Zelda II ist das Spiel, das Zeit seines Lebens als das „Schwarze Schaf“ in der Serie gehandelt wurde. In den letzten Jahren hat sich diese Ansicht aber leicht gewandelt. Spiele wie Dark Souls sollen die spirituellen Fortsetzungen dieses Titels sein, der sich durch einen hohen Schwierigkeitsgrad und minimale Spielerführung auszeichnet. Elliot Quest hält sich da jedoch deutlich näher am Original auf, mit der 2D Pixeldgrafik, der RPG-ähnlichen Oberwelt und Zelda-typischen Rätseln.
Hallo, ich bin Elliot und habe keine Ahnung was los ist…
Die Story um den Titelhelden Elliot rollt sich erst langsam auf und so hat man die ersten paar Spielstunden wenig Ahnung, was man eigentlich tut, und warum. Alles was man weiß ist, dass Elliot verflucht wurde, und nun einen Ausweg aus diesem Fluch sucht.
Genau so Kopflos wie unser Protagonist laufen wir also durch die offene Welt, die sich mit immer neuen Fähigkeiten und Ausrüstungsgegenständen weiter öffnet. Dabei kämpft man sich durch dichte Wälder, antike Tempel, heiße Wüsten und dunkle Höhlen. Die Level in Elliot Quest sind genau so offen wie die Oberwelt, welche an alte Final Fantasy-Titel, Golden Sun oder eben Zelda II erinnert. So haben zwar die meisten Sidescrolling-Dungeons ihre Rätsel und Bossgegner, können und müssen aber dennoch öfter besucht werden, um fortzuschreiten. Das ist leider anfangs sehr verwirrend, da man keinen klaren Anfang hat und wenig Ideen, wo man als erstes hin muss. An dieser Stelle zeigt sich auch Elliot Quests größte Schwäche: In seiner Vorsicht, den Spieler nicht zu sehr an die Hand zu nehmen, gibt er ihm lieber gar keine Richtung vor. Ich meine, es ist schon etwas merkwürdig, wenn ein NES Spiel aus den Achtzigern, welches schon damals als relativ kryptisch und viel zu schwer galt, dem Spieler mehr Tipps gibt wohin er gehen sollte und was er als nächstes braucht, als dieses moderne Indie-Spiel aus dem Jahr 2016. In Zelda II haben einem Dorfbewohner von nahe gelegenen Tempeln oder Orten, oder von besonderen Gegenständen erzählt und einem zumindest ungefähr gesagt, wo diese Dinge liegen. Elliot auf der anderen Seite weiß einen Scheiß und erfährt einen Scheiß. Und so läuft man orientierungslos durch die Welt und hofft, dass dieser Dungeon denn nun der richtige ist.
Hat man dann aber dennoch den richtigen Weg gefunden gilt es auch, auf ihm zu bestehen. Elliots Hauptwaffe ist dabei ein Bogen, Pit wäre stolz, mit unendlich vielen Pfeilen, die er auf seine Gegner schießt. Hier beginnt und endet das Kampfsysten auch schon wieder. Man schießt auf den Feind, bis er tot ist. Der Schwierigkeitsgrad besteht darin, dass einem also immer öfter mehrere Gegner unterschiedlicher Gattungen auf die Pelle rücken. Es gibt normale Gegner, die einfach nur über den Boden kriechen und für sich weniger herausfordernd sind, Skelette, die zwar schnell sterben aber dafür nach kurzer Zeit wieder aufstehen, und Monster, die Projektile schießen, die nur durch einen etwas unverlässlichen Schild abgewehrt werden können, den Elliot nur heraus holt, wenn er still steht. Man stirbt oft. Um dem entgegen zu wirken gibt es ein Levelsystem, welches dem Spieler erlaubt, Heilitems aufzuwerten, Angriffe zu stärken oder Elliots andere Fähigkeiten zu verbessern. Dazu sind die Checkpoints in den Leveln sehr fair gesetzt. Das Problem ist hier allerdings, dass man mit jedem Tod Erfahrungspunkte verliert, was bedeutet, dass das nächste Level-Up immer sehr weit entfernt ist. Und hat man im letzten Kampf ein Heilitem eingesetzt und dennoch verloren, sieht man das auch nicht wieder.
Wo der Kampf allerdings scheint sind die Bosskämpfe. Kommt man in einen Bossraum, hat man meistens keine Ahnung wie man den vor sich stehenden Feind besiegen soll und wird eiskalt platt gemacht. Verliert man jedoch oft genug gegen ihn, beginnt man seine Muster zu erkennen und plötzlich wird er ganz leicht. Genau so sollten Bosskämpfe sein.
Pixel sind Retro und so…
Elliot Quest ist zu Weilen ein richtig schönes Spiel. Was die Umgebung, die Abwechslung im Design und die Beleuchtung angeht haben die Entwickler eine gute Leistung vollbracht. Leider sind die Figuren, gerade Elliot selbst, zu spartanisch gepixelt. An dieser stelle wirkt die Grafik fast schon hingeklatscht. Nur weil man eine Retro-Ästhetik bedient heißt das nicht, dass man einfach fünf Pixel zusammen setzen und das eine Spielfigur nennen darf. Hier hätte man sich etwas mehr von Shovel Knight inspirieren dürfen.
Auf der anderen Seite hat Anzimus Games den 3D Effekt des 3DS komplett bedient. Das klingt etwas merkwürdig für ein 2D Spiel, jedoch wird man überrascht sein wie gut ein 3D Effekt ein 2D Spiel aufwerten kann, wenn man sich richtig Gedanken macht.
Lukas meint:
Elliot Quest ist an manchen Punkten zu retro. Die Figuren sehen trotz schöner Hintergrundgrafik nicht gut aus, der Kampf ist sehr simpel und man weiß die meiste Zeit überhaupt nicht, wie es weiter gehen soll. Wen das nicht davon abhält, einen spirituellen Nachfolger zu Zelda II zu spielen, der bekommt hier ein spannendes und forderndes Abenteuer präsentiert.
Grafik
Sound
Steuerung
Spielspaß
Release
Developer
Publisher
USK
11.05.2017
Ansimuz Games
PlayEveryWare
6+
Singleplayer
Multiplayer
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