Nippon Ichi Software ist unter anderem bekannt für die Disgaea Reihe, die es mit dem fünften Teil auch bereits auf der Switch gibt. Mit Labyrinth of Refrain: Coven of Dusk erscheint nun eine neue IP aus dem japanischen Studio. Bei uns in Europa wird das Spiel von NIS America gepublished und da es auf der Seite des Spiels sogar einen kleinen Comic gibt, merkt man bereits, wie viel Herzblut in diesem Spiel steckt, welches ursprünglich für Playstation Vita in Japan erschien.
Das Labyrinth unter Refrain
Das Spiel beginnt damit, dass die Hexe Dronya mit ihrer Schülerin Lucy in die Stadt Refrain kommt. Unter dieser befindet sich ein riesiges, mysteriöses Labyrinth, welches über einen Brunnen erreichbar ist. Doch da sich in diesem tödliches Miasma befindet, gab es bis auf eine Person niemanden, der zurück gekommen ist. Doch derjenige, der es, so sagt man zumindest, aus dem Labyrinth geschafft hat, schrieb ein Buch, das Tractatus de Monstrum. Da der Name etwas sperrig ist, kommt Luca auf die Idee das Buch Tractie zu nennen.
Nach einer etwas grausamen Szene mit einem Schaf, welches von der Hexe in den Brunnen geworfen wird, entscheidet sich Dronya dazu, Tractie ebenfalls hineinzuwerfen. Somit beginnt das große Abenteuer. Da ein Buch aber nur schlecht Kämpfen kann, gibt es zusätzlich noch Puppen, die von Luca hergestellt wurden. Dank Magie ist es möglich, dass diese wegen dem hohen Managehalt im Labyrinth zum Leben erwachen. Mit diesen wagt man sich sofort in guter alter Dungeon Crawler Manie hinein ins Labyrinth, nur um kurze Zeit später zu sterben. Das bedeutet dieses Mal aber nicht Game Over, sondern man erwacht in einer anderen Dimension. In dieser folgt man einer Stimme, bis man in das Tractatus de Monstrum springt, wodurch eure Seele in dem Buch versiegelt wird. Falls ihr euch fragt, ja ihr habt richtig gehört, der Spieler übernimmt die Rolle von Tractie.
Danach sieht man wieder die Sequenz wie Dronya und Luca nach Refrain kommen, die dieses Mal aber etwas anders ist. Nun erfährt man, dass man auf Bitten des „Gouverneurs“ nach Refrain gekommen ist und das Dronya auf den Namen Baba Yaga gehört, die eine bekannte Hexe ist. Doch die wahre Identität darf nicht ans Licht kommen und eigentlich muss es geheim bleiben, dass Dronya das Labyrinth erkundet.
Eure Basis
Als Basis dient daher ein Wagen, in dem Dronya und Luca leben. In diesem Spielen sie Aufführungen mit Puppen. Da eh nur Tractie und die Puppen ins Labyrinth können, fällt das Erkunden sowieso nicht so auf. Im Wagen habt ihr dann im späteren Verlauf des Spiels verschiedene Möglichkeiten. Ihr könnt einen Laden aufsuchen oder Puppen herstellen, wofür man Puppenteile und eine Seele braucht. Letzter findet man in besonderen Gegenständen. Diese lassen sich später mit Hilfe von Alchemie entbinden. Bis dahin habt ihr aber gut und gerne schon über 10 Stunden, wenn nicht sogar mehr, gespielt. Zum Glück bekommt man am Anfang aber bereits Seelen zur Verfügung. Mit diesen kann man dann eine von sechs Klassen auswählen. Diese ähneln den beschwörbaren Vasallen aus Disgaea, nur ist kein Pinguin dabei. Stattdessen habt ihr die Wahl zwischen dem Aster Knight, Shinobushi, Theatrical Star, Marginal Maze, Peer Fortress und Mad Raptor. Falls ihr mit dem Namen selber nichts anfangen könnt, dabei handelt es sich um die klassischen Arten von Kämpfern, die es in Rollenspielen gibt. Also vom Ritter bis zum Tänzer ist einiges dabei. Neben der Klasse lässt sich auch das Geschlecht bestimmen. Anschließend kann eines von drei Aussehen bestimmt werden und eine Stimme ausgewählt werden. Zudem gibt es noch einige weitere Optionen. Zum Beispiel entscheidet die Natur eures Charakters, wie sich die einzelnen Stats entwickeln. Zudem kann man noch einstellen, ob diese flach wachsen sollen oder die guten stark und die schlechten nicht so stark. Weiterhin kann man noch einen Skill auswählen, wie zum Beispiel, dass sich der Verteidiger heilen soll, wenn er Angriffe versucht zu blocken. Am Anfang wird man von diesen Optionen erschlagen. Im weiteren Verlauf kommt man aber immer besser damit zurecht und schaltet auch noch weitere Sachen frei, wie zum Beispiel zwei neue Klassen, mehr Auswahl bei der Natur und noch flaches bzw. verschiedenes Wachstum der einzelnen Punkte.
