NIS America
12
Singleplayer
Multiplayer
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