Sterben macht Spaß!
LIMBO ist ein Trial & Error Jump & Run aus dem Bilderbuch. Es geht darum, kleine Rätsel zu lösen und Fallen zu überwinden. Und dabei ist es häufig der einzige Weg, eine Falle oder ein Rätsel zu verstehen, indem man scheitert, also stirbt. Und man stirbt oft, sehr oft, wirklich oft, häufig auch mehrmals an derselben Stelle. Bis man sie endlich gemeistert hat und dann unbedarft in die nächste Falle läuft und – ihr könnt es euch denken – stirbt.
Dabei ist das Spiel eigentlich ganz einfach gestrickt und trotz der vielen Tode selten frustrierend. Man bewegt seine namenlose Figur, deren Herkunft oder gar Ziel man überhaupt nicht kennt, mit dem linken Stick. Mit B kann man springen und mit A bestimmte Gegenstände greifen oder Schalter drücken. Mehr kann man nicht tun. Manchmal reicht es, eine Kiste zu verschieben, um ein Hindernis zu überwinden, manchmal muss man sich diese Kiste jedoch erst irgendwo in der Nähe besorgen. Mal muss man automatisch feuernden Waffen ausweichen, Seile oder Leitern hoch- und runterklettern oder Schalter drücken, um die Schwerkraft zu beeinflussen. Und man muss stets einen Blick auf mögliche Fallen haben, um nicht blindlings hineinzulaufen.
Später im Spiel gibt es auch Rätsel, die eine zeitliche Komponente haben. Man drückt zum Beispiel einen Schalter, der für eine gewisse Zeit etwas in der Umgebung manipuliert. Diese Zeit muss man dann nutzen, um weiterzukommen oder etwas vorzubereiten, damit man später weiter kommt. Dabei werden die Rätsel im Laufe der Zeit natürlich fordernder. Bei einigen msus man ganz schön nachdenken, um die Lösung zu finden. Und das ist häufig nur die halbe Miete, denn den Plan muss man dann erst noch erfolgreich in die Tat umsetzen…
Und wenn es mal nicht klappt, dann stirbt man halt und versucht es noch einmal. Dabei wird man zum Glück meistens nicht weit zurückgesetzt. Es gibt nur wenige Rätsel, bei denen man eine Vielzahl von Aktionen erfolgreich hintereinander machen muss, um es komplett zu überwinden. Bei diesen Rätseln wird man dann wieder ganz an den Anfang der Aufgabe versetzt, wenn man stirbt. Das sind auch die einzigen Momente im Spiel, bei denen etwas Frust aufkommen kann. Ich erinnere ich mich an zwei Stellen, bei denen ich einen Schalter drücken musste, damit etwas passiert. Dann hieß es warten, um dann im entscheidenden Moment (mal wieder) zu versagen. Also nochmal das Ganze. Diese Momente halten sich aber zum Glück extrem in Grenzen. Meistens wird man genau vor dem Punkt des Scheiterns wieder abgesetzt, wenn man mal wieder gestorben ist.
Technik und Umfang
Die insgesamt 38 Kapitel sind in etwa 3-4 Stunden durchgespielt und ich hatte dabei extrem viel Spaß. Besonders toll fand ich die vielen Schockmomente, wenn ich nichtsahnend einfach gelaufen bin und mich plötzlich irgendwas platt gemacht hat. Hier haben die Entwickler für mich genau die richtige Mischung aus Überraschung, Forderung, Frust und Erfolgserlebnissen gefunden.
Dazu macht das Spiel auch optisch echt was her. Komplett in schwarz-weiß gehalten sieht es zum Beispiel gar nicht so gruselig aus, wenn der Junge von einem Sägeblatt unschön in seine Einzelteile zerlegt oder von einem massiven Block platt gedrückt wird. Für Zartbesaitete ist das Spiel trotzdem nicht geeignet. Die Umgebung ist sehr düster und mysteriös gestaltet, häufig sieht man nicht so genau, was gerade vor oder hinter einem los ist und muss deshalb vorsichtig sein. Auf der anderen Seite ist es nahezu komplett egal, wenn man stirbt, so dass man auch echt mutig voranschreiten kann – um sich dann vor Schreck in die Hose zu machen.
Die Bewegungen des Jungen sind sehr natürlich und auch das Spiel mit der Schwerkraft ist gut umgesetzt. Dazu kommt ein sehr zurückhaltender aber fesselnder Soundtrack, der in hektischen Momenten dazu beiträgt, den Puls in die Höhe zu treiben und in ruhigen Momenten zum Träumen anregt. Und da auch noch die Steuerung wirklich gut funktioniert, macht es von vorne bis hinten Spaß.
Von Anfang an will man wissen, wo man eigentlich ist und warum man von anderen Personen hier und da angegriffen wird. Wer sind die, warum tun die das und wo will man eigentlich hin? Viele Fragen und am sehr plötzlich kommenden Ende bekommt man die eine oder andere Antwort. Alles andere muss man mit sich selbst ausmachen. Und das hat mir sehr viel Spaß gemacht und hätte gerne länger sein können.
Vielen Dank an Playdead für das Testmuster.
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Mario meint:
Insgesamt also ein wirklich gelungenes Spiel, das kurzweilig unterhält, teilweise extrem fordert aber nur selten wirklich frustrierend wird. Technisch ist es absolut sauber und nicht nur deshalb kann ich es jedem empfehlen, der dem Genre nicht allzu abgeneigt ist. Wenn euch das Gesehene und Gesagte gefällt, dann könnt ihr nix falsch machen.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
28.06.2018
Playdead
Playdead
16+
Singleplayer
Multiplayer
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