Die Mario Tennis-Reihe hat schon eine recht lange Geschichte hinter sich. Angefangen auf dem Nintendo 64, weitergeführt auf dem GameCube und der Wii mit dem wohl bisher besten Teil „Mario Power Tennis“, zwei Ausflügen auf den Handheld und noch zwei geistigen Vorgängern auf dem NES und GameBoy.
Ihr seht, Nintendos Sport-Reihe hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich, bekam aber auf der Wii U doch durchaus größere Risse, aufgrund dessen, dass der Umfang doch gelinde gesagt sehr mager ausfiel und auch Gameplaytechnisch das Spiel Rückschritte machte. Und wo wir schon beim Thema Gameplay waren, dort nahm Mario Tennis Aces einige Änderungen vor und besitzt auch die ein oder andere Neuerung. So wurden die bekannten Mechaniken um den Zielschlag, den Spezialschlag, den Trickschlag und die Superzeitlupe erweitert.
Dabei hatte ich gerade bei dem Zielschlag und dem Spezialschlag doch größere Sorgen, dass diese das Gameplay ein wenig zerstören und eher nett gedacht, als gut umgesetzt sind. Doch Nintendo erstickte diese Sorge durch den Trickschlag und der Superzeitlupe im Keim! Denn so mächtig die Schläge auch sein mögen, gerade durch die Superzeitlupe und dem richtigen Timing war es mir doch immer wieder gut möglich die Schläge abzuwehren.
Und erst Recht der Trickschlag entpuppte sich für mich als eine wirklich gelungene Gameplaymechanik, die die Matches unweigerlich spannender und nervenaufreibender gestaltete. So könnt ihr mit einem Tippen auf den rechten Stick noch scheinbar unerreichbare Schläge erreichen. Ein Move der wie gesagt das Gameplay perfekt erweiterte und sich super einfügte, eben aufgrund des Spannungsfaktors den er für mich bot und dem unbedingten Willen, die Schläge dadurch noch Präziser und stärker an den Mann zu bringen.
Das Spiel bietet aber noch eine weitere Neuerung, die es klar von den Vorgängern abhebt, nämlich eine Energieanzeige. Mit Hilfe dieser könnt ihr die eben angesprochenen Fähigkeiten ausführen und je nachdem wie schnell und gut ihr diese ausführt umso weniger Energie kostet euch das Ganze. Wiederum auffüllen könnt ihr die Anzeige, indem ihr eure Trickschläge sehr gut timet oder eure Standardschläge möglichst kräftig ausfallen.
Was mich dann an der Energieanzeige beim ausführlichen spielen des Titels doch sehr beeindruckte war, dass sie taktisch ein unfassbar wichtiges Element darstellt, als welches ich sie in der Demo noch keinesfalls sah. So müsst ihr genau überlegen, wann ihr die Superzeitlupe einsetzt, um noch an den Schlag des Gegners zu kommen oder auch wo und wie ihr eure Ziel- und Spezialschläge platziert. Denn all das ist unfassbar wichtig, damit eure Anzeige erhalten bleibt, denn sollte sie sich dem Ende nahen und die des Gegners ist noch relativ voll, wird das Match doch um einiges schwerer, denn sie ist das A und O im Spiel.Ohne diese extra Moves seid ihr nämlich relativ schnell aufgeschmissen, da euch der Gegner relativ schnell ausspielt.
Somit stellte sich die Energieanzeige und die damit einhergehenden Moves für mich als absolut perfekte Erweiterung für das Gameplay heraus. Die Schläge sind allesamt gut ausbalanciert, es erweitert das Gameplay klug und gestaltete das Gesamtpaket nochmal um einiges dynamischer, sowie spannender. Ansonsten bekommt man gewohnt gutes Mario Tennis-Gameplay und eben durch die Erweiterungen für mich auch das ohne Frage beste der Reihe!
Story und Tennis – Passt das?
Neben normalen Matches wartet Mario Tennis Aces erstmals seit dem GBA-Ableger auch wieder mit einem Story-Modus auf, was ich von Anfang an stark begrüßt habe. Die Entwickler haben mit solch einem die Möglichkeit haben, die Mechaniken eines solchen Titels ganz neu und überraschend zu nutzen, sowie eventuelle Kniffe einzubauen, wie zum Beispiel in Splatoon, Mario Kart DS oder Super Smash Bros.
Ebenso werden Anfänger an das Spiel klug herangeführt und Veteranen können im besten Fall sogar noch ihre Fähigkeiten erweitern. Und genau das schafft in meinen Augen dieser Modus auch, wobei es ebenso ein paar Punkte gibt, die mir nicht zugesagt haben, aber ich beginne mit dem Positiven. Wie Anfangs erwähnt schafft der Titel es mit Bravour, mir als Spieler die Steuerung und alle neuen Fähigkeiten des Titels zu vermitteln, indem es mich diese immer wieder in Minispielen zwischendurch oder auch Duellen näherbringt.