Außerdem kann die Formation der Puppen geändert werden. Hier kommen die sogenannten Coven zum Einsatz. Dabei handelt es sich um kleine Brigarden, die aus einem Kämpfer oder mehreren bestehen können. Jeder Pakt, der im Labyrinth gefunden werden kann, verfügt über andere Eigenschaften. So gibt es welche, auf die eher der Angriff von Monstern gerichtet wird oder andere die einen Magier bevorteilen. Ein Pakt entscheidet auch darüber, welche Fähigkeiten im Kampf für Donum (also Mana) eingesetzt werden können.
Darüber hinaus gibt es noch eine Tauschbörse für Mana unter Witch Petition. Hier können neue Fähigkeiten für Tractie freigeschaltet werden, die man dann im Labyrinth einsetzen kann oder auch Items ergattert werden. Zudem gibt es noch Quest unter Apprentice Notes, bei denen man nützliche Items bekommen kann.
Erkunden und Kämpfen
Nun seid ihr endlich wieder bereit ins Labyrinth zu gehen. Dies geht über Dispatch. Danach kann man Auswählen, in welche Welt man gehen möchte. Am Anfang steht einem nur eine zur Verfügung, aber später kann man in unterschiedliche Labyrinthe reisen. Und dann kann das große Abenteuer auch schon beginnen.
In den Gängen habt ihr die Möglichkeit meistens nur gerade Aus zu gehen. Kommt man zu einer Kreuzung kann man dann abbiegen. Gespielt wird in der Ego-Perspektive und wenn man auf einen Feind trifft, beginnt sofort ein Kampf. In diesem kann man dann jedem Coven einen Befehl geben. Dabei kann ein normaler Angriff durchgeführt werden, eine Fähigkeit eingesetzt werden oder alle Puppen in den Coven sollen sich verteidigen. Außerdem kann man aus allen normalen Kämpfen fliehen. Aber die Besonderheit hierbei ist, dass man nicht jedem einzelnen Kämpfer einen Befehl geben kann. Das wäre aber auch zu viel bei 5 Coven mit bis zu 3 aktiven Kämpfern. Besonders an dem Spiel ist es, dass bei einem besonders kritischen Hit eure Puppe schonmal ein Körperteil verlieren kann. Da es sich zum Glück nicht um echte Menschen handelt, können diese auch ohne ein Bein oder einen Arm weiterkämpfen, besitzen aber weniger Leben und sind nicht mehr so stark. Wird der Kopf getroffen, kann die Puppe aber nicht weiterkämpfen. Zum Glück lassen sich die Puppen aber auch reparieren, doch das kann ganz schön ins Silber gehen. Was für eure Puppen gilt, gilt aber auch für eure Gegner.
Die Kämpfe selber sind rundenbasiert und man sollte sich die Fähigkeiten für die Bosskämpfe aufsparen. Diese sind nämlich ganz schon fordernd. Ist euch das Spiel zu schwer, könnt ihr die Schwierigkeit unter Witch Petition später heruntersetzen oder ihr habt noch nicht genug und steigert sie. Das kostet aber Mana. Dieses bekommt man im Labyrinth durch Kämpfe aber teilweise ist dieses auch an Wänden gegen die man laufen muss oder es liegt auf den Weg.
Später gibt es auch die Möglichkeit die Erfahrung über Stockpile zu sammeln. Dadurch kriegt man Bonis auf die erhaltene Erfahrung. Flieht man aber aus einem Kampf oder verlässt das Labyrinth ist alles weg. Außerdem können die Kämpfer nicht mehr nach dem Kampf durch die erlernbare Fähigkeit geheilt werden. Setzt man diese Funktion aber richtig ein, kann man sehr schnell und gut aufleveln.
Neben den vielen Monstern gibt es auch einige Schätze zu finden. Diese können in Truhen sein oder in zerstörbaren Vasen oder andere Objekte. Außerdem gibt es immer wieder Türen, die sich nicht immer sofort öffnen lassen. Dann muss man entweder einen Schlüssel suchen oder einen Schalter, der irgendwo im Labyrinth versteckt ist. Zum Glück gibt es eine Karte, die ihr immer wieder zu Rate ziehen könnt. Da das Labyrinth auch schonmal aus mehreren Stockwerken bestehen kann, besteht auch die Möglichkeit in den Boden zu fallen. Dann erhält jede Puppe Fallschaden und manchmal erwarten einen dort deutlich stärkere Gegner. Deshalb sollte man beim Erkunden des Labyrinth sehr vorsichtig sein.
