Stress, Angst, Panik und Hektik!
Seit Ende Juni 2018 ist neben Limbo auch der Nachfolger INSIDE im eShop der Nintendo Switch erhältlich. Und auch wenn das Spiel als Nachfolger von LIMBO bezeichnet wird, haben die beiden Spiele inhaltlich nichts miteinander zu tun, denn auch in diesem Spiel ist die Story eher untergeordnet, bzw. wird dem Spieler nicht wirklich vorgegeben. Was das Gespielte bedeuten soll, darf man schön selbst entziffern.
Aber eins nach dem anderen: Auch INSIDE ist ein 2D Jump & Run, allerdings mit weniger Trial and Error, dafür aber mehr Stress, Angst, Panik und Hektik. Anfangs hüpft ein Junge von links ins Bild und man geht mit ihm einfach mal nach rechts los. Schnell merkt man, dass er auf der Flucht ist. Männer in Autos suchen nach ihm, auch zu Fuß und mit Taschenlampen sind die unterwegs und sogar wilde und wenig zimperliche Hunde haben sie dabei. Deshalb auch mehr Stress, Angst, Panik und Hektik, spätestens nachdem man das erste Mal zerfleischt wurde…
Statt ständig von überraschenden Fallen getötet zu werden, sieht man hier das Übel meist kommen und muss rechtzeitig entkommen. Wenn ein Mann mit Taschenlampe den Jungen unweigerlich entdeckt, dann heißt es Beine in die Hand nehmen und schnell genug weg sein. Oder wenn die Hunde auf die Jagd gehen und sich von hinten schnell nähern, dann geht der Puls schon mal hoch – bis die Glückhormone kommen, wenn man es geschafft hat, den rettenden Abhang hinunterzuspringen oder Zaun hochzuklettern.
Das ist ein völlig anderes Gefühl, für mich wesentlich intensiver als bei LIMBO. Es treibt mir regelmäßig den Angstschweiß auf die Stirn und den Puls in die Höhe, wenn sich eine Gefahr Stück für Stück sichtbar nähert und ich nur hoffen kann, schnell genug zu sein und vor allem keinen Fehler zu machen. Die macht man aber auch hier häufig und wird regelmäßig scheitern, also sterben. Dann fängt man ein Stück weiter vorne wieder an und versucht es nochmal. Die Rätsel sind auch etwas vielschichtiger geworden. Oft muss man die Umgebung oder Lebewesen darin für seine Zwecke nutzen und um die Ecke bzw. in mehreren Dimensionen denken.
Auf jeden Fall ist mehr Nachdenken, dafür etwas weniger Sterben angesagt. Und es gibt mehr Kopfnüsse, bei denen ich mich zumindest häufig sehr lange gefragt habe, wie zur Hölle ich eine bestimmte Stelle wohl schaffen kann. Bis es dann Klick gemacht hat. Anstrengend aber auch sehr erfüllend, wenn es dann endlich geklappt hat.
Technik und Steuerung
Im Vergleich zum komplett schwarz/weißen Vorgänger ist ein wenig Farbe ins Spiel gekommen und die Umgebung ist nun komplett dreidimensional. Trotz Bewegungsfreiheit ausschließlich in zwei Dimensionen, spielen die Entwickler schön mit der Umgebung. Gerade am Anfang ist mir aufgefallen, dass die Kamera leicht schräg auf das Geschehen blickt. Man hat nach vorne einen etwas weiteren Blick als nach hinten, was eine echt coole Optik bietet – und es verstärkt die Angst, wenn man nicht so genau weiß, wie nah die Gefahr von hinten wirklich schon ist.
Und hier und da entfernt sich die Kamera auch mal vom Geschehen oder geht näher ran. So bekommt man bessere Einblicke auf das, was im Hintergrund vor sich geht oder das Gefühl der Enge wird noch größer. Durch diese kleinen Kniffe ist INSIDE für mich noch mal deutlich fesselnder und spannender als LIMBO geworden.
Dazu trägt auch die akustische Untermalung ihren Teil bei. Zwar gibt es nicht mehr wirklich Rätsel mit Zeitbezug, die bei LIMBO noch durch perfekte, hektische Melodien unterstützt wurden, aber dafür ist INSIDE wesentlich epischer. Man trifft unterwegs auf einige Leute, muss auch mal so etwas wie interagieren und hat das beklemmende Gefühl, in einer Welt unterwegs zu sein, in der so einiges nicht in Ordnung ist. Nachdem man am Anfang von Menschen und deren Haustieren gejagt wurde, trifft man später auf ein seltsames Unterwasserwesen und kurz vor Schluss auf noch verrücktere Dinge. Und genau zu diesen seltsamen Dingen passt die Musik perfekt, auch wenn die häufig im Hintergrund oder kaum wahrnehmbar ist.
Die Steuerung funktioniert genauso wie im Vorgänger – und sie geht ebenso perfekt von der Hand. Kein Schnickschnack, keine Tastenkombinationen, nur bewegen, springen und festhalten. Letzteres sieht übrigens in der 3D-Umgebung richtig cool aus. So läuft man an Kisten wirklich vorne vorbei und wenn man sie greift, dann hält sich der Junge auch von vorne daran fest. Wie gesagt: die Umgebung trägt einen großen Teil zum Spielgefühl bei.
Komplett neu sind die Passagen unter Wasser, der Junge in LIMBO konnte noch nicht schwimmen, nun ist es wichtiger Bestandteil des Gameplays. Allerdings sollte man nicht zu lange tauchen, denn dann geht ihm die Luft aus und er ertrinkt. Auch das Schwimmen geht gut von der Hand und fühlt sich wie der Rest des Spiels einfach richtig an.
Wirklich lang ist auch INSIDE nicht. Nach etwa 4-5 Stunden sollte man durch sein. Allerdings bietet das Spiel ein verstecktes Ende, das man nur freischalten kann, wenn man alle versteckten Leuchtkugeln findet und deaktiviert. Dazu muss man die Augen echt offen halten, denn die sind teilweise wirklich gut versteckt. Und als Hilfe gibt es nur kurz vor der letzten Kugel eine Anzeige, welche man schon gefunden hat und welche nicht. Das hilft dabei, die ungefähren Standorte der fehlenden Kugeln zu identifizieren.
Hat man alle, dann lässt sich an einem besonders gut versteckten Ort das alternative Ende genießen. Das regt noch mehr zum Nachdenken an, als das „ganz normale“ Ende. Mich hat das Spiel danach jedenfalls ein paar Tage lang nicht losgelassen. Im Internet gibt es wilde Theorien, was das Spiel und die beiden Enden bedeuten, ich habe aber meine ganz eigene Wahrnehmung.
Vielen Dank an Playdead für das Testmuster.
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Mario meint:
Zusammengefasst gesagt, macht INSIDE quasi alles etwas besser der Vorgänger. Die Optik wurde deutlich aufgebohrt, statt Schockmomenten gibt es eher länger anhaltende Anspannung und die Geschichte lässt noch mal mehr Freiheiten für die eigenen Gedanken. Also kann ich auch INSIDE extrem empfehlen. Wenn ihr beide spielen wollt, dann sollte ihr mit LIMBO anfangen, denn sonst wirkt das irgendwie wie ein Rückschritt. Das soll aber nicht heißen, dass der Vorgänger kein gutes Spiel ist. INSIDE ist aber einfach noch besser. Ein schönes Schlusswort.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
28.06.2018
Playdead
Playdead
16+
Singleplayer
Multiplayer
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