Dabei haben gerade die Minispiele einen großen Anteil daran, dass für mich das Spiel schnell in Fleisch und Blut überging. So startete ich noch damit, dass ich ein paar erfolgreiche Ballwechsel schaffen sollte oder einen Gegner mit verschiedenen Schlägen überwinden sollte. Damit zeigte mir Aces schon früh wie ich vorgehen kann, um meine Gegner zu besiegen, ohne einfach nur wild Standardschläge raus zuhauen, wodurch sich bei mir tatsächlich eine recht steile Lernkurve aufstellte.
Schon in der nächsten Welt war es dann meine Aufgabe Trampoline mit etwas taktischen Verständnis zu treffen, was sich als überraschend unterhaltsam herausstellte, da ich so zum Beispiel die Sternfelder treffen musste, um einen Schmetterschlag oder Zielschlag auszuführen, wodurch ich erneut das taktische Verständnis der Energieanzeige näher gebracht bekam und auch wie ich präzise Bälle schlagen kann, um auch die Trampoline so zu treffen wie ich möchte.
Zwischen den Minispielen, die btw. komplett optional sind und euch lediglich neue Schläger, die dann etwas stärker sind bringen, gab es selbstverständlich immer wieder Matches auf den abwechslungsreichen Plätzen des Spiels.
Ich als Spieler traf am Anfang natürlich noch auf recht einfach zu schlagende Gegner, was zugegeben auch etwas ermüdend war, aufgrund meiner Erfahrung aus den Vorgängern und der Demo Da wäre ein einstellbarer Schwierigkeitsgrad wie ich finde wünschenswert gewesen. Schon ab Welt 3 jedoch legt das Niveau ordentlich zu, was vielleicht auch an der Map lag mit der ich nicht unbedingt klar kam aufgrund dieses verdammten Pfahls in der Mitte, aber das ist ein anderes Thema…
Aber der Punkt „Plätze“ ist gar nicht mal der falsche, denn Mario Tennis Aces bietet im Gegensatz zu seinem Vorgänger sogar wieder viele verschiedene Plätze mit unterschiedlichen Eigenschaften oder Hindernissen, wie ein rutschiger Untergrund, den eben angesprochenen Pfahl, Gott, wie ich den hasse…
Oder auch Spiegel die euch behindern eure Schläge so zu schlagen, wie ihr es eigentlich plant. Dabei gibt es auch noch weitere Plätze, die keine wirklichen eigenen Eigenschaften besitzen, dafür aber mich Designtechnisch voll und ganz überzeugen konnten. Desweiteren bietet der Abenteuermodus auch noch ein eigenes Levelsystem. Das ihr durch die Minispiele, die das klassische Spiel auflockern neue Schläger erhaltet, habe ich bereits erwähnt.
Der Titel bietet aber auch noch ein Levelsystem, welches aber sehr rudimentär ausfällt. Nach so gut wie jedem Match steigt ihr ein Level auf, wobei sich dabei eure Schlaghärte, euer Lauftempo oder eure Gewandheit verbessert. Alles ganz nett, aber ein echter Skilltree, wo ich meinen Charakter, in dem Fall zwingend Mario, auf Technik oder dergleichen trimmen kann, wäre noch cooler gewesen, vielleicht aber auch etwas zu ambitioniert.
Bossgegner und Tennis!
Ein weiterer Punkt, der mir zwar wirklich anfangs sehr gut an dem Titel gefiel, sich aber leider schnell als doch recht repetitiv herausstellte, waren die Bossgegner. Dabei forderten diese erneut mein Moveset auf teils sogar auf eine wirklich innovative Art und Weise, indem ich speziellen Angriffen mit meinem Trickschlag ausweichen musste, wodurch sich sogar dann bei gutem Timing meine Energieleiste auffüllte. Vorher musste ich mir einen Ballwechsel mit dem Boss liefern, welchen wenn ich diesen für mich entschied mit einem Zielschlag auf eine verwundbare Stelle beendete.
Das Problem an den Matches war aber ganz klar die mangelnde Abwechslung. Zwar machten auch diese mich erneut stärker mit dem Gameplay vertraut und ließen es mich ganz neu erleben, aber eben auch immer wieder gleich, da tatsächlich jeder Kampf nach dem gleichen Schema ablief. Ballwechsel, Zielschlag, ausweichen und nochmal. Das Ganze dann drei Mal und der Kampf war geschafft.
Bei diesem Punkt wäre deutlich mehr möglich gewesen, wie vielleicht auch abwehren von speziellen Gegenständen durch einen Zielschlag, genauso vielleicht auch das verteidigen eines Objektes oder dergleichen. So sind die Bosse zwar unterhaltsam, mehr aber leider auch nicht…
Abwechslungsreichtum rar gesät
Leider ist der Punkt Abwechslungsreichtum für mich im Allgemeinen das größte Problem des Titels. Zwar habe ich auch abseits des Abenteuermodus eine große Anzahl an Charakteren mit unterschiedlichen Fähigkeiten, wie das der eine sehr schnell ist, der andere extrem trickreich, wiederum ein anderer ist sehr stark und genauso bieten auch die Plätze eine gewisse Abwechslung, aber da hört es auch fast schon auf.
Im Story-Modus begegnen euch so auch immer die drei gleichen Typen an Minispielen, auf die ich eingangs bereits eingegangen bin, die mich auch super mit den Finessen des Titels vertraut machten, jedoch später nicht mehr sonderlich spannend waren und lediglich die Anzahl an Punkten hochzusetzen war nicht sonderlich anspruchsvoll, geschweige denn innovativ. Und das war sehr schade, denn da wäre doch in vielen Punkten doch mehr möglich gewesen. Das ein oder andere Minispiel mehr hätte dem Punkt Abwechslungsreichtum doch sehr gut getan.
It’s Nintendo…
Als vorletzten Punkt möchte ich noch auf den Online-Modus des Titels genauer eingehen. Diesen konnte ich leider bisher noch nicht sonderlich ausführlich testen, da es sehr schwer war Mitspieler zu finden, da das Spiel eben noch nicht im Handel erhältlich ist, aber ein paar Eindrücke konnte ich bereits sammeln.
Und leider bestätigt sich mein Eindruck aus der Demo. Online läuft der Titel leider nicht sonderlich rund. Es kommt immer noch häufig zu Verbindungsabbrüchen und die Verbindungen die mir angezeigt wurden, waren auch alles andere als präzise, wodurch ich mir erneut die ein oder andere Schlacht liefern musste, in der ich von starken Lags gequält wurde. Ich muss aber auch dazu sagen, dass die Verbindungsprobleme zurückgegangen sind, aber noch lange nicht in dem Umfang, dass ich sagen würde, dass wir es hier mit einem guten Online-Modus zu tun haben, ganz und gar nicht!
Trotz alldem konnte ich meinen Spaß mit den Matches haben, war aber eben auch häufig genervt und frustriert deswegen, was sehr schade ist, denn ein guter Online-Multiplayer hätte die Langzeitmotivation noch ordentlich gesteigert, vielleicht sogar mit einer ähnlichen Lobby wie in Arms, so ist es aber nur ein ganz nettes Erlebnis. Leider werde ich da wohl wieder erneut den lokalen-Multiplayer mit Freunden absuchen, der wie erwartet mir extrem viel Spaß und Freude bereitet hat.
Ansonsten gibt es noch einen kleinen Turnier-Modus, indem ihr drei Pokale ergattern könnt, wobei sich logischerweise die Schwierigkeit immer weiter erhöht, diesen habe ich aber auch nur einmal durchgespielt und das war es. Eben nicht der Rede wert.
Technik und Sound
Als letztes möchte ich noch auf die Technik und den Sound eingehen und in dem Punkt schlägt sich Mario Tennis Aces auch durchaus solide. Die Plätze sind wie erwähnt abwechslungsreich, sowie teilweise detailverliebt aufgebaut und allgemein ist das Spiel sehr farbenfroh und konnte mich stilistisch und technisch voll und ganz überzeugen. Genauso ist die Steuerung wie ihr bereits heraushören konnten unglaublich intuitiv und bot viele Möglichkeiten.
Auch der Soundtrack sowie die Effekte waren allesamt solide, aber wie zu erwarten nichts besonderes. Eben genau das, was man von einem Spiel dieser Art erwartet.
Sverre meint:
Ohne groß Worte zu verlieren, Mario Tennis Aces ist für mich der beste Teil der Reihe und konnte sogar das wirklich gute Power Tennis überbieten. Ein gelungener Abenteuermodus, das mit Abstand beste Gameplay der Reihe, welches gelungene neue Moves bot, die das Spielgefühl exzellent verbesserten und zu guter Letzt eine makellose Präsentation.
Leider hat der Titel aber auch ein paar Schwächen, wie einen misslungenen Online-Modus, leider Standard bei Nintendo und auch die Abwechslung hätte größer ausfallen können. Trotz alldem ist Mario Tennis Aces wie erwähnt ein wirklich starker Titel für die Nintendo Switch, welches man sich als Besitzer der Konsole nicht entgehen lassen sollte und war somit auch seit Bayonetta 1 und 2 endlich mal wieder ein lohnender Grund für mich, die gute Kiste mal wieder anzuwerfen
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
22.06.2018
Camelot
Nintendo
ohne Altersbeschränkung
Singleplayer
Multiplayer
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