Habt ihr einen bestimmten Punkt erreicht, müsst ihr zurück zu Dronya, um ihr Bericht zu erstatten. Dies geschieht über Witch Report. In der Regel kommt dann eine der vielen Story Sequenzen, die das stundenlange Erkunden des Dungeons auflockert. Dabei gibt es einige lustige Szenen und zum Teil sehr düsteren Humor. Die Geschichte ist aber wirklich interessant und bietet einige Überraschungen. Denn nicht nur Refrain hat so seine Geheimnisse, auch die Hexe Dronya hat eine Geschichte, die erzählt werden muss.
Steuerung und Technik
Das Spiel verfügt über eine klassische Steuerung, die sehr einfach ist. Im Labyrinth empfiehlt es sich aber, sich mit der A-Taste fortzubewegen, da man dann automatisch durch Türen geht und Hindernissen ausweicht. So kann man auch das Fallen durch Löchern in den meisten Fällen vermeiden. Umblicken könnt ihr euch auf der Stelle mit dem linken Stick. Über die Pfeiltasten darunter könnt ihr euch durch das Labyrinth bewegen. Diese würde ich aber nur zum Drehen verwenden. Über X öffnet sich das Menü, in dem man die Formation ändern kann oder die Karte aufrufen kann. Mit Y wartet ihr und alle Feinde bewegen sich. Im Kampf wählt man dann einfach den Befehl und bestätigt mit A. Über X kann man aber auch sofort alle Coven angreifen lassen.
Technisch ist das Spiel in Ordnung. Besonders in den Sequenzen erwarten einen schönen Hintergrund, vor denen die Charaktere stehen und sich unterhalten. Hier gibt es zum Glück eine Sprachausgabe, die entweder auf Englisch oder auf Japanisch gestellt werden kann. Doch das Ganze ist recht einfach gehalten. Auch in den Dungeons werden häufig dieselben Texturen verwendet und es gibt nicht ganz so viel Abwechslung, wie man es von Dungeon Crawlern ebenso kennt. Doch durch die unterschiedlichen Thematiken und Monsterdesigns gibt es wenigstens dort was anderes zu sehen. Dafür kann man sich aber über den Soundtrack nicht beschweren. Dieser verfügt über viele nette Tracks, die zur Atmosphäre passen und die Story gut begleiten.
Kritik
Das größte Problem, welches Labyrinth of Refrain: Coven of Dusk hat, ist das Problem von vielen Dungeon Crawlern. Stundenlang macht man eigentlich die ganze Zeit immer wieder die selben Aufgaben. Man erkundet die Labyrinthe und Kämpfe gegen Monster. Hier wird zwar versucht diesen Modus immer wieder aufzubrechen, doch es wäre einfach cool gewesen, wenn man auch mal die Stadt als Luca hatte erkunden können, um dort mit den Bewohnern zu reden. So spielt sich das Spiel ausschließlich im Labyrinth ab, während Dronya und Luca nur über Storysequenzen zu erleben sind.
Wie bei allen Spielen von NIS America, gibt es auch hier keinen deutschen Text. Das lohnt leider nicht für die geringe Menge an Spielen, die im deutschsprachigen Raum gekauft werden. Bei der Menge an Text, die man aber hätte Übersetzen müssen, ist es hier wirklich kein Wunder.
Vielen Dank an NIS America für das Testmuster.
Matthias meint:
Labyrinth of Refrain: Coven of Dusk ist eine gelungene Mischung aus Entrian Odyssey und Disgaea. Das bedeutet aber auch, dass das Spiel sehr lange ist man mit ihm über 100 Stunden verbringen kann. Doch trotz dem eintönigen Erkunden der vielen Labyrinthe, macht das Spiel auf der Switch jede Menge Spaß. Denn so kann man Busfahrten oder Bahnfahrten gut überbrücken, ohne dass man Angst haben muss, dass gleich die nächste Storysequenz losgeht, die man auf einen großen Fernseher erleben möchte. Schaut euch das Spiel also unbedingt an, wenn ihr Fans von Dungeon Crawlern seid. Aber auch alle anderen, die sich von der immensen Spielzeit nicht abschrecken lassen, sollten sich das Spiel mal anschauen.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
21.09.2018
Nippon Ichi Software
NIS America
16+
Singleplayer
Multiplayer
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