So mancher Nintendo-Fan wird bei der Überschrift vielleicht einen Schrecken bekommen haben, denn die PlayStation Vita ist allgemein eher als Flop bekannt. Selbst Sony soll ihr Handheld recht schnell aufgegeben haben. Im März in diesem Jahr gingen dann endgültig die Lichter aus und die Produktion wurde eingestellt. An Spielefutter mangelte es vorher schon oft und daran ist auch die Nintendo Switch schuld.
Switch = Vita?
Betrachtet man die beiden Handhelds von der technischen Seite, stellt man fest, dass die Switch der Vita überlegen ist. Denn Nintendos Hybridkonsole verfügt über einen besseren Akku, eine höhere Auflösung ist auch vom Prozessor etwas leistungsfähiger. Dies war beim 3DS noch etwas anders. Aber natürlich spielt dort das Datum der Veröffentlichung eine Rolle. Schließlich ist Nintendos Hybrid deutlich jünger als Sonys Handheld. Dennoch gibt es auch ein paar Gemeinsamkeiten.
Sofern man neben der PlayStation Vita auch die PlayStation 3 oder bei manchen Spielen die PS4 besitzt, besteht die Möglichkeit sowohl zu Hause als auch unterwegs ein Spiel zu spielen. Möglich macht dies die Funktion Cross-Save. Bei dieser wird der Spielstand in einer Cloud gespeichert und dadurch kann man auf einem beliebigen System weiterspielen. Das klingt erst einmal super, doch der Haken ist, dass man den Titel auch für das andere System besitzen muss. Doch manche Publisher gingen sogar noch einen Schritt weiter. Es wurde Cross-Buy angeboten. Dadurch musste man den Titel nur einmal kaufen und konnte ihn auf dem anderen System herunterladen.
Dieses System ist dem der Nintendo Switch sehr ähnlich. Doch es gab noch ein anderes Problem: Für das Speichern in der Cloud benötigt man eine Internetverbindung. Man musste also den Cross-Save immer dort anlegen, wo man auch Zugriff auf die Cloud hatte. Das ist nun erst einmal nicht das große Problem, da man es zu Hause schnell noch machen kann. Bin ich aber unterwegs und möchte spontan weiterspielen, habe ich keinen Zugriff auf die Cloud. Hier glänzt die Switch natürlich mit seiner Hybrid Funktion, wodurch man Spiele ohne Pause weiterspielen kann. Gleichzeitig hat man nicht das Problem, dass man mehrere Systeme holen muss und man ist auf Cross-Buy und Cross-Save nicht angewiesen.
Die Switch war der Tod für die Vita!
So wirklich erfolgreich war die Vita nie. Sie kommt aktuell auf etwa 16 Millionen verkaufte Exemplare (Quelle) . Davon sind alleine 5,89 Millionen in Japan verkauft wurden und damit mehr als im europäischen Markt. In Japan erfreute sich die Vita nämlich einer verhältnismäßig hohen Beliebtheit. Viele Entwickler setzten auf Sonys Handheld, um dort mit ihren Titeln glänzen zu können. Hier gab es nicht die Schwemme an Spielen wie für den 3DS und die Wii U war ihnen vermutlich nicht erfolgreich genug. Ein Genre ist auf der Vita in Japan sehr häufig zu finden: Visual Novels. Vielleicht hat der ein oder andere schon einmal davon gehört. Dabei handelt es sich um Spiele, die im Grunde genommen nichts anderes als Novellen bzw. Bücher sind. Besonders an den meisten Titeln ist, dass der Spieler durch Entscheidungen in die Geschichte eingreifen und so den Ausgang entscheiden kann.
Manchmal erscheint dazu auch ein Anime, bei dem entweder ein Handlungsstrang oder alle Handlungstränge gezeigt werden. Bei letzteren beginnt die Geschichte meistens nach drei oder vier Folgen von vorne und der Protagonist schlägt eine andere Route ein. Am bekanntesten sind wohl die Visual Novels, in denen man sich für eine junge Frau oder Mann entscheiden muss, mit dem der Protagonist gehen soll. Bei diesen Titeln konnte die Vita durch ihren großen Bildschirm überzeugen und es war möglich, sehr schöne Illustrationen zu zeigen. Damals gab es eben noch nicht den großen Smartphone-Markt mit so großen Bildschirmen wie heute. Denn durch deren Boom konnte die Vita nie wirklich überzeugen.
Als dann die Switch herauskam und einschlug wie eine Bombe, wanderten nach und nach mehr Entwickler auf Nintendos Hybrid. Am Anfang erschienen die Spiele noch für die PlayStation Vita. Häufig bekamen wir deshalb auf der Nintendo Switch eine etwas aufgewertete Vita-Version. Teilweise wurden aber auch Spiele portiert, die bereits erschienen waren. Ys VIII ist hier als Beispiel zu nennen. Jeder wollte und will auch heute noch etwas von dem Erfolg abhaben. Inzwischen hat sich die Switch in Japan über 7 Millionen mal verkauft und sie hat die Vita schon lange hinter sich gelassen.
Switch pls!
Aber nicht nur bei den Entwicklern gab es ein umdenken. Auch in den diversen Internetforen und unter einigen Spieleankündigungen wurde der Aufschrei nach einer Switch-Version immer häufiger. Publisher wie NIS America setzten recht früh auf Nintendos Hybrid, wodurch die Titel, die früher auf der PlayStation Vita als Nischentitel relativ erfolgreich waren, sind es nun auf der Nintendo Switch. Mittlerweile ziehen aber weitere Publisher nach. Der kleine Entwickler Gust sprang ebenfalls früh auf den Zug auf und brachte Atelier auf die Switch. Sogar ältere Titel wie die Arland Trilogy folgten, was kurz vor der Veröffentlichung des vierten Teils sehr sinnvoll war. Aber auch die Namen Idea Factory und Spike Chunsoft sieht man nun häufiger auf der Nintendo Switch. Natürlich gibt es auch prominente Beispiele wie Sega, Bandai Namco oder Square Enix. Aber von diesen erschienen viele Titel bereits vorher nicht auf der PlayStation Vita.
Aber wie genau fällt der technische Vergleich denn insgesamt aus? Dazu habe ich die Daten der beiden System herausgesucht, damit man sie direkt vergleichen kann:
Art | Switch | ´Vita |
Bildschirm | 6,2 Zoll | 5 Zoll |
Auflösung | 1280 x 720 px (Handheld) | 960 x 544 px |
CPU | 1020 MHZ | Angeblich 1,4 GHz |
GPU | Angepasster Nvidia Tegra Prozessor | PowerVR SGX 543 MP4+ |
RAM | 4 GB | 512 MB |
Speicher | 32 GB | 1 GB |
Akku | 4310 mAH (2-6 h) | 2210 mAH (2-6 h) |
Gewicht | 398 g (mit Joy-Cons) | 219 g |
Es war vorher schon klar, dass die Vita scheitern würde. Ich bin mir aber sicher, dass durch die Nintendo Switch das Ende beschleunigt wurde. Es gibt mittlerweile nicht mehr viele Argumente, die für eine Entwicklung auf der Vita sprechen. Viele Fans wandern nun zur Switch, um auch weiterhin in den Genuss der Spiele unterwegs zu kommen. Denn eine Visual Novel oder viele Nischentitel glänzen nicht durch eine anspruchsvolle Grafik. Sie sind mehr ein Zeitvertreib für unterwegs. Ich selber habe nie eine PlayStation Vita besessen und habe deshalb die Titel entweder für die PlayStation 4 gekauft oder hole sie mir jetzt eben für die Nintendo Switch. Gerade bei Rollenspielen liebe ich das Feature, unterwegs zu spielen, da das nicht unbedingt spannende Trainieren unterwegs stattfinden kann, während ich zu Hause auf dem Bildschirm die spannende Story verfolgen kann. In dieser Hinsicht ist die Switch die bessere Vita, da sie keine Mehrkosten bedeutet und gleichzeitig auch noch über ein besseres Spieleangebot verfügt. Wer weiß, ob Nintendo noch einmal Konkurrenz von Sony auf dem Handheldmarkt bekommt. Nach der krachenden Niederlage gegenüber des 3DS und dem Todesstoß der Nintendo Switch ist dies eher zu bezweifeln.
Der Vergleich zeigt, dass die Switch auch technisch besser ist. Das ist genau genommen aber nicht sehr verwunderlich. In haben sich die Komponenten deutlich weiterentwickelt. Gleichzeitig bietet Nintendo ein System an, dass auch als Konsole funktionieren muss, weshalb hier deutlich mehr Leistung abrufbar sein muss. Daher ist dieser Vergleich auch ein wenig unfair.
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