Auf der Suche nach einem Archäologen
In Layton’s Mystery Journey spielt man dieses Mal nicht etwa wie sonst den altbekannten Professor mit dessen Begleiter Luke, sondern die Tochter des Professors Katrielle, welche eine Detektei in London eröffnet hat, um dem Verschwinden ihres Vaters auf den Grund zu gehen.
Dabei wird sie von einem leicht schusseligen Assistenten namens Drowrig, der etwas an Luke erinnert, sowie dem sprechenden Hund Sherl unterstützt. Zumindest Von Beginn an zieht einen die charmante Präsentation in ihren Bann: Wer etwas für Zeichentrickfilme alter Schule übrig hat, darf sich über hochwertig animierte Szenen freuen, die Figuren und Stadt auf gemütliche, liebenswerte sowie witzige Art lebendig werden lassen. Dabei findet die Regie zwar einen guten Rhythmus aus passiven Lese- und aktiven Spielphasen, aber viele Szenen, Figuren sowie Gespräche wiederholen sich in Belanglosigkeiten und man wird nicht gerade von der dahin plätschernden Story gefesselt.
Dies liegt vor allem daran, dass sich Layton’s Mystery Journey nicht wie die vorherigen sieben Layton-Spiele an eine feste Story bindet, sondern in mehreren Episoden daherkommt, die jeweils eine in sich geschlossene Geschichte besitzen. Die Fälle sind dabei sehr banal und künstlich inszeniert und lassen eine gewisse Ernsthaftigkeit vermissen. Es mutet stellenweise wie ein Kinderspiel der 90er an in dem alles schön und fröhlich ist und der Charakter bloß durch die Welt laufen muss, um Zutaten für den Kuchen der Oma zu sammeln.
Während der eher humorvollen Inszenierung sorgt dieses Leitmotiv sowie eine Verschwörung zumindest im Ansatz für einen ernsteren Schatten im kunterbunten Alltag. Während man mit Katrielle über eine Karte von Ort zu Ort wandert oder mit dem Fahrrad fährt, entdeckt man nicht nur pittoreske Geschäfte und skurrile Charaktere, sondern ganz nebenbei die architektonisch authentischen Sehenswürdigkeiten Londons vom Big Ben bis zum Tower.
Dabei habt ihr auf der Switch zwei Möglichkeiten zu steuern. Die Leichtere ist, auf dem Fernseher zu spielen und das Tablet zu benutzen, um die Gegend zu erkunden. Somit seht ihr auf dem Fernseher, die Lupe, die ihr mit dem Finger steuert. Verändert sich die Lupe, könnt ihr per Fingertipp überprüfen, was sich dort verbirgt. Spielt ihr auf dem Tablet, kann diese Methode recht nervig sein, da euer Finger die komplette Lupe bedeckt und ihr nicht wirklich seht, wo ihr gerade draufzeigt.
Die zweite Variante ist die Steuerung über Joy Con bzw. Pro Controller. Diese empfehle ich allerdings nicht wirklich, da sie sehr grobmotorisch ist und man besonders beim freien Suchen nach Münzen oder Kuriositäten oft etwas übergeht.
Rätsel, Rätsel, nichts als Rätsel
Es mag erstmal viel klingen, wenn man hört, dass über 150 Rätsel in Layton’s Mystery Journey zu finden sind. Wenn man sich dies allerdings herunterrechnet, so befinden sich ca. 10-12 Rätsel in einem Fall, plus die Bonus-Rätsel, die nach Abschluss des Hauptspiels, wie in anderen Layton-Games, vorhanden sind.
Die Vielfalt an Aufgaben ist enorm: Es gibt klassische Denk- und Logikaufgaben, man verschiebt und dreht geometrische Formen, muss Worte richtig deuten, kleine und große Puzzles aller Art lösen, darunter neuerdings auch einige Minispiele, die Match-3-Mechaniken nutzen. Sechs Jahre ist das letzte Layton her und man hat das Gefühl, als hätte Level 5 in der Zeit alle Rätselformen der Welt archiviert, wobei allerdings nicht alle kreativ überzeugen und es große Qualitätsunterschiede gibt – manchmal muss man gar nicht knobeln, sondern nur so lange herumfummeln, bis es passt. Außerdem sind manche Beschreibungen vor dem Knobeln nicht deutlich genug, so dass man allein dadurch länger als nötig herum experimentiert. Für erfolgreich gelöste Rätsel, erhaltet ihr die fiktive Währung Pikarat, die dazu den Schwierigkeitsgrad der Rätsel anzeigt. Je mehr, desto schwieriger. Aber vorsichtig, wird ein Rätsel falsch gelöst, verliert man Pikarat. Hat man genug gesammelt, kann man im Bonus-Menü Extras freischalten.
Steckt ihr einmal fest, so helfen euch wie üblich die Hinweismünzen. Ihr findet in jeder Szene jeweils drei Stück an bestimmten Stellen versteckt. Um den Sammeltrieb noch etwas mehr zu stillen, könnt ihr außerdem noch sogenannte Kuriositäten sammeln, die aber keine besondere Relevanz haben. Sie geben euch weder eine besondere Belohnung noch irgendein alternatives Ende. Sie sind einfach nur da, um angesehen zu werden. Neben dem sind auch noch Mode-Münzen zu finden, mit denen man neue Kleidung für Katrielle freischalten kann.
Was ist eigentlich neu?
Neben 40 brandneuen Rätseln und neuen Kostümen werden auch Rätsel aufgrund des größeren Bildschirms etwas anders präsentiert. So wird die Aufgabenstellung dauerhaft angezeigt. Außerdem präsentiert sich das Spiel in neuer HD-Grafik und einige Fälle wurden erweitert oder zumindest etwas angepasst.
Leider gibt es sonst keinerlei Optimierungen, stattdessen werden auch weiterhin die beiden Bildschirme des Nintendo 3DS angezeigt. So wird der deutlich größere Bildschirm der Nintendo Switch nur bedingt ausgenutzt, was schade ist. Gerade die Schrift ist extrem klein.
Julian meint:
Layton’s Mystery Journey: Katrielle und die Verschwörung der Millionäre – Deluxe ist ohne Frage die definitive Version des Rätsel-Abenteuers. Zusammen mit den Rätseln des Tages und den 40 neuen Herausforderungen erwarten euch mehr als 550 Rätsel. Trotzdem ist Layton’s Mystery Journey für mich auch weiterhin der schwächste Teil der Reihe, was daran liegt, dass die eine große Geschichte fehlt und das Episoden-System das nicht auffangen kann. Für eingefleischte Fans der Reihe einen Blick wert, aber anfangen sollte man damit lieber nicht, wenn man neu in die Layton-Spiele einsteigen möchte. Habt ihr jedoch bereits die Smart Device- oder Nintendo 3DS-Version, braucht ihr die Nintendo Switch-Version nicht unbedingt. Dafür gibt es mit Ausnahme der weiteren Rätsel, optimierten Grafik und der erweiterten Fälle zu wenige neue Inhalte.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
08.11.2019
Level-5
Nintendo
6
Singleplayer
Multiplayer